Nebenjob: Welche Möglichkeiten gibt es?
Viele Menschen gehen einem Nebenjob nach. Dafür kann es vom Bedarf an Extra-Geld bis zum Aufpolieren des Lebenslaufs viele Gründe geben. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Nebenjobs es gibt, wie Sie unseriöse Stellenangebote erkennen und was Sie beachten sollten, wenn Sie einen Nebenjob annehmen möchten.
Warum sich ein Nebenjob lohnen kann
Viele Menschen haben einen Nebenjob. Dabei handelt es sich meist um eine Nebentätigkeit neben der eigentlichen Beschäftigung, zum Beispiel, wenn jemand einen 538-Euro-Job neben seinem Vollzeit-Job ausübt oder wenn Studenten einige Stunden pro Woche arbeiten. Von einem Nebenjob kann jedoch auch die Rede sein, wenn es sich um den einzigen Job des Betroffenen handelt. Meist sind dann Jobs gemeint, die mit einem vergleichsweise geringen Arbeitspensum einhergehen, etwa Minijobs oder Nebenjobs mit höchstens 20 Wochenstunden.
Wer sich einen Nebenjob sucht, braucht meist das Extra-Geld. Der eigentliche Job bringt zu wenig ein oder das Studium muss finanziert werden. Manch ein Nebenjobber möchte sich auch etwas Besonderes leisten können, zum Beispiel einen schönen Urlaub oder für eine teure Anschaffung.
Auch abseits des Geldes kann es Argumente geben, die für einen Nebenjob sprechen. Ein Nebenjob erlaubt es Ihnen, neue Erfahrungen zu sammeln. Gerade für Studenten lohnt sich das, denn sie können – etwa im Rahmen einer Tätigkeit als Werkstudent – in neue Bereiche hineinschnuppern. Sie sammeln außerdem praktische Erfahrungen, die bei späteren Bewerbungen hilfreich sein können. Darüber hinaus kann man bei einem Nebenjob wertvolle Kontakte knüpfen. Manch ein Arbeitnehmer, der einen Nebenjob hat, widmet sich damit seinem Hobby – in solchen Fällen ist der Verdienst zweitrangig. Auch bei einer ehrenamtlichen Tätigkeit kann es sich um einen Nebenjob handeln.
Nebenjob finden: Welche Nebenjobs gibt es?
Wer einen Nebenjob sucht, steht vor der Frage, welche Stellen es überhaupt gibt. Grundsätzlich hängt es davon ab, wie festgelegt Sie auf einen bestimmten Bereich oder eine bestimmte Art von Tätigkeit sind. Auch der gewünschte Stundenumfang und der angestrebte Verdienst bestimmen darüber mit, welcher Nebenjob die beste Wahl ist. Um Ihnen einige Anregungen zu geben, finden Sie hier eine Liste beliebter Nebenjobs. Manche Jobs üben Sie klassisch vor Ort aus, andere Nebenjobs können Sie in Heimarbeit erledigen.
Klassische Nebenjobs
Für die folgenden Jobs müssen Sie in aller Regel das Haus verlassen. Sie üben sie direkt vor Ort aus.
Nebenjobs in Cafés, Restaurants und Bars
Besonders bei Studenten beliebt sind Nebenjobs in Bars, Cafés und Restaurants. In diesem Bereich werden Sie wahrscheinlich schnell fündig werden – vor allem, wenn Sie schon Vorerfahrung in der Gastronomie vorweisen können. Der Verdienst orientiert sich zwar meist am Mindestlohn, dafür können Sie häufig Trinkgelder einstreichen. Außerdem sind die Stunden flexibel. Je nach Nebenjob können Sie am Wochenende, abends oder auch tagsüber arbeiten.
Nebenjobs in Supermarkt & Einzelhandel
Auch ohne Vorerfahrung haben Sie oft gute Chancen, wenn Sie sich in einem Supermarkt als Regalauffüller oder Kassierer bewerben. Dasselbe gilt für viele Nebenjobs in anderen Bereichen des Einzelhandels, etwa in Modegeschäften, Baumärkten oder Drogerien. Die Voraussetzungen hängen vom Arbeitgeber ab; mitunter wird auch eine abgeschlossene Berufsausbildung als Verkäufer vorausgesetzt. In diesem Bereich lohnt es sich oft, direkt vor Ort nachzufragen, ob Bedarf besteht.
Zeitungsausträger
Wenn Sie kein Problem damit haben, früh aufzustehen, können Sie als Zeitungsausträger arbeiten. Der Verdienst ist meist eher gering, dafür arbeiten Sie selbstbestimmt – solange die Zeitungen rechtzeitig da sind, liegt es an Ihnen, wie Sie sich Ihre Arbeit einteilen.
Hunde ausführen
Sie lieben Hunde – und haben selbst schon welche gehabt? Dann kann ein Job als Hundesitter oder Gassigeher eine gute Wahl sein. Sie können damit zwar nicht das große Geld verdienen, aber für viele Menschen lassen sich so Hobby und Beruf verbinden. Mit einem Aushang in Supermärkten, an schwarzen Brettern oder in Kirchen können Sie künftige Kunden finden. Auch online können Sie Ihre Hundebetreuung anbieten.
Babysitten
Ein Klassiker unter den Nebenjobs ist Babysitten. Im besten Fall haben Sie schon Erfahrung in der Kinderbetreuung. Babysitter sind vor allem abends und am Wochenende gefragt und sollten flexibel sein.
Wachpersonal
Viele Clubs, aber auch Supermärkte und Museen suchen Wachpersonal beziehungsweise Aufseher. Es sollte Ihnen nichts ausmachen, herumzustehen, und in bestimmten Bereichen sollten Sie kein Problem damit haben, dass Konflikte mit anderen entstehen können. Das betrifft vor allem Security in Nachtclubs.
Putzkräfte und Haushaltshilfen
Viele Menschen brauchen Unterstützung im Alltag. Sie können als Putzkraft das Zuhause anderer aufräumen und saubermachen oder als Haushaltshilfe beim Einkaufen helfen. Vor allem viele ältere Menschen sind auf der Suche nach freundlichen Helfern.
Nebenjobs im Lager
In Lagern braucht es Arbeitskräfte, die die Waren verräumen. Eine solche Tätigkeit erfordert Fitness und Kraft, sie ist körperlich in der Regel anstrengend. Dafür haben Sie, anders als im Einzelhandel, keinen direkten Kundenkontakt.
Paketzusteller
Lieferdienste wie DHL, Hermes oder DPD suchen meist ständig Paketzusteller. Die Arbeit ist körperlich hart, gleichzeitig entsteht oft Stress. Achten Sie auf die Konditionen: Bekommen Sie alles Nötige gestellt, insbesondere das Fahrzeug – oder müssen Sie selbst einen Transporter anmieten?
Promoter in Fußgängerzonen
Gemeinnützige Organisationen suchen immer wieder Promoter, die für sie in Fußgängerzonen Leute ansprechen. Sie sammeln dabei Spenden und neue Mitglieder. Für eine solche Tätigkeit sollten Sie nicht schüchtern sein – und es nicht persönlich nehmen, wenn Menschen nicht auf Sie reagieren.
Nebenjobs in Kinos und Theatern
Auch Kinos und Theater haben immer wieder Jobs zu besetzen. Sie können Tickets verkaufen, Getränke ausschenken oder sich um die Garderobe kümmern. Oft sind solche Tätigkeiten vergleichsweise gut bezahlt und wenig stressig.
Callcenter
Auch ohne einschlägige Vorerfahrungen haben Sie bei Bewerbungen für einen Nebenjob im Callcenter oft gute Karten. Wer freundlich und geduldig ist und kein Problem damit hat, auch mal mit schlecht gelaunten Kunden umzugehen, für den kann ein Callcenter-Job passend sein.
Nebenjobs online und Nebenjobs in Heimarbeit
Möchten Sie lieber von zuhause aus arbeiten? Die folgenden Nebenjobs können Sie online beziehungsweise in Heimarbeit ausüben.
Produkttester
Als Produkttester testen Sie neue Produkte und schreiben Erfahrungsberichte. Die Vergütung kann je nach Arbeitgeber stark schwanken, mitunter stellen auch die Produkte selbst die Bezahlung dar. Der Verdienst ist meist gering, gleichzeitig kann das Testen viel Zeit in Anspruch nehmen. Achten Sie darauf, wie seriös der Anbieter ist.
Virtueller Assistent
Ein Nebenjob, den Sie online ausüben können, ist der des virtuellen Assistenten. Vor allem kleinere Firmen, die sich keine Vollzeitkraft leisten können oder möchten, haben Bedarf an Unterstützung bei der Planung und Organisation. Ein solcher Nebenjob lohnt sich nur, wenn Sie vorhaben, die Tätigkeit zumindest für eine gewisse Zeit auszuüben. Sie müssen sich schließlich das nötige Wissen aneignen, um Ihre Kunden zufriedenstellen zu können.
Nachhilfe geben
Kennen Sie sich in einem bestimmten Bereich gut aus und haben Spaß daran, anderen etwas zu erklären? Dann kann sich ein Nebenjob als Nachhilfelehrer eignen. Nachhilfe können Sie entweder bei sich zuhause geben, in einer externen Einrichtung oder auch online.
Texte schreiben
Wer ein Händchen für Formulierungen, Grammatik und Rechtschreibung hat, kann sich einen Nebenjob als Content-Texter suchen. Einsteiger finden über Content-Portale Kunden. Die Vergütung hängt von der eigenen Qualitäts-Einstufung ab, sie ist jedoch oft gering.
Gebrauchte Sachen bei Ebay verkaufen
Sie wollen schon lange ausmisten? Das kann sich auch finanziell lohnen, wenn Sie Ihre alten Sachen bei Ebay, über Ebay Kleinanzeigen oder ein anderes Portal verkaufen. Gute Produktbeschreibungen und attraktive Bilder helfen, die Verkäufe anzukurbeln. Wie viel Sie verdienen können, hängt von Ihrem Angebot ab. Günstige Artikel lohnen sich jedoch oft kaum, denn das Verpacken und Verschicken können durchaus zeitaufwendig sein.
Übersetzungen
Wenn Sie eine andere Sprache sehr gut beherrschen, können Sie über einen Nebenjob als Übersetzer nachdenken. Besonders aussichtsreich ist das, wenn Sie eine Nischen-Sprache gut können. Die Konkurrenz ist dann geringer. Gefragt sind etwa Arabisch-, Chinesisch- oder Polnisch-Kenntnisse.
Umfragen beantworten
Diverse Portale im Internet suchen Menschen, die Umfragen beantworten. Das können Sie nebenbei erledigen, allerdings ist der Stundenlohn meist mager. Ein solcher Nebenjob lohnt sich nur, wenn Sie nicht viel Geld benötigen. Melden Sie sich auf möglichst vielen Portalen an, um viele Einladungen zur Teilnahme an Umfragen zu bekommen.
Selbstgemachte Artikel bei Etsy verkaufen
Wer handwerklich begabt ist, kann Selbstgemachtes im Internet verkaufen. Das können etwa Schmuck sein, hübsche Karten oder Notizbücher. Wer seine Sache gut macht, kann sich damit ein zweites Standbein aufbauen.
Vorsicht, unseriös: Bei welchen Stellenangeboten Sie stutzig werden sollten
Manche Stellenanzeigen klingen zu gut, um wahr zu sein. Oft liegt das daran, dass sie nicht seriös sind. Gerade unter den Nebenjobs gibt es viele Angebote, bei denen Sie vorsichtig sein sollten. Ein Warnzeichen sind etwa hohe Versprechungen, die kaum zu glauben sind – etwa ein sehr hoher Verdienst in kurzer Zeit. Ebenso stutzig sollten Sie werden, wenn unklar ist, wer hinter einer Stellenanzeige steckt. Achten Sie darauf, ob dort der Name eines Unternehmens steht oder nur ein Name mit einer Handynummer. Letzteres ist eher ein Anzeichen für unseriöse Anbieter. Auch bei Anbietern im Ausland sollten Sie skeptisch sein.
Genauso ist Vorsicht geboten, wenn nicht eindeutig ist, um was für eine Tätigkeit es sich überhaupt handelt. Ein weiterer Indikator für unseriöse Angebote: Sie werden gebeten, in Vorkasse zu gehen – natürlich mit Aussicht auf traumhafte Verdienste. Solche Nebenjobs können ein Verlustgeschäft sein. Lassen Sie auch Vorsicht walten, wenn jemand viele persönliche Daten von Ihnen haben möchte.
Schlechten Erfahrungen bei einem Nebenjob können Sie vorbeugen, indem Sie sich im Vorfeld über den Anbieter informieren. Googeln Sie den Arbeitgeber und lesen Sie sich durch, welche Erfahrungen andere dort gemacht haben. Das minimiert das Risiko, an schwarze Schafe zu geraten.
Welcher Nebenjob passt zu mir? Tipps für die Jobsuche
Es kann schwierig sein, sich für einen Nebenjob zu entscheiden oder zu wissen, welche Richtung am ehesten geeignet ist. Überlegen Sie, mit welchen Erwartungen Sie an die Jobsuche herangehen. Geht es Ihnen nur ums Geld oder suchen Sie etwas, das sich mit Ihren Interessen oder Talenten deckt? Wie viel Verantwortung möchten Sie übernehmen? Es macht einen Unterschied, ob Sie als Student praktische Erfahrungen sammeln möchten, die sich gut im Lebenslauf machen, oder ob die Art der Tätigkeit zweitrangig ist, solange das Geld stimmt.
Zwei Faktoren sind besonders wichtig, um einen Nebenjob zu finden. Was können Sie besonders gut? Das ist ein wichtiges Kriterium für Arbeitgeber, vor allem in Bereichen, in denen bestimmte Kenntnisse vorausgesetzt werden. Und woran haben Sie selbst Interesse? Gibt es Tätigkeiten, die Sie gar nicht ausüben können oder möchten – etwa, weil Sie keinen Führerschein haben oder Sie keine körperlich schweren Arbeiten verrichten möchten? Solche Überlegungen helfen, die Angebote bei der Jobsuche einzugrenzen.
Einen Nebenjob finden Sie prinzipiell sowohl online als auch in Zeitungen und vor Ort. Es gibt diverse Jobportale, wo sich auch viele Stellenanzeigen für Nebenjobs und Minijobs finden. Auch kostenlose Wochenzeitungen enthalten viele Stellenangebote, für die in der Regel nur wenig Vorwissen erforderlich ist. Sie können auch direkt bei möglichen Arbeitgebern nachfragen, ob Bedarf besteht. Selbst, wenn kein Nebenjob ausgeschrieben ist, können Sie mit einer guten Initiativbewerbung Erfolg haben.
Was Sie bei einem Nebenjob beachten sollten
Wer einen Nebenjob ausüben möchte, sollte einige Dinge beachten. Falls Sie den Nebenjob neben Ihrem Vollzeit- oder Teilzeitjob machen, müssen Sie sich dabei an die Bestimmungen des Arbeitszeitgesetzes halten. Es legt fest, dass Arbeitnehmer höchstens 48 Stunden pro Woche arbeiten dürfen. Pro Tag sind im Normalfall höchstens acht Stunden Arbeit erlaubt. Dabei zählen alle Jobs zusammen. In Ausnahmefällen sind bis zu 60 Wochenstunden erlaubt, das muss jedoch in den nächsten sechs Monaten ausgeglichen werden. Auch die gesetzliche Ruhezeit – elf Stunden im Normfallfall – müssen Sie einhalten.
Beachten Sie auch, was der Zuverdienst durch einen Nebenjob finanziell bedeutet. Ein 538-Euro-Job ist steuerfrei und geht nur mit minimalen oder gar keinen Abgaben für die Sozialversicherungen einher. Nebenjobs in Teilzeit müssen jedoch versteuert werden, außerdem fallen Sozialversicherungsbeiträge an. Weil Nebenjobs in der Regel in Steuerklasse VI eingestuft werden, müssen Sie mit hohen Abzügen bei der Steuer rechnen. Im schlimmsten Fall führt das dazu, dass sich der Nebenjob nicht lohnt.
Studenten dürfen höchstens 20 Stunden pro Woche arbeiten, um ihren Status als Student nicht zu verlieren. Die Semesterferien sind davon ausgenommen. Beliebte Nebenjobs für Studenten sind Werkstudententätigkeiten und Tätigkeiten als studentische Hilfskraft. Beides sorgt für Praxiserfahrung und kann bei späteren Bewerbungen nützlich sein. Insbesondere Werkstudententätigkeiten werden zudem besser bezahlt als Aushilfstätigkeiten in Supermarkt, Restaurant und Co. Steuern fallen für Werkstudenten erst an, wenn sie mehr als 11.604 Euro im Jahr verdienen (Stand 2024).
Darf der Arbeitgeber sein Veto gegen einen Nebenjob einlegen?
Braucht man die Erlaubnis des Arbeitgebers, um einen Nebenjob ausüben zu können? Es kommt darauf an. Werfen Sie einen Blick in den Arbeitsvertrag. Wenn dort steht, dass Sie den Arbeitgeber um Erlaubnis fragen oder zumindest informieren müssen, sollten Sie sich daran halten. Um Unmut des Chefs zu vermeiden, ist es generell sinnvoll, den Arbeitgeber über die geplante Tätigkeit in Kenntnis zu setzen – auch, wenn Sie formell nicht dazu verpflichtet sind.
Grundsätzlich dürfen Sie Ihrem Arbeitgeber durch einen Nebenjob keine Konkurrenz machen und auch nicht für einen Konkurrenten arbeiten. Andere Tätigkeiten darf der Arbeitgeber nur verbieten, wenn es berechtigte Zweifel daran gibt, dass Sie in Ihrem eigentlichen Job noch leistungsfähig wären. Das wäre etwa bei zeitlich umfangreichen Nebenjobs neben einer Vollzeitbeschäftigung denkbar, durch die Sie kaum noch Erholungsphasen hätten.
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