Interne Bewerbung
Eine interne Bewerbung scheint der leichteste Weg zu sein, sich beruflich zu verbessern: Die Hürden sind niedriger als bei der externen Stellensuche, das Unternehmen ist vertraut, man weiß, worauf es ankommt. Doch um erfolgreich zu sein, erfordert sie genauso viel Sorgfalt, wie die Bewerbung bei einem anderen Unternehmen.
Im Idealfall unterstützt der derzeitige Vorgesetzte den Wunsch nach Weiterentwicklung. Auch wenn der Chef zunächst nichts von den Absichten erfährt, etwa, weil das Verhältnis nicht gut ist – irgendwann muss er eingebunden werden. Die Reaktion wird eher negativ sein, er kann sich hintergangen fühlen und er verliert zudem einen eingearbeiteten Mitarbeiter, sofern die Bewerbung Erfolg hat. Damit das Verhältnis zum aktuellen Vorgesetzten möglichst wenig darunter leidet, erfordert eine interne Bewerbung deshalb auch eine gute Strategie und Fingerspitzengefühl.
Interne Bewerbung: Aufbau & Umfang
Das Anschreiben sollte sich auf eine DIN A4-Seite beschränken. Am Anfang steht der Bezug auf die Stellenausschreibung, dann folgen die Gründe für den Wechsel, gefolgt von der Argumentation für die eigene Qualifikation. Den Abschluss bilden ein oder zwei Sätze zum Unternehmen, beispielsweise über das Interesse, an der weiteren Entwicklung mitzuarbeiten. Die Schlussformel enthält den Wunsch nach einem persönlichen Gespräch.
Ein Lebenslauf gehört ebenfalls zur internen Bewerbung. Dieser sollte im Hinblick auf die ausgeschriebene Stelle überarbeitet werden. Zwar befindet sich in der Personalakte ein Lebenslauf, doch man kann die Chance nutzen, zusätzlich erworbene Fähigkeiten wie Weiterbildungen oder neue Sprachkenntnisse zu ergänzen. Bei den bisherigen Jobs können Aufgaben erwähnt werden, die die Qualifikation für die ausgeschriebene Stelle unterstreichen.
Eine interne Bewerbung schreiben: Was sollte ich beachten?
Interne Stellenausschreibungen können auch reine Formalien sein, weil sie vom Betriebsrat gefordert werden. Das heißt, eigentlich sucht man dann externe Kandidaten. Die eigene Bewerbung muss sich also möglicherweise gegen interne und externe durchsetzen und darf schon deshalb nicht nach dem Motto „Die kennen mich ja und wissen was ich kann“ geschrieben werden. Denn eines sollte man bedenken: Wenn man so perfekt für die Stelle passt – warum wurde man nicht direkt gefragt? Dafür mag es natürlich Gründe geben, die nichts mit der Qualifikation des Bewerbers zu tun haben. Aber es ist auch möglich, dass die eigenen Leistungen und Fähigkeiten nicht bekannt sind. Sei es, weil man sich nicht bemüht hat, sie zu kommunizieren oder aber, dass sie eben von anderen nicht positiv gesehen werden.
Anders als bei einer externen Bewerbung kann alles, was man über seine Fähigkeiten und Kenntnisse schreibt, problemlos überprüft werden. Übertreibungen oder gar Unwahrheiten sind also definitiv schädlich, statt nützlich. Um sich realistisch einzuschätzen, kann es helfen, die Meinung von Kollegen einzuholen. Bester Fürsprecher ist natürlich ein wohlgesonnener Chef. Ist der Grund für die Bewerbung allerdings der Wunsch, aus der jetzigen Abteilung wegzukommen, ist geschickte Argumentation gefragt. Es müssen auf jeden Fall andere als die tatsächlichen Gründe genannt werden, kritische Bemerkungen über die aktuelle Abteilung gehören keinesfalls in die Bewerbung. Man muss sich auch darüber im Klaren sein, dass der Chef in dieser Situation eher ein Gegner der Bewerbung sein wird.
Gibt es regelmäßige Beurteilungen, spielen die Ergebnisse natürlich eine Rolle im Bewerbungsverfahren. Sind sie nicht rundum positiv oder fehlen gar Voraussetzungen, die für die ausgeschriebene Stelle wichtig sind, muss auch hier klug argumentiert werden, um sich für den Job trotzdem zu empfehlen.
Interne Bewerbung: Was gehört in das Anschreiben?
Beste Argumente für eine interne Bewerbung sind der Wunsch, sich weiter zu entwickeln, ein nächster Karriereschritt, das Interesse an einem neuen Aufgabengebiet oder Fähigkeiten, die bei der aktuellen Arbeit nicht genutzt werden können. Dann geht es um die Gründe, warum man für die Position geeignet ist. Wichtige Informationen, was für die neue Stelle gefragt ist, liefern ein Gespräch mit dem derzeitigen Stelleninhaber oder Kollegen aus der Abteilung. Wenn möglich, zeigt das Bewerbungsschreiben eine konsequente berufliche Entwicklung, für die die ausgeschriebene Stelle der nächste logische Schritt ist. Das Anschreiben sollte aber auch klar machen, was der Arbeitgeber davon hat, die Position mit dem Bewerber zu besetzen – und nicht nur die Wünsche des Kandidaten selbst in den Vordergrund stellen.
18 Beispiele & Muster für das Anschreiben einer internen Bewerbung
Nachfolgend finden Sie 18 Beispielsätze und -formulierungen als Anregung für die Einleitung, die Begründung Ihrer Motivation sowie den Schluss Ihres Bewerbungsanschreibens.
6 Beispiele & Muster für die Einleitung einer internen Bewerbung
1. Ich möchte die Möglichkeit nutzen, mich innerhalb des Unternehmens weiter zu entwickeln und bewerbe mich für die ausgeschrieben Stelle als Key Account Manager Food.
2. Ich habe mit Interesse gelesen, dass Sie einen Sachbearbeiter für den neuen Unternehmensbereich „Osteuropa“ suchen.
3. Ich habe mich gefreut zu erfahren, dass das Unternehmen einen Marketing-Schwerpunkt im Bereich „Soziale Medien“ setzen wird.
4. Die ausgeschriebene Position Sachbearbeiter Vertrieb International ist für mich eine sehr reizvolle Aufgabe.
5. Die Stellenausschreibung „Vorarbeiter Produktion“ passt sehr gut zu meinem bisherigen Werdegang.
6. Das Traineeprogramm „Junior Kundenberater“ interessiert mich sehr.
6 Beispiele & Muster für die Motivation einer internen Bewerbung
1. In den vergangenen drei Jahren habe ich meinen Abteilungsleiter bei der Betreuung seiner Kunden intensiv unterstützt und dabei sehr viel lernen können. Für mich ist es nun der richtige Schritt, die gesammelten Erfahrungen in der eigenverantwortlichen Kundenbetreuung umzusetzen.
2. Nach fünf Jahren Sachbearbeitung im Kerngebiet Deutschland reizt mich die Herausforderung, mich in die besonderen Anforderungen der osteuropäischen Märkte einzuarbeiten.
3. Für mich bietet die Stelle die Möglichkeit, auf meiner bisherigen Arbeit als Mediengestalter aufzubauen und meine privaten Erfahrungen mit dem Wissen über das Marketing in sozialen Netzwerken zu verbinden.
4. Ich schließe in zwei Monaten meine Ausbildung zum Industriekaufmann ab und möchte die Chance nutzen, bei einer so spannenden Herausforderung wie der Entwicklung internationaler Märkte mitzuarbeiten. Besonders positiv ist für mich, dass ich meine guten Englisch- und Italienisch-Kenntnisse einsetzen könnte.
5. Ich habe in den vergangenen Jahren in allen Produktionsbereichen Erfahrungen gesammelt. Als Vertretung meines Vorgesetzten konnte ich feststellen, dass ich die erforderlichen Führungsqualitäten besitze. Dieses Wissen und meine Fähigkeiten möchte ich nun gerne eigenverantwortlich einsetzen.
6. Ich habe nach meiner Ausbildung zum Bürokaufmann erste Erfahrungen im Vertrieb gesammelt und festgestellt, dass mir der Bereich sehr liegt. Ich möchte mit dem Traineeprogramm nun die Grundlage für eine erfolgreiche Weiterentwicklung im Kunden-Management legen.
6 Beispiele & Muster für den Schluss einer internen Bewerbung
1. Ich würde gerne in einem persönlichen Gespräch die Details der Position erfahren.
2. Ich würde Ihnen gerne persönlich erläutern, welche Kenntnisse ich für die neue Aufgabe mitbringe.
3. Ich möchte gerne mit Ihnen darüber sprechen, wie ich meine Erfahrungen für die neue Aufgabe nutzen könnte.
4. Ich freue mich über eine Gelegenheit, mit Ihnen zu besprechen, wie ich diese Aufgabe sinnvoll unterstützen kann.
5. Ich würde mich über die Möglichkeit freuen, Sie in einem persönlichen Gespräch von meiner Qualifikation zu überzeugen.
6. Darf ich Sie persönlich von meiner Motivation und Qualifikation für das Programm überzeugen? Ich würde mich sehr darüber freuen.
Was sollte ich bei einer internen Bewerbung vermeiden?
Auch wenn man der Meinung ist, dass der bisherige Stelleninhaber seinen Job nicht gut gemacht hat: das darf niemals ein Argument für die eigene Bewerbung sein. Mal abgesehen von der Frage, wie gut man das tatsächlich beurteilen kann – andere schlecht zu machen, um selbst gut dazustehen, wird immer negativ beurteilt werden. Das gleiche gilt für negative Äußerungen über die derzeitige Abteilung, den Chef, Kollegen oder gar Kunden.
Natürlich ist es verlockend, seine Absichten mit Kollegen zu besprechen. Doch Diskretion ist wichtig, aus Respekt vor dem aktuellen Vorgesetzten, egal wie das Verhältnis ist, aber auch im eigenen Interesse: Klappt es nicht mit dem Wechsel, steht man nicht als Verlierer da. Ebenfalls vermeiden sollte man Vertraulichkeiten, selbst wenn man sich beispielsweise mit dem potentiellen künftigen Abteilungsleiter duzt: Das Schreiben sollte formal gehalten sein, die Bewerbung wird ja auch noch von anderen gelesen.