Soft Skills in der Bewerbung: Tipps zu Auswahl und Formulierung

In einer Bewerbung dürfen Soft Skills nicht fehlen. Dabei handelt es sich um soziale Kompetenzen, die die fachlichen Qualifikationen eines Kandidaten ergänzen. Zwar hängt der Erfolg Ihrer Bewerbung nicht nur von Soft Skills ab. Mit einer durchdachten Auswahl und der richtigen Formulierung können Sie damit jedoch punkten. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Soft Skills sich eignen könnten und worauf es bei der Auswahl ankommt. Außerdem geben wir Ihnen Tipps, damit Sie Ihre persönlichen Merkmale glaubhaft darlegen können.

Was sind Soft Skills?

Wie gut sich ein Mitarbeiter in seiner Stelle macht, hängt nicht nur von seinem fachlichen Hintergrund ab – auch wenn dieser ohne Frage wichtig ist, um einen bestimmten Job wie vorgesehen ausüben zu können. Im Arbeitsalltag und auch in der Zusammenarbeit mit Kollegen oder dem Chef bewährt sich ein Mitarbeiter aber nur, wenn er auch die nötigen persönlichen Merkmale mitbringt. Dafür sind Soft Skills wichtig, und genau deshalb finden sie sich auch in so gut wie jeder Bewerbung.

Bei Soft Skills handelt es sich um sogenannte weiche Faktoren, die über die Befähigung eines Mitarbeiters entscheiden können. Auch die Bezeichnung Schlüsselqualifikationen ist gebräuchlich. Soft Skills stellen damit eine Ergänzung für die Hard Skills, also die messbaren Fähigkeiten und Kenntnisse, dar. Wer etwa einen Job im Marketing hat, benötigt nicht nur Wissen und Erfahrung, um seine Arbeit gut zu machen. Auch Feingefühl im Umgang mit Kunden und Geschäftspartnern und kommunikative Fähigkeiten im Allgemeinen sind wichtig. Ebenso sollte ein solcher Mitarbeiter rhetorisch versiert sein und überzeugend auftreten können.

Soft Skills

Soziale Kompetenzen als essenzielle Grundlage im Arbeitsalltag

Andere Soft Skills sind grundlegend, um im Arbeitsalltag zu bestehen. Wer etwa sofort das Handtuch wirft, wenn es ein Problem gibt, oder bei der kleinsten Kritik am Boden zerstört ist, bringt dadurch womöglich weniger Leistung. Persönliche Merkmale entscheiden außerdem darüber, wie jemand mit Rückschlägen umgeht und wie motiviert er am Ball bleibt, auch wenn das gewünschte Ergebnis eine Zeit lang auf sich warten lässt.

Ob eine Personalentscheidung eine gute Wahl ist, hängt also auch von den Soft Skills des jeweiligen Kandidaten ab. Ohne die entscheidenden Persönlichkeitsmerkmale kann es sonst passieren, dass die Einstellung des Mitarbeiters sich als Fehlentscheidung entpuppt – und das Unternehmen schon nach kurzer Zeit einen geeigneteren Bewerber suchen muss.

Welche Rolle spielen Soft Skills im Bewerbungsprozess?

Auch Arbeitgeber wissen, dass selbst die beeindruckendsten Qualifikationen manchmal nicht reichen, damit ein Mitarbeiter seine Stelle so ausfüllt wie vorgesehen. Die ganze Persönlichkeit wirkt sich auf die Frage aus, ob sich die Einstellung eines bestimmten Bewerbers langfristig lohnt. Aus diesem Grund achten Personalverantwortliche nicht nur auf die Stationen im Lebenslauf – und damit die Hard Skills –, sondern auch auf Hinweise auf die persönlichen Merkmale eines Kandidaten.

Soft Skills mögen für sich genommen niemanden überzeugen, Ihnen eine Zusage zu geben. Im Gesamtpaket spielen sie jedoch eine wichtige Rolle. Für Personaler ist wichtig, dass Bewerber nicht irgendwelche Soft Skills nennen, sondern solche, die bei der betreffenden Stelle besonders wichtig sind.

Deshalb sollten Sie gut überlegen, welche sozialen Kompetenzen Sie in Ihrer Bewerbung nennen möchten und welche weniger entscheidend sind. Bedenken Sie, dass die reine Aufzählung von solchen Kompetenzen niemanden überzeugt. Sie müssen die genannten Merkmale greifbar und nachvollziehbar machen. Wie das geht, erfahren Sie weiter unten.

Passende Soft Skills auswählen

Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Belastbarkeit? Vielen Bewerbern fallen immer dieselben sozialen Kompetenzen ein, wenn es darum geht, die eigenen Merkmale in einer Bewerbung zu beschreiben. Dabei gibt es Hunderte Soft Skills, die Sie nennen könnten. Dazu zählen unter anderem:

  • Belastbarkeit
  • Kritikfähigkeit
  • Durchsetzungsfähigkeit
  • Engagement
  • Konfliktfähigkeit
  • Eigeninitiative
  • Organisationsfähigkeit
  • Strukturierte Vorgehensweise
  • Flexibilität
  • Ehrgeiz
  • Stressresistenz
  • Zuverlässigkeit
  • Charisma
  • Disziplin
  • Analytisches Denken
  • Empathie
  • Gewissenhaftigkeit
  • Kreativität
  • Einsatzbereitschaft
  • Problemlösungskompetenz
  • Motivation
  • Offenheit
  • Zielorientierung

Bevor Sie Soft Skills in einer Bewerbung angeben, sollten Sie gut überlegen, welche sozialen Kompetenzen Sie auswählen möchten. Zwei bis drei Merkmale reichen, mehr wirkt schnell beliebig. Bei der Auswahl spielen verschiedene Kriterien eine Rolle. Einerseits müssen die Merkmale natürlich tatsächlich zu Ihnen passen. Eine schüchterne, zurückhaltende Person, die behauptet, besonders durchsetzungsfähig zu sein, tut sich damit wahrscheinlich keinen Gefallen. Spätestens im Vorstellungsgespräch kommen beim Personaler womöglich Zweifel an diesem speziellen Merkmal auf.

Denken Sie aus Sicht des Personalverantwortlichen

Bleiben Sie also bei dem, was wirklich auf Sie zutrifft. Wählen Sie dennoch nicht einfach beliebig ein paar Soft Skills aus, sondern überlegen Sie, was für die angestrebte Stelle mutmaßlich besonders wichtig ist. Welche Eigenschaften sollte der neue Mitarbeiter wahrscheinlich haben? Wer häufig Kundengespräche führen muss, kommt mit Empathie und der Fähigkeit, gut zuzuhören, wahrscheinlich weiter als jemand, der einfach nur seine eigenen Vorstellungen durchsetzen möchte. Was für einen Job nützlich ist, ist im anderen weniger entscheidend.

Behalten Sie auch die Branche im Hinterkopf, denn auch diese gibt Aufschluss darüber, welche sozialen Qualitäten besonders gefragt sind. Ebenso spielt die angestrebte Position eine Rolle. Wer sich für einen Führungsposten bewirbt, von dem werden andere sozialen Kompetenzen erwartet als von einem Mitarbeiter, der keine Führungskraft ist. In diesem Fall sind zum Beispiel Durchsetzungsfähigkeit, Entscheidungsstärke und Kommunikationsfähigkeit besonders wichtig.

Soft Skills überzeugend in der Bewerbung angeben

Sie haben zwei bis drei Soft Skills ausgewählt, die nicht nur zu Ihnen passen, sondern auch für die angestrebte Stelle förderlich sind. Nun fragen Sie sich, wie Sie diese sozialen Kompetenzen in Ihrer Bewerbung beschreiben können. Der richtige Ort dafür ist in den meisten Fällen das Anschreiben, nicht der Lebenslauf.

Im Anschreiben geht es im Hauptteil um Ihre wichtigsten Kompetenzen, und dazu zählen auch Soft Skills. Die Herausforderung besteht nun darin, Ihre Soft Skills glaubhaft darzulegen. Deshalb ist es keine Option, die Schlüsselqualifikationen einfach nur aufzuzählen, etwa so: „Ich bin stressresistent, motiviert und kommunikativ“. Das wirkt nicht überzeugend, sondern ist zunächst einmal eine reine Behauptung. Der mögliche Arbeitgeber kann diese Angaben nicht nachvollziehen.

Überlegen Sie deshalb, in welchen Situationen die jeweiligen Soft Skills erkennbar waren. Wenn Sie zum Beispiel zeigen möchten, dass Sie überzeugend sind, können Sie anführen, wie viele Kunden Sie von einem bestimmten Produkt oder einer Dienstleistung überzeugt haben. Damit kommen Sie auch ganz nebenbei auf Ihre Erfolge zu sprechen. Sie müssen nicht zwangsläufig Situationen auf dem Beruf wählen. Auch ein Hobby oder Ehrenamt kann Ihre sozialen Kompetenzen bekräftigen. Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn Sie Ihre Teamfähigkeit durch Ihr Engagement im Volleyball-Team belegen möchten.

Obgleich Soft Skills in vielen Fällen nicht im Lebenslauf dargelegt werden, gibt es doch Fälle, in denen sie dort auftauchen können. Das ist dann der Fall, wenn Sie zum Beispiel einen Kurs in Rhetorik belegt haben. Diesen können Sie in einer Rubrik wie „Weitere Fähigkeiten“ nennen. Wenn Sie jedoch keinen Kurs gemacht oder anderweitig nachvollziehbar Qualifikationen erworben haben, lassen Sie die Soft Skills im Lebenslauf weg.

Formulierungsbeispiele für Soft Skills in der Bewerbung

Soft Skills sollten Sie in der Bewerbung möglichst geschickt mit Ihren weiteren Qualifikationen zusammen nennen. Im Folgenden finden Sie einige Beispiele, die Ihnen als Anregung dienen können. Überlegen Sie jedoch unbedingt selbst, wie Sie Ihre wichtigsten sozialen Kompetenzen am überzeugendsten umschreiben können.

„Ich bin es gewohnt, unter Zeitdruck zu arbeiten. Dabei kommt mir mein strukturiertes Vorgehen zugute. In meiner Tätigkeit als [Tätigkeitsbezeichnung] bei [Unternehmen] konnte ich dadurch die Produktivität im Bereich [Bereich] merklich steigern.“

„Zu meinen größten Stärken gehört mein Einfühlungsvermögen. Bei meiner Tätigkeit bei der [Unternehmen] wurde ich deshalb häufig von Kollegen, aber auch Vorgesetzten, hinzugebeten, wenn es einen Konflikt im Team gab. Auch dank meiner Vorschläge konnten wir Kompromisse finden, die für alle akzeptabel waren.“

„Als [Berufsbezeichnung] ist Flexibilität entscheidend – und für mich selbstverständlich. In meiner Zeit bei [Unternehmen] habe ich mich immer wieder neu auf die Wünsche und Vorstellungen unserer Kunden eingestellt. Dabei waren auch kurzfristige Änderungswünsche kein Problem für mich.“

„Ich brenne für meinen Job. Deshalb habe ich das Projekt [Projekt] initiiert und mich federführend neben meiner eigentlichen Tätigkeit darum gekümmert. Dieses Projekt wurde zu einem großen Erfolg, der der Firma einen deutlichen Absatzzuwachs beschert hat.“

„Akribie und viel Liebe zum Detail leiten mich in meiner täglichen Arbeit. Dadurch konnte ich unseren Kunden immer genau den Vorschlag machen, der wirklich zu ihren Vorstellungen gepasst hat. So habe ich dazu beigetragen, die Kundenzufriedenheit weiter zu steigern.“

„Ich übernehme gerne Verantwortung. Das hat sich auch gezeigt, als mich meine Mitschüler im Rahmen eines Schulprojekts zum Teamleiter ernannt haben.“

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