Glücklich im Job – diese Faktoren spielen eine Rolle
Der Job nimmt für die meisten Beschäftigten einen großen Teil ihrer Lebenszeit ein. Wie glücklich oder unglücklich man im Beruf ist, spielt also eine nicht unwesentliche Rolle für die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben insgesamt. Aber was macht eigentlich glücklich im Job? Welche Faktoren sind wichtig, damit man beruflich zufrieden ist? Und was kann man tun, wenn im Job noch Luft nach oben ist? Darum geht es in diesem Artikel.
Glücklich im Job: Was heißt das eigentlich?
Glücklich im Job – das wäre wohl jeder Beschäftigte gerne. Aber was bedeutet es eigentlich, im Job glücklich zu sein? Machen wir uns erstmal klar, was Glück bedeutet. Laut Duden ist damit eine „angenehme und freudige Gemütsverfassung“ gemeint, „in der man sich befindet, wenn man in den Besitz oder Genuss von etwas kommt, was man sich gewünscht hat“. Oder auch: ein „Zustand der inneren Befriedigung und Hochstimmung“.
Damit ist schnell klar: Wenn man vom Glücklichsein im Job spricht, ist eher die grundsätzliche Zufriedenheit gemeint und nicht so sehr tatsächliche, akute Glücksgefühle. Natürlich ist es schön, wenn jemand an der Arbeit vor Freude frohlocken könnte – aber solche Situationen sind wohl bei den meisten Arbeitnehmern und Selbstständigen die Ausnahme und kein Indikator für die Jobzufriedenheit.
Glücklich im Job zu sein heißt also nicht, jeden einzelnen Tag Glück an der Arbeit zu empfinden, sondern das Gefühl zu haben, einen guten, zufriedenstellenden Job zu haben und beim richtigen Arbeitgeber zu sein. Wer in diesem Sinne glücklich im Job ist, für den kann es gerne so weitergehen. Beruflich stimmt für ihn zumindest im Grundsatz alles, auch wenn es Situationen geben mag, in denen von diesem Glück vorübergehend eher wenig zu spüren ist.
Was Glück im Job bedeutet, liegt im Auge des Betrachters. Es kommt darauf an, welche Erwartungen jemand an seinen Job hat. Der eine ist zufrieden, wenn er einen angenehmen Job hat, keine Überstunden machen muss und ein gutes Gehalt bekommt. Er ist im Job glücklich, auch wenn er sich spannendere Tätigkeiten vorstellen könnte. Der Nächste braucht mehr zum Glücklichsein – er möchte sich selbst verwirklichen und seine beruflichen Ziele erreichen. So könnten beide denselben Job mit denselben Voraussetzungen haben, und einer wäre glücklich und der andere nicht.
Warum es so wichtig ist, glücklich im Job zu sein
Ob man im Job glücklich ist oder nicht, hat große Auswirkungen auf das Wohlbefinden eines Menschen. Kein Wunder: Die meisten Arbeitnehmer verbringen jede Woche einen Großteil ihrer Zeit an der Arbeit. Entsprechend stark kann es einen herunterziehen, wenn man im Job unzufrieden ist. Betroffene gehen dann zum Beispiel nicht gerne zur Arbeit, vielleicht haben sie sogar morgens beim Aufwachen schon Bauchschmerzen, wenn sie an den Job denken.
Eine große Unzufriedenheit im Beruf kann dazu führen, dass man auch in der Freizeit weniger gut drauf ist, weil man die berufliche Situation als so belastend empfindet. Das kann die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben stark verringern. Es kann auch gesundheitliche Probleme befördern, darunter Herz-Kreislauf-Probleme, Rückenschmerzen, Schlafstörungen oder Tinnitus. Ebenso können Depressionen mit Unzufriedenheit im Job zusammenhangen.
Umgekehrt kann es sich auch auf die weiteren Bereiche des Lebens positiv auswirken, wenn jemand glücklich im Job ist. Diese Grundzufriedenheit kann für eine wohlwollendere Sicht aufs eigene Leben sorgen; man ist womöglich weniger gestresst oder schlecht gelaunt. Das kommt auch den Beziehungen zu anderen Menschen zugute. Wer selbst zufrieden ist, ist umgänglicher und die Kontakte können bereichernder für alle Beteiligten sein.
Wer glücklich im Job ist, hat davon nicht zuletzt auch beruflich etwas: Er ist wahrscheinlich engagierter und macht deshalb womöglich auch einen guten Job. Dadurch ist der Arbeitgeber mit einem zufrieden und es können sich neue berufliche Chancen ergeben. Bei guten Leistungen kann man eher Gehaltserhöhungen aushandeln oder einen neuen Job ergattern. Das hilft dabei, die eigenen Ziele zu erreichen – und kann die Zufriedenheit mit der eigenen beruflichen Situation weiter erhöhen.
In diesen Berufen sind Beschäftigte am glücklichsten
Wie glücklich jemand im Job ist, hängt von vielen Dingen ab. Ein Aspekt ist der Job an sich, und damit auch der Beruf. Natürlich variiert die Zufriedenheit von Beschäftigten in den verschiedenen Berufen – der eine ist vielleicht als Bäcker glücklich, der andere hält es wegen der Arbeitszeiten kaum aus. Trotzdem lassen sich einige Berufe ausmachen, in denen Arbeitnehmer glücklicher sind als in anderen. Der Harvard-Professor Howard Gardner hat von 1995 bis 2005 in einer empirischen Studie namens „The GoodWork Project“ unter anderem untersucht, wie zufrieden Menschen in ihren jeweiligen Berufen sind.
Hier ist das Top-10-Ranking der Berufe, in denen die Befragten durchschnittlich am zufriedensten waren:
- Platz 10: Krankenpfleger und Architekten (62 Prozent waren mit ihrem Beruf zufrieden)
- Platz 9: Anwälte (64 Prozent waren mit ihrem Beruf glücklich)
- Platz 8: Ärzte (65 Prozent waren glücklich mit ihrem Beruf)
- Platz 7: Bauarbeiter (zwei Drittel waren beruflich zufrieden)
- Platz 6: Mitarbeiter in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft (67 Prozent waren glücklich im Beruf)
- Platz 5: Wissenschaftler (69 Prozent gaben an, zufrieden mit ihrer Berufswahl zu sein)
- Platz 4: Mitarbeiter in Marketing und PR (75 Prozent waren glücklich mit ihrer Berufswahl)
- Platz 3: Klempner und Installateure (76 Prozent waren im Beruf glücklich)
- Platz 2: Friseure (79 Prozent waren beruflich zufrieden)
- Platz 1: Gärtner und Floristen (87 Prozent waren glücklich mit ihrem Beruf)
Zufriedenheitsfaktoren: Was macht glücklich im Job?
Was entscheidet darüber, ob jemand im Job glücklich ist? Ist es der berufliche Aufstieg, eine steile Karriere, ein hohes Gehalt? Nicht zwingend. Wer in einer hochrangigen Position sitzt, genießt vielleicht Ansehen, ist aber nicht zwingend glücklicher als jemand, der keine Führungsposition innehat und weniger verdient.
Was im Job glücklich macht, ist eine individuelle Frage. Es kommt auf die eigenen Vorstellungen, Erwartungen und Wünsche an. Deshalb gibt es auch keine Zufriedenheitsfaktoren, die für alle Menschen gelten. Trotzdem lassen sich bestimmte Aspekte ausmachen, die darüber entscheiden können, wie es um die berufliche Zufriedenheit eines Menschen steht.
Die wichtigsten Faktoren für Zufriedenheit im Beruf:
- eine spannende Aufgabe, an der man Spaß hat
- eine Tätigkeit, die man als sinnvoll empfindet
- dass man die Entscheidungen des Arbeitgebers grundsätzlich richtig findet und damit einverstanden ist, was man selbst im Namen des Arbeitgebers tun muss
- Mitsprachemöglichkeiten: die Entwicklung im Unternehmen beeinflussen und etwas bewegen können, statt nur starr ausführen zu müssen, was von oben vorgegeben wird
- Work-Life-Balance: genug Zeit für sich, genügend Entspannung als Ausgleich zum Job
- das Betriebsklima: dieser Faktor wird oft unterschätzt, aber wie wichtig er ist, merkt man spätestens dann, wenn das Betriebsklima schlecht ist
- gute Beziehungen zu den Kollegen
- Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen und darüber hinaus
- ein sicherer Arbeitsplatz
- das Verhalten und die Kommunikation des Vorgesetzten, Fairness im Umgang mit den Mitarbeitern
- Wertschätzung durch Vorgesetzte
- das Gehalt: ein hohes Gehalt ist nicht zwingend, um glücklich im Job zu sein, es sollte aber fair und den Leistungen des Beschäftigten angemessen sein
Wie wird man glücklicher im Job?
Glücklich im Job zu sein, das wünscht sich wohl jeder – die Realität sieht aber für viele Beschäftigte anders aus. Sie sind nicht zufrieden damit, wie es beruflich läuft. Wenn es Ihnen auch so geht, sollten Sie das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Sie haben selbst in der Hand, wie zufrieden Sie im Job sind. Was kann man tun, um glücklicher im Job zu werden?
Zunächst einmal müssen Sie natürlich wissen, woran es hakt. Machen Sie eine Bestandsaufnahme: Was schätzen Sie an Ihrem Job? Was nervt Sie? Woran mangelt es? Manchmal sind es (vermeintliche) Kleinigkeiten, die einer größeren Zufriedenheit im Beruf entgegenstehen. In anderen Fällen ist der Job selbst das Problem, oder Umstände, auf die man keinen Einfluss hat.
Überlegen Sie anhand der Ergebnisse Ihrer Analyse, welche Handlungsmöglichkeiten Sie haben, um im Job glücklicher zu werden. Manchmal sind nur kleine Veränderungen nötig, in anderen Fällen ist mehr Zufriedenheit nur mit radikaleren Schritten möglich. Das kann bedeuten, dass Sie je nach Ausgangslage „nur“ gedanklich anders an Ihre Arbeit herangehen müssen oder aber den Job wechseln, weil es in Ihrer jetzigen Position wahrscheinlich nicht besser werden wird.
Die beste Strategie für mehr Zufriedenheit im Job ist immer individuell und muss zu Ihrer Situation passen. Nachfolgend finden Sie aber trotzdem einige Ansatzpunkte, die Ihnen dabei helfen können, im Job glücklicher zu sein.
Was wünschen Sie sich im Job?
Definieren Sie für sich, was Ihnen im Job wirklich wichtig ist. Welche Prioritäten haben Sie? Was ist nicht verhandelbar, was wünschenswert? Eine solche Überlegung ist besonders wichtig, wenn Sie darüber nachdenken, den Job zu wechseln. Ein Jobwechsel macht nicht automatisch glücklicher, auch wenn die Bedingungen anderswo tatsächlich besser sein können. Wenn Sie nicht aufpassen, landen Sie aber womöglich wieder in einem Job, der nicht wirklich zu Ihnen passt. Kennen Sie also Ihre Prioritäten und gleichen Sie diese Dinge mit dem ab, was Ihnen ein Arbeitgeber bieten kann.
Wert auf Freizeit legen
Schuld an Unzufriedenheit im Job ist oft zu viel Arbeit. Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig, eine gesunde Einstellung zur Arbeit zu entwickeln. Machen Sie rechtzeitig Feierabend, dämmen Sie Überstunden auf das Nötigste ein und arbeiten Sie nicht auch noch in Ihrer Freizeit. Eine Abgrenzung zum Privatleben ist wichtig, besonders, wenn Sie viel im Homeoffice arbeiten. Es kann auch wichtig sein, dass Sie lernen, Nein zu sagen und anderen Grenzen zu setzen, um sich nicht zu überlasten.
Wissen, worauf Sie hinarbeiten
Sich Ziele zu setzen und zu wissen, worauf man hinarbeitet, kann Sie glücklicher machen. Sie empfinden dann wahrscheinlich eher Sinn bei dem, was Sie tun – oder erkennen, dass Ihr jetziger Job nicht das Richtige für Sie ist. Lassen Sie sich bei Ihren beruflichen Zielen nicht von den Erwartungen anderer Menschen leiten. Sie sollten außerdem nicht zu verbissen an die Sache herangehen: Übermäßiger Ehrgeiz ist selten gesund. Genießen Sie, was Sie erreicht haben, anstatt sofort aufs nächste Ziel hinzuarbeiten. Höhere Ziele gibt es schließlich immer, aber zufriedener sind Sie wahrscheinlich nur, wenn Sie auch mal innehalten und reflektieren, was Sie schon geschafft haben.
Negative Erlebnisse abhaken
Negative Erlebnisse und Rückschläge stehen der Zufriedenheit im Job oft im Weg. Sie lassen sich aber manchmal nicht vermeiden, weshalb es umso wichtiger ist, konstruktiv mit ihnen umzugehen. Haken Sie solche Dinge ab und richten Sie den Blick nach vorn. Wenn Sie sich hingegen auf das Negative fokussieren, sind Sie wahrscheinlich unglücklicher im Job.
Was tun bei schlechtem Betriebsklima?
Ein schlechtes Betriebsklima kann dafür sorgen, dass einem der Spaß an der Arbeit geraubt wird. Selbst wenn Ihnen Ihre beruflichen Tätigkeiten eigentlich gefallen, wird Sie die schlechte Stimmung im Unternehmen sehr wahrscheinlich herunterziehen. Was kann man tun, wenn das Betriebsklima schlecht ist? Umgeben Sie sich im Job mit Menschen, die nicht ständig über andere lästern oder sich beschweren. Kollegen, die gute Laune verbreiten, sind eine bessere Anlaufstelle. Auch Ihrerseits sollten Sie möglichst nichts zur schlechten Stimmung im Team beitragen.
Nichtsdestotrotz: Ein schlechtes Betriebsklima ist meist auf schlechte Arbeitsbedingungen zurückzuführen. In solchen Fällen wird es sich wahrscheinlich nicht verbessern, weshalb ein Jobwechsel einer Überlegung wert ist.
Konzentriertes Arbeiten kann Zufriedenheit erhöhen
Unzufriedenheit im Job kann damit zusammenhängen, dass es einem schwerfällt, sich zu konzentrieren. Dadurch wird die Arbeit anstrengender, was schlechte Laune und Stress bedingen kann. Schaffen Sie also die Voraussetzungen für fokussiertes Arbeiten. Dazu zählen ausreichend Schlaf, eine gesunde Ernährung, genug Bewegung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Lüften Sie regelmäßig und machen Sie regelmäßig Pausen. Ihr Handy sollte ausgeschaltet oder zumindest stumm außer Sichtweite sein. Machen Sie, falls möglich, die Tür zum Büro zu und lassen Sie Ihr Mailprogramm nicht ständig geöffnet. Falls es in Ihrer Umgebung relativ laut ist, können Noise-Cancelling-Kopfhörer helfen.
Den Beruf wechseln
Manchmal hängen die Probleme nicht nur mit dem Job, sondern mit dem Beruf an sich zusammen. In diesem Fall wird es womöglich nicht besser, nur weil Sie den Job wechseln. Es kann eine vielversprechende Option sein, einen anderen Beruf zu ergreifen, um glücklicher im Job zu werden. Das geht auch noch in einem höheren Alter. Auch mit 40 haben Sie schließlich noch fast drei Jahrzehnte im Beruf vor sich. Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Überlegungen, welcher Beruf besser geeignet sein könnte. Machen Sie, wenn möglich, ein Praktikum, um den Beruf näher kennenzulernen. Wenn Sie es sich nicht leisten können, beruflich für eine weitere Ausbildung zu pausieren, kommt vielleicht ein Fernstudium neben der Arbeit infrage.
Unrealistische Erwartungen ablegen
Unrealistische Erwartungen sind Gift für die Zufriedenheit im Beruf. Davon zu sprechen, glücklich im Job zu sein, ist insofern problematisch, als dass es falsche Erwartungen wecken könnte. Glück ist vergänglich. Niemand ist im Job immer glücklich – auch nicht in einem Job, mit dem er sehr zufrieden ist. Es wird immer schlechte Tage geben und Dinge, die man nicht mag oder die einen nerven. Wichtig ist, dass Sie insgesamt zufrieden sind und das Gefühl haben, beruflich das Richtige zu tun.
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