Anlagen in der Bewerbung: Tipps zu richtigen Auswahl
Eine Bewerbung zeigt einem möglichen Arbeitgeber, welche Qualifikationen ein Bewerber vorzuweisen hat. Um die Echtheit bestimmter Qualifikationen zu untermauern, werden fast immer Anlagen mitgeschickt. Arbeitszeugnis, Bachelorzeugnis und Co dienen als formelle Nachweise für die Angaben des Bewerbers im Lebenslauf. Während bestimmte Dokumente nicht fehlen dürfen, sind andere nur nette Beigabe – oder gänzlich überflüssig. In diesem Ratgeber erfahren Sie, weshalb eine durchdachte Auswahl so wichtig ist, worauf es dabei ankommt und welche Reihenfolge die richtige ist.
Anlagen machen Ihre Angaben glaubwürdiger
Wer den Job bekommt, ist meist auch derjenige, der die gewünschten formellen Qualifikationen mitbringt. Ob das der Fall ist, sieht ein Personaler schon im Lebenslauf. Wirklich nachvollziehen kann er bestimmte Angaben allein anhand dieses Dokuments jedoch nicht. Aus dem Lebenslauf gehen weder die Spezifika einer bestimmten Erfahrung noch deren Echtheit hervor.
Aus diesem Zweck ist es üblich, einer Bewerbung Anlagen beizufügen. Dabei handelt es sich um relevante Nachweise jeder Art. Fast immer angehängt werden Arbeitszeugnisse, aber auch Nachweise über den höchsten Abschluss im Bildungsweg, etwa ein Master- oder Bachelorzeugnis. Auch Zertifikate über Fort- und Weiterbildungen, Sprachkurse, Sprachtests, Auslandserfahrungen, Praktikumszeugnisse, Referenzen, ein polizeiliches Führungszeugnis oder Empfehlungsschreiben können auf diese Weise in eine Bewerbung integriert werden.
Aus Sicht des Personalers sind Nachweise wichtig, um die Angaben des Bewerbers überprüfen zu können. Außerdem erhalten sie, je nach Art des Nachweises, weitere Informationen über eine bestimmte Station des Lebenslaufs. Nicht zuletzt erfahren sie, was andere vom Bewerber halten – frühere Arbeitgeber und Praktikumsgeber oder Dritte, die dem Bewerber ein Empfehlungsschreiben oder eine Referenz ausgestellt haben.
Nachweise sind nicht nur interessant für den möglichen Arbeitgeber, sondern auch nützlich für den Bewerber, weil er seinen Angaben mit den entsprechenden Bescheinigungen mehr Gewicht verleihen kann. Dennoch ist wichtig, eine Auswahl an wichtigen Unterlagen vorzunehmen und den Anhang nicht durch zu viele Nachweise zu überfrachten.
Welche Anhänge sind wichtig?
Als Bewerber sollten Sie bei Ihren Anlagen immer eine Auswahl vornehmen – und zwar für jede Bewerbung individuell. Die Bewerbung sollte ausschließlich relevante Nachweise enthalten und kein Füllmaterial darüber hinaus. Nur, was für den möglichen Arbeitgeber interessant ist, hat seinen Platz in der Bewerbungsmappe.
Doch welche Nachweise sind das? In (fast) jedem Fall gehören Arbeitszeugnisse in die Bewerbung. Hierbei reichen die drei aktuellsten Arbeitszeugnisse. Fehlt das aktuellste Zeugnis, weil Sie Ihren derzeitigen Job etwa noch nicht gekündigt haben, ist das meist kein Problem. Ansonsten sollten die jüngsten Beurteilungen jedoch nicht fehlen. Selbst ein nicht ganz so gutes Zeugnis sollte integriert werden – es ist allemal besser als der schlechte Eindruck, den Sie machen, wenn Sie ein wichtiges Zeugnis einfach ohne Erklärung außen vor lassen. Ein fehlendes Zeugnis lässt beim Personalverantwortlichen den Eindruck entstehen, das betreffende Zeugnis sei wirklich schlecht ausgefallen.
Jüngere Bewerber haben womöglich noch kein Arbeitszeugnis vorzuweisen. Das ist nicht schlimm, weil es von Berufsanfängern auch nicht unbedingt erwartet wird. In diesem Fall können Bescheinigungen über Praktika sehr nützlich sein. Sie zeigen, wie Sie sich in einer dem Job vergleichbaren Situation gemacht haben. Andererseits sollten Sie als berufserfahrener Bewerber auf Praktikumszeugnisse verzichten – es sei denn, Sie haben ansonsten wenig vorzuweisen und das Praktikum ist sehr relevant für den angestrebten Job.
Referenzen als Alternative zu Arbeitszeugnissen
Wer keine aktuellen Arbeitszeugnisse beilegen kann, weil er entweder noch keinen Job hatte oder aber schon länger selbständig tätig ist, der kann stattdessen Referenzen oder Empfehlungsschreiben nutzen. Ausgestellt von einer Person, die den Bewerber aus Hochschule, vorherigen praktischen Erfahrungen, durch soziales Engagement oder durch eine berufliche Zusammenarbeit kennt, kann eine solche Empfehlung ein Arbeitszeugnis ersetzen. Bei diesen Schreiben geht es nicht nur um eine ausdrückliche Empfehlung, sondern auch um die fachlichen und/oder persönlichen Kompetenzen des Bewerbers.
Wichtig sind außerdem Nachweise über Ihre Ausbildung. Haben Sie studiert? Dann legen Sie Ihr letztes Abschlusszeugnis bei. Wer eine Ausbildung gemacht hat, fügt das entsprechende Zeugnis bei. Haben Sie weder studiert noch eine Ausbildung gemacht, sollte das letzte Schulzeugnis nicht fehlen. Wer schon etwas mehr Berufserfahrung hat, der verzichtet auf das Abiturzeugnis oder ein anderes Zeugnis über den höchsten Schulabschluss. Haben Sie etwa studiert, setzt das die Hochschulreife voraus. Deshalb ist das Abiturzeugnis in diesem Fall nicht mehr von Interesse für einen interessierten Arbeitgeber.
Es hängt vom angestrebten Job und natürlich Ihren bisherigen Erfahrungen ab, welche weiteren Nachweise sinnvoll in einer Bewerbung sind. Möglicherweise setzt der Arbeitgeber bestimmte Sprachkenntnisse voraus. Dann kann es sich lohnen, das Zertifikat eines entsprechenden Kurses oder Testergebnisse von einer anerkannten Einrichtung beizulegen.
Relevante Fort- und Weiterbildungen sollten ebenfalls in Form des jeweiligen Nachweises Eingang in die Anlagen finden. Haben Sie Fort- oder Weiterbildungen in Bereichen gemacht, die für den möglichen Arbeitgeber nicht unmittelbar wichtig erscheinen, lassen Sie die Nachweise jedoch besser weg.
Tipps zur Reihenfolge der Anlagen
Sorgen Sie dafür, dass alle Anlagen in guter Qualität vorliegen. Im Fall einer online verschickten Bewerbung kann das bedeuten, dass Sie bestimmte Nachweise zunächst einscannen müssen. Achten Sie dabei auf die Qualität und die Größe der Datei. Das Dokument muss gut erkennbar sein, darf jedoch nicht zu groß sein. Sonst wird die Bewerbung insgesamt schnell zu umfangreich.
Per E-Mail verschickte Bewerbungen sollten nicht größer als 5 MB sein – es sei denn, der mögliche Arbeitgeber macht davon abweichende eigene Angaben. In dem Fall sollten Sie sich daran halten, was das Unternehmen sich wünscht.
Sortieren Sie Ihre Anlagen nicht einfach willkürlich in die Bewerbung ein. Die richtige Reihenfolge ist wichtig. Die Anhänge werden dafür nach ihrer Priorität geordnet. Fast immer an erster Stelle kommen Arbeitszeugnisse, Praktikumszeugnisse oder Referenzen und Empfehlungsschreiben. Etwa drei solcher Beurteilungen reichen aus. Es sollten gleichzeitig die aktuellsten Nachweise sein.
Die richtige Reihenfolge ist individuell
Absolventen oder angehende Azubis, die keine oder kaum Berufserfahrung haben, können statt Arbeitszeugnissen zuerst ihre Schul- oder anderweitigen Bildungszeugnisse aufführen. Auch hier gilt: Das wichtigste Zeugnis steht zuerst. Angenommen, Sie haben kürzlich Abitur gemacht und studieren nun. Dann fügen Sie an erster Stelle Ihren Transcript of Records und erst danach das Abiturzeugnis ein.
Haben Sie sowohl eine Ausbildung gemacht als auch studiert, ist der Studiennachweis meist wichtiger – wenn es sich um denselben Bereich handelt. Unterscheiden sich die Schwerpunkte, ist das Kriterium, welche Bildungsmaßnahme relevanter für die freie Stelle ist.
Nach Arbeitszeugnissen, Referenzen und Bildungszeugnissen können Sie weitere Anlagen beifügen, wenn es Ihnen wichtig erscheint. Eine pauschal richtige Reihenfolge gibt es auch dabei nicht. Bei dem einen Job ist der Nachweis über Sprachkenntnisse wichtiger, bei einem anderen das Zertifikat einer Fortbildung. Entscheiden Sie im Einzelfall. Verzichten sollten Sie darauf, Nachweise beizulegen, wenn die zugehörige Erfahrung schon sehr lange zurückliegt.
Anlagenverzeichnis: sinnvoll oder nicht?
Soll ich ein Anlagenverzeichnis erstellen? Diese Frage kommt unter Bewerbern immer wieder auf. Auch hier gibt es keine allgemeingültige Antwort. Es hängt letztlich von Ihrer Einschätzung ab, ob Sie ein solches Verzeichnis nutzen möchten oder nicht.
Ein Anlagenverzeichnis kann vor allem dann sinnvoll sein, wenn Sie sehr viele Nachweise anhängen möchten. Sie geben dem Personaler damit einen Überblick darüber, was Ihre Bewerbung enthält. So muss der Verantwortliche nicht lange suchen. Andererseits sollte Ihr Ziel immer sein, Ihre Anlagen kurz zu halten. Sehr viele Anhänge können auch darauf hindeuten, dass bestimmte Anlagen nicht sonderlich relevant sind. In diesem Fall prüfen Sie noch einmal kritisch, was wirklich nicht fehlen sollte und was verzichtbar ist.
Gegen ein Anlagenverzeichnis kann auch sprechen, dass Sie hierfür Platz benötigen, der womöglich an anderer Stelle fehlt. Sehr spärliche Angaben nehmen zwar weniger Platz weg, sind jedoch auch umso verzichtbarer.
Warum das Anlagenverzeichnis kurz gehalten werden sollte
Ein Anlagenverzeichnis kann an mehreren Stellen in die Bewerbung integriert werden. Eine Möglichkeit ist, ein ohnehin vorhandenes Deckblatt hierfür zu nutzen. Dadurch kann die Optik des Dokuments jedoch leiden. Oder aber, Sie erstellen ein separates Blatt, das nur als Anlagenverzeichnis dient. Auf der Extra-Seite (oder dem Deckblatt) führen Sie alle Anhänge einzeln und in der entsprechenden Reihenfolge auf.
Schlicht den Begriff „Anlagen“ am Ende des Anschreibens zu vermerken, ist nicht empfehlenswert. Der Personaler weiß ohnehin, dass noch Anhänge folgen, weshalb mit der Nennung kein Mehrwert verbunden ist.
Wenn Sie ein Anlagenverzeichnis nutzen, lohnt es sich, eine Auflistung mit etwas detaillierteren Angaben zu den jeweiligen Nachweisen zu machen. Sie können neben der Bezeichnung etwa den Zeitraum und Ort der Erfahrung ergänzen. Das hilft dem Personaler, Ihre Anlagen gedanklich einzuordnen. Halten Sie sich dennoch kurz – eine Seite sollte Ihnen reichen. Denken Sie daran: Jede weitere Seite erhöht den Umfang Ihrer Bewerbung. Die meisten Personaler bevorzugen kürzere Bewerbungen, die nur das Nötigste enthalten. Lange Bewerbungen machen mehr Arbeit und können negativ mit dem Bewerber in Verbindung gebracht werden.