Soziale Kompetenz: Definition, Beispiele und Test

Arbeitgeber fordern heute in jeder Stellenausschreibung bestimmte soziale Kompetenzen von den Bewerbern. Gemeint sind damit Eigenschaften, die es dem Bewerber erleichtern, mit anderen Menschen in Beziehung zu treten und zusammenzuarbeiten. Welche Sozialfähigkeiten besonders wichtig sind und wie Bewerber diese in ihrem Anschreiben belegen können, verraten wir hier. Zusätzlich dazu können Sie einen kurzen Test absolvieren und herausfinden, wie es um ihre sozialen Fähigkeiten bestellt ist.

Ein Team schlägt die Hände ein, sie haben eine hohe soziale Kompetenz

Soziale Kompetenz: Was versteht man darunter?

Mit dem Begriff soziale Kompetenz sind die klassischen Soft Skills gemeint, also die Fähigkeiten, die ein Mensch im sozialen Umgang mit anderen Menschen benötigt. Gerade in der Bewerbung um einen neuen Job werden diese Soft Skills wichtig. Denn die meisten Arbeitgeber verlangen von ihren zukünftigen Mitarbeitern, dass sie über soziale Kompetenz verfügen.

Allerdings gibt es dabei ein Problem: Im Gegensatz zu den sogenannten Hard Skills, den harten Qualifikationen, wie Berufs oder Schulausbildung, lassen sich Soft Skills und soziale Kompetenz nur über Umwege beweisen. Es gibt kein Zertifikat, das Teamfähigkeit bescheinigt und benotet.

Neben der Teamfähigkeit gehören außerdem folgende Fähigkeiten zu den Sozialkompetenzen, die Personaler häufig von Bewerbern fordern:

  • Motivationsfähigkeit
  • Kommunikationsstärke
  • Kritikfähigkeit
  • Toleranz
  • Empathie
  • Verlässlichkeit

Warum sind soziale Kompetenzen wichtig?

Als Bewerber sollte man darauf vorbereitet sein, dass Personaler sozialer Kompetenz einen großen Stellenwert beimessen. Denn kaum ein Arbeitnehmer wird ganz auf sich allein gestellt und ohne Kontakt zu Kunden, Kollegen oder Vorgesetzten arbeiten.

Im Gegenteil: Soziale und interkulturelle Kompetenz gewinnen auf dem umkämpften Arbeitsmarkt immer mehr an Bedeutung. Daher können soziale Kompetenzen sogar den Ausschlag dafür geben, ob man eine Jobzusage erhält oder nicht. Es verwundert daher kaum, dass das Bundesinstitut für Berufsbildung in einer Umfrage zu dem Ergebnis kommt, dass Sozialkompetenz bis zu 40 Prozent des Erfolgs im Job ausmacht.

Während jedoch die sogenannten Hard Skills durch Aus- oder Weiterbildungen nachweisbar erworben oder ausgebaut werden können, geht das bei den sozialen Kompetenzen nicht so einfach. Zwar lassen sich auch diese bis zu einem gewissen Grad „trainieren“, jedoch bringt jeder Mensch von Haus aus ein bestimmtes Talent für soziale Kompetenz oder Einfühlungsvermögen anderen Menschen gegenüber mit.

Wichtige soziale Fähigkeiten im Job

Welche Kompetenzen im Umgang mit anderen Menschen im jeweiligen Job wichtig sind, lässt sich pauschal kaum sagen. Denn die Berufe und Firmen sind unterschiedlich und noch dazu legen verschiedene Vorgesetzte oder Kollegen unterschiedlich großen Wert auf Sozialkompetenz.

Grundsätzlich gibt es aber bestimmte soziale Fähigkeiten, die in nahezu jedem Beruf, in jeder Position oder Firma relevant sind. Aus diesem Grund werden sie auch als Top Skills oder Business Skills bezeichnet. Zu ihnen gehören:

Teamfähigkeit

Gerade während der Bewerbung und in der Phase des Einstiegs in den neuen Job ist diese soziale Kompetenz besonders wichtig. Denn währenddessen gilt es, sich in ein bestehendes Team einzugliedern und seinen Platz in der neuen Gruppe zu finden. Hier hilft Teamfähigkeit weiter.

Anders ausgedrückt: Bewerbern, denen es an dieser Sozialkompetenz mangelt, dürften Probleme damit haben, sich in das neue Team zu integrieren. Unter Umständen kann das bedeuten, dass der neue Job schon vor dem Ende der Probezeit wieder gekündigt wird.

Kritikfähigkeit

Ebenfalls wichtig für Arbeitgeber ist die Fähigkeit von Mitarbeitern, Kritik anzunehmen und die richtigen Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Das gelingt besonders gut, wenn man einen konstruktiven Umgang mit Kritik pflegt. Statt also jegliches Feedback, das nicht voll des Lobes ist, zu ignorieren, sind Beschäftigte gut beraten, auf die Kritik einzugehen.

Damit beweist man nicht nur, dass man auch negatives Feedback annehmen kann, sondern demonstriert außerdem eine weitere wichtige Eigenschaft: Nur wer auch negative Rückmeldungen annehmen kann, wächst an der Kritik. Arbeitnehmer, die stattdessen davon ausgehen, ohnehin alles besser zu machen als die Kollegen oder die Vorgesetzten, werden mit ihrer Leistung nur selten langfristig überzeugen können. Im Gegenteil: Derart beratungsresistente Zeitgenossen werden sich persönlich eher nicht weiterentwickeln und es damit schwer haben, beruflich erfolgreich zu sein.

Kommunikationsfähigkeit

Auch diese Sozialkompetenz wird wohl vielen Bewerbern aus Stellenanzeigen vertraut sein. Kommunikationsfähigkeit meint zunächst, dass wir in der Lage sind, unsere Wünsche, Bedürfnisse und Ziele anderen Menschen gegenüber verständlich zum Ausdruck zu bringen.

Deshalb ist diese soziale Kompetenz auch für Arbeitgeber so wichtig. Denn die Zusammenarbeit im Team funktioniert nur, wenn man sich mit den anderen Mitarbeitern einigen kann. Hinzukommt, dass es bei vielen Jobs nötig ist, seine Arbeitsergebnisse vor anderen Mitarbeitern verständlich zu präsentieren, mit Lieferanten zu verhandeln oder Kunden davon zu überzeugen, das eigene Produkt oder die Dienstleistung zu kaufen. Und all das gelingt am besten, wenn man über ein ausgeprägtes Maß an Kommunikationsfähigkeit verfügt.

Anpassungsfähigkeit

Auch diese soziale Kompetenz gehört zu den Schlüsselqualifikationen. Der Grund: Infolge der Globalisierung wird die Welt im übertragenden Sinne kleiner. Heute ist es nicht mehr ungewöhnlich, wenn die Mitarbeiter der Firma über verschiedene Länder oder gar Kontinente verteilt sind. Mit dieser neuen Situation und den damit verbundenen Herausforderungen muss man umgehen können. Das gelingt leichter, wenn man über die nötige Anpassungsfähigkeit verfügt.

Diese soziale Kompetenz beinhaltet sogar noch mehr. Denn Anpassungsfähigkeit oder Flexibilität, wie sie auch genannt wird, kann sich auf ganz verschiedene Dinge beziehen. Zum Beispiel:

  • Räumliche Anpassungsfähigkeit, zum Beispiel bei Einsätzen in anderen Filialen
  • Organisatorische Flexibilität
  • Flexible Arbeitsabläufe

Interkulturelle Kompetenz

Die heutige Arbeitswelt verlangt von Beschäftigten, dass sie sich schnell auf neue Situationen und Menschen einstellen können. Häufig bedeutet das auch, dass man mit Personen zusammenarbeiten oder verhandeln muss, die aus anderen Ländern und damit anderen Kulturen stammen. Die soziale Kompetenz, die Beschäftigten ihren Arbeitsalltag dabei erleichtert, nennt sich interkulturelle Kompetenz.

Gemeint ist damit das Vermögen, sich auf unterschiedliche Kulturen und deren Verhaltens- und Sichtweisen einzulassen – und das ohne Vorbehalte. Das kann unter Umständen gar nicht so leicht sein. Denn was bei uns zu den normalen Gepflogenheiten gehört, kann in anderen Kulturkreisen ganz anders bewertet werden.

Für den Arbeitgeber – aber auch für den zwischenmenschlichen Kontakt – ist es daher wichtig, dass man sich der Unterschiede zwischen den Kulturen bewusst ist und sie berücksichtigt, ohne mit Vorurteilen oder gar Ablehnung zu reagieren. Interkulturelle Kompetenz kann dabei helfen.

Test: Wie viel Sozialkompetenz besitze ich?

Falls Sie sich unsicher sind, wie es um Ihre Sozialkompetenz bestellt ist, kann Ihnen der folgende Test weiterhelfen.

Beantworten Sie die nachfolgenden Fragen möglichst spontan und ehrlich. Danach können Sie eine erste Einschätzung bekommen, wie es um Ihre soziale Kompetenz bestellt ist:

  1. Wie würden Sie Ihren Freundes- und Bekanntenkreis beschreiben? Besteht er aus ganz unterschiedlichen Personen, ist er groß? Oder fällt es Ihnen eher schwer, auf neue Menschen zuzugehen und Kontakte zu knüpfen?
  2. Wie reagieren Sie, wenn andere Personen eine andere Meinung vertreten? Beeindruckt Sie das eher wenig, weil Sie wissen, dass Sie selbst ohnehin recht haben? Oder lassen Sie sich darauf ein und hören sich die Argumente an, weil andere Menschen Ihre eigene Perspektive erweitern könnten?
  3. Wie reagieren Sie auf Kritik? Prallt Sie von Ihnen ab, weil Sie der Meinung sind, dass Sie ohnehin keine Fehler machen? Oder sind Sie dankbar für jede neue Anregung und konstruktives Feedback, weil Sie wissen, dass Sie sich nur so weiterentwickeln können?
  4. Thema Gruppenarbeit: Welche Rolle nehmen Sie ein, wenn Sie gemeinsam mit Ihren Kollegen eine Aufgabe bearbeiten müssen? Suchen Sie sich diejenigen Aufgaben aus, die Sie alleine bearbeiten können, damit Sie sich nicht mit Ihren Kollegen abstimmen müssen? Oder versuchen Sie möglichst viele Kollegen für das Thema zu begeistern und eine lebhafte Diskussion in Gang zu bringen, weil Sie wissen, dass man so zum besten Ergebnis kommt?

Auswertung des Kurztests

Wenn Sie sich überwiegend für die erste Antwortmöglichkeit entschieden haben oder die erste Option in der Tendenz besser zu Ihrem Verhalten passt, sollten Sie an Ihrer sozialen Kompetenz arbeiten. Zum Beispiel, indem sie bestimmte Trainings absolvieren oder durch gezieltes Zuhören emphatischer werden.

Wenn Sie dagegen eher zur zweiten Antwortoption tendieren, ist es um Ihre Sozialkompetenz vermutlich ganz gut bestellt. Bleiben Sie am Ball und seien Sie weiterhin aufgeschlossen.

Soziale Fähigkeiten in der Bewerbung: So gehen Sie darauf ein

Wie kann man als Bewerber aber seine sozialen Fähigkeiten am besten präsentieren und dem Personaler glaubwürdig vermitteln? Versuchen Sie es in Ihrer Bewerbung doch zum Beispiel so:

  • Soziale Kompetenz an der Firma ausrichten: Grundsätzlich sollten Sie das Bewerbungsschreiben so formulieren, dass es zu Ihrem Wunscharbeitgeber passt. Schauen Sie sich dazu die Stellenausschreibung genau an und recherchieren Sie im Internet weitere Informationen über das Unternehmen. Wirbt man zum Beispiel damit, ein kleines, familiäres Unternehmen zu sein, können Sie das als Ausgangspunkt nutzen. Schreiben Sie in Ihrem Anschreiben davon, wie wichtig Familie und Freunde für Sie sind und warum Sie gerade deshalb toll zu diesem Arbeitgeber passen könnten.
  • Soziale Fähigkeiten konkret belegen: Wenn Sie in Ihrem Anschreiben lediglich behaupten, diese oder jene Sozialkompetenzen zu besitzen, kann der Personaler damit nicht viel anfangen. Denn Papier ist bekanntlich geduldig. Besser und damit auch erfolgsversprechender ist dagegen folgendes Vorgehen: Belegen Sie Ihre sozialen Fähigkeiten anhand konkreter Beispiele. Wenn Sie sich beispielsweise als teamfähig bezeichnen, können Sie das damit belegen, dass Sie schon seit einigen Jahren Kapitän Ihrer Fußballmannschaft sind. So werden die Sozialkompetenzen besser veranschaulicht und der Personaler schenkt Ihren Ausführungen eher Glauben.

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