Emotionen am Arbeitsplatz: Tipps zum Umgang mit Emotionen im Beruf
Im Job gibt es immer wieder Situationen, die Emotionen auslösen. Manche Entwicklungen sorgen für Freude und andere positive Gefühle, während andere Geschehnisse zu Ärger, Frust oder Stress führen. Egal, ob man sich gut oder schlecht fühlt: Gefragt ist eine Strategie, um die eigenen Emotionen am Arbeitsplatz im Griff zu haben. Hier finden Sie Tipps zum Umgang mit starken Gefühlen an der Arbeit.
Wie sich Emotionen im Job auswirken können
Jeder Mensch hat Gefühle. Emotionen können je nach Situation stärker oder schwächer ausgeprägt sein, sie können positiv oder negativ sein und die Betroffenen unterschiedlich stark in ihrem Denken und Handeln beeinflussen. Manche Menschen sind gut darin, ihre Gefühle zu verbergen, während andere ihr Herz auf der Zunge tragen – ihnen sieht man sofort an, wie sie sich fühlen.
Im Job können Emotionen einen Einfluss auf das Miteinander mit Kollegen und Vorgesetzten haben. Herrscht eine negative Stimmung vor, ist das Betriebsklima womöglich schlecht – vor allem, wenn gleich mehrere Beschäftigte schlechte Laune haben. Ist die Stimmung hingegen gut, macht die Arbeit oft gleich viel mehr Spaß. Man versteht sich dann untereinander häufig gut und kann produktiv zusammenarbeiten.
Emotionen können sich am Arbeitsplatz nicht nur darauf auswirken, wie das Arbeitsklima ist. Sie können auch die Leistungen der Mitarbeiter beeinflussen. Wer zum Beispiel aufgebracht ist, kann sich womöglich nicht mehr gut konzentrieren. Ist jemand hingegen ruhig und gelassen, sind das gute Voraussetzungen für fokussiertes Arbeiten – unter diesen Voraussetzungen kann die Produktivität ansteigen. Je besser jemand drauf ist, desto motivierter ist er meist automatisch. Gute Laune kann zudem die Kollegen anstecken und somit einen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und das Engagement im ganzen Team insgesamt haben.
Eng verbunden mit Emotionen im Job ist die emotionale Intelligenz von Arbeitnehmern. Sie bezeichnet die Fähigkeit, adäquat mit Emotionen umzugehen. Wer emotional intelligent ist, kann Gefühle wahrnehmen, verstehen, nutzen und beeinflussen. Diese Fähigkeit ist an vielen Stellen nützlich und führt oft zu einer besseren Performance im Job.
Tipps zum Umgang mit Emotionen im Beruf
Dass Menschen im Job auch mal emotional werden, bleibt nicht aus. Man verbringt im Job in der Regel viel Zeit und was dort passiert, kann bestimmte Gefühle wecken. Wird jemand zum Beispiel befördert, löst diese Entwicklung wahrscheinlich Freude aus, vielleicht auch Stolz und Tatendrang. Ganz anders, wenn jemand keine Beförderung erhält, der neue Kollege hingegen schon: Dann fühlt sich die betreffende Person womöglich unfair behandelt, sie kann wütend sein, enttäuscht oder frustriert, vielleicht ist sie auch neidisch.
Ebenso kann jemand am Arbeitsplatz emotional darauf reagieren, wie der Chef ihn behandelt, wie sich Kunden verhalten oder wie die fachliche und menschliche Zusammenarbeit mit den Kollegen klappt. Auch kann es Gefühle wecken, wie die Arbeit läuft oder wie man mit bestimmten Aufgaben vorankommt.
Hat jemand im Job positive Gefühle, freut er sich vielleicht, er kann enthusiastisch sein oder besonders motiviert. Der Umgang mit solchen Emotionen ist meist keine Herausforderung: Wer sich freut, muss sich keine Sorgen machen, dass das unprofessionell wirken könnte, anders als bei so manchen negativen Reaktionen. Positive Emotionen wie Freude und Begeisterung sind vielmehr sehr nützlich, weil sie zu einem höheren Engagement und einer größeren Leistungsfähigkeit führen können. Es macht also Sinn, solche Gefühle zu stärken und ganz bewusst zu nutzen, um bei der Arbeit voranzukommen.
Negative Gefühle als Herausforderung
Eine Herausforderung können hingegen negative Emotionen wie Wut, Scham, Frust, Angst oder Stress sein. Wer sich solchen Gefühlen hingibt, riskiert, dass andere ihn als unprofessionell wahrnehmen. Nehmen wir zum Beispiel an, jemand ärgert sich im Job über etwas. Reagiert er darauf mit einem Wutanfall, kommt das wahrscheinlich weder bei Kollegen noch beim Vorgesetzten gut an. Oder jemand kann schlecht damit umgehen, wenn der Chef ihn kritisiert – dass einem in so einer Situation bei harscher Kritik auch mal die Tränen kommen können, ist zwar menschlich, kann aber von anderen als Zeichen der Schwäche interpretiert werden.
Auf der Arbeit zu weinen, vermeiden deshalb die meisten Arbeitnehmer, wenn es irgendwie geht. Wenn sich die Tränen nicht stoppen lassen, suchen viele einen privaten Ort wie die Toilette auf, damit niemand sieht, wie emotional sie sind. So schön es auch wäre, wenn alle Vorgesetzten und Kollegen verständnisvoll und empathisch reagieren würden, wenn jemand weint, so wenig ist das der Fall. Es ist deshalb in den meisten Fällen die bessere Lösung, die eigenen Gefühle zu verbergen. Wer das nicht kann, verlässt eine Situation womöglich lieber, bis er sich wieder beruhigt hat.
Wenn jemand im Job sehr emotional ist, kann es hilfreich sein, mit einem nahestehenden Kollegen oder einer Kollegin zu reden. Die andere Person kann trösten und dem Betroffenen dabei helfen, sich wieder zu fassen. Es kann guttun, zu wissen, dass man nicht alleine ist, und es hilft oft, über Dinge zu sprechen, die einen belasten.
Was tun bei Dauer-Stress?
Auch Stress kann starke Emotionen auslösen, vor allem, wenn die Betroffenen das Gefühl haben, unter einem Berg an Aufgaben begraben zu werden. Hier ist es einerseits hilfreich, bewusst mit Ruhe und Gelassenheit zu reagieren. Es ist besser, eines nach dem anderen zu erledigen, auch wenn die To-do-Liste endlos scheint, als zu verzweifeln und hektisch irgendetwas zu machen.
Bei anhaltendem Stress kann es aber auch eine gute Idee sein, mit dem Vorgesetzten über die Situation zu sprechen. Stress sollte nicht zum Dauerzustand werden. Wenn er von einem zu hohen Aufgabenvolumen herrührt, kann die Chefin oder der Chef womöglich helfen, indem Aufgaben anders verteilt oder Erwartungen heruntergeschraubt werden.
Gibt es im Team Konflikte, kann das sehr belastend sein – und starke Gefühle zur Folge haben. Wenn jemand zum Beispiel von einem Kollegen immer wieder angemeckert oder angefeindet wird oder sich blöde Kommentare anhören muss, ist er womöglich verärgert, schlecht gelaunt oder aufgelöst. Konflikte sollten deshalb möglichst frühzeitig aktiv angegangen und gelöst werden, falls nötig auch mithilfe von Vorgesetzten. Ist das nicht möglich, kann es sinnvoll sein, bestimmten Personen aus dem Weg zu gehen, um sich der Situation so wenig wie möglich auszusetzen. In Auseinandersetzungen ist es wichtig, sich nicht provozieren und zu unprofessionellen Reaktionen hinreißen zu lassen.
Emotionen im Job kontrollieren mit Selbstmanagement
Emotionen im Job lassen sich nicht immer vermeiden, aber es ist hilfreich, sich trotzdem im Griff zu haben – auch dann, wenn die Gefühle sehr stark sind. Dafür lohnt sich ein gutes Selbstmanagement. Ein Teil davon ist eine effektive Strategie zur Stressbewältigung. Unter den Überbegriff Stress kann vieles fallen: Stress ist die Hektik, die an einem vollen Tag entstehen kann. Stress kann aber auch durch negative Emotionen und Konflikte verursacht werden.
Im Berufsalltag kann man nicht verhindern, dass hin und wieder Stress entsteht. Entscheidend ist, zu wissen, wie man mit Stress und den damit verbundenen Gefühlen konstruktiv umgehen kann. Wenn viel zu tun ist, kann es zum Beispiel helfen, sich eine Liste mit wichtigen Aufgaben zu machen und diese Aufgaben anhand ihrer Prioritäten zu ordnen. So behalten Sie den Überblick und können strukturiert vorgehen. Vermeiden Sie Multitasking – das Gehirn ist nicht dazu fähig, mehrere komplexe Aufgaben parallel auszuführen. Es schaltet stattdessen blitzschnell hin und her, wodurch es tatsächlich nicht schneller geht, sondern länger dauert – und sich anstrengender anfühlt. Besser ist es, zu akzeptieren, dass Sie nur schaffen können, was Sie schaffen können, und mit möglichst viel Ruhe eines nach dem anderen anzugehen.
Wer ein bereicherndes Privatleben hat, ist widerstandsfähiger
Um möglichst gelassen durch den Arbeitsalltag zu gehen, hilft auch Achtsamkeit. Achtsamkeitspraktiken können Ihnen mehr innere Ruhe und Ausgeglichenheit verschaffen, zum Beispiel Meditation oder Yoga. Wenn Sie ruhiger sind, fühlen Sie sich insgesamt wohler. Stress und negative Gefühle können Ihnen dann weniger etwas anhaben, außerdem lassen Sie sich wahrscheinlich nicht so leicht zu impulsiven Reaktionen hinreißen. Dadurch ist es leichter, Emotionen im Job zu kontrollieren. Außerdem hilft Ihnen Achtsamkeit dabei, Ihre Emotionen frühzeitig und mit einem gewissen Abstand wahrzunehmen.
Mit negativen und herausfordernden Situationen an der Arbeit umzugehen, ist einfacher, wenn Sie grundsätzlich zufrieden und entspannt sind. Dazu ist eine ausgeglichene Work-Life-Balance sehr hilfreich. Wenn Sie in Ihrer Freizeit neue Kraft tanken können, haben Sie im Job nicht nur mehr Energie, sondern auch Ihre Widerstandsfähigkeit ist wahrscheinlich größer. Machen Sie Selbstfürsorge zu einer Priorität und nutzen Sie die Zeit, die Sie zur freien Verfügung haben, so, dass es Ihr Leben wirklich bereichert.
Tipps zum Umgang mit herausfordernden Situationen im Job
Bestimmte Situationen im Job können dazu führen, dass man emotional reagiert. Es kann zum Beispiel sein, dass wieder mal ein Mitarbeitergespräch mit dem Chef oder der Chefin ansteht. In diesem Rahmen kann man als Arbeitnehmer auch kritische Rückmeldungen bekommen – das nehmen manche Beschäftigte persönlich. Sie fokussieren sich übermäßig auf die negativen Aspekte und blenden das positive Feedback aus.
Falls Sie auch in diese Kategorie fallen, machen Sie sich bewusst, dass die Kritik vom Vorgesetzten nicht böse gemeint ist. Es geht sehr wahrscheinlich nicht darum, Sie als Person fertigzumachen, sondern Ihnen eine wertvolle Rückmeldung an die Hand zu geben, die Ihnen dabei hilft, sich weiterzuentwickeln. Wenn Sie beruflich etwas erreichen möchten, ist es wichtig, zu wissen, wie Sie sich verbessern können. Sehen Sie Kritik deshalb als Hilfestellung, anstatt geknickt oder gefrustet zu reagieren.
Viele herausfordernde Situationen im Job hängen mit anderen Personen zusammen. Es könnte zum Beispiel sein, dass es einen Konflikt im Team gibt. Vielleicht sind Sie daran unmittelbar beteiligt, vielleicht belastet Sie aber auch „nur“, dass es zwischen Kollegen Spannungen gibt.
Wie mit einem schwierigen Chef umgehen?
Bei zwischenmenschlichen Konflikten ist es sinnvoll, konstruktiv und lösungsorientiert damit umzugehen. Versuchen Sie, den Konflikt mit einer geeigneten Strategie beizulegen. Wenn das nicht gelingt, kann es helfen, sich von den negativen Emotionen anderer so gut es geht abzuschirmen. Mit anderen Worten: Meiden Sie bestimmte Kollegen oder Situationen, wenn es möglich ist, um sich selbst zu schützen. Wenn der Konflikt Sie selbst betrifft, sollten Sie das Gespräch suchen. Eine sachliche Unterhaltung, bei denen Annäherung und Kompromisse im Vordergrund stehen, kann viel verändern.
Es kann auch eine Herausforderung sein, wenn man einen schwierigen Chef hat. Vielleicht ist der Vorgesetzte jähzornig, behandelt einen unfair oder ist schwer zufriedenzustellen. Bei solchen Konflikten sind Sie als Arbeitnehmer in der schwächeren Position, denn Sie sitzen am kürzeren Hebel. Dem Chef die Meinung zu sagen, ist in der Regel keine Option. Trotzdem kann es sich lohnen, ein offenes Gespräch zu führen, in dem Sie Ihre Sichtweise sachlich schildern. Ist das nicht möglich, gilt auch hier: Meiden Sie den Kontakt so gut es geht. Ebenso wichtig ist es, sich ein dickes Fell zuzulegen. Lassen Sie sich von Äußerungen des Vorgesetzten nicht provozieren und nehmen Sie es nicht persönlich.
Gefasst bleiben bei Kritik von Kunden
Manche Menschen haben im Job viel Kundenkontakt. Da kann es passieren, dass man kritische Rückmeldungen oder Beschwerden bekommt, die noch dazu womöglich wenig freundlich und respektvoll geäußert werden. Dann ist es wichtig, dass Sie lernen, sich von der Kritik zu distanzieren. Womöglich betrifft es Sie gar nicht persönlich. Versuchen Sie, freundlich zu bleiben und eine gute Lösung für die betreffende Situation zu finden.
Eine besondere Herausforderung ist es, wenn es am Arbeitsplatz zu Anfeindungen oder Mobbing kommt. In solchen Situationen sollten Sie versuchen, sich davon nicht angreifen oder verunsichern zu lassen. Zögern Sie nicht, mit einem Vorgesetzten über entsprechende Vorfälle zu sprechen. Der Chef oder die Chefin kann intervenieren und versuchen, auf eine Verbesserung der Lage hinzuwirken, um Sie zu schützen.
Mit Emotionen bei anderen umgehen: Wie kann man reagieren, wenn andere emotional werden?
Emotionen im Job betreffen nicht immer einen selbst. Auch andere können emotional reagieren – zum Beispiel die Kollegin, die sich über den Chef aufregt, oder ein Mitarbeiter, der bei der kleinsten Kritik aufbrausend wird. In solchen Situationen hilft es, zu wissen, wie man mit starken Emotionen bei anderen umgehen kann und welche Strategien sich eignen können, um anderen zu helfen.
Wenn Menschen emotional werden, hilft es oft, sich auf sie einzulassen und empathisch zu reagieren. Wenn andere das Gefühl haben, dass man sich ernsthaft für sie interessiert und verstehen will, warum sie sich so fühlen, kann das schon einen Unterschied machen. Aktives Zuhören hilft dabei: Sie bekommen dadurch Einsichten in das Gefühlsleben anderer Menschen und können besser nachvollziehen, wie die Emotionen entstanden sind. Eine empathische Kommunikation kann helfen, andere zu beruhigen, und Konflikte entschärfen.
Vielleicht erleben Sie, dass ein Kollege oder eine Kollegin sehr aufgebracht ist. Vielleicht ist eine Kollegin traurig oder ein Kollege wütend. Dann können Sie versuchen, die Person zu trösten oder zu beruhigen. Es kann anderen helfen, zu wissen, dass es jemanden gibt, der ihnen zuhört. Machen Sie deutlich, dass Sie als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Was tun bei emotionalen Reaktionen von Mitarbeitern?
Als Führungskraft werden Sie früher oder später mit emotionalen Reaktionen von Mitarbeitern konfrontiert sein. Wie Sie damit umgehen können und sollten, hängt von den Umständen und dem konkreten Verhalten des Mitarbeiters ab. Grundsätzlich ist es hilfreich, ehrliches Interesse am Wohlergehen der Mitarbeiter zu signalisieren. Wenn sich die Mitarbeiter gehört fühlen und das Gefühl haben, dass ihre Gefühle nicht egal sind, geht es ihnen womöglich schon besser.
Führungskräfte sollten starke Emotionen von Mitarbeitern in jedem Fall ernst nehmen. Sie können ein Anzeichen für Überlastung, Überforderung oder ein schlechtes Arbeitsklima sein. Ebenso können sie auf Unzufriedenheit in der Belegschaft hindeuten – oder ein Zeichen dafür sein, dass die Qualität der Führung ausbaufähig ist. Nehmen Sie sich die Zeit, zu hinterfragen, was die Gefühle ausgelöst hat und inwiefern Sie dazu möglicherweise beigetragen haben.
Fazit: Konstruktiv mit Emotionen im Job umgehen
- Positive und negative Gefühle im Job sind ganz normal. Gerade bei starken negativen Emotionen wie Wut oder Frust ist es jedoch wichtig, die eigenen Gefühle im Griff zu haben, damit das eigene Verhalten nicht von anderen als unprofessionell eingestuft wird.
- Wer weiß, was er tun kann, wenn ihn starke Gefühle übermannen, kann darauf eher konstruktiv reagieren. Das ist positiv für Beziehungen, die eigenen Leistungen und den eigenen Ruf.
- Wie man mit Emotionen am Arbeitsplatz umgehen kann, hängt von der konkreten Situation und der Art der Gefühle ab.
- Selbstmanagement hilft dabei, Emotionen im Job zu kontrollieren. Dazu gehört auch ein adäquater Umgang mit Stress.
- Auch Führungskräfte müssen wissen, was sie tun können, wenn Mitarbeiter emotional werden. Starke Emotionen sollten nicht ignoriert, sondern als Anlass zum Handeln gesehen werden. Ein offenes Gespräch kann helfen, die Angelegenheit zu klären.
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