Betriebsklima: Tipps für ein gutes Miteinander im Job

Es gibt Arbeitnehmer, die gehen morgens gerne zur Arbeit und freuen sich, die Kollegen zu sehen. Anderen graut schon am Vorabend vor dem nächsten Arbeitstag. Die Haltung von Beschäftigten zu ihrem Job hängt auch vom Betriebsklima ab, das im Unternehmen herrscht. Hier erfahren Sie, was das Betriebsklima prägt, weshalb es schlecht sein kann und was Sie tun können, um das Betriebsklima zu verbessern.

Aufgrund eines guten Betriebsklimas trinken Mitarbeiter zusammen Kaffee

Betriebsklima: Definition des Begriffs

Viele Aspekte entscheiden darüber, ob Arbeitnehmer ihrem Job positiv gegenüberstehen oder nicht. Zu den wichtigsten Faktoren zählt neben den Arbeitsinhalten das Betriebsklima. Teilweise wird es auch als Arbeitsklima bezeichnet. Ob das Betriebsklima gut oder schlecht ist, hängt von der subjektiven Einschätzung der Beschäftigten in einem Betrieb oder Unternehmen ab. Der Fokus liegt dabei auf dem zwischenmenschlichen Umgang der verschiedenen Mitarbeiter miteinander und mit Vorgesetzten sowie der Qualität der Beziehungen insgesamt.

Lutz von Rosenstiel, ein ehemaliger deutscher Professor für Organisations- und Wirtschaftspsychologie, hat den Begriff Betriebsklima präzisiert. Demnach kommt es beim Betriebsklima nicht auf die subjektive Einschätzung einzelner Beschäftigter an, sondern auf das Bild, welches die Mitarbeiter weitgehend übereinstimmend vom Betrieb haben. Das Betriebsklima setzt also ein gewisses gemeinsames – und damit objektives – Erleben von guten oder schlechten Interaktionen im Betrieb voraus.

Bei dieser Interaktion geht es nach von Rosenstiel stets um betriebliche Gegebenheiten – die Mitarbeiter sind etwa frustriert, weil ihr Chef ihnen viel abverlangt, aber selten ein Lob ausspricht. Geschehnisse außerhalb des Betriebs können die Stimmung der Mitarbeiter zwar ebenfalls beeinflussen, wirken sich aber nicht im eigentlichen Sinne auf das Betriebsklima aus.

Die Bedeutung des Betriebsklimas

Die Bedeutung des Betriebsklimas kann kaum zu hoch eingeschätzt werden, weil es sich unmittelbar auf die Zufriedenheit und das Verhalten der Mitarbeiter in einem Betrieb auswirkt. Welche Leistungen Beschäftigte erbringen, hängt nicht nur davon ab, was sie potenziell leisten könnten, sondern zu welchen Leistungen sie auch tatsächlich bereit sind. Das Betriebsklima bestimmt in vielen Fällen darüber, wie engagiert Mitarbeiter sind und wie sehr sie sich mit ihrem Arbeitgeber identifizieren.

Ein gutes Betriebsklima hat verschiedene Vorteile. Für die Mitarbeiter selbst macht ein gutes Betriebsklima die Arbeit angenehmer, weil es auch zwischenmenschlich stimmt. Die Beschäftigten können sich untereinander ergänzen, sich bei Problemen Hilfe von anderen holen und durch die gute Interaktion und Kommunikation zu höheren Leistungen beflügelt werden. In einem Team, in dem das Betriebsklima stimmt, werden etwa Überstunden häufig als weniger problematisch angesehen als in einem Unternehmen mit schlechtem Betriebsklima. Die Mitarbeiter sind eher zufrieden mit ihrem Job, wenn das Betriebsklima gut ist.

Für Arbeitgeber bedeutet das, dass ihre Beschäftigten ihnen wahrscheinlich auch in stressigen Phasen erhalten bleiben, anstatt sich nach einem anderen Job umzusehen. Ein gutes Betriebsklima kann viele vorübergehende Probleme kompensieren. Mitarbeiter, die grundsätzlich zufrieden mit ihrer Arbeit sind, eignen sich im Laufe der Zeit immer mehr Erfahrung an, von denen ihr Arbeitgeber unmittelbar profitiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich mit eigenen Ideen einbringen und die Entwicklung des Unternehmens vorantreiben, steigt, wenn das Arbeitsklima gut ist. Insofern ist das Betriebsklima ein Erfolgsfaktor für Unternehmen und kann über ihre Stellung mitentscheiden.

Weshalb das Betriebsklima schlecht sein kann

Ein gutes Betriebsklima hat für alle Beteiligten Vorteile. Umgekehrt führt ein schlechtes Betriebsklima zu Problemen, zumindest, wenn es nicht nur kurzzeitig schlecht ist. Arbeitnehmer in Unternehmen mit schlechtem Betriebsklima gehen wahrscheinlich nicht gerne zur Arbeit. Ein schlechtes Arbeitsklima kann sie hemmen und daran hindern, ihr volles Potenzial zu entfalten. Darunter leiden die Betroffenen selbst ebenso wie ihre Arbeitgeber.

Ein schlechtes Betriebsklima kann psychische und physische Probleme bei den Beschäftigten hervorrufen. Wenn sie die Situation im Job als sehr belastend empfinden, grübeln die Mitarbeiter womöglich auch noch nach Feierabend über die jeweilige Situation. Das kann zu einer generellen Unzufriedenheit mit der eigenen Situation führen, aber auch depressive Episoden begünstigen. Selbst ein Burnout wird wahrscheinlicher, wenn das Betriebsklima schlecht ist. Auch Rückenschmerzen und andere körperliche Beschwerden können bei Stress, der durch schlechtes Betriebsklima entstehen kann, auftreten.

Aus welchen Gründen kann das Betriebsklima schlecht sein? Die Gründe für ein schlechtes Betriebsklima sind zwar immer individuell, es gibt jedoch bestimmte Faktoren, die das Betriebsklima maßgeblich beeinflussen. Diese Aspekte spielen oft eine besonders wichtige Rolle, wenn das Arbeitsklima schlecht ist:

  • Fehlende Anerkennung durch den Chef: Wenn die Mitarbeiter das Gefühl haben, dass gute Leistungen nicht gewürdigt werden, kann das zu einem schlechten Betriebsklima führen. Das gilt besonders, wenn die Erwartungen des Arbeitgebers zugleich sehr hoch sind oder die Beschäftigten mehr leisten, als sie müssten.
  • Stress: In manchen Unternehmen und Betrieben herrscht ständig Hektik. Das kann zum Beispiel daran liegen, dass die Personaldecke aus wirtschaftlichen Erwägungen des Arbeitgebers gering ist oder dass die Erwartungen an die Beschäftigten unrealistisch hoch sind. Sind die Arbeitnehmer häufig im Stress, führt das eher zu zwischenmenschlichen Problemen.
  • Intrigen und Neid unter Kollegen: Nicht immer ist der Chef schuld daran, dass das Betriebsklima mies ist. Auch, wenn bestimmte Mitarbeiter einfach nicht miteinander können, sich womöglich sogar gegenseitig anschwärzen, kann das das Betriebsklima belasten. Die übrigen Mitarbeiter werden in solche Konflikte häufig direkt oder indirekt hineingezogen und leiden dadurch ebenfalls darunter. Wenn der Vorgesetzte seine Mitarbeiter unfair behandelt, kann das die Konkurrenz unter den Beschäftigten befördern.
  • Ein launischer, kaum berechenbarer Chef: Arbeitnehmer, die unter den Launen des Chefs leiden, nehmen das Betriebsklima wahrscheinlich als nicht sonderlich gut wahr. Das wäre etwa denkbar, wenn der Chef seine Meinung ständig ändert und damit für die Beschäftigten kaum kalkulierbar ist, wie er handeln und reagieren wird. Auch ein Vorgesetzter, der immer wieder laut wird – und dabei womöglich sogar ausfallend wird – ist eine Belastung für das Betriebsklima.
  • Sorge um den eigenen Arbeitsplatz: Das Betriebsklima leidet häufig darunter, wenn Stellenabbau im Unternehmen droht. Wenn die Mitarbeiter Angst um ihren Arbeitsplatz haben, drückt das nicht nur die allgemeine Stimmung. Es kann auch Missgunst und Konflikte zwischen Kollegen befördern.
  • Schlechte Bezahlung: Geld ist im Job zwar nicht alles, und viele Arbeitgeber machen ihren Job gerne, obwohl sie nicht sonderlich viel Gehalt oder Lohn erhalten. Andererseits sind vor allem Jobs schlecht bezahlt, die körperlich für die Beschäftigten sehr anstrengend sind und in denen viel Hektik herrscht. Eine bessere Bezahlung könnte eine suboptimale Situation an der Arbeit zumindest teilweise ausbügeln, während eine schlechte Bezahlung die Probleme verschärfen kann.

Betriebsklima verbessern: So fördern Sie ein gutes Miteinander

Egal, ob das Betriebsklima an Ihrem Arbeitsplatz schlecht ist oder es einfach nur etwas besser sein könnte: Die folgenden Tipps können dazu beitragen, das Arbeitsklima zu verbessern.

Ein offenes Ohr für die Mitarbeiter

Wenn das Betriebsklima schlecht ist, liegt das oft auch am Verhalten des Chefs. Umgekehrt bedeutet das, dass der Chef sich so verhalten kann, wie es förderlich für ein gutes Betriebsklima ist. Dafür ist es etwa wichtig, dass der Chef für seine Mitarbeiter jederzeit ansprechbar ist. Er sollte sich auf sie einlassen, ihnen zuhören und ehrlich daran interessiert sein, wie es ihnen geht. Auch flache Hierarchien können in diesem Zuge dazu beitragen, das Arbeitsklima zu verbessern – sie verringern nicht zuletzt die Hemmschwelle, sich an den Vorgesetzten zu wenden.

Eine gute Kommunikation

Eine wichtige Grundlage für ein gutes Betriebsklima ist eine gute Kommunikation im Betrieb. Das betrifft die Kommunikation zwischen Arbeitgeber und Beschäftigten ebenso wie die unter Kollegen. Der Arbeitgeber sollte über Entscheidungen und Pläne transparent informieren. Das macht es wahrscheinlicher, dass die Mitarbeiter wissen, was von ihnen erwartet wird, und kann auch die Zustimmung der Beschäftigten zu bestimmten Vorgehensweisen erhöhen. Sie fühlen sich eher eingebunden und bringen sich wahrscheinlich auch selbst stärker ein.

Vertrauen statt Kontrolle

Ein weiterer Ansatz, um das Betriebsklima zu verbessern, ist es, den Mitarbeitern ein selbständiges, eigenverantwortliches Arbeiten zu ermöglichen. Vertrauen statt Kontrolle sollte die Devise lauten: Der Arbeitgeber lässt den Beschäftigten viel Spielraum, damit sie sich entfalten können. Er fördert Eigeninitiative und ist zugleich offen für kritische Anmerkungen, die das Ergebnis verbessern können. Das gibt den Mitarbeitern Selbstvertrauen und kann ihre Kreativität beflügeln. Gleichzeitig fühlen sie sich eher wertgeschätzt, wodurch ihre Motivation ebenso steigen kann wie ihr Engagement.

Ein respektvoller Umgang untereinander

Wie gut das Betriebsklima in einem Unternehmen ist, hängt maßgeblich davon ab, welchen Umgang Beschäftigte untereinander und mit Vorgesetzten pflegen. Ein freundlicher, respektvoller Ton ist die Grundlage, um das Arbeitsklima zu verbessern. Persönliche Angriffe und verbale Ausfälle können das Betriebsklima hingegen nachhaltig beschädigen. Bei jeglicher Kommunikation ist deshalb wichtig, dass die Beteiligten auch bei inhaltlichen Differenzen sachlich bleiben.

Gute Leistungen anerkennen

Der Arbeitgeber kann helfen, das Betriebsklima zu verbessern, indem er gute Leistungen seiner Beschäftigten würdigt. Ehrliches Lob spornt die Mitarbeiter an und dient als Motivation. Bleibt die Anerkennung trotz guter Leistungen aus, kann das Frust und Unzufriedenheit bedingen.

Mit den Kollegen etwas unternehmen

Der Zusammenhalt im Team wirkt sich unmittelbar auf das Betriebsklima aus. Deshalb ist es nützlich, wenn die Mitarbeiter Zeit miteinander verbringen. Das kann zum Beispiel über gemeinsame Mittagessen oder gemeinsam verbrachte Pausen geschehen. Wenn das Interesse vorhanden ist, kann es sich besonders lohnen, auch außerhalb der Arbeitszeiten etwas gemeinsam zu unternehmen. Um das Betriebsklima zu verbessern, bietet es sich zudem an, Erfolge gemeinsam zu feiern.

Probleme und Konflikte offen besprechen

In nahezu jedem Arbeitsumfeld treffen verschiedene Menschen und damit auch verschiedene Charaktere aufeinander. Da ist es nur natürlich, dass es von Zeit zu Zeit Konflikte gibt. Ist das der Fall, ist der Umgang damit entscheidend. Die Betroffenen sollten offene und sachliche Gespräche führen und versuchen, sich in die andere Person hineinzuversetzen. Falls es Probleme gibt, die nicht zwischenmenschlicher Natur sind, sollten die Beschäftigten sich an den Chef wenden können. Zu seiner Rolle gehört es, zu signalisieren, dass er immer ein offenes Ohr für seine Mitarbeiter hat und gemeinsam mit ihnen nach einer Lösung sucht.

Bildnachweis: Kzenon / Shutterstock.com

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