Jobinterview: Tipps für das Vorstellungsgespräch

Bewerber, die eine Einladung zu einem Jobinterview bekommen, haben einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum neuen Job bereits gemeistert. Denn ihre Bewerbungsunterlagen haben offenbar das Interesse des Personalers geweckt. Das gibt Selbstvertrauen und Auftrieb für das Vorstellungsgespräch. Was Sie tun können, um sich gut auf den Termin vorzubereiten, und was Sie unterlassen sollten, können Sie hier nachlesen.

Ein Mann sitzt Menschen gegenüber beim Jobinterview

Definition Jobinterview: Was versteht man darunter?

Das Jobinterview (auf Englisch job interview) wird auch als Vorstellungsgespräch bezeichnet. Es soll dem Arbeitgeber zeigen, ob der Bewerber ins Unternehmen passt. Denn dass er die nötigen Qualifikationen für den Job mitbringt, haben schon seine Bewerbungsunterlagen gezeigt. Offensichtlich ist der Personalverantwortliche zu dem Schluss gekommen, dass der Bewerber aufgrund seiner Hard Skills auf die ausgeschriebene Stelle passen könnte. Nun geht es darum herauszufinden, ob ihn auch seine Soft Skills dazu befähigen, in der Firma zu arbeiten.

Denn in nahezu jedem Job zählen heute nicht nur harte Fakten, wie Ausbildung und spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten, sondern auch weiche, soziale Kompetenzen, wie Teamfähigkeit, Belastbarkeit, interkulturelle Kompetenz, Stressresistenz und viele andere mehr. Wie es beim Bewerber um ebendiese Fertigkeiten bestellt ist, soll das Jobinterview zeigen.

Warum scheitern Bewerber im Vorstellungsgespräch?

Das löst bei vielen Bewerbern Stress und Nervosität aus. Konnten sie sich im Anschreiben noch auf belegbare Kompetenzen berufen und jeden Satz sorgfältig ausformulieren, sieht das im Jobinterview schon anders aus. Jetzt geht es darum, sich persönlich und mehr oder weniger spontan von seiner besten Seite zu präsentieren. Dabei kann ein grober Patzer deutliche Auswirkungen haben und im schlimmsten Fall sogar zu einer Jobabsage führen.

Wer sich diesen Zusammenhang immer wieder vor Augen hält, macht sich das Jobinterview allerdings nicht leichter. Noch dazu ist der Fokus auf die eigene Persönlichkeit und Selbstpräsentation schuld daran, dass einige Bewerber im Vorstellungsgespräch scheitern. Und zwar aus diesen Gründen:

  1. Hang zur Schauspielerei: Einigen Bewerbern gelingt es nicht, sich im Jobinterview authentisch zu präsentieren. Sie wissen zwar, dass sie den Arbeitgeber mit ihrer Persönlichkeit und weichen Kompetenzen überzeugen sollten. Sie können dieses Wissen jedoch nicht erfolgreich umsetzen. Stattdessen versuchen sie, etwas vorzuspielen. Weil sie denken, dass diese gespielte Persönlichkeit besser zum Unternehmen passen könnte, verstellen sie sich. Personaler interpretieren ein derartiges Vorgehen jedoch überhaupt nicht positiv. Schauspielert der Bewerber, anstatt sich authentisch zu präsentieren, können sie nicht verlässlich überprüfen, was sie mit dem Jobinterview eigentlich überprüfen wollen: Ob Firma und Bewerber ein gutes Team abgeben könnten.
  2. Mangelnde Vorbereitung durch Selbstüberschätzung: Es gibt auch Bewerber, die den umgekehrten Fehler machen. Sie verlassen sich zu sehr darauf, dass sie mit ihrer Persönlichkeit und ihren Stärken den Personaler ohne große Anstrengung für sich gewinnen werden. Aus diesem Grund vernachlässigen sie eine fundierte Vorbereitung auf das Jobinterview. Auch das macht keinen guten Eindruck. Der Personalverantwortliche wird bei einer derartigen Präsentation eher auf die Idee kommen, dass dem Bewerber das Jobinterview nicht so wichtig ist. Denn warum sonst kann er keine spezifische Frage zum Unternehmen oder der ausgeschriebenen Stelle beantworten? Der Bewerber scheint an der Position nur bedingt interessiert zu sein, so die naheliegende Schlussfolgerung.

Auf das Jobinterview vorbereiten

Es gibt jedoch Tipps, die beim Vorbereiten auf das Vorstellungsgespräch helfen. Man kann viele Dinge schon zu Hause üben und dann im Jobinterview anwenden. Das hilft dabei, souverän und gelassen in das Gespräch zu starten:

  1. Selbstpräsentation üben: Mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Personaler Sie bitten, etwas über sich zu erzählen. Das ist Ihre Chance! Nutzen Sie diese Gelegenheit und gehen Sie auf Erfolge in Ihrem bisherigen Lebenslauf ein. Schließlich möchten Sie den potenziellen Arbeitgeber gleich von der ersten Minute an überzeugen. Übertreiben Sie es aber nicht. Erwähnen Sie wirklich nur Dinge, die erwähnenswert sind. Selbstverständlichkeiten sollten Sie an dieser Stelle nicht aufzählen. Das könnte eher den Eindruck erwecken, Sie hätten keine echten Erfolge vorzuweisen.
  2. Fakten zum Unternehmen recherchieren: Schauen Sie sich vor dem Jobinterview die Homepage des Unternehmens genau an. Sie sollten in jedem Fall ein paar Sätze zur Firmenphilosophie und zur bisherigen Geschichte sagen können. Vielleicht finden Sie in der Presse auch Artikel über die Firma. Auch das ist ein guter Ansatzpunkt, um ins Vorstellungsgespräch zu starten.
  3. Auf die richtige Kleidung achten: Zum ersten Eindruck gehört natürlich auch das richtige Outfit. Auch zu diesem Punkt können Sie vorab im Internet wichtige Hinweise finden. Wie sind die Mitarbeiter auf der Homepage des Unternehmens gekleidet, wie präsentieren sie sich in den sozialen Netzwerken wie Xing oder LinkedIn? Wenn Sie sich unsicher sind, was Sie tragen sollen, gilt die Regel: lieber etwas zu förmlich als zu leger.
  4. Pünktlich zum Jobinterview erscheinen: Klingt nach einer Banalität, sorgt aber viel zu häufig für Probleme. Denn Pünktlichkeit im Vorstellungsgespräch ist tatsächlich nicht bei allen Bewerbern gegeben. Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie sich zu dem Termin nicht verspäten. Wenn Sie mit der Bahn anreisen, nehmen Sie lieber eine frühere Verbindung. Mit dem eigenen PKW sollten Sie vorab die Parkplatzsituation in der Umgebung ausloten.
  5. Unterlagen dabeihaben: Es schadet nichts, wenn Sie ihre Bewerbungsunterlagen noch einmal zum Jobinterview mitbringen. Sollte der Personaler vergessen haben, sich Ihre Unterlagen noch einmal auszudrucken, können Sie diese direkt aushändigen. Das macht einen gut vorbereiteten und proaktiven Eindruck und genau das möchten Sie erreichen. Zusätzlich zu Ihren Bewerbungsunterlagen sollten Sie außerdem einen Block oder ein paar leere Blätter mitnehmen. So können Sie sich im Gespräch Notizen machen, die Sie mit etwas Glück für den nächsten Tipp gebrauchen können.
  6. Nachfragen stellen: Ebenfalls zu den klassischen Fragen im Jobinterview gehört die Frage an Bewerber, ob diese noch Fragen zum Unternehmen haben. Beantworten Sie diese Frage niemals mit einem Nein. Der Personaler möchte sehen, wie groß Ihr Interesse an der Stelle wirklich ist. Das können Sie unter anderem durch fundierte Nachfragen unter Beweis stellen. Zum Beispiel folgende Nachfragen eignen sich für Jobinterviews:
    • Wie messen Sie, ob Mitarbeiter erfolgreich sind?
    • Was erwarten Sie von neuen Mitarbeitern in den ersten 100 Tagen?
    • Was muss der ideale Kandidat für diese Position mitbringen?

Im Vorstellungsgespräch überzeugen

Viele Jobinterviews laufen nach einem ähnlichen Schema ab. Für Bewerber ist das recht erfreulich, da das die Vorbereitung erleichtert. Sie sollten damit rechnen, dass Sie der Personaler nicht nur zu einer Eigenvorstellung auffordert, sondern Sie nach Ihren persönlichen Stärken und Schwächen befragt.

Jetzt geht es darum zu beweisen, dass Sie der passende Kandidat für das Unternehmen sind. Suchen Sie gezielt Stärken aus, die zum Unternehmen und zur Position passen, auf die Sie sich bewerben. Natürlich dürfen Sie dabei nur Stärken nennen, die Sie tatsächlich besitzen. Ein Bluff im Vorstellungsgespräch, wie zum Beispiel mit Fremdsprachenkenntnissen, die Sie gar nicht besitzen, kann schnell das Aus bedeuten. Denn was tun, wenn Sie angeblich verhandlungssicheres Englisch sprechen, Ihre Kenntnisse aber gerade dazu ausreichen, um im Urlaub im Restaurant zu bestellen? Sie sollten darauf gefasst sein, dass der Personaler die Fremdsprache tatsächlich verhandlungssicher spricht und ohne Vorwarnung das Jobinterview zum Teil etwa auf Englisch abhält.

Beispiele im Vorstellungsgespräch liefern

Abgesehen von Unwahrheiten sollten Sie noch einen weiteren Fehler vermeiden: Idealerweise sprechen Sie im Jobinterview nicht losgelöst über Ihre Stärken und Schwächen, sondern belegen diese mit konkreten Beispielen. Für Personaler ist es wenig glaubhaft, wenn Sie lediglich davon sprechen, teamfähig zu sein oder eine ausgeprägte interkulturelle Kompetenz zu besitzen. Was bedeutet das konkret? Wodurch hat sich das in Ihrem bisherigen Berufsleben gezeigt? Nennen Sie spezifische Situationen, in denen Sie mit diesen Soft Skills überzeugen konnten.

Ihre Stärken anhand konkreter Beispiele zu belegen, hat noch einen weiteren Vorteil: Es gibt Ihnen erneut die Gelegenheit, Ihre bisherigen Erfolge zu erwähnen und so den Personaler zu überzeugen.

Bildnachweis: tsyhun / Shutterstock.com

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