Bewerbung um ein Praktikum: Aufbau, Inhalt und Umfang

Praktika sind erste Erfahrungen in der Berufswelt. Sie können jungen Menschen dabei helfen, ihren Traumjob zu finden und schmücken den Lebenslauf. Darauf kommt es bei einer Bewerbung um ein Praktikum an.

Praktika sind eine wichtige Qualifikation, die den Lebenslauf ziert und junge Menschen für einen Job qualifizieren kann. Für viele Anwärter auf einen Praktikumsplatz ist es die erste Bewerbung, die sie schreiben. Viele Bewerber sind sich nicht sicher, welche Bestandteile die Bewerbung hat und welche für sie weniger relevant sind. So gelingt die Bewerbung für einen Praktikumsplatz.

Bewerbung um ein Praktikum

Diese Bestandteile hat eine Bewerbung um ein Praktikum

Welche Bestandteile die Bewerbung um einen Praktikumsplatz haben sollte, kann nicht pauschal beantwortet werden. Zu groß sind die Unterschiede zwischen einzelnen Praktika. Ein zweiwöchiges Schülerpraktikum in einem handwerklichen Betrieb geht mit einer anderen Erwartungshaltung von Seiten der Firma einher als ein dreimonatiges Pflichtpraktikum in einer Bank. Es kommt auch auf die konkrete Tätigkeit und die mögliche persönliche Verbindung zum Unternehmen an.

In manchen Fällen reicht es, Anschreiben, Lebenslauf und ein Schulzeugnis mitzuschicken. In anderen können gar Anschreiben oder Lebenslauf ausreichen. Dies ist insbesondere bei kurzen Schülerpraktika oft der Fall oder wenn persönliche Kontakte zur Firma bestehen. In anderen Fällen entspricht die Bewerbung um einen Praktikumsplatz einer vollständigen Bewerbung um einen Job.

Generell sollten sich Bewerber für einen Praktikumsplatz am typischen Aufbau einer Bewerbung orientieren. Das bedeutet, dass Anschreiben und Lebenslauf die wichtigsten Dokumente in der Bewerbung sind. Es folgen Anlagen wie Zeugnisse, etwa über andere Praktika und von der Schule. Falls es weitere relevante Nachweise gibt, gehören diese ebenfalls zu den Unterlagen.

Optional können sich Bewerber dazu entscheiden, ein Deckblatt zu integrieren. Auch ein Motivationsschreiben ist nicht Standard. Dieses sollten Bewerber nur dann verfassen, wenn sie explizit darum gebeten werden. Möglicherweise gehören, je nach Branche, auch Arbeitsproben in die Bewerbung. Dies geht jedoch in der Regel aus der Praktikumsausschreibung hervor.

Die richtige Reihenfolge der Bewerbungsunterlagen ist: Anschreiben, Deckblatt (optional), Lebenslauf, Motivationsschreiben (optional), Zeugnisse (Schule/Beruf), weitere Nachweise, Arbeitsproben (optional).

Das Anschreiben für eine Bewerbung um ein Praktikum

Das Anschreiben gilt neben dem Lebenslauf als wichtigster Bestandteil einer Bewerbung. Hier hat der Bewerber die Gelegenheit, nicht nur sich selbst als qualifizierten Kandidaten darzustellen, sondern auch sein Interesse am Praktikumsplatz zu begründen. Auch die Wahl der Firma sollte unbedingt erläutert werden (siehe auch: Muster für das Bewerbungsanschreiben).

Das Anschreiben ist maximal eine DIN-A4-Seite lang. Der typische Aufbau besteht aus den Kontaktdaten des Adressaten und des Bewerbers, der Nennung von Ort und Datum und einer Betreffzeile. Der eigentliche Text beginnt mit der Anrede des Adressaten, es folgen drei gedankliche Blöcke – die Einleitung, der Hauptteil und der Abschluss mit Grußformel.

Die Kontaktdaten des Bewerbers stehen dabei an erster Stelle. Meist werden sie rechtsbündig formatiert. Genannt werden sollten Name, Adresse, Telefonnummer(n), E-Mail-Adresse. Die Kontaktdaten des Ansprechpartners in der Firma folgen nach einer Leerzeile linksbündig. Hier reicht es, den Namen und die Anschrift zu nennen.

Nach einer weiteren Leerzeile stehen rechtsbündig Ort und Datum. Eine Zeile darunter folgt, gefettet, der Betreff des Anschreibens. Hier kommt es darauf an, eine aussagekräftige Formulierung zu wählen. Bei einem Praktikum wäre das beispielsweise „Bewerbung um einen Praktikumsplatz als [Tätigkeitsbeschreibung]“ oder „Bewerbung als Praktikant im Bereich [Bereich]“.

Die Einleitung in den Text beginnt mit der Anrede des Adressaten. Hier ist es essenziell, den richtigen Ansprechpartner namentlich zu nennen (und nicht etwa die „sehr geehrten Damen und Herren“ zu adressieren). Wenn der Name nicht bekannt ist, kann er durch einen kurzen Anruf in Erfahrung gebracht werden. So zeigt der Bewerber Eigeninitiative und unterstreicht, dass ihm der Praktikumsplatz wichtig ist.

Bei der Einleitung ist es wichtig, einen gelungenen ersten Satz zu wählen, der Interesse beim Ansprechpartner weckt. Redundante und langweilige Formulierungen wie „Hiermit bewerbe ich mich um…“ oder „Mit großem Interesse habe ich auf [Seite] gesehen, dass Sie…“ sind dabei nicht zielführend. Gerade, wenn die Konkurrenz um einen Praktikumsplatz groß ist, wird eine solche Bewerbung häufig direkt aussortiert.

Stattdessen ist es sinnvoll, direkt die eigene Eignung zu erwähnen. Wer bereits mit dem Ansprechpartner telefoniert hat, sollte darauf zu sprechen kommen – wenn der Kontakt positiv war, kann das die Chancen auf den Praktikumsplatz steigern. Die Einleitung ist etwa zwei bis drei Sätze lang und muss in erster Linie Interesse wecken.

Im Hauptteil des Anschreibens geht es für den Bewerber darum, seine eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse in Bezug auf den Praktikumsplatz herauszustellen. Auch sein Interesse am angestrebten Beruf sowie das Interesse für die Mitarbeit im Unternehmen sollte er begründen.

Zum Abschluss des Schreibens sollte der Bewerber auf ein mögliches Vorstellungsgespräch zu sprechen kommen. Konjunktiv-Konstruktionen sind dabei nicht hilfreich, stattdessen sollte sich der Kandidat selbstbewusst zeigen. Besser: „Ich freue mich über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch“ als „Ich würde mich sehr freuen, von Ihnen zu hören“.

Das Bewerbungsanschreiben wird unterschrieben, falls gewünscht, wird eine Zeile tiefer zudem auf die Anlagen der Bewerbung verwiesen.

Den Bezug zum Unternehmen herstellen

Beim Anschreiben ist es wichtig, den Bezug zum Unternehmen herzustellen. Viele Bewerber vernachlässigen diesen Punkt, dabei stellt er ein wichtiges Kriterium von Seiten des Arbeitgebers dar, wenn es um die Vergabe von Jobs und Praktikumsplätzen geht. Schließlich möchte der Entscheidungsträger wissen, warum der Bewerber gerade bei seiner Firma vorstellig wird. Wer nicht ad hoc begründen kann, warum ihn die Mitarbeit in einem bestimmten Unternehmen reizt, kann mehr über die Firma in Erfahrung bringen, einen für ihn interessanten Punkt herauspicken und diesen als Begründung nennen.

Der Lebenslauf bei der Bewerbung um ein Praktikum

Während es im Anschreiben um die persönliche Eignung und Motivation geht, stehen im Lebenslauf die harten Fakten des bisherigen Berufs- beziehungsweise Bildungswegs im Vordergrund (siehe auch: Lebenslauf-Muster). Bei Bewerbungen um ein Praktikum ist der Lebenslauf der meisten Bewerber noch vergleichsweise kurz. Das ist nicht schlimm; Personalverantwortliche und Chefs erwarten es nicht anders, wenn Menschen noch gar nicht in den Beruf eingestiegen sind. Schließlich geht es gerade darum, erste berufliche Erfahrungen zu sammeln und zu prüfen, ob ein bestimmter Job den eigenen Vorstellungen entspricht oder nicht.

Der Aufbau des Lebenslaufs für einen Praktikumsplatz entspricht dabei dem üblichen Aufbau. Das bedeutet: Zuerst stehen die Kontaktdaten des Bewerbers. Das Bewerbungsfoto wird daneben integriert. Es folgen Daten zur schulischen Bildung und, falls vorhanden, die Nennung von anderen praktischen Erfahrungen.

Weitere Qualifikationen werden anschließend genannt. Zum Schluss geht der Bewerber in aller Kürze auf Hobbys und persönliche Interessen ein. Wer einen besonders professionellen Eindruck hinterlassen möchte, kann den Lebenslauf persönlich unterschreiben. Der Lebenslauf sollte maximal zwei Seiten lang sein.

Im Bereich der Kontaktdaten sollten der Name des Bewerbers, seine Adresse, Kontaktmöglichkeiten über Telefon und E-Mail, Geburtsdatum und -ort sowie optional Staatsangehörigkeit und Familienstand genannt werden.

Die Eckdaten des eigenen Bildungswegs werden mit Zeitraum, Name der Einrichtung und Standort genannt. Wenn der Bewerber bereits einen Abschluss hat, sollte die Note genannt werden – vorausgesetzt, sie ist für die Chancen des Bewerbers förderlich. Wer keinen so guten Abschluss vorzuweisen hat, lässt die Note an dieser Stelle lieber weg.

Falls vorhanden, folgen berufliche Erfahrungen. Hier kann der Bewerber auch in Stichworten seine Tätigkeit näher beschreiben. Dabei sollte er sich an Aspekten orientieren, die mutmaßlich auch für den angestrebten Praktikumsplatz hilfreich sind. Weitere Kenntnisse können etwa ein Auslandsaufenthalt, Sprachkenntnisse oder EDV-Kenntnisse sein. Auch Ehrenämter können Bewerber für das Praktikum qualifizieren.

Bei der Nennung der Hobbys sollten sich Bewerber auf zwei bis drei aussagekräftige Dinge beschränken. Hier sollte der Kandidat einerseits authentisch bleiben, andererseits ist es sinnvoll, Interessen zu wählen, die etwas mit dem Praktikumsplatz zu tun haben.

Chronologisch oder anti-chronologisch?

In einem regulären Lebenslauf, der für eine Bewerbung um einen Job geschrieben wird, werden Berufserfahrungen und der Bildungsweg anti-chronologisch nachgezeichnet. Das bedeutet, dass die jüngste Erfahrung an erster Stelle steht. Die weiteren Erfahrungen folgen in absteigender Form. Das verhilft längeren Lebensläufen zu mehr Übersichtlichkeit. Lebensläufe für ein Praktikum sind in der Regel jedoch deutlich kürzer. Hier ist deshalb prinzipiell auch eine chronologische Vorgehensweise denkbar.

Das Bewerbungsfoto bei der Bewerbung um ein Praktikum

Ein Bewerbungsfoto im Lebenslauf ist kein Muss, aber sehr sinnvoll. Explizit gefordert werden darf es schon vor dem Hintergrund des Gleichstellungsgesetzes nicht. Es kann die Chancen des Bewerbers jedoch enorm steigern. Damit das Foto der eigenen Bewerbung zuträglich ist, sollte es professionell gemacht sein. Bilder aus dem Bahnhofs-Automaten sind nicht geeignet!

Weitere Bestandteile der Praktikums-Bewerbung

Neben Anschreiben und Lebenslauf gehören häufig noch weitere Bestandteile zu einer Bewerbung.

Anlagen

Zu den Anlagen gehören alle möglichen relevanten Nachweise. In ihrer Wichtigkeit sollten diese absteigend geordnet werden. Bei der Bewerbung um ein Praktikum reicht in der Regel das jüngste Schulzeugnis. Wer bereits ein anderes Praktikum absolviert hat, kann den Nachweis darüber anschließend anheften. Weitere Nachweise sind bei Praktikums-Bewerbungen meist nicht erforderlich; es kann sich dabei jedoch um Zertifikate oder Belege für Sprachkurse oder sonstige Qualifikationen handeln.

Optional: Motivationsschreiben

In manchen Fällen werden Bewerber gebeten, ein Motivationsschreiben zu verfassen (siehe auch: Muster-Motivationsschreiben). Das ist zwar nicht besonders üblich, kann aber helfen, die Chancen des Bewerbers zu verbessern. Bewerber werden damit eher konfrontiert, wenn die Konkurrenz um einen Praktikumsplatz groß ist. Auch Stiftungen, die Stipendien vergeben, fordern häufig ein Motivationsschreiben.

Hier geht es darum, die eigene Motivation klar zu benennen. Der Bewerber kann hier etwas ausschweifender und persönlicher werden als im Anschreiben. Das Motivationsschreiben sollte jedoch nur verfasst werden, wenn es explizit gefordert wird.

Optional: Deckblatt

Ein weiterer optionaler Bestandteil einer Bewerbung ist das Deckblatt (siehe auch: Deckblatt-Vorlagen). Es enthält ein relativ großflächiges Foto des Bewerbers sowie seine wichtigsten Kontakt- und Eck-Daten. Unter Personalverantwortlichen ist das Deckblatt umstritten. Bei Bewerbungen um ein Praktikum sollte es eher weggelassen werden, denn erwartet wird es hier noch weniger als bei der Bewerbung um einen regulären Job.

Die Bewerbung ansprechend gestalten

Wer seiner Bewerbung einen professionellen Schliff verleihen möchte, kann mit der optischen Gestaltung punkten. Das bedeutet, dass alles übersichtlich aufgeführt und leserfreundlich formatiert ist. Wichtige Aspekte können gefettet werden. Mit Farben sollten Bewerber eher zurückhaltend umgehen. Diese können die Bewerbung zwar optisch aufwerten. Allzu grelle Farben wirken jedoch unprofessionell – es sei denn, es handelt sich um eine Bewerbung für ein Praktikum in der Kreativbranche.

Das Bewerbungsdesign sollte an Unternehmen und Branche angepasst werden. Ein einheitliches Design aller Dokumente ist dabei wichtig. Die Lesbarkeit der Bewerbung darf unter einem besonders kreativen Layout nicht leiden.

Pflichtpraktikum oder freiwilliges Praktikum?

Für Firmen ist es wichtig, zu wissen, ob der Bewerber ein Pflichtpraktikum oder ein freiwilliges Praktikum absolvieren möchte. Seit dem Mindestlohn, der in manchen Fällen auch für Praktika gilt, werden häufig nur noch Pflichtpraktika vergeben. Diese Information kann im Anschreiben erwähnt werden.

Die Bewerbung versenden

Bevor die Bewerbung abgeschickt wird, sollte sie noch einmal gründlich auf Rechtschreib- und Grammatikfehler überprüft werden. Eine außenstehende Person kann helfen, Fehler zu entdecken und inhaltliche Schwachstellen zu finden.

Die Bewerbung für einen Praktikumsplatz wird meist per E-Mail verschickt. Dies hängt von den Präferenzen des Praktikumsgebers ab. Auch eine postalische Bewerbung ist möglich. Dann sollten die Bestandteile der Bewerbung in einer ordentlichen Mappe einsortiert sein, zudem darf die Bewerbung keine Knicke oder Flecken aufweisen.

Checkliste für die Praktikumsbewerbung

Abschließend finden Sie noch eine Checkliste mit wichtigen Punkten für Ihre Bewerbung um ein Praktikum:

  • Stellen Sie sicher, dass Ihre Bewerbung frei von Rechtschreibfehlern ist
  • Gehen Sie in Ihrer Praktikumsbewerbung auf die in der Stellenanzeige formulierten Punkte bezüglich des Bewerberprofils und der vom Praktikum umfassten Aufgaben und Tätigkeiten ein
  • Berücksichtigen Sie, wenn vorhanden, den in der Stellenanzeige oder auf der Unternehmenswebseite gewünschten Bewerbungsweg
  • Teilen Sie dem Unternehmen den konkreten Zeitraum mit, den Sie für das Praktikum zur Verfügung haben
  • Stellen Sie sicher, dass Ihre Bewerbung alle gewünschten und relevanten Bewerbungsunterlagen umfasst (Bewerbungsanschreiben, Lebenslauf, Bewerbungsanlagen)
  • Überprüfen Sie Ihre Kontaktdaten sorgfältig auf Korrektheit und Vollständigkeit
  • Stellen Sie in Ihrem Bewerbungsanschreiben eine Verbindung zum jeweiligen Unternehmen her: Begründen Sie, aus welchen Gründen Sie das Praktikum gerne in genau diesem Unternehmen absolvieren möchten
  • Überprüfen Sie, ob alle Bewerbungsdokumente, vor allem die Kopien im Anhang der Bewerbung, gut lesbar sind
  • Versenden Sie Ihre Bewerbung bei einer Online- oder E-Mail-Bewerbung ausschließlich als PDF-Datei
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