Auslandserfahrung im Lebenslauf

Auslandsaufenthalte stehen in erster Linie als Beleg für die interkulturelle Kompetenz eines Bewerbers. Ob Auslandssemester, Sprachreise, Au Pair Aufenthalt, Stipendium, Bildungsurlaub oder Work and Travel: Gerade für Berufsanfänger sind derartige Stationen ein probates Mittel, um den Lebenslauf weiter zu individualisieren. Neben sprachlichen Fähigkeiten können damit auch Soft Skills nachgewiesen werden, die im Auswahlverfahren eine immer größere Bedeutung erlangen. Wie andere Angaben im Lebenslauf auch, sind Auslandserfahrungen jedoch nicht wahllos anzugeben, sondern zielführend und wirksam zu präsentieren.

Vorlage / Muster: Bewerbung professionell
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Sollte ich meine gesammelte Auslandserfahrung im Lebenslauf angeben?

Auffallen sollten Stationen, die für die ausgeschriebene Stelle relevant sind. Nicht zu nennen sind hingegen reine Urlaubsreisen. Zudem ist die Anzahl sinnvoll zu begrenzen, da sich zu viele Angaben schnell auch negativ auswirken. Handelt es sich allerdings um einen Job mit hohen Anforderungen an sprachliche Fähigkeiten oder wird eine ausgeprägte interkulturelle Kompetenz verlangt, können gerne auch mehrere Stationen angeführt werden.

Grundlegend gilt: Die Informationen zu Auslandserfahrungen sind in einem Lebenslauf optional. Daher sollte sich ein Bewerber jeweils die Frage stellen, welche persönlichen Eigenschaften mit der Angabe zum Ausdruck gebracht werden sollen und ob diese zu den Anforderungen der Stellenanzeige passen. Zum Beispiel belegen Auslandsaufenthalte, dass sich eine Person in einem fremden Umfeld bewähren kann, über soziale Kompetenz verfügt und flexibel und offen auf unsichere Situationen reagiert – vielfach geforderte Soft Skills. Daneben eignen sich die Angaben klassischerweise für den Nachweis, eine Fremdsprache bereits praktisch angewandt zu haben.

Auslandsaufenthalte sind insbesondere von Schülern und Studenten anzuführen, die ins Berufsleben wechseln. Berufserfahrene sollten diese Angaben nur vornehmen, wenn sie aktuell sind und sich konkret auf die Stelle beziehen.

Auslandserfahrung im Lebenslauf

Welche Angaben sollte ich über meine Auslandserfahrung im Lebenslauf machen?

Anzuführen sind mindestens Datum, Dauer, Ort und Land des Aufenthalts. Zudem sollte die Art oder der Grund der Reise beschrieben werden. An dieser Stelle gilt dann: Je relevanter die Angabe für den neuen Beruf, umso ausführlicher können die Daten sein. Wichtig ist, zu ermitteln, was der Fokus der Reise war: Sollten damit eher Sprachkenntnisse erweitert werden, stand die Ausübung eines Jobs im Vordergrund oder ging es in erster Linie um die Erfahrung, sich in einem neuen und fremden Umfeld zurechtzufinden?

Je nach Art des Aufenthalts kann dieser in die Kategorien „Berufserfahrung“, „Ausbildung“, „Sprachkenntnisse“ oder unter einem extra Punkt „Auslandserfahrung“ eingeordnet werden. Die Angaben müssen sich dann im Wesentlichen auf die jeweilige Überschrift beziehen. Im Abschnitt „Berufserfahrung“ bedeutet dies zum Beispiel, dass konkretere Angaben zur Art der ausgeübten Tätigkeit gemacht werden. Im Abschnitt „Sprachkenntnisse“ steht hingegen das Sprachenlernen im Mittelpunkt. In einem Lebenslauf kann also generell angegeben werden, dass ein Bewerber im Ausland war oder es können vertiefende Informationen zu diesem Aufenthalt angeführt werden.

Wie und wo kann ich meine Auslandserfahrung im Lebenslauf darstellen?

Wie bereits erwähnt, werden Auslandserfahrungen, je nach Art, in verschiedene Kategorien des Lebenslaufs eingeordnet. Handelt es sich um Sprachkurse, die mit einem Zertifikat belegt wurden, können diese entweder im Abschnitt „Ausbildung“ oder „Sprachkenntnisse“ untergebracht werden. War der Aufenthalt mit einem Praktikum verbunden oder stand der Bewerber in einem Anstellungsverhältnis, gehören die Informationen in den Bereich „Berufserfahrung“. Eine gesonderte Kategorie „Auslandserfahrung“ oder „Interkulturelle Erfahrung“ empfiehlt sich nur, wenn hier mindestens zwei Stationen angeführt werden können und wenn diese für den Arbeitgeber einen Mehrwert liefern.

Die Position der Angaben kann also variiert werden. Zu beachten ist, dass in einem Lebenslauf grundlegend wichtige Daten möglichst weit oben und prominent angeführt werden sollten. Hat ein vergangener Auslandsaufenthalt nur geringen Bezug zur ausgeschriebenen Stelle, sind daher eventuell Strategien auszumachen, diese Information weiter unten darzulegen. Weiterhin sind Doppelungen zu vermeiden: Wird ein Aufenthalt bereits im Abschnitt „Ausbildung“ angegeben, darf er unter „Berufserfahrung“ oder „Auslandserfahrung“ nicht noch einmal auftauchen. Wer auf seiner Reise sowohl gearbeitet, als auch Sprachkurse belegt hat, muss sich überlegen, welche Information für die Stelle relevanter ist: Das Erlernen und die Anwendung der Sprache oder der ausgeübte Job.

Die Daten werden tabellarisch dargestellt und orientieren sich in der Form am jeweiligen Abschnitt des Lebenslaufs. Der Umfang der Angaben richtet sich nach der Bedeutung des Aufenthalts für die ausgeschriebene Stelle. Wie die Aufenthalte schließlich konkret angegeben werden, hängt von der individuellen Situation des Bewerbers ab.

Beispiele

1. Ein wichtiges Praktikum ist in die Kategorie „Berufserfahrung“ einzuordnen und mit konkreten Informationen zu unterlegen:

02/2015 – 07/2015 Auslandspraktikum bei KBZ Holding (London, England)

  • Konstruktion von mechanischen Bauteilen
  • Büromanagement

2. Soll mit den Informationen weniger auf die ausgeübte Tätigkeit, als vielmehr auf den Aufenthalt an sich abgehoben werden, genügen folgende Angaben (in die Kategorie „Auslandserfahrung“ einzuordnen):

02/2015 – 07/2015 Auslandssemester in Stockholm, Schweden
KTH Royal Institute of Technology

01/2013 – 05/2013 Sprachreise durch Spanien
Stationen: Barcelona, Madrid, San Sebastian

3. Sind mit dem Aufenthalt sowohl vertiefende sprachliche Erfahrungen, als auch praktische Tätigkeiten verbunden, können beide Aspekte wie folgt dargestellt werden (unter „Auslandserfahrung“):

02/2015 – 07/2015 Auslandsaufenthalt in London (England)

  • Spezialsprachkurs: „English for Mechanical Engineers“ (Zertifikat)
  • Praktikum bei KBZ Holding (Konstruktion, Büromanagement)

4. Soll ein erworbenes Zertifikat hervorgehoben werden, können die Daten auch in den Abschnitt „Sprachkenntnisse“ eingebracht werden.

Sprachkenntnisse

  • Englisch verhandlungssicher: Regelmäßig Vorlesungen und Vorträge gehalten
  • Dreimonatiger Sprachkurs „English for Mechanical Engineers“ in London, England
    (Zertifikat vom 30.07.2015)
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