Selbstpräsentation im Assessment Center: Tipps & Infos
Eigentlich ist eine Einladung zum Assessment Center ein Grund zur Freude. Schließlich bedeutet sie, dass der Bewerber eine Runde weiter ist – und damit dem ersehnten Job einen entscheidenden Schritt näher. Die Anzahl der Mitbewerber hat sich stark verringert, nun gilt es, auch weiterhin zu überzeugen.
Bei den meisten Kandidaten ist die Aufregung nun jedoch groß – viele haben keine Erfahrung mit Assessment Centern. Wer weiß, was ihn erwartet, kann der Herausforderung gelassener entgegensehen. In jedem Fall rechnen müssen Bewerber dabei mit der Bitte nach einer Selbstpräsentation, die im folgenden Ratgeber näher beleuchtet wird.
Das erwartet Bewerber in einem Assessment Center
Viele Bewerber haben zwar den Begriff Assessment Center schon einmal gehört, wissen jedoch nicht im Detail, was sie erwartet. Es handelt sich dabei um ein Auswahlverfahren für Personal, das immer beliebter wird. Besonders in bestimmten Branchen und für bestimmte Jobs wird es häufig eingesetzt, um die besten Kandidaten aus der Masse herauszupicken – zum Beispiel im Controlling, Marketing oder für Management-Posten.
Die Kandidaten werden im Assessment Center, kurz AC, intensiv geprüft und in verschiedensten Situationen beobachtet. Haben sie die gewünschten Eigenschaften, treten sie selbstsicher auf und können sie mit unterschiedlichen Herausforderungen umgehen, ohne aus der Ruhe zu kommen? Das Ziel, das Arbeitgeber mit einem Assessment Center verknüpfen, ist es, eine Personalentscheidung zu treffen, die nicht nur richtig ist, sondern die bestenfalls auch über einen längeren Zeitraum Bestand hat.
Ein AC besteht aus unterschiedlichen Elementen, die sich von Job zu Job unterscheiden. Oft gehören dazu zum Beispiel eine Gruppendiskussion und Rollenspiele. Auch eine Selbstpräsentation, bei der sie sich kurz vorstellen müssen, kommt in jedem Fall auf Bewerber zu.
Gesucht: ein geeigneter Kandidat
In jedem Bewerbungsprozess hat der Bewerber die Chance, sich als geeigneter Kandidat darzustellen. Es kommt dabei jedoch nicht nur darauf an, welche Talente, Fähigkeiten und Qualifikationen er tatsächlich hat, sondern auch, ob er das ausreichend deutlich macht. Personalverantwortliche bekommen über eine Bewerbung nur einen kleinen Einblick in die vielen Facetten eines Kandidaten.
Ein Assessment Center erlaubt Arbeitgebern ein intensiveres Kennenlernen der vielversprechendsten Kandidaten. Diese werden in unterschiedlichen Situationen in Augenschein genommen, stehen jedoch auch in den Pausen unter Beobachtung.
Viele Bewerber tun sich schwer damit, Werbung in eigener Sache zu machen
Die Selbstpräsentation markiert in der Regel den Einstieg in das Assessment Center. Vielen Bewerbern graut es hiervor; sie tun sich schwer, ihre Vorzüge darzustellen. Es muss ihnen gelingen, selbstbewusst aufzutreten, ohne zu prahlen oder sich durch überhebliche Selbstverliebtheit wenig sympathisch zu zeigen. Viele Bewerber haben Probleme damit, Werbung in eigener Sache zu machen. Wer im AC erfolgreich sein will, muss jedoch genau das tun. Wer zu zurückhaltend auftritt und hofft, dass die eigenen Qualitäten schon erkannt werden, geht am Ende oft leer aus.
Obgleich die Selbstpräsentation unter Bewerbern für Aufregung sorgt, gibt es doch eine gute Nachricht: Man kann sich hierauf sehr gut vorbereiten. Wer sich schon zuhause eine Selbstvorstellung überlegt hat, weiß im Assessment Center, was er sagen möchte. Das mindert die Nervosität – und steigert die Chancen, einen guten Eindruck zu hinterlassen.
Die Selbstpräsentation im Assessment Center
„Bitte erzählen Sie uns doch etwas über sich.“ So oder so ähnlich werden Bewerber in einem Assessment Center – oder einem Vorstellungsgespräch – früher oder später aufgefordert, sich vorzustellen. Die Selbstpräsentation steht zu Anfang eines Assessment Centers. In der Regel stellen sich zunächst die Gesprächspartner vor und erzählen etwas über den Job und das Unternehmen. Dann sind die Bewerber dran – schließlich wollen die Verantwortlichen sie näher kennenlernen.
Die Selbstpräsentation dauert meist nur wenige Minuten. Länger als zehn Minuten sollte sie nicht umfassen, meist sind es nur zwei bis drei Minuten. Die folgenden Informationen dürfen dabei nicht fehlen.
Diese Bestandteile gehören zu einer Selbstpräsentation
In der Ausgestaltung ihrer Selbstpräsentation sind Bewerber vergleichsweise frei. Bestimmte grundlegende Aspekte gehören jedoch in jedem Fall in die Selbstpräsentation. Die Selbstpräsentation beginnt mit der Nennung des Namens und des Alters und geht weiter mit der eigenen Ausbildung, etwa dem Studium mit seinen Schwerpunkten. Natürlich stehen auch wichtige berufliche Erfahrungen im Fokus – ein reines Herunterbeten des Lebenslaufs sollte es jedoch nicht werden. Welche Jobs waren besonders prägend, welche Erfolge hatte der Kandidat?
Nicht zuletzt sollte der Bewerber begründen, warum er bei dem betreffenden Unternehmen in der jeweiligen Position einsteigen möchte. Der Kandidat sollte den zu vergebenden Job als folgerichtigen nächsten Schritt seiner Karriere darstellen – und erklären, warum er dafür geeignet ist.
Etwas kreativer?
Verantwortliche bekommen in Assessment Centern viele Selbstpräsentationen zu hören. Für Kandidaten ist es wichtig, aus der Masse hervorzustechen – und positiv in Erinnerung zu bleiben. Das kann auch mit einer etwas kreativeren Selbstpräsentation gelingen. Auch Hilfsmittel wie eine kurze Präsentation oder Skizzen an einer Tafel können dabei helfen.
In jedem Fall muss der Bewerber verdeutlichen, warum er die nötigen Qualitäten für die offene Stelle mitbringt – und echtes Interesse signalisieren, für diesen Arbeitgeber tätig zu werden. Bei der Frage, wie er das tut, sind ihm kaum Grenzen gesetzt.
Gute Vorbereitung steigert die eigenen Chancen
Die gute Nachricht für alle nervösen Bewerber: Auf die Selbstpräsentation kann man sich gut vorbereiten. Niemand muss von der Aufforderung zur eigenen Vorstellung überrascht werden.
Im ersten Schritt ist es wichtig, Informationen über das Unternehmen und nach Möglichkeit auch über die Gesprächspartner zu sammeln. Das gelingt am ehesten über die Homepage der Firma, weitere Quellen im Internet – etwa archivierte Zeitungsartikel – oder über Bekannte, die sich auskennen oder selbst dort tätig sind. Auch Bewertungsportale für Arbeitgeber sind oft hilfreich.
Die eigenen Qualitäten herausarbeiten
Zur Vorbereitung der Selbstpräsentation muss der Kandidat seine eigenen Stärken in Bezug auf die offene Stelle herausarbeiten. Wer sich eng an der Stellenausschreibung orientiert, kann die Vorzüge herausstellen, die für die Stelle besonders wichtig sind. Es ist wichtig, dass Bewerber wissen, wo ihre Stärken und Schwächen liegen und welche Erfahrungen sie besonders auszeichnen.
Im nächsten Schritt geht es darum, eine Präsentation auszuarbeiten. Dazu können auch Hilfsmittel wie eine Flipchart oder eine Tafel verwendet werden. Es sollte allerdings klar sein, wie genau diese genutzt werden sollen. Der Vortrag sollte stringent strukturiert werden. Entscheidend ist, dass er einem roten Faden folgt – und spannend für die Zuhörer ist.
Üben, üben, üben
Steht die Selbstvorstellung, muss sie geübt werden – immer und immer wieder. Das gelingt gut vor Zuhörern, die wertvolle Tipps und Hinweise geben können. Alternativ können Bewerber auch vor dem Spiegel üben oder sich beim Üben filmen.
Wenn der große Tag gekommen ist: Tipps für einen gelungenen Auftritt
Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, das Outfit ausgewählt – nun ist der große Tag gekommen. Die meisten Kandidaten sind dann aufgeregt. Wer sich darauf besinnt, was er schon geübt hat, kann jedoch ruhiger ins Assessment Center gehen.
Beim Kennenlernen ist ein fester Händedruck ebenso wichtig wie Blickkontakt. Für den Erfolg der Selbstpräsentation spielt nicht nur deren Inhalt eine Rolle, sondern auch, wie der Bewerber sich gibt. Was sagen seine Körpersprache, Mimik und Gestik? Kommt der Bewerber selbstsicher herüber, oder wirkt er eingeschüchtert? Wer Probleme hat, Blickkontakt aufrechtzuerhalten, kann diesen einfachen Trick anwenden: Er kann an eine Stelle schauen, die sich unmittelbar neben den Augen des Gesprächspartners befindet. So wirkt es, als würde er diesen direkt anschauen.
Einfluss der Körpersprache
Die Haltung beim Gespräch sollte aufrecht sein. Ein etwas nach vorn gerichteter Kandidat wirkt aufmerksam und offen. Verschränkte Arme signalisieren hingegen eine Abwehrhaltung.
Vor einer Antwort sollte sich der Kandidat einen kurzen Moment Zeit nehmen, um diese zu strukturieren. So wird die Gefahr unüberlegter – und wenig überzeugender – Reaktionen minimiert.
Wenn die Aufregung groß ist
Nervosität vor dem Assessment Center ist normal. Sie kann allerdings zum Problem werden, wenn sie den Kandidaten daran hindert, einen klaren Gedanken zu fassen. Wer einen Blackout hat, sollte das offen ansprechen – die Gesprächspartner merken es meist ohnehin. Oft sind sie verständnisvoll, und der Bewerber kann seine Gedanken wieder sammeln.
Vor dem Gespräch kann es helfen, tief durchzuatmen – oder gleich zu meditieren. Wer früh genug an Ort und Stelle ist, bannt die Gefahr von einer hektischen Ankunft. Wer schon gehetzt zum Termin erscheint, kann sich oft nicht schnell genug gedanklich auf die Situation einstellen und wirkt dadurch leicht fahrig und unkonzentriert.
Andere Varianten der Selbstpräsentation
In der Regel werden Kandidaten im Assessment Center um eine einfache Selbstpräsentation gebeten. Es kommt jedoch auch vor, dass eine Partnerpräsentation verlangt wird. Dann geht es für den Bewerber und einen anderen Kandidaten darum, in kurzer Zeit entscheidende Dinge über den anderen herauszufinden – und den jeweils anderen dann in der Runde vorzustellen. Dabei sollten unbedingt Notizen gemacht werden. Bewerber können sicherstellen, dass ihr Gegenüber wichtige Aspekte erwähnt, indem sie diese gezielt von sich aus nennen.
Auch eine Gruppenpräsentation kommt manchmal vor. Hier entwickeln mehrere Kandidaten eine Vorstellung. Hier geht es auch um Teamfähigkeit – und es ist wichtig, dass jeder zu Wort kommt.