Engagement verstehen & umsetzen: Von ehrenamtlicher Arbeit bis hin zu engagierten Mitarbeitern

Wer engagiert ist, ist tatkräftig: Er packt die Dinge an und ist bereit, einen hohen Einsatz zu erbringen. Das ist nicht nur im Job gerne gesehen und ein wichtiger Karrierefaktor, es kann auch im privaten Bereich nützlich sein – zum Beispiel, wenn es dabei um ehrenamtliches Engagement geht. Was genau zeichnet Engagement aus und welche Vorteile kann es bieten? Wie kann man sich engagieren? Und was, wenn es einem schwerfällt, die nötige Motivation aufzubringen? Darum geht es in diesem Beitrag.

Eine Frau zeigt eine Idee ihrem Chef, was ist Engagement?

Sich engagieren: Definition & Bedeutung

Engagement – was bedeutet das genau? Der Duden definiert den Begriff als „[persönlichen] Einsatz aus [weltanschaulicher] Verbundenheit“, ebenso als „Gefühl des Verpflichtetseins zu etwas“. Sich zu engagieren hat die Bedeutung, dass man aktiv wird und sich für eine Sache einsetzt. Einsatzbereitschaft ist ein Synonym.

Engagement kann zum Beispiel so aussehen, dass jemand eine hilfebedürftige Person regelmäßig im Alltag unterstützt. Oder dass jemand im Job mehr macht, als er müsste – vielleicht arbeitet er sehr zügig und effizient oder bleibt regelmäßig länger, um mehr zu schaffen. Engagiert zu sein kann auch heißen, an der Arbeit mitzudenken und eigene Ideen einzubringen.

Ehrenamtliches Engagement: Im Dienst für die Gemeinschaft

Ehrenamtliches Engagement hat in Deutschland eine lange Tradition. Wer ein Ehrenamt übernimmt, engagiert sich für andere oder einen guten Zweck, ohne dafür eine finanzielle Gegenleistung zu erhalten. Lohnen kann es sich trotzdem, denn der Dank derjenigen, für die man sich einsetzt, ist für viele Ehrenamtlichen mehr wert als Geld.

Darüber hinaus erfüllt ehrenamtliches Engagement eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Ehrenamtliche ergänzen staatliche und private Angebote und füllen Versorgungslücken. Ihr Einsatz dient damit dem Gemeinwohl. Ein Ehrenamt zu übernehmen ist eine gute Möglichkeit, sich gesellschaftlich zu engagieren. Wer wenig Zeit hat, kann dem Gemeinwohl aber auch mit Spenden von Geld oder materiellen Gütern dienen.

Dabei gibt es große Unterschiede bei der Frage, wie ein Ehrenamt aussehen kann, denn ehrenamtliche Tätigkeiten sind äußerst vielseitig. Sich ehrenamtlich zu engagieren kann bedeuten, der Freiwilligen Feuerwehr beizutreten oder in die Kommunalpolitik zu gehen. Ehrenamtliche können bei Wahlen helfen, als Fahrer bei kommunalen Fahrdiensten arbeiten, im lokalen Tierheim aushelfen oder Flüchtlinge bei der Integration unterstützen. Sie können alte und kranke Menschen unterstützen, im Jugendtreff helfen oder sich für den Umweltschutz stark machen – die Möglichkeiten sind schier endlos.

Das ehrenamtliche Engagement nimmt ab

So unterschiedlich wie die Einsatzfelder ist auch der Umfang, den ein Ehrenamt einnehmen kann. Manche Ehrenamtliche helfen einmal die Woche oder einige Male im Monat für ein paar Stunden, während andere mehrmals pro Woche oder sogar jeden Tag engagiert sind.

Während es noch vor einigen Jahrzehnten häufig der Fall war, dass Menschen ein Ehrenamt ausgeübt haben, nimmt die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, ab. Das hängt einerseits mit einer stärkeren Individualisierung innerhalb der Gesellschaft zusammen. Andererseits sind viele Menschen heute beruflich stärker eingespannt, als es in früheren Generationen der Fall war. Es arbeiten auch mehr Frauen als früher. In einem ohnehin stressigen Alltag fehlt vielen Menschen die Zeit, ein Ehrenamt zu übernehmen.

Engagement im Job: Was es bringt und wie es aussehen kann

Engagierte Mitarbeiter sind bei Arbeitgebern beliebt: Sie sind tatkräftig, proaktiv, bringen sich ein und haben Energie, die andere mitreißen kann. Noch dazu sind sie oft sehr positiv gegenüber ihrer Arbeit und ihrem Arbeitgeber eingestellt. Das macht sie aus Arbeitgebersicht zu äußerst wertvollen Beschäftigten, denn ihre Leistung ist meist überdurchschnittlich. Die Freude, die viele engagierte Mitarbeiter an der Arbeit haben, wirkt sich außerdem positiv auf das Betriebsklima aus, wodurch sich tendenziell auch andere Beschäftigte im Job wohler fühlen.

Für Arbeitnehmer zahlt es sich aus, im Job engagiert zu sein. Wenn sie viel leisten und der Arbeitgeber das positiv wahrnimmt, stehen ihnen mehr Möglichkeiten offen. Sie haben dann zum Beispiel bessere Chancen, wenn eine Beförderung im Raum steht, und können eher eine Gehaltserhöhung aushandeln. Wenn sie den Arbeitgeber wechseln wollen, fällt ihr Arbeitszeugnis womöglich positiver aus – das erleichtert die Jobsuche.

Wie genau Engagement im Job aussieht, kann sich von Person zu Person unterscheiden. Engagiert zu sein könnte zum Beispiel bedeuten, eigene Ideen zu entwickeln und kreative Vorschläge zu machen. Es wäre ebenso engagiert, den Kollegen unter die Arme zu greifen, wenn Not am Mann ist. Oder bei Schichtarbeit kurzfristig einzuspringen, wenn jemand ausfällt.

Engagierte Mitarbeiter: Wie Arbeitgeber das Engagement von Mitarbeitern fördern können

Wie engagiert Mitarbeiter sind, macht für Arbeitgeber einen großen Unterschied. Das gilt vor allem in der Summe: Je mehr engagierte Mitarbeiter es im Unternehmen gibt, desto spürbarer kann das den Unternehmenserfolg beeinflussen. Dabei haben Arbeitgeber ein Stück weit selbst in der Hand, ob ihre Beschäftigten Engagement zeigen oder nicht: Sie können den Grundstein dafür legen, dass ihre Mitarbeiter engagiert bei der Arbeit sind.

Ein Aspekt ist die sorgfältige Personalauswahl. Schon anhand der Bewerbungsunterlagen lässt sich manchmal darauf schließen, wie ausgeprägt die Einsatzbereitschaft eines bestimmten Kandidaten ist. Im Bewerbungsgespräch kann dieser Eindruck persönlich vertieft werden. Mit geeigneten Fragen ist es möglich, Bewerberinnen und Bewerbern auf den Zahn zu fühlen.

Zufriedene Mitarbeiter sind engagierter

Bei bestehenden Mitarbeitern ist es wichtig, dass diese im Job zufrieden sind. Zufriedenheit führt meist automatisch zu einem höheren Engagement oder zumindest der Bereitschaft dazu. Die Beschäftigten sollten sich dazu wertgeschätzt fühlen und den Eindruck haben, dass ihr Arbeitgeber ehrlich an ihrem Wohlergehen und ihrem Input interessiert ist. Realistische Zielvorgaben und ein angemessenes Arbeitspensum tun ihr Übriges. Auch die Unternehmensphilosophie spielt eine Rolle: Je stärker sich Mitarbeiter damit identifizieren, desto höher ist ihre Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber, und desto stärker sind sie meist daran interessiert, das Unternehmen mit ihrer Arbeit voranzubringen.

Führungskräfte nehmen eine wichtige Rolle ein, wenn es darum geht, das Engagement der Mitarbeiter zu fördern. Sie sollten deshalb mit gutem Beispiel vorangehen und die Mitarbeiter ermutigen, sich einzubringen. Dabei kommt es auch darauf an, wie Vorgesetzte mit Vorschlägen der Beschäftigten umgehen. Je offener sie sich dafür zeigen und je stärker sie Mitarbeiter an Entscheidungen beteiligen, desto motivierter sind diese tendenziell. Es kann sinnvoll sein, Führungskräfte gezielt zu schulen, damit sie das Engagement der Beschäftigten bestmöglich befördern können.

Das Betriebsklima spielt für die Einsatzbereitschaft von Beschäftigten ebenfalls eine Rolle. Je besser die Stimmung, desto mehr Spaß macht die Arbeit. Auch das führt meist ganz automatisch dazu, dass die Mitarbeiter sich freiwillig stärker engagieren.

Stärker engagieren im Job: Tipps für Arbeitnehmer

Arbeitnehmer haben unmittelbar etwas davon, wenn sie sich im Job stärker engagieren. Die Arbeit macht dann oft mehr Spaß und die Zeit vergeht schneller. Wenn Beschäftigte durch ihr Engagement gute Leistungen erbringen, ist der Arbeitgeber zufriedener, was neue Karrierechancen eröffnen kann. Außerdem kann es das Selbstbewusstsein stärken, an der Arbeit Engagement zu zeigen: Man stellt sich Herausforderungen und kann daran wachsen.

Bei vielen Beschäftigten ist in Sachen Engagement noch Luft nach oben. Was kann man tun, wenn man sich im Job stärker engagieren möchte? Überlegen Sie sich dazu ganz grundsätzlich, wie Ihre Leistung und Leistungsbereitschaft bislang aussehen. Was könnten Sie zusätzlich tun?

Vielleicht könnten Sie öfter eigene Ideen entwickeln. Oder Sie haben Ideen, die Sie aber bisher selten ins Team einspeisen – dann können Sie daran ansetzen. Sie können sich in Meetings stärker beteiligen und freiwillig zusätzliche Aufgaben übernehmen. Engagiert zu arbeiten kann auch heißen, sich in der Verantwortung zu sehen, statt abzuwarten, was andere machen. Oder mitzudenken und Eigeninitiative zu zeigen, statt nur zu tun, was einem unmittelbar aufgetragen wird.

Analysieren Sie Ihre jetzige Situation, um herauszufinden, wo noch Optimierungspotenzial besteht. Anhand der Ergebnisse können Sie sich einen individuellen Plan machen. Manchmal kann das ganz konkrete Vorhaben betreffen. In anderen Fällen ist damit eher die grundlegende Absicht verbunden, sich stärker zu engagieren, wo es sich anbietet.

Mehr Engagement für andere: Wie findet man sinnvolle Aufgaben?

Vielleicht möchten Sie sich nicht (nur) im Job stärker engagieren, sondern suchen im Privatleben nach Möglichkeiten, mehr Engagement zu zeigen. Sich im privaten Alltag zu engagieren, kostet zwar etwas Zeit, kann aber sehr gewinnbringend sein. Viele Menschen, die etwas für andere (oder Tiere, die Umwelt etc.) tun, empfinden das als große Bereicherung. Sie wissen, dass ihr Handeln einen Unterschied macht – das gibt ihnen ein gutes Gefühl.

Was kann man privat tun, um das eigene persönliche Engagement zu fördern? Eine naheliegende Möglichkeit besteht darin, ein Ehrenamt zu übernehmen. Dabei haben Sie so vielseitige Möglichkeiten, dass garantiert etwas Passendes dabei ist. Recherchieren Sie doch einfach mal, wo in Ihrer Umgebung Ehrenamtliche gesucht werden. Wie viel Zeit Sie in Ihr Ehrenamt stecken wollen, ist Ihnen überlassen. Sie können sich regelmäßig intensiv engagieren, aber auch nur hin und wieder Aufgaben übernehmen.

Auch abseits eines ehrenamtlichen Engagements gibt es Wege, sich stärker für andere einzubringen – direkt und indirekt. Ihr tagtägliches Handeln hat zum Beispiel Einfluss auf Ihre Mitmenschen und die Umwelt. Was Sie konsumieren und wie Sie sich verhalten, wirkt sich auf andere aus. Sie könnten zum Beispiel künftig darauf achten, unter welchen Bedingungen die Kleidung hergestellt wurde, die Sie kaufen. So können Sie verhindern, dass andere Menschen für Sie ausgebeutet werden. Oder Sie kaufen ab sofort bevorzugt Bio-Lebensmittel, die Umwelt und Böden schonen und zu einer nachhaltigeren Lebensweise beitragen.

Denken Sie auch an Ihr persönliches Umfeld. Es gibt immer wieder Gelegenheiten, etwas für andere zu tun. Vielleicht bittet Sie ein Freund um Hilfe oder ein Angehöriger würde sich darüber freuen, wenn Sie öfter mal bei ihm vorbeischauen würden. Halten Sie die Augen nach solchen Gelegenheiten offen, um anderen etwas zurückzugeben.

Mangelnde Motivation, fehlendes Engagement: Was tun?

Engagement setzt voraus, dass Sie sich für eine bestimmte Sache motivieren können. Was, wenn Ihnen genau das schwerfällt? Dann sollten Sie überlegen, woran das liegt. Vielleicht ist Ihre Alltagsbelastung so hoch, dass Sie kaum noch Kapazitäten haben, mehr zu tun. Dann sollten Sie das ernstnehmen und sich nicht zwingen, noch mehr Engagement zu zeigen. Gehen Sie nicht über Ihre Leistungsgrenzen hinaus, schon gar nicht aus reinem Pflichtgefühl.

Es könnte auch sein, dass Sie an den Dingen, die Sie tun, einfach nicht interessiert genug sind. Zum Beispiel im Job: Vielleicht mögen Sie Ihren Job nicht besonders oder Sie identifizieren sich nicht mit dem Unternehmen, für das Sie tätig sind. Dann ist es naturgemäß schwer, mehr Einsatzbereitschaft zu zeigen. Auch in diesem Fall sollten Sie sich nicht zwingen. Entweder belassen Sie es dabei, wie es ist. Oder Sie überlegen mittelfristig, ob Sie Ihre persönliche Situation verändern wollen, damit Ihnen ein stärkeres Engagement leichter fällt.

Es kann auch helfen, sich konkret zu überlegen, was man tun könnte. Nehmen Sie sich zu Anfang kleinere Dinge vor, mit denen Sie Ihr Engagement langsam steigern, statt zu viel auf einmal von sich zu erwarten. Zu wissen, was man machen kann, kann dabei sehr hilfreich sein. Manchmal kommt die Motivation ganz von alleine, wenn man erlebt, dass das eigene Engagement positive Folgen für sich selbst oder andere hat.

Grenzen des Engagements: Warum Sie bei Ihrem Engagement auch auf sich achten sollten

Sich im Job zu engagieren ist ohne Frage positiv, und wer sich für andere einsetzt, leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Gemeinwohl. Gleichzeitig ist es wichtig, dass das Engagement in einem verträglichen Rahmen bleibt – überfordern Sie sich nicht aus Pflichtgefühl.

Zum Beispiel im Job: Es gibt ein gesundes Engagement, das Ihnen viele Vorteile verschaffen kann. Ebenso kann das Engagement aber auch so weit gehen, dass es für hohen Druck und viel Stress sorgt. Eine übermäßige Einsatzbereitschaft kann Ihrem Wohlbefinden und Ihrer Gesundheit schaden. Das könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn Sie ständig Überstunden machen, weil Ihr Job sonst nicht zu schaffen ist oder weil der Arbeitgeber so hohe Anforderungen hat. Sie können sich natürlich trotzdem an der Arbeit engagieren, sollten aber auch wissen, wo Ihre Grenzen liegen, und diese auch achten.

Auch bei privatem Engagement für andere kann es ein Zuviel an Einsatzbereitschaft geben. Es kann zum Beispiel sein, dass Ihnen nicht mehr genug Zeit für sich selbst bleibt. Sich für andere aufzuopfern, mag einem ehrenvollen Gedanken entspringen. Es ist aber weder sinnvoll noch auf Dauer tragfähig. Wenn Sie sich selbst vernachlässigen, zehrt das an Ihren Kräften. Sie haben damit auch weniger Kraft für andere. Aufpassen sollten Sie auch, dass andere Sie nicht ausnutzen. Manche Menschen scheuen sich nicht, alles zu nehmen, was ein anderer ihnen anbietet. Ob Sie so etwas auf Dauer mitmachen wollen, ist eine andere Frage.

Bildnachweis: Gutesa / Shutterstock.com

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