Bewerbung für eine Ausbildung
Der Ausbildungsberuf legt die Grundlage für den weiteren Berufsweg. Auch wenn man heute davon ausgeht, dass viele Menschen nicht mehr ihr Leben lang in dem Beruf bleiben, den sie zu Anfang ihres Berufslebens gewählt haben – der Ausbildungsberuf bleibt wichtig. Ob er der absolute Traumberuf ist oder aus pragmatischen Gesichtspunkten gewählt wurde: Arbeitgeber investieren in ihre Auszubildenden und müssen überzeugt werden, dass sich diese Investition lohnt.
Ausbildung heißt Lernen. Arbeitgeber suchen nach jungen Menschen, die Willens und fähig sind, das notwendige Wissen zu erwerben, um den gewählten Beruf auszuüben. Wichtig ist bei der Argumentation immer, den Bezug zum Ausbildungsberuf herzustellen. Hilfreich dabei sind zum Beispiel detaillierte Informationen über alle wichtigen Ausbildungsinhalte sowie die Tätigkeitsbeschreibungen der jeweiligen Berufe (siehe auch: Berufe & Stellen).
Bewerbung für eine Ausbildung: Aufbau & Umfang
Bestandteil der Bewerbung sind ein Anschreiben, der Lebenslauf, ein gutes Foto und Zeugnisse. In dieser Reihenfolge werden sie auch zusammengestellt. Das gilt sowohl für Bewerbungen per Post als auch per E-Mail. Positiv sind zudem Nachweise über Kurse oder sonstige Aktivitäten, die für den Beruf relevant sind.
Es ist kein Fehler, die Dokumente dann in einer vorgefertigten Bewerbungsmappe zu verschicken. Wenn ein Unternehmen jedoch die Möglichkeit bietet, eine Bewerbung per E-Mail zu übermitteln, so sollte immer dieser Weg gewählt werden. Eine digitale Bewerbung ist für Unternehmen praktischer in Bezug auf die Handhabung und die Ablage. Bei einer Bewerbung per Post kommen die Unterlagen in die Bewerbungsmappe, das Anschreiben liegt dabei auf der Bewerbungsmappe und kann beispielsweise mit einer Büroklammer daran befestigt werden. Auf allen Dokumenten sollte der Name des Bewerbers vermerkt sein – auch beim Foto sollte der Name auf der Rückseite vermerkt werden.
Das Anschreiben sollte nicht länger als eine DIN A4-Seite sein. In Kopf- oder Fußzeile stehen Namen und komplette Adresse plus Telefonnummer. Eher negativ bewertet werden die meisten Ideen, sich optisch abzuheben. Die verwendete Schrift sollte einheitlich und neutral sein – keine kursiven oder vermeintlich dekorative Schriftarten, übermäßiger Fettdruck oder ausufernde Unterstreichungen, sie erschweren nur die Lesbarkeit. Auch farbige Briefpapiere und gestalterische Spielereien sind meistens fehl am Platz. Überzeugen sollen die Inhalte der Bewerbung, einwandfreie Rechtschreibung und Grammatik, ein erkennbar individuelles Anschreiben und ein sauberer Aufbau des Textes mit sinnvollen Absätzen und Rändern.
Der tabellarische Lebenslauf enthält neben den persönlichen Daten und der Schullaufbahn auch stichwortartig die Qualifikationen, die für den Beruf wichtig sind. Hobbies können ebenfalls aufgeführt werden, sofern sie positiv für das Berufsleben sind oder positive Eigenschaften vermitteln. Zum Beispiel Sport, soziales Engagement, Lesen, Musik machen, Reisen, handwerkliche Arbeiten. Andere Aktivitäten immer mit den Augen des potentiellen Arbeitgebers betrachten: „Feiern mit Freunden“ oder „Shoppen gehen“ mögen wichtige Bestandteile des Lebens sein, sind aber nicht wirklich überzeugend für das Engagement im Beruf.
Zu wenig Augenmerk wird oft auf das Foto gelegt. Es darf auf keinen Fall ein Privatfoto sein. Das Bild muss vor einem neutralen Hintergrund aufgenommen sein und sollte sich auf das Gesicht konzentrieren. Die Investition in einen professionellen Fotografen lohnt sich, vor allem, wenn man beim Fotografieren nicht entspannt ist. Und natürlich sollte es ein Original sein, kein PDF oder auf Papier kopiertes Bild.
Zu einer Bewerbung per E-Mail gehören genau die gleichen Unterlagen als Anhang. Ausnahme ist natürlich das Foto, das hier ein PDF oder ein Bildformat sein kann. Der eigentliche Nachrichtentext der E-Mail nimmt nur Bezug auf die Stellenausschreibung und verweist auf die Bewerbungsunterlagen im Anhang.
Das gehört in das Anschreiben einer Bewerbung für eine Ausbildung
Am Anfang stehen die Gründe, warum man ausgerechnet bei diesem Unternehmen die Ausbildung machen möchte. Auch wenn es die zwanzigste Bewerbung ist und es tatsächlich nur darum geht, überhaupt einen Ausbildungsplatz zu finden: Wenn für den Arbeitgeber nicht erkennbar ist, dass man sich mit dem Betrieb beschäftigt hat, ist das ein Minuspunkt. Ein gutes Argument ist die Empfehlung einer Person, die dort gelernt hat oder arbeitet. Dazu kommen dann die Informationen, die den Bewerber überzeugt haben: Positives über die Ausbildung, das Arbeitsklima, die Unterstützung der Mitarbeiter. Gibt es keinen persönlichen Bezug, hilft es, die Webseite des Unternehmens zu durchstöbern und auf Dinge zu achten, die für eine gute Ausbildung wichtig sind. Ist das Unternehmen Marktführer in der Branche? Sind die Produkte besonders innovativ? Das verspricht gute Perspektiven für die Zukunft. Gibt es ein breites Spektrum an Arbeitsgebieten, die auch eine Ausbildung vielfältig machen? Spricht das Unternehmen auf der Seite speziell die Qualität der Ausbildung an? Das zeigt, wie wichtig dem Betrieb eine gute Ausbildung ist.
Im nächsten Teil des Bewerbungsschreibens geht es dann um die persönlichen Eigenschaften. Aus den Ausbildungsinhalten ergeben sich Hinweise, was wichtig sein könnte: Bei kaufmännischen Berufen sind das beispielsweise Mathematik, gute sprachliche Fähigkeiten und Organisation. Auch bei handwerklichen Ausbildungen sollte man neben dem Interesse für das Handwerk die meist ebenfalls erforderlichen administrativen und organisatorischen Arbeiten nicht vergessen: Berechnungen müssen erstellt, Aufträge kalkuliert und geplant, Angebote geschrieben werden. Handwerksbetriebe beklagen oft, dass sie keine Bewerber finden, die sicher Rechnen können und in der Rechtschreibung fit sind.
Idealerweise zeigen sich schon in den Schulzeugnissen die entsprechenden guten Noten in den relevanten Fächern. Ist das nicht der Fall, sind gute Argumente gefragt. Sehr positiv ist die eigene Initiative, die Leistungen zu verbessern: Nachhilfe, Zusatzkurse in der Schule. Was Arbeitgeber grundsätzlich erwarten, sind Zuverlässigkeit, Ordnung, Engagement und Teamfähigkeit. Fast immer wird heute vorausgesetzt, dass Auszubildende mit Computern umgehen können, idealerweise auch bereits Erfahrung mit den MS-Office-Programmen haben. Wer dabei schon mit Excel gearbeitet hat, kann einen echten Pluspunkt verbuchen.
Ein guter Abschluss ist ein Satz, der noch mal das Interesse für genau dieses Unternehmen zum Ausdruck bringt und den Wunsch, die Firma und das Ausbildungsangebot bei einem persönlichen Gespräch kennenzulernen.
Diese Zeugnisse und Nachweise sollten bei der Bewerbung für eine Ausbildung nicht fehlen
Bei den Zeugnissen ist grundsätzlich nur das letzte erforderlich. Sollten darin aber Noten sein, die im Zeugnis davor besser waren, lohnt es sich, auch dieses beizufügen. Nachweise über den Erwerb zusätzlicher Qualifikationen sind sehr positiv bei einer Bewerbung. Das können beispielsweise Sprachkurse sein oder ein Computer-Workshop, aber auch der Übungsleiterschein für einen Sportverein, denn dieser zeigt die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und Ehrgeiz, soziales Engagement und Freude am Umgang mit Menschen.
Nachhaken: Wie lange sollte ich nach meiner Bewerbung für eine Ausbildung auf eine Antwort warten?
Bewerbungsprozesse sind meist langwierig. Gerade große Unternehmen erhalten durchaus hunderte von Bewerbungen für eine Stelle. Ausbildungsbeginn ist bei den meisten Betrieben der 1.8. oder 1.9. Ein Anruf verschafft Klarheit. Wichtig ist zunächst eine Eingangsbestätigung. Bei Online-Bewerbungen kommt sie meist als automatische Antwort. Ansonsten wird sie üblicherweise innerhalb von zwei Wochen per Post eingehen. Ist das nicht der Fall, sollte man sich vergewissern, dass die Unterlagen angekommen sind. Ansonsten gilt eher das Prinzip: nicht Drängeln! 6 – 8 Wochen nach Absenden der Bewerbung, beziehungsweise zwei Monate vor Ausbildungsbeginn sollte man aber nachfragen, ob der Bewerbungsprozess immer noch läuft.