Ausbildung und Bildungsweg im Lebenslauf
Der persönliche Bildungsweg stellt neben dem beruflichen Werdegang den Kern eines jeden Lebenslaufs dar. Je kürzer die bisherige Berufsbiografie, umso entscheidender sind die hier angeführten Daten. Der Personaler möchte sich darüber informieren, welche theoretischen Kenntnisse der Kandidat mitbringt und mit welchen Themen er sich vertiefend beschäftigt hat. Im Vordergrund steht dabei die Frage, wo sich in der Ausbildung Anknüpfungspunkte zu den Anforderungen in der Stellenausschreibung finden lassen. Die für den Job relevanten Daten müssen daher im Lebenslauf entsprechend wirksam positioniert und leicht fassbar präsentiert werden.
Welche Angaben umfasst die Darstellung von Ausbildung und Bildungsweg im Lebenslauf?
Im Bildungsweg werden alle Ausbildungen inklusive der schulischen, beruflichen und universitären Stationen abgebildet. Einzige Ausnahme ist die Grundschule, die nicht genannt werden muss.
Die Darstellung erfolgt, wenn nicht anders gewünscht, in tabellarischer Form. Jeder Punkt ist mindestens mit den folgenden Daten zu unterlegen: Der Zeitraum wird monatsgenau in der Form „MM/JJJJ – MM/JJJJ“ angegeben. Die Art der Ausbildung wird in einer knappen Formulierung präzise beschrieben, eventuell bereits mit Nennung des erlangten Abschlusses („Abitur“, „Studium der Psychologie“, „Master of Arts in Psychologie“, „Ausbildung zur Krankenpflegerin“). Es folgt der Name der Ausbildungsstätte („Georgius Agricola Gymnasium“) und gegebenenfalls eine Ortsangabe.
Die Tiefe der Angaben kann zielgerichtet variiert werden. Dies stellt für Bewerber eine geeignete Methode dar, um die Aufmerksamkeit auf relevante Aspekte zu lenken. Bewirbt sich beispielsweise eine Person auf eine Stelle im Rechnungswesen, ist der ausführlichere Verweis auf ein „Abitur in den Hauptfächern Mathematik und Physik“ sinnvoll. Der Personaler erhält die job-relevante Information, dass der Kandidat offensichtlich den Umgang mit Zahlen schätzt. Untermauert werden kann die Aussage zusätzlich mit der Angabe eines guten bis sehr guten Notendurchschnitts. Hat die Person das Abitur hingegen in Geschichte und Biologie absolviert, ist die Nennung der Hauptfächer in diesem Fall eher kontraproduktiv, und die Angabe „Abitur“ reicht aus.
Relevante Stationen dürfen überdies durch zwei bis vier zusätzliche Stichpunkte weiter hervorgehoben werden. Hier sind markante Leistungen und spezifische Aspekte anzuführen, die das Bild des Bewerbers komplettieren. Typische Angaben sind beispielsweise die Nennung des Titels einer Abschlussarbeit, die konkrete Bezeichnung der Art des Abschlusses und die Angabe von Noten (wenn nicht bereits geschehen), Schwerpunkte, Spezialisierungen und Vertiefungen der Ausbildung, Auslandsaufenthalte und besondere Erfolge wie Preise und Auszeichnungen.
Wie kann ich mit Lücken während meiner Ausbildung im Lebenslauf umgehen?
Was genau eine „Lücke“ im Lebenslauf definiert, hängt vom Personaler ab. Als Richtwert sollte jedoch angenommen werden, dass bereits eine achtwöchige Unterbrechung im Werdegang mitunter Fragen aufwerfen kann. Gleichfalls kommen auch abgebrochene Ausbildungen in einem Bewerbungsgespräch mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Sprache. Derartige Fehlstellen bleiben dem Personaler nicht verborgen. Der Versuch, die Lücken zu kaschieren, führt eher zu einem negativen Eindruck. Werden sie ganz verschwiegen, kann dies später sogar ein Grund zur fristlosen Kündigung sein.
Gefragt ist an dieser Stelle daher ein offener und ehrlicher Umgang mit den Lücken. Im Abschnitt der Ausbildung bedeutet dies in erster Linie, die Lücke zeitlich in die anderen Stationen einzuordnen und sachlich zu benennen. Hierbei sind möglichst positive Formulierungen zu verwenden. Zeiten der Arbeitslosigkeit sollten beispielsweise nicht mit dem eher passiven Ausdruck „arbeitslos“ versehen, sondern als „arbeitsuchend“ deklariert werden. Der Abbruch einer Ausbildung kann mit der Formulierung „Ausbildung (ohne Abschluss)“ angegeben werden. Zu verzichten ist auf Erklärungsversuche, die in schriftlicher Form und in der Kürze eines Lebenslaufs nur als Ausflüchte wahrgenommen werden können.
Im besten Fall hat sich ein Bewerber in der Zeit einer Lücke auch anderweitig fortgebildet. Im engeren Sinne kann dies bedeuten, dass beispielsweise in einem Selbststudium neue Kenntnisse erworben wurden („Onlinekurs in HTML“; „Training im Umgang mit Photoshop“). Im weiteren Sinne können auch soziale Kompetenzen angewandt und vertieft worden sein, zum Beispiel durch die ehrenamtliche Mitarbeit in einem Verein („Mitarbeit im Sozial e. V.“). Diese eher privaten Aktivitäten können im Zweifel angeführt werden. Allerdings gilt es dabei zu beachten, dass derartige Angaben die Lücken im Lebenslauf eventuell stärker hervorheben, als dies eigentlich gewollt ist.
Beim Layout sind kleinere Tricks durchaus erlaubt: Werden die übrigen Stationen beispielsweise durch einen fett markierten oder farbigen Text hervorgehoben, kann bei den Lücken darauf verzichtet werden. Diese treten dann im Gesamterscheinungsbild durch „Nichtmarkierung“ etwas in den Hintergrund.
Wie kann ich Ausbildung und Bildungsweg im Lebenslauf darstellen?
Formell ist ein Bewerber zunächst an eine tabellarische Darstellung gebunden. Ausnahmen sind nur möglich, wenn sie explizit gefordert werden. Darüber hinaus bietet der Bereich des Bildungswegs aber verschiedene Möglichkeiten, den Lebenslauf individuell und der ausgeschriebenen Stelle entsprechend zu gestalten:
Der Abschnitt sollte insbesondere bei Berufsanfängern mit einer nur sehr kurzen Erwerbsbiografie in einem Lebenslauf dem beruflichen Werdegang vorangestellt werden. Andernfalls wird er darunter positioniert, da die Berufserfahrungen dann von größerer Bedeutung sind. Die einzelnen Stationen werden üblicherweise antichronologisch angeordnet, beginnend mit der zuletzt absolvierten Ausbildung.
Weiterhin gilt es, zunächst eine sinnvolle Struktur zu wählen, wobei zwei verschiedene Varianten möglich sind: Die Daten können entweder unter einer gemeinsamen Überschrift „Ausbildung“ zusammengeführt oder in bis zu drei Teilbereiche untergliedert werden („Schulbildung“, „Berufsausbildung, „Akademische Ausbildung“). Die Sammlung unter einer einzelnen Überschrift bietet sich beispielsweise dann an, wenn der Umfang des Lebenslaufs komprimiert werden muss oder die beruflichen Erfahrungen für den Job entscheidender sind. Eine Teilung verschafft hingegen mehr Übersicht, insbesondere, wenn der Bewerber zahlreiche Stationen anführen muss. Zudem können damit bestimmte Aspekte besonders herausgehoben werden.
Bei der Formatierung sind Markierungseffekte wie fetter oder kursiver Text oder Farbigkeit möglich. Wichtig bei der Erstellung des Abschnitts ist allerdings, dass das Gesamtlayout des Lebenslaufs berücksichtigt wird und die Angaben in ihrer Form den Daten der Berufserfahrung gleichen. Auch die Chronologie beider Abschnitte sollte identisch sein.
Zusammenfassend können also folgende Punkte genutzt werden, um den Bereich „Ausbildung“ individuell und zielführend zu gestalten:
- Positionierung: Über oder unter dem Abschnitt Berufserfahrung
- Chronologie: Antichronologisch oder chronologisch
- Struktur: Ein Abschnitt oder Untergliederung in mehrere Abschnitte
- Formale Hervorhebungen: Fettschrift, Farbigkeit, usw.
- Datentiefe der einzelnen Stationen
Beispiele für die Darstellung von Ausbildung und Bildungsweg im Lebenslauf
Im Folgenden drei Beispiele, die aufzeigen, wie unterschiedlich die Daten aufbereitet werden können:
1. Das Studium ist für die Stelle nicht wirklich entscheidend.
10/2012 – 08/2015 Bachelor of Science im Maschinenbau, TU Dresden
2. Das Studium ist für die Stelle relevant. Das Thema der Abschlussarbeit ebenfalls, allerdings war die vergebene Note schlechter als „gut“ und wird daher nicht benannt. In den Anforderungen der Stellenausschreibung wird zudem nach Englischkenntnissen gefragt, daher auch die Nennung eines Auslandsaufenthaltes.
10/2012 – 08/2015 Studium Maschinenbau, Technische Universität Dresden
– Abschluss: Bachelor of Science (Note 2,0)
– Auslandssemester (KTH Royal Institute of Technology, Stockholm)
– Abschlussarbeit: „Carbon-basierte Bremssysteme“
3. Das Studium ist für die Stelle hoch relevant. Die Abschlussarbeit wurde bereits in Zusammenarbeit mit der Firma erstellt und sehr gut bewertet.
10/2012 – 08/2015 Bachelor of Science im Maschinenbau
Technische Universität Dresden
– Spezialisierung: Automobilbau
– Abschlussarbeit: „Carbon-basierte Bremssysteme“ (Note 1,0)
– Erstellt in enger Zusammenarbeit mit der „Auto & Co. KG“
– Abschlussnote: 1,7