Selbstreflexion: Wie Sie selbstreflektieren und damit punkten können
Denken Sie viel über sich selbst nach? Wenn ja, dann kennen Sie sich mit Selbstreflexion womöglich schon aus – und wissen, welche Vorteile es Ihnen bietet, selbstreflektierend zu sein. Falls nicht, ist es dafür nicht zu spät: Hier erfahren Sie, was Selbstreflexion ist, welchen Nutzen das Nachdenken über die eigene Person bietet und wie Sie dabei vorgehen.
Selbstreflexion Definition: Was ist Selbstreflexion?
Selbstreflexion ist ein bewusstes Nachdenken über sich selbst. Dabei steht die eigene Person mit all ihren Facetten im Vordergrund. Es geht zum Beispiel um den eigenen Charakter, Emotionen, Denkweisen, Gedanken und Handlungen. Wenn jemand sich selbst reflektiert, befasst er sich mit all diesen Dingen und findet dabei durch eine kritische, möglichst objektive Selbstbeobachtung mehr über sich selbst heraus. Anschließend werden die eigenen Gedanken und Erkenntnisse bewertet und eingeordnet.
Dabei ist Selbstreflexion nicht dasselbe wie Selbsterkenntnis. Selbstreflexion meint die Tätigkeit, also das Über-sich-Nachdenken. Selbsterkenntnis ist das Ergebnis von Selbstreflexion oder kann zumindest das Ergebnis sein. Beides – Selbstreflexion und Selbsterkenntnis – sind wichtige Grundlagen für die Selbstfindung.
Typische Fragestellungen sind bei Selbstreflexion zum Beispiel:
- Was macht mich im Kern aus?
- Was motiviert mich?
- Worauf lege ich im Beruf Wert?
- Wie verhalte ich mich im Streit?
- Was löst Stress bei mir aus?
- Was bringt mich auf die Palme?
- Wo kann ich mich verbessern?
Vorteile: Was Ihnen Selbstreflexion bringt
Selbstreflexion lohnt sich – wer über sich selbst nachdenkt, kann viele Vorteile daraus ziehen. Das Selbstreflektieren hilft Ihnen dabei, Zusammenhänge zu erkennen – zum Beispiel zwischen einem bestimmten Verhalten und einem Ergebnis. Dadurch können Sie eher aus Fehlern lernen und neue Ansatzpunkte finden. Es ist leichter möglich, sich gezielt weiterzuentwickeln. Selbstreflexion hilft Ihnen dabei, auf berufliche und private Ziele hinzuarbeiten. Wer sich gut kennt und sich über seine Denkweisen und Gefühle im Klaren ist, kann diese Erkenntnisse gezielt nutzen, wenn er Ziele verfolgt. Es hilft auch, auf einer fundierten Grundlage Entscheidungen zu treffen, die im Einzelfall die richtigen sind.
Sich selbst zu reflektieren kann auch bedeuten, dass Sie Ihre Stärken klarer erkennen. Dadurch kann Ihr Selbstbewusstsein steigen, vielleicht werden Sie auch empathischer und nachsichtiger gegenüber sich selbst. Das kann Ihre Zufriedenheit mit sich – und damit auch mit Ihrem Leben insgesamt – erhöhen. Somit kommt Selbstreflexion auch der psychischen Gesundheit zugute.
Selbstreflexion ist außerdem ein Erfolgsfaktor. Menschen, die viel über sich nachdenken, erkennen schneller, wo sie eine falsche Entscheidung getroffen haben, sich anders hätten verhalten können oder was sie künftig tun könnten, um das Ergebnis X zu erreichen. Auch für den beruflichen Aufstieg ist es wichtig, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Und wenn Sie Führungskraft werden wollen oder eine Management-Position anstreben, hilft Ihnen Selbstreflexion, sich auch menschlich die nötigen Fähigkeiten dafür anzueignen.
Selbstreflexion kann neue Potenziale aufdecken
Sie gehen dank Selbstreflexion wahrscheinlich bewusster durchs Leben und verhalten sich womöglich authentischer. Sich selbst in Folge des Selbstreflektierens zu kennen eröffnet Ihnen letztlich in vielen Bereichen und Situationen neue Potenziale. Sie wissen zum Beispiel wahrscheinlich besser, was Sie wollen und was nicht. Sie haben erkannt, was Ihnen guttut (und was nicht), was Ihnen wichtig ist und wo Ihre Stärken und Schwächen liegen. Diese Selbsterkenntnis hilft Ihnen in verschiedensten Umständen im Privatleben und dem Beruf.
Um für die Vorteile von Selbstreflexion einige Beispiele zu nennen:
- Sie möchten eine Gehaltserhöhung mit Ihrem Chef aushandeln. Dazu machen Sie sich bewusst, wo Ihre Stärken liegen, und können im Gespräch mit dem Vorgesetzten überzeugender argumentieren.
- Sie haben erkannt, dass Ihnen Ihre Familie besonders wichtig ist. Im Moment liegen Ihre Prioritäten aber de facto anderswo, weil Sie wegen der vielen Arbeit Ihre Familie kaum zu Gesicht bekommen. Nach so einer Erkenntnis können Sie gezielt über passende Veränderungen nachdenken und so Ihre Zufriedenheit erhöhen.
- Eine Situation ist nicht so gut gelaufen. Später denken Sie darüber nach, wie Ihre Rolle dabei war. Indem Sie Ihr Verhalten und Ihre Denkweisen reflektieren, können Sie erkennen, wie Sie zum Ausgang der Situation beigetragen haben. So lernen Sie auch für die Zukunft.
Methoden der Selbstreflexion: Mit diesen Ansätzen können Sie sich selbst reflektieren
Wie geht das – Selbstreflexion? Grundsätzlich haben Sie verschiedene Möglichkeiten und Selbstreflexion-Methoden, die Sie nutzen können. Sie können zum Beispiel eine spezielle Übung machen. Online finden Sie vielfach Anregungen, die Sie nutzen können, wenn Sie sich selbst reflektieren möchten. Es muss aber gar nicht unbedingt eine besondere Technik sein, mit der Sie an die Sache herangehen. Entscheidend ist eine veränderte Grundhaltung zu dem, was in Ihrem Inneren vor sich geht und was Sie als Person betrifft. Machen Sie es sich zur Angewohnheit, genau hinzuhören und regelmäßig nachzuspüren, was Sie denken und fühlen.
Wenn man ihr die nötige Zeit und den nötigen Raum gibt, ergibt sich Selbstreflexion oft fast automatisch. Dabei können gezielte Fragen zur Selbstreflexion als Anregung dienen. Sie können aber auch einfach intensiv über ein Thema nachdenken, das Sie gerade bewegt. Eine Möglichkeit bei Selbstreflexion ist das Schreiben. Setzen Sie sich in einer ruhigen Minute hin und notieren Sie alles, was Ihnen zu einer bestimmten Sache durch den Kopf geht. Auch Mindmaps können nützlich sein, um Zusammenhänge bei bestimmten Thematiken zu erkennen.
Sie können zur Selbstreflexion ebenso gut einen Dialog mit sich selbst führen – dabei brauchen Sie sich nicht albern vorzukommen. Stellen Sie sich Fragen und versuchen Sie, wahrheitsgemäß darauf zu antworten. In den nächsten Abschnitten finden Sie einige Themenblöcke und passende Fragen zur Selbstreflexion, die Sie dazu nutzen können, sich näher kennenzulernen.
Selbstreflektierende Fragen zu Werten und Zielen
- Welche Werte habe ich?
- Worauf arbeite ich hin?
- Was ist mir im Leben wirklich wichtig?
- Welche Wünsche schlummern in mir?
- Was würde ich gerne verändern?
- In welchen Situationen war ich zuletzt wirklich glücklich?
- Worauf müsste ich verzichten, um Ziel X zu erreichen?
Selbstreflektierende Fragen zu Ihrem Verhältnis zu anderen
- Wie wirke ich nach außen?
- Wie nehmen mich andere (mutmaßlich) wahr?
- Wie verhalte ich mich gegenüber anderen Menschen?
- Trete ich unbekannten Menschen offen und freundlich gegenüber – oder wirke ich verschlossen?
- Wie gehe ich mit Konflikten um?
- Was nervt mich schnell an anderen?
- Was schätze ich an anderen Menschen?
- Bin ich im Kontakt mit anderen ganz ich selbst?
Selbstreflektierende Fragen zu Ihrer Persönlichkeit
- Bin ich eher extrovertiert oder introvertiert?
- Was würden meine besten Freunde/mein Partner/meine Angehörigen über mich sagen?
- Was sind meine Stärken?
- Wo liegen meine Schwächen?
- Was kann ich besonders gut?
- Welche Eigenschaften an mir würde ich gerne stärker fördern?
Selbstreflektierende Fragen zu früheren Erfahrungen
- Wie ist Situation X abgelaufen?
- Wie habe ich mit meinem Verhalten zum Ausgang X beigetragen?
- Was hätte ich in Situation X anders machen können?
- Hat sich meine Herangehensweise an Sache X gelohnt?
- Was hat mir diese Erfahrung gebracht?
Selbstreflektierende Fragen zu Ihrer beruflichen Situation
- Bin ich im Job glücklich?
- Was gefällt mir an meinem Job (nicht)?
- Wenn ich mir einen anderen Job suchen würde – was wäre mir dabei besonders wichtig?
- Worauf lege ich im Berufsalltag besonders Wert?
- Wie wichtig ist mir Karriere?
- Welche Rolle spielt Geld für mich?
- Wo sind meine Chancen am besten?
- Was ist mir wichtiger – der Job oder mein Privatleben?
- Würde ich diesen Job mit meinen jetzigen Kenntnissen davon noch einmal annehmen?
So können Sie Ihre Selbstreflexion verbessern
Über sich selbst nachzudenken ist wie ein Muskel, den Sie gezielt trainieren können. Mit der Zeit wird es Ihnen immer leichter fallen, sich (möglichst) objektiv zu reflektieren und interessante Erkenntnisse über sich zu gewinnen. Wie kann man seine Selbstreflexion verbessern? Das Wichtigste ist, dass Sie Zeit in Ihre Selbstreflexion stecken. Wenn Sie sich nie hinsetzen und über sich nachdenken, werden Sie wahrscheinlich auch weniger Erkenntnisse über sich haben. Nehmen Sie sich die nötige Zeit also, anstatt zu hoffen, dass sich die Selbstreflexion von selbst ergibt.
Es ist dabei anregend, sich bewusst Fragen zur Selbstreflexion zu stellen. Hierfür können Sie zum Beispiel die oben genannten Fragestellungen nutzen. Im Internet finden Sie darüber hinaus zahlreiche weitere Impulse für Ihre Selbstreflexion. Machen Sie es sich zur Angewohnheit, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Sie können aus der Selbstreflexion zum Beispiel ein Ritual machen, dem Sie sich jeden Abend (oder Morgen) für zehn Minuten widmen.
Eine gute Idee sind auch Spaziergänge in der Natur. Dabei kommen einem oft viele Gedanken, und wenn Sie alleine unterwegs sind, haben Sie die nötige Zeit, diesen Gedanken nachzugehen. Oft kommen einem auch Lösungsvorschläge für bestimmte Probleme oder Sachverhalte. Ebenfalls hilfreich ist Meditation, über die Sie lernen können, Ihre Gedanken und Gefühle bewusster wahrzunehmen.
Wichtig ist bei Ihrer Selbstreflexion, dass Sie möglichst objektiv an die Sache herangehen. Weder sollten Sie sich selbst in all Ihren Facetten zu positiv noch zu negativ sehen. Eine Gefahr besteht insbesondere darin, dass Sie sich auf negative Gesichtspunkte fokussieren. Seien Sie nicht zu hart zu sich – jeder Mensch hat nicht nur Stärken, sondern auch Schwächen. Ihre eigenen Schwächen zu kennen ist ein Vorteil, weil Sie dann bewusster damit umgehen können.
Bildnachweis: Shymanska Yunnona / Shutterstock.com