Was es heißt, Verantwortung zu übernehmen: Bedeutung, Herausforderungen & Tipps

Hin und wieder Verantwortung zu übernehmen, lässt sich nicht vermeiden. Das gilt insbesondere für den Job: Wer dort seinen Aufgaben nicht angemessen nachkommt, hat früher oder später ein Problem. Dabei muss Verantwortung nichts Lästiges sein, das man am liebsten abgeben würde. Wer sie ganz bewusst übernimmt, kann davon in vielerlei Hinsicht profitieren. Wie es Sie weiterbringt und wie Sie Verantwortung übernehmen lernen, erfahren Sie hier.

Ein Mann hält die Hand auf der Brust, sollte man Verantwortung übernehmen?

Was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen

Verantwortung – was bedeutet das genau? Für etwas verantwortlich zu sein, heißt, dafür einzustehen, dass ein bestimmtes Ergebnis erreicht wird (oder auch nicht). Wer Verantwortung übernimmt, verpflichtet sich, für die Folgen des eigenen Handelns Rechenschaft abzulegen. Er tut das Nötige, um auf ein möglichst gutes Ergebnis hinzuwirken und negative Entwicklungen abzuwenden. Synonyme zum Begriff Verantwortung sind Pflichtbewusstsein, Gewissenhaftigkeit und Pflichtgefühl.

Verantwortung übernehmen muss man sowohl im Privatleben als auch im Beruf – selbst Menschen, die darauf keine Lust haben, können ihre Verantwortung in bestimmten Situationen nicht ablegen. Im Job zum Beispiel: Es gehört schlicht dazu, dass man seine Aufgaben wie vorgesehen erledigt. Dafür trägt man unweigerlich die Verantwortung. Dabei kommt es auch auf die eigene Position an: Ein Azubi trägt naturgemäß weniger Verantwortung als eine Führungskraft.

Wie kann es konkret aussehen, wenn jemand Verantwortung übernimmt?

Verantwortung übernehmen – Beispiele:

  • Eine Mitarbeiterin erklärt sich bereit, ein Protokoll vom Meeting anzufertigen.
  • Ein Mitarbeiter ist mit der Aufgabe betraut, ein Geschenk für einen Kollegen zu organisieren.
  • Eine Mitarbeiterin trägt Verantwortung für ein Projekt.
  • Ein Mitarbeiter arbeitet eine Präsentation für Kunden aus, für die er verantwortlich ist.
  • Eine Mitarbeiterin macht einen Fehler im Job, für den sie geradestehen muss.
  • Ein Vorgesetzter nimmt den Fehler eines Beschäftigten auf seine Kappe.
  • Ein Mitarbeiter hat sich bereiterklärt, eine Aufgabe im Team fertigzustellen.

Verantwortung übernehmen bei der Arbeit: Was es Ihnen bringt, verantwortungsbewusst zu sein

Verantwortung? Viele Menschen ducken sich instinktiv weg, wenn ein Verantwortlicher gesucht wird. Sie überlassen das Feld lieber anderen. Machen andere ihnen Vorwürfe, weil sie ihrer Verantwortung nicht nachgekommen sind, nehmen sie womöglich eine Opferrolle ein – Schuld sind immer die anderen. Oder die Umstände.

Keine Frage: Viele Menschen empfinden Verantwortung als etwas Negatives, das es zu vermeiden gilt. Dabei lohnt es sich, die eigene Haltung zu Verantwortung zu überdenken. Es kann durchaus Vorteile mit sich bringen, mit Verantwortungsbewusstsein an die eigenen Aufgaben heranzugehen und Dinge freiwillig zu machen. Verantwortungsbewusstsein kann sogar ein regelrechter Karriere-Turbo sein.

Zunächst einmal ist Verantwortung im Job gar nicht zu vermeiden. Warum sich der eigenen Verantwortung also nicht stellen und sie bewusst annehmen? Zumal es in vielerlei Hinsicht förderlich für die persönliche und berufliche Entwicklung ist, wenn man Verantwortung übernimmt. Wer Verantwortung übernimmt und sich in diesem Zusammenhang Herausforderungen stellt, kann Selbstvertrauen gewinnen und sein Selbstbewusstsein stärken. Die Folge: Er traut sich weitere Herausforderungen zu, an denen er wachsen kann. Zugleich kann es ein Weg sein, flexibler zu werden – und widerstandsfähiger.

Wer beruflich aufsteigen will, muss bereit sein, Verantwortung zu übernehmen

Menschen, die im Job Verantwortung übernehmen, üben Einfluss aus. Sie merken, dass sie etwas verändern können. Dadurch kann die Arbeit mehr Spaß machen und sie können motivierter sein. Auch ihre Kreativität kann dadurch angeregt werden. Wer in der Folge gute Ideen hat, fällt bei Vorgesetzten positiv auf und kann sich profilieren.

Verantwortung zu übernehmen, heißt auch, für höherrangige Positionen zu üben. Verantwortungsbewusstsein ist eine wichtige Eigenschaft von Führungskräften. Nehmen Vorgesetzte die Bemühungen eines Mitarbeiters wahr, empfiehlt sich diese Person für einen internen Aufstieg. Ein solcher Mitarbeiter wird dann womöglich als besonders zuverlässig und vertrauenswürdig eingestuft – eine gute Ausgangslage für eine Beförderung. Wer sich extern bewirbt, profitiert womöglich von einem besonders guten Arbeitszeugnis, das ihm ebenfalls Türen öffnen kann. 

Verantwortung tragen im Job: Welche Möglichkeiten gibt es?

Wie kann es aussehen, wenn man im Job mehr Verantwortung übernimmt? Dazu haben Sie viele Möglichkeiten. Hier stellen wir Ihnen einige Ansätze vor und geben Ihnen Tipps für mehr Verantwortungsbewusstsein in Bezug auf die Arbeit.

Eigeninitiative zeigen

Warten Sie nicht darauf, dass Ihnen jemand Verantwortung überträgt. Stattdessen sollten Sie selbst schauen, wo Sie sich einbringen und Verantwortung übernehmen können. Proaktives Denken und Handeln ist dafür essenziell. Das geht mit einem bestimmten Mindset einher: Sie warten nicht, was andere tun, sondern ergreifen selbst die Initiative. Und Sie wissen, dass im Zweifel oft Sie selbst dafür verantwortlich sind, auf ein gutes Ergebnis hinzuwirken.

Sie ducken sich nicht weg, sondern melden sich im Zweifel freiwillig. Dabei machen Sie nicht nur, was zu Ihrem unmittelbaren Aufgabenbereich zählt. Eigeninitiative im Job zu zeigen, bedeutet auch, die eigene Komfortzone zu verlassen. Sie trauen sich Dinge zu, nehmen Herausforderungen an – und werden ganz nebenbei selbstbewusster.

Wissenslücken füllen

Um Ihrer Verantwortung gerecht werden zu können, müssen Sie die nötigen Kompetenzen und das nötige Wissen besitzen. Verantwortungsbewusst zu handeln, bedeutet auch, diese Qualifikationen realistisch einschätzen zu können. Durch Selbstreflexion können Sie feststellen, wenn es irgendwo Mängel gibt. Wissenslücken können Sie gezielt füllen oder sich neue Kompetenzen aneignen – zum Beispiel, indem Sie an Seminaren oder Weiterbildungen teilnehmen. Oft reicht es schon, sich privat weiterzubilden, zum Beispiel durch Bücher oder Tutorials im Internet.

Denken wie ein Unternehmer

Unternehmerisches Denken ist hilfreich, wenn Sie mehr Verantwortung übernehmen möchten. Das kann zum Beispiel bedeuten, sich ambitionierte Ziele zu setzen, mit denen Sie sich herausfordern. Um diese zu erreichen, brauchen Sie einen guten, tragfähigen Plan und Sie müssen sich im Joballtag gut organisieren können. Unternehmerisch denken kann auch so aussehen, dass Sie mitdenken und eigene Ideen entwickeln. Ebenso gehört dazu die Bereitschaft, für Fehler einzustehen, wenn es erforderlich sein sollte.

Grenzen setzen

Dass Sie Verantwortung tragen, heißt nicht, dass Sie für alles und jeden verantwortlich sind. Natürlich sollten Sie andere nicht einfach im Regen stehen lassen. Verantwortungsbewusstsein bedeutet jedoch auch, die eigenen Kapazitäten realistisch einschätzen zu können – und anderen, wenn nötig, Grenzen aufzuzeigen. Lernen Sie, Nein zu sagen, wenn Sie eine Extra-Aufgabe nicht übernehmen oder einen Gefallen nicht tun können. Dazu gehört eine gewisse Konfliktfähigkeit, die Sie zum Beispiel trainieren können, indem Sie selbstbewusst Ihre Meinung vertreten. 

Keine Angst vor Fehlern

Wenn Sie freiwillig Verantwortung für etwas übernehmen, kann das ein gewisses Risiko darstellen: Was, wenn das Ergebnis nicht so ist wie erhofft? Das ist ein legitimer Gedanke. Was Sie nicht stemmen können, sollten Sie auch nicht versprechen. Darüber hinaus müssen Sie aber lernen, mit einem Restrisiko zu leben. Machen Sie sich bewusst, dass Fehler in den meisten Fällen kein Weltuntergang sind – oft können Sie bei negativen Entwicklungen noch rechtzeitig gegensteuern. Und: Aus Fehlern können Sie lernen. So verbessern Sie sich immer weiter. Fehler gehören zur persönlichen Entwicklung dazu. Entscheidend ist, wie Sie damit umgehen.

Umgang mit Hindernissen und suboptimalen Ergebnissen

Wer Verantwortung trägt, wird früher oder später auf Hindernisse stoßen, die ihm bei der Erreichung seiner Ziele im Weg stehen. Verschließen Sie vor solchen Hürden nicht einfach die Augen, sondern halten Sie gezielt danach Ausschau. So können Sie Ihren Plan anpassen und sich passende Strategien überlegen. Zögern Sie nicht, sich Hilfe zu suchen, wenn es nötig sein sollte, oder andere um Rat zu fragen. Nehmen wir an, es läuft nicht so wie geplant. Was können Sie jetzt tun? Versuchen Sie, suboptimale Ergebnisse noch abzuwenden. Wenn das nicht mehr geht, ist es wichtig, dass Sie Verantwortung für das Ergebnis übernehmen.

Fehler eingestehen und die Verantwortung dafür tragen

Fehler passieren. Natürlich haben Sie einen gewissen Spielraum: Mit einer umsichtigen Planung und sorgfältiger Arbeit werden Fehler unwahrscheinlicher. Sie komplett vermeiden zu wollen, ist aber unrealistisch. Entscheidend ist deshalb, wie Sie damit umgehen, wenn Ihnen Fehler unterlaufen. 

Versuchen Sie nicht, irgendetwas unter den Teppich zu kehren – das fällt früher oder später in den meisten Fällen auf. Wenn Sie hingegen zu Ihrer Verantwortung stehen, zeigen Sie damit Größe. Das kommt auch bei Führungskräften gut an. Machen Sie andere frühzeitig auf Probleme aufmerksam. Im selben Zug können Sie Lösungsvorschläge machen oder, soweit möglich, selbst nachbessern.

Machen Sie sich nicht fertig, wenn Ihnen ein Fehler passiert ist. Fehler sind nicht ausschließlich negativ. Sie zeigen Ihnen auf, wo Sie etwas besser hätten machen können. Das ist eine wertvolle Erkenntnis, die Sie nutzen können, um Ihre Strategie anzupassen. Fehler sind in dieser Hinsicht ein wichtiger Bestandteil der persönlichen und beruflichen Entwicklung.

Im Team Verantwortung übernehmen

Wenn Kollegen im Team zusammenarbeiten, lastet die Verantwortung auf mehreren Schultern. Das birgt die Gefahr eines Trittbrettfahrer-Effekts: Manche Beschäftigte ziehen sich gern aus der Verantwortung und lassen den anderen den Vortritt. Je größer die Gruppe, desto weniger fällt es auf, wenn sich Einzelne dezent im Hintergrund halten. Fair ist es natürlich nicht, die anderen machen zu lassen – und auch nicht förderlich für die persönliche Entwicklung und Performance im Job: Wer im Team Verantwortung übernimmt, kann mitgestalten und hat an der Zusammenarbeit womöglich mehr Spaß.

Nehmen Sie Teamarbeit deshalb nicht zum Anlass, es etwas ruhiger angehen zu lassen. Besser ist es, wenn Sie sich in einer aktiven Rolle sehen – ähnlich, als wären Sie die einzige Person, die mit einer Aufgabe betraut ist. Im Team müssen Sie sich natürlich mit den Kollegen abstimmen und können nicht einfach machen, was Sie für richtig halten. Eine offene, transparente Kommunikation und eine gute Absprache sind dabei essenziell.

Gruppenarbeiten bergen das Risiko, dass sich diejenigen durchsetzen, die am lautesten sind. Introvertierte, zurückhaltendere Personen haben oft das Nachsehen. Die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen kann jedoch für solche Beschäftigte eine Chance sein, aus sich herauszugehen und sich mit eigenen Ideen einzubringen. Je kleiner die Gruppe, desto leichter fällt es meist. Wenn Sie jemand sind, der in größeren Gruppen eher zurückhaltend ist, nutzen Sie Teamarbeit als Gelegenheit, um sich weiterzuentwickeln. Das bringt nicht nur Sie selbst, sondern womöglich die ganze Gruppe voran. Wenn Sie Ihre guten Ideen hingegen für sich behalten, kann das Team nicht davon profitieren. Melden Sie sich auch ruhig freiwillig, wenn es darum geht, bestimmte Aufgaben zu übernehmen.

Mitarbeiter zu mehr Verantwortungsbewusstsein anregen

Nicht jeder Arbeitnehmer neigt dazu, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Arbeitgeber können jedoch beeinflussen, wie verantwortungsbewusst ihre Mitarbeiter sind. Sie können Anreize für die Mitarbeiter setzen, Verantwortung zu übernehmen, und selbst mit gutem Vorbild vorangehen. Ein Ansatz ist die Unternehmenskultur. Wenn es zu den Unternehmenswerten gehört, Verantwortung zu tragen, färbt das tendenziell auf die Beschäftigten ab. Führungskräfte in Unternehmen können eine verantwortungsbewusste Kultur fördern, indem sie von ihren Mitarbeitern Verantwortungsbereitschaft verlangen.

Auch die Vorgaben an die Mitarbeiter können diese zu mehr Verantwortung anregen. Das kann zum Beispiel so aussehen, dass nachhaltige Arbeitspraktiken vorgeschrieben sind, durch die Ressourcen geschont werden. Die Mitarbeiter können dazu angehalten werden, mit Materialien, aber auch mit Zeit verantwortungsvoll umzugehen.

Die Bedeutung einer offenen Fehlerkultur

Entscheidend ist zudem, wie in Teams mit Fehlern umgegangen wird. Eine offene Fehlerkultur regt Mitarbeiter eher dazu an, Verantwortung zu übernehmen. Werden Fehler hingegen übermäßig kritisch gesehen oder sanktioniert, kann das zur Folge haben, dass die Beschäftigten sich nicht trauen, Fehler einzugestehen. Es liegt an den Führungskräften, deutlich zu machen, dass ein verantwortungsbewusster Umgang mit Fehlern erwünscht ist und keine Nachteile für die Beschäftigten hat.

Führungskräfte haben in Sachen Verantwortungsbewusstsein eine Vorbildfunktion. Wenn sie selbst nicht bereit sind, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen, kann auch von den Mitarbeitern kein verantwortungsbewusster Umgang mit ihrer Arbeit erwartet werden.

Dabei beeinflusst die Art der Mitarbeiterführung das Verantwortungsbewusstsein der Beschäftigten. Wenn Vorgesetzte Verantwortung bewusst abgeben, stärken sie damit die Handlungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter. Das kann deren Motivation erhöhen und zur Folge haben, dass die Mitarbeiter freiwillig mehr Verantwortung übernehmen. In diesem Sinne ist es auch hilfreich, Beschäftigte an Entscheidungen zu beteiligen, soweit das möglich ist. Wenn sie mehr Mitspracherecht haben, bringen sie sich eher ein.

Verantwortung gegenüber Kunden und Geschäftspartnern übernehmen

Verantwortung in Unternehmen betrifft nicht nur interne Prozesse. Verantwortliche haben auch eine Verantwortung gegenüber Kunden, Geschäftspartnern und anderen Kontakten. Wer sie wahrnimmt, trägt zu einem guten Ruf seines Unternehmens bei. Umgekehrt kann sich ein mangelndes Verantwortungsbewusstsein negativ auf die öffentliche Wahrnehmung auswirken.

Eine serviceorientierte Arbeitsweise ist essenziell, um Kunden zufriedenzustellen. Ihre Bedürfnisse sollten im Fokus stehen. Geschehen Fehler oder erleiden Kunden Nachteile, ist es an den Verantwortlichen im Unternehmen, das einzugestehen und sich dafür gebührend zu entschuldigen. Wenn ein Unternehmen verantwortungsbewusst und zuverlässig auftritt, gewinnt es damit Vertrauen. Das gilt nicht nur im Umgang mit Kunden, sondern auch mit anderen geschäftlichen Kontakten und Partnern. Es ist wichtig, dass Mitarbeiter auf allen Ebenen dafür sensibilisiert sind, wie wichtig Serviceorientierung ist. Schulungen können dabei helfen, ebenso wie klare Vorgaben durch Vorgesetzte.

Bildnachweis: Asier Romero / Shutterstock.com

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