Berufserfahrung im Lebenslauf
Der Abschnitt „Berufserfahrung“ ist ein zentrales Element in jeder Bewerbung. Er soll nicht nur den bisherigen Werdegang wiedergeben, sondern dient vertiefend der Darstellung persönlicher Kompetenzen und praktischer Erfahrungen. Was im Anschreiben über die eigenen Fähigkeiten formuliert wurde, kann an dieser Stelle mit konkreten Beispielen untermauert werden. Die richtige Präsentation komplettiert das persönliche Profil und festigt einen positiven Eindruck durch belastbare Fakten.
Bei der Erstellung dieses Teils ist entscheidend, dass die Daten für die gewünschte Position individuell aufbereitet werden. Im besten Fall kann an einzelne Stichpunkte aus der Stellenausschreibung angeknüpft werden. Damit verdeutlicht der Bewerber seine spezielle Eignung für den geforderten Aufgabenbereich und stellt seine Befähigung unter Beweis. Überzeugend sind anschauliche und präzise Ausführungen zu den bisher übernommenen Tätigkeiten und zu den erzielten beruflichen Erfolgen. Auch Berufseinsteiger können mit einer durchdachten Angabe von relevanten Eckdaten bei der Personalentscheidung punkten. Zudem bietet der Bereich „Berufserfahrung“ die Chance, eventuell vorhandene Lücken im Lebenslauf offen anzusprechen. Durch diese Ehrlichkeit kann beim potentiellen Arbeitgeber bereits im Vorfeld Vertrauen geschaffen werden.
Welche Angaben umfasst die Darstellung der Berufserfahrung im Lebenslauf?
Im Grunde werden alle Tätigkeiten gelistet, die abseits der theoretischen Ausbildung dazu beigetragen haben, dass ein Bewerber praktische Erfahrungen erlangt hat. Dies betrifft in erster Linie Vollzeitjobs, die entsprechend markant und ausführlich benannt werden sollten. Darüber hinaus können jedoch auch andere Stationen wie Praktika, Nebenjobs oder Projektarbeiten angeführt werden. Wichtig ist, dass die Darstellung lückenlos ist und keine Zeiträume unkommentiert bleiben. Der Werdegang sollte für den Personaler auf den ersten Blick möglichst nachvollziehbar und plausibel erscheinen.
Jede einzelne Station muss mindestens mit den folgenden Daten unterlegt sein: Der Zeitraum wird monatsgenau angegeben, wobei sich die Form „MM/JJJJ – MM/JJJJ“ empfiehlt. Es folgt eine genaue Berufsbezeichnung, die am besten dem Arbeitsvertrag entnommen wird. Zudem ist anzugeben, bei welchem Arbeitgeber die Tätigkeit ausgeübt wurde. Auch hier ist auf eine korrekte Bezeichnung des Unternehmens zu achten.
Diese grundlegenden Angaben können mit zusätzlichen Hinweisen in Form von Stichpunkten versehen werden. Ziel ist es, ein klares Bild darüber zu vermitteln, worin genau die Tätigkeit bestand, welche Verantwortung der Bewerber getragen hat, welche Kompetenzen er praktisch eingesetzt hat, und welche Erfolge er während der Ausübung des Berufes erzielen konnte. Dabei sind Schwerpunkte zu setzen, die sich, wenn möglich, an der ausgeschriebenen Stelle orientieren. Bewirbt sich beispielsweise ein Angestellter um eine führende Position, ist es zielführend, an dieser Stelle auf gesammelte Erfahrungen im Bereich der Teamleitung zu verweisen (Beispiel: „Koordination einer Arbeitsgruppe zur Bearbeitung von Projekten“). Weiterhin sind Details hilfreich, wie die Nennung von konkreten Zahlen (Beispiel: „Bearbeitung von fünf Großkundenprojekten“, „Leitung eines zehnköpfigen Teams“). Bei Praktika und Nebenjobs, die einen gewichtigen Anteil der eigenen Erfahrungen darstellen, empfiehlt sich darüber hinaus die Angabe der Arbeitszeit (Beispiel: „10h/Woche“).
Der Umfang dieser Informationen beträgt üblicherweise zwei bis drei Stichpunkte. Wenn ein ausgeübter Beruf besonders gut zu der Stellenausschreibung passt, kann die Anzahl der Punkte sinnvoll erweitert werden. Im Gegensatz dazu können bei weniger relevanten Tätigkeiten derartige Ausführungen auch ausgelassen werden. Das Credo sollte hier stets lauten: Nicht zu viel schreiben, sondern zielgerichtet, prägnant und wirksam formulieren – der Personaler darf zum einen nicht mit Informationen überfrachtet werden und muss zum anderen ein klares Verständnis darüber entwickeln können, was der Bewerber „kann“.
Bei der Ausarbeitung des Abschnitts „Berufserfahrung“ stellt sich schließlich oft die Frage, inwieweit die Angaben vollständig sein müssen. Auch hier gilt: Ist eine Tätigkeit für die ausgeschriebene Position relevant, sollte sie angeführt werden. Berufserfahrene mit langer Praxis können dabei sicherlich auf Praktika verzichten, die vor längerer Zeit durchgeführt wurden. Berufseinsteiger hingegen müssen diesen Raum nutzen und nachweisen, dass sie in Ihrer Ausbildung oder in Ihrem Studium nicht nur theoretische Kenntnisse erworben haben. Daher sollten hier unbedingt Praktika benannt werden, eventuell studienbegleitende Nebenjobs oder auch Unterrichtseinheiten, die sich eher mit praktischen Fragestellungen beschäftigt haben.
Wie kann ich mit Lücken während meines beruflichen Werdegangs im Lebenslauf umgehen?
Lücken im Lebenslauf sollten auf keinen Fall kommentarlos übergangen werden, da dies unweigerlich zu unangenehmen Fragen im Vorstellungsgespräch führt. Ein offener und ehrlicher Umgang mit diesen Perioden ist daher weitaus förderlicher, als diese zu verschweigen. Grundlegend genügt neben der Angabe des Zeitraums eine kurze Benennung des Grundes, wie beispielsweise „arbeitssuchend“, „Elternzeit“ oder „Sabbatical“. Zu beachten ist, dass die Formulierung entweder neutral oder positiv gewählt werden sollte. Negative Ausdrücke wie „arbeitslos“ oder Bemerkungen, die Rückschlüsse auf einen arbeitsscheuen Charakter schließen lassen (bspw. „Längerer Urlaub“) sind zu vermeiden. Im Gegensatz zu den Tätigkeiten ist es hier nicht zwingend erforderlich, weitere Angaben vorzunehmen. Dies sollte nur dann erfolgen, wenn die Lücke durch einen Zusatz positiv aufgewertet werden kann.
Wie kann ich meine bisherige Berufserfahrung im Lebenslauf darstellen?
Die einzelnen Stationen werden in tabellarischer Form gelistet. Gebräuchlich ist hierbei die amerikanische, zeitlich absteigende Variante, bei der die aktuelle Situation zuerst angeführt wird. Das Design der Angaben bietet einigen Spielraum, sollte sich jedoch nahtlos in das Gesamterscheinungsbild der Bewerbungsunterlagen einfügen. Besonderes Augenmerk ist auf eine klare Struktur zu legen, damit die Daten vom Leser schnell erfasst werden können. Dies bedeutet auch, dass die einzelnen Stichpunkte stets einheitlich formatiert werden und eine stringente Reihenfolge aufweisen. Markierungen wie Fettschrift oder Farbigkeit sollten nur dann genutzt werden, wenn sie zur Übersichtlichkeit beitragen. So empfiehlt sich beispielsweise, die Berufsbezeichnung jeweils gesondert hervorzuheben.
Ein Beispiel zur Formatierung:
Seit 01/2011 | Altenpflegerin Altenwohnheim Traumsand, Kolpertingen |
– Pflege und Betreuung älterer Menschen – Projektleitung: Förderung geistiger Fähigkeiten durch Freizeitaktivitäten – Weiterbildung von Auszubildenden | |
08/2009 – 12/2010 | Praktikum in der Altenpflege Seniorenstift Hundertwasser, Sandhausen |
– Anwendung theoretischer Kenntnisse in der Praxis – Betreuung älterer Menschen |
Mit geeigneten Formatierungsmitteln lassen sich Lücken im Lebenslauf übrigens dezent kaschieren. Im folgenden Beispiel wird dies erreicht, indem der Anstrich „Arbeitssuchend“ nicht fett markiert wird:
08/2010 bis heute | Grafiker in der MaschinenPuls GmbH, Marketingabteilung (Ortsdorf) |
– Erstellung von Marketingmaterial für Onlinemedien und Drucksachen – Konzeption und Durchführung von Werbe-Events | |
01/2010 – 07/2010 | Arbeitssuchend |
01/2009 – 12/2009 | Praktikum als Grafiker in der WerbeJetzt Agentur (Ortsdorf) |
– Erstellung von Werbegrafiken – Auszeichnung „Best Logo of the Year“ von der Agentur erhalten |
Lebenslauf-Muster mit Berufserfahrung
Weitere Beispiele für die Darstellung und Positionierung der Berufserfahrung sowie Ideen bezüglich der Gestaltung eines Lebenslaufs finden Sie in der Übersicht unserer Lebenslauf-Muster.