Selbstkompetenz: Definition, Beispiele & Tipps zur Steigerung der eigenen Selbstkompetenz
Viele erfolgreiche Menschen zeichnen sich durch ein hohes Maß an Selbstkompetenz aus. Was genau ist damit gemeint – wann verfügt jemand über Selbstkompetenz und was gehört dazu? Wofür ist Selbstkompetenz wichtig? Und kann man sie gezielt steigern? Darüber erfahren Sie in diesem Beitrag mehr.
Selbstkompetenz: Definition des Begriffs
Selbstkompetenz, was bedeutet das? Kompetenz bedeutet laut Duden Sachverstand oder Fähigkeiten. Bei der Selbstkompetenz bezieht sich das auf die eigene Person. Es handelt sich um einen Sammelbegriff, der viele unterschiedliche Anzeichen für innere Stärke umfasst. Selbstkompetenz ist im Kern die Fähigkeit, die eigenen Charakteristika, Emotionen und Kompetenzen treffend einzuschätzen und daraus Handlungen abzuleiten. Es bedeutet auch, kritisch zu hinterfragen, wo man in bestimmten Bereichen des Lebens steht und was man daraus machen kann.
Menschen mit einem hohen Maß an Selbstkompetenz übernehmen Verantwortung für sich, anstatt ihre Entwicklung äußeren Einflüssen zuzuschreiben und ihren weiteren Weg dem Zufall zu überlassen. Anders als bei sozialen Kompetenzen stecken hinter Selbstkompetenzen nach innen gerichtete Fähigkeiten. Diese haben nicht unmittelbar etwas mit anderen Menschen zu tun, obgleich sie sich auf die Sozialkompetenz einer Person durchaus auswirken können.
Beispiele für Selbstkompetenz
Selbstkompetenz kann ganz unterschiedliche Merkmale umfassen. Wie genau sie sich zeigt, kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Hier für Selbstkompetenz Beispiele, die zeigen, wie sich die Selbstkompetenz eines Menschen bemerkbar machen könnte:
- ein hohes Maß an Widerstandsfähigkeit: die Person lässt sich nicht so leicht aus der Bahn werfen und lässt Stress nicht zu nah an sich heran
- ein hohes Maß an Selbstvertrauen: die Person glaubt an sich und ihre Fähigkeiten; sie traut sich neue Herausforderungen zu
- Kreativität: die Person entwickelt innovative Ansätze, Ideen und Lösungen
- Menschen mit hoher Selbstkompetenz sind oft flexibel: sie können sich an veränderte Situationen und Rahmenbedingungen gut anpassen
- Selbstkompetenz kann sich auch durch Engagement und Eigeninitiative zeigen: die Person wartet nicht darauf, dass ihr Gutes widerfährt, sondern nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand
- Kritikfähigkeit ist ein weiteres Merkmal von hoher Selbstkompetenz: es gelingt der Person, selbstkritisch zu reflektieren, was geschehen ist oder wie sie sich verhalten hat
- Auch Motivation ist ein Anzeichen für Selbstkompetenz: die Betroffenen wissen, wie sie sich motivieren können, und tun das auch tatsächlich
- Ehrgeiz zu entwickeln fällt Menschen mit hoher Selbstkompetenz leichter, wodurch sie ihre Ziele eher erreichen
- Ebenso typisch ist Durchhaltevermögen: die Person bleibt dran, auch wenn es mal schwierig ist
- Ebenso deutet Disziplin auf Selbstkompetenz hin: eine Person weiß, was sie will und tut, was dafür nötig ist
- Menschen mit einem hohen Maß an Selbstkompetenz sind außerdem meist sehr gut organisiert
- Sie agieren oft eigenständig und brauchen niemanden, der ihnen sagt, was sie tun sollten
- Entscheidungsfreude ist ein weiteres Merkmal von Selbstkompetenz: die Person weiß, welche Ziele sie verfolgt, und trifft auf dieser Basis klare Entscheidungen
- Ebenso typisch ist Frustrationstoleranz: wenn es mal nicht so klappt wie erhofft, lässt sich eine Person mit viel Selbstkompetenz nicht davon verunsichern oder aus der Ruhe bringen
- Auch Impulskontrolle deutet auf Selbstkompetenz hin: die Person denkt nach, bevor sie handelt oder etwas sagt, anstatt sich von äußeren Einflüssen leiten zu lassen
- Menschen mit Selbstkompetenz wissen, was sie motiviert, und motivieren sich auch ganz bewusst
Wie entsteht Selbstkompetenz?
Manche Menschen haben mehr Selbstkompetenz als andere. Woran liegt das? Selbstkompetenz entwickelt sich schon in der frühen Kindheit. Manche Menschen haben schlicht die genetischen Anlagen dazu, ein hohes Maß an Selbstkompetenz zu entwickeln. Sie tun das also eher als andere. Je nachdem, was für ein Typ jemand ist, reagiert er unterschiedlich auf Herausforderungen.
In der Psychologie werden dabei zwei Typen unterschieden: Auf der einen Seite gibt es diejenigen, die sich einer Situation tendenziell ausgeliefert fühlen. Man spricht dann von einer Lage-Orientierung. Ihnen stehen diejenigen gegenüber, die wissen, wie sie eine Situation verändern können. Das ist als Handlungsorientierung bekannt. Dabei muss eine Person nicht zwingend zu hundert Prozent Typ A oder Typ B sein, denn die Ausprägung kann je nach Situation und Umständen variieren. Simpel ausgedrückt: Wer gerade einen schlechten Tag hat, begreift sich womöglich nicht als Macher, wenn noch etwas Negatives hinzukommt, sondern lässt sich davon entmutigen. Hätte er einen besseren Tag gehabt, hätte er hingegen ganz anders reagieren können.
Wichtig ist auch, inwieweit die Eltern und andere wichtige Bezugspersonen die Entwicklung von Selbstkompetenz unterstützen und fördern. Selbstkompetenz wird auch durch Erzieher in der Kita beeinflusst. So lernen die Kinder im besten Fall schon früh, sich selbst zu beruhigen und mit schwierigen Emotionen umzugehen. Ebenso förderlich ist es, wenn es ihnen gelingt, sich selbst zu motivieren und Situationen aktiv zu gestalten. Im Laufe der Zeit entwickelt das Kind immer mehr Fähigkeiten, die ihm in der Summe sagen: „Das schaffe ich“. Kinder werden also selbstbewusster und können sich leichter an veränderte Umstände anpassen. Oft führt das zu erneuten Erfolgserlebnissen, die das Selbstvertrauen des Kindes weiter stärken.
Selbstkompetenz kann sich ein Leben lang entwickeln
Selbstkompetenz entwickelt sich also von der Kindheit an, wird bei Jugendlichen weiter ausgebaut und kann auch im Erwachsenenalter noch beeinflusst werden. Man lernt durch die vielfältigen Erfahrungen im Laufe des Lebens, mit unbekannten Situationen umzugehen und sich auf unterschiedliche Umstände einzustellen. Im besten Fall wird dadurch die Selbstkompetenz einer Person immer weiter ausgebaut.
Wie ausgeprägt die Selbstkompetenz eines Menschen ist, hängt auch davon ab, wie die Person in der Vergangenheit Misserfolge und Rückschläge erlebt hat. Angenommen, jemand hatte eine schlechte Erfahrung, kurz darauf hat sich jedoch der erhoffte Erfolg eingestellt. Dann geht diese Person wahrscheinlich ähnliche Situationen positiver an, anstatt pessimistisch zu sein, was ihren Ausgang angeht. Waren jedoch bestimmte Misserfolge sehr prägend, könnte die Person glauben, dass ihr auch künftig nichts gelingen wird. In der Folge versucht sie es womöglich gar nicht erst. Das kann ein Teufelskreis sein, denn wer es nicht versucht, dem kann es auch nicht gelingen – und der Pessimismus wird noch ausgeprägter.
Die Vorteile einer hohen Selbstkompetenz
Eine ausgeprägte Selbstkompetenz hat viele Vorteile. Sie bringt Selbstvertrauen, Widerstandsfähigkeit und eine realistische Selbsteinschätzung mit sich. Zugleich können Menschen mit hoher Selbstkompetenz sich leichter als andere motivieren – nicht nur für Dinge, auf die sie Lust haben, sondern auch für Dinge, die notwendig, aber vielleicht nicht ganz einfach umzusetzen sind. Durch diese Merkmale können Menschen mit großer Selbstkompetenz ihre Ziele eher erreichen. Dabei lassen sie sich von Rückschlägen und Hindernissen nicht entmutigen. Genau dieser Biss ist oft der entscheidende Faktor für den Erfolg, denn es kann nicht bei allen Vorhaben glatt laufen. Durch ihre Fähigkeit zur Selbstreflexion können Menschen mit Selbstkompetenz ihre Stärken und Schwächen klar sehen – und sie bei Bedarf gezielt nutzen beziehungsweise daran arbeiten.
Im Privatleben kann Selbstkompetenz bedeuten, dass man das Leben führt, das man sich wirklich wünscht – oder aber, dass man aktiv darauf hinarbeitet. Dadurch führt Selbstkompetenz oft zu einer größeren Zufriedenheit. Auch im Job ist Selbstkompetenz sehr wichtig. Menschen mit hoher Selbstkompetenz haben es leichter, überhaupt den gewünschten Job zu bekommen. Durch ihr reflektiertes Vorgehen und ihre Zielstrebigkeit können sie schon in der Bewerbung alles dafür tun, dass sie zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Dort können sie sich dank ihrer Selbstkompetenz gut darstellen, was ihre Chancen auf eine Jobzusage erhöht.
Selbstkompetenz als Basis für den beruflichen Erfolg
Im Job selbst kann ein hohes Maß an Selbstkompetenz dazu führen, dass der Arbeitgeber zufriedener mit seinem Mitarbeiter ist. Zu Selbstkompetenz gehören schließlich viele positive Merkmale, die auch aus Arbeitgebersicht wünschenswert sind. Wenn Mitarbeiter gute Leistungen erbringen und als souverän und professionell wahrgenommen werden, können sich ihnen neue Möglichkeiten eröffnen: Sie werden zum Beispiel eher befördert oder können externe Aufstiegsmöglichkeiten nutzen. Somit ist Selbstkompetenz essenziell für den beruflichen Erfolg und der Grundstein dafür, beruflich das zu erreichen, was man sich wünscht.
Selbstkompetenz ist auch wichtig, um die aktuelle berufliche Situation realistisch einzuschätzen. Dank Selbstkompetenz können Sie zum Beispiel bemerken, wenn Ihr jetziger Job keine Zukunft mehr hat oder einfach nicht zu Ihnen passt. Ebenso können Sie durch Reflexion erkennen, welcher Job passender wäre und was Sie tun müssen, um so einen Job zu bekommen. Und weil Sie engagiert sind, leiten Sie die nötigen Schritte auch tatsächlich in die Wege, statt nur von einer besseren Zukunft zu träumen. Wenn Sie eine Anpack-Mentalität haben und sich selbst als Schlüssel zum Glück begreifen, werden Sie im Leben beruflich wie privat viele positive Dinge erleben, die Sie mit einer anderen Einstellung nicht erreicht hätten.
Kann man seine Selbstkompetenz ausbauen – und wie?
Selbstkompetenz ist kein fixes Gut, sondern eine Eigenschaft, die Sie gezielt steigern können. Dazu haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Weil zur Selbstkompetenz so viele unterschiedliche Eigenschaften zählen, können Sie an jedem dieser Merkmale arbeiten – zum Beispiel an Ihrem Selbstbewusstsein, Ihrer Fähigkeit zu Selbstreflexion, Ihrer Entscheidungsfreude, Resilienz, Disziplin oder Selbstorganisation.
Am besten machen Sie als Erstes eine Bestandsaufnahme. Lesen Sie sich zum Beispiel die weiter oben genannten Beispiele für Selbstkompetenz durch. Inwieweit haben Sie diese Eigenschaften? Was ist schon stark bei Ihnen ausgeprägt und was weniger? Das gibt Ihnen eine bessere Vorstellung davon, wie Ihre nächsten Schritte aussehen könnten. Wenn Sie zum Beispiel feststellen, dass es Ihnen schwerfällt, sich zu motivieren, dann arbeiten Sie daran. Wie kann man seine Motivation steigern? Dafür ist es essenziell, dass Sie wissen, wofür Sie etwas tun. Was sind Ihre Ziele? Wenn Ihnen das immer bewusst ist, werden Sie sich automatisch leichter motivieren können, und zwar auch für Dinge, die Ihnen vielleicht keine große Freude machen.
Um ein Beispiel aus dem privaten Bereich zu nennen: Angenommen, Sie möchten mehr Sport treiben. Vielleicht möchten Sie ein-, zweimal die Woche morgens joggen gehen. Wenn es soweit ist, können Sie sich aber gar nicht aufraffen, obwohl Sie sich nach dem Joggen besser fühlen. Sie fühlen sich beschwingt, haben gute Laune und freuen sich, dass Sie etwas getan haben. Wenn Sie sich an diese positiven Gefühle morgens vor dem Joggen erinnern, wird es wahrscheinlicher, dass Sie sich tatsächlich die Laufschuhe anziehen.
Werden Sie zu einem proaktiven Menschen
Oder vielleicht hapert es bei Ihnen am Selbstvertrauen. Dann ist es hilfreich, sich Ihrer Stärken und Errungenschaften bewusst zu machen. Was können Sie gut und was haben Sie schon erreicht? Haben Sie vielleicht Grund zur Annahme, dass Sie Herausforderungen meistern können? Indem Sie sich vor Augen halten, wo Ihre Stärken liegen, werden unbekannte und herausfordernde Situationen weniger bedrohlich. Positive Glaubenssätze sind ebenfalls nützlich, um Ihr Selbstvertrauen zu stärken. Es klingt vielleicht etwas albern – und vielleicht fühlen Sie sich auch so dabei –, aber es kann tatsächlich helfen, sich jeden Morgen zu sagen: „Du schaffst das. Du kannst das.“ Oder einen anderen Satz, in dem Sie sich wiederfinden.
Ebenso wichtig für Ihre Selbstkompetenz ist es, dass Sie sich ein proaktives Mindset aneignen. Warten Sie nicht darauf, dass sich die Dinge schon für Sie fügen werden. Wenn Sie die Entwicklungen in Ihrem Leben aktiv beeinflussen, ist die Erfolgswahrscheinlichkeit wesentlich größer. Überlassen Sie es also nicht dem Zufall, wohin Sie sich entwickeln, sondern übernehmen Sie selbst die Verantwortung für Ihren Weg. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass Sie mit Ihrem Chef sprechen, wenn Sie im Job unzufrieden sind, anstatt im Stillen unter der Situation zu leiden. Vielleicht findet sich gemeinsam eine Lösung – und wenn nicht, dann wissen Sie wenigstens, dass sich an der Situation nichts ändern wird, und können Ihre Schlüsse daraus ziehen.
Entscheidend für Ihre Selbstkompetenz ist auch, wie Sie mit Rückschlägen umgehen. Keine Frage: Niemand freut sich darüber, wenn etwas nicht so klappt wie erhofft. Es ist aber ganz normal, dass nicht in jeder Lebenslage alles wie am Schnürchen läuft. Dann ist es hilfreich, Hindernisse und Misserfolge als Hilfen zu sehen. Aus Rückschlägen können Sie nämlich lernen: Sie zeigen Ihnen, was Ihnen zum Erfolg noch fehlt. Dadurch wissen Sie, was Sie beim nächsten Mal anders machen können. Das erfahren Sie aber nur, wenn Sie sich selbstkritisch mit der Situation auseinandersetzen, anstatt sie zu verdrängen, weil negative Gefühle damit verbunden sind.
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