Jobhopping: Ist der häufige Jobwechsel gut oder schlecht für die Karriere?
Heute hier, morgen da – so liest sich der Lebenslauf von manchen Bewerbern. Wenn jemand häufig den Job wechselt, spricht man auch von Jobhopping. Was das genau ist, ob häufige Jobwechsel ein Problem für die Karriere sind und welche Vor- und Nachteile damit verbunden sein können – hier erfahren Sie mehr.
Was ist Jobhopping?
Noch vor einiger Zeit war es gar nicht so selten, dass ein Arbeitnehmer in der Firma in den Ruhestand gegangen ist, in der er Jahrzehnte früher angefangen hat. Heute ist das anders: Gerade jüngere Arbeitnehmer wechseln in vielen Fällen nach einigen Jahren den Job. Ein ganzes Erwerbsleben bei einer einzigen Firma – für viele inzwischen unvorstellbar. Das führt unweigerlich dazu, dass der Lebenslauf vieler Erwerbstätiger durch häufige Wechsel gekennzeichnet ist.
Wenn jemand oft den Job wechselt, spricht man mitunter auch von Jobhopping (auch Job-Hopping). „(To) hop“ bedeutet auf Deutsch so viel wie „hüpfen“ oder „hopsen“ – das Jobhopping ist damit das Hüpfen von einem Job zum nächsten. Der Begriff umschreibt somit häufige Veränderungen in der Erwerbsbiografie. Analog zum Jobhopping ist ein Jobhopper jemand, der sich beruflich immer wieder verändert. Typisch für Jobhopper sind viele kurze Stationen bei unterschiedlichen Arbeitgebern, manchmal auch Wechsel zwischen verschiedenen Bereichen der Arbeitswelt.
Wann es sich um Jobhopping handelt, ist ein Stück weit Auslegungssache. Aus Sicht eines älteren Beschäftigten, der fast sein ganzes Berufsleben lang bei einem Arbeitgeber war, könnte es schon nach Jobhopping aussehen, wenn jemand bis zur Rente mehrfach den Job wechselt. Üblicherweise ist aber eher jemand gemeint, dessen berufliche Stationen auffällig kurz sind. Ein typischer Jobhopper kommt nie irgendwo richtig an, bevor er wieder den Absprung zu einem anderen Arbeitgeber wagt.
Sind häufige Jobwechsel ein Problem für die Karriere?
Je nachdem, wie man den Begriff auslegt, betreiben viele Arbeitnehmer Jobhopping. Insbesondere jüngere Beschäftigte haben oft Stationen von zwei bis vier Jahren bei einem Arbeitgeber, bevor sie den Job wechseln. Vergleichsweise kurze Betriebszugehörigkeiten sind nicht nur inzwischen vielfach üblich, sondern oft auch ein wichtiger Faktor für die Karriere.
Wer sich beruflich nicht verändert, tritt früher oder später auf der Stelle. Über Jahre bei einem Arbeitgeber zu sein bedeutet zwar, in diesem speziellen Tätigkeitsfeld viel Erfahrung zu sammeln. Neue Herausforderungen aber gibt es womöglich irgendwann nicht mehr – es sei denn, einem gelingt der interne Aufstieg. In vielen Fällen ist es aussichtsreicher, die eigene Karriere durch gezielte Jobwechsel zu beflügeln. Nicht zuletzt lässt sich meist auch ein höheres Gehalt aushandeln, wenn man den Arbeitgeber wechselt.
Kann Jobhopping auch ein Problem für die Karriere sein? Abhängig davon, wie die Jobwechsel genau aussehen, kann das durchaus der Fall sein. Wenn der Lebenslauf durch sehr viele Wechsel geprägt ist, kann das schnell unstet wirken. Wenn Personaler diesen Eindruck gewinnen, stehen die Chancen auf eine positive Rückmeldung auf eine Bewerbung womöglich schlechter. Es kann schwieriger werden, gute Jobangebote zu erhalten. Das gilt besonders, wenn die beruflichen Stationen auffällig kurz sind, die Zusammenarbeit womöglich noch in der Probezeit endet. Ob Jobhopping ein Problem ist, hängt also davon ab, wie Personalverantwortliche die häufigen Jobwechsel interpretieren, aber auch, wie ein Bewerber sie darstellt und erklärt.
Warum Jobhopping vorteilhaft sein kann
Ist ein häufiger Jobwechsel etwas Negatives? Nicht unbedingt. Jobhopping kann durchaus vorteilhaft sein – in einem gewissen Rahmen. Wer häufig den Job wechselt, sammelt vielfältige neue Erfahrungen. Im besten Fall erweitert er seine Kompetenzen auf jeder neuen Station ganz bewusst, so dass er am Ende einen größeren Erfahrungsschatz hat, als wenn er nur bei einem Arbeitgeber gearbeitet hätte.
Wem es in regelmäßigen Abständen gelingt, einen passenden neuen Job zu finden, der kann dadurch seine Karrierechancen verbessern. Statt auf das begrenzt zu sein, was ein bestimmter Arbeitgeber bietet, kann sich ein Jobhopper immer das beste Angebot heraussuchen. So kann er seine beruflichen Ziele eher erreichen und sich gezielt weiterentwickeln. Womöglich kommt er dadurch weiter als jemand, der länger in einem Job verharrt. Wie oft Sie den Job wechseln sollten, um sich optimal weiterzuentwickeln, hängt von Ihren persönlichen Zielen ab.
Auch aus Arbeitgebersicht kann Jobhopping Vorteile mit sich bringen. Ein Jobhopper hat den schon erwähnten größeren Erfahrungsschatz, den er im Job nutzen kann. Häufige Jobwechsel deuten außerdem auf Persönlichkeitsmerkmale hin, die aus Sicht von Arbeitgebern wünschenswert sind. Dazu gehören Anpassungsfähigkeit, Flexibilität und Eigeninitiative. Die Betroffenen müssen sich immer wieder in neue Situationen und Umgebungen einfinden und ihren Platz in einem neuen Team finden. Dass sie das können, zeigen sie mit dem Jobhopping.
Mögliche Risiken und Nachteile von Jobhopping
Die Vorteile, die mit Jobhopping verbunden sein können, sollten Sie nicht dazu verleiten, direkt einen neuen Job zu suchen. Jobhopping kann auch mit Risiken und Nachteilen verbunden sind, die Sie bei Ihrer Karriereplanung berücksichtigen sollten.
Ein Nachteil von Jobhopping besteht darin, dass es anstrengend sein kann, immer nur vergleichsweise kurz bei einem Arbeitgeber zu sein. Kaum haben Sie sich eingewöhnt, sind Sie auch schon wieder weg – und müssen sich anderswo neu einfinden. Besonders traurig ist es oft, sich von liebgewonnenen Kollegen wieder zu verabschieden. Wenn Arbeitnehmer sich in einem Job wohlfühlen, trägt das oft nicht unerheblich zu ihrem Wohlbefinden insgesamt bei. Das kann dafürsprechen, einen Job ruhig auch etwas länger zu behalten, selbst wenn es auch anderswo spannende Chancen gäbe.
So mancher Jobhopper wechselt zudem nicht ganz freiwillig häufig den Job. Befristete Arbeitsverträge sind oft der Grund dafür, warum jemand nicht allzu lange bei einem Arbeitgeber bleibt. Wenn das Jobhopping unfreiwillig ist, kann es zu Unzufriedenheit führen. Die Betroffenen haben außerdem keine Planungssicherheit – sie wissen schließlich nicht, ob ihr Vertrag verlängert wird oder ob sie sich in absehbarer Zeit wieder nach einer neuen Stelle umsehen müssen. Das erschwert die Zukunftsplanung.
Jobhopping als Hindernis bei Bewerbungen
Jobhopping sieht außerdem nicht jeder Arbeitgeber positiv. Das kann dazu führen, dass Jobhopper entweder gar nicht erst zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden, wenn ihr Lebenslauf Zweifel weckt. Oder dass sie es verhältnismäßig schwer haben, einen Arbeitgeber davon zu überzeugen, dass sie nicht kurze Zeit nach ihrer Einstellung wieder weg wären. Es muss sich für den Arbeitgeber schließlich lohnen, sich für diesen und gegen alle anderen Bewerber zu entscheiden. Kündigt der neue Mitarbeiter bald darauf, entstehen dem Arbeitgeber wieder Kosten und Mühen, um die Stelle zu besetzen. Steht dieser Verdacht im Raum, entscheiden sich die Verantwortlichen womöglich lieber gleich für einen anderen Kandidaten.
Für Arbeitgeber kann bei Jobhopping außerdem der Verdacht im Raum stehen, dass der Mitarbeiter auf persönlicher Ebene problematisch ist. Es ist schließlich anhand der Bewerbung meist nicht ersichtlich, wer die Arbeitsverträge gekündigt hat. Selbst gute Arbeitszeugnisse müssen nichts heißen – unliebsame Mitarbeiter werden gerne mal mit guten Zeugnissen aus der Firma komplimentiert.
Bewerbung: Sollte man Jobhopping im Anschreiben erklären?
Wie geht man in einer Bewerbung mit Jobhopping um – sollte man die häufigen Jobwechseln im Anschreiben thematisieren? Es kommt auf die Umstände im Einzelfall an. Wenn Sie glauben, dass es gut und nützlich wäre, wenn Sie die Gründe für bestimmte berufliche Veränderungen kurz erläutern, können Sie das im Bewerbungsschreiben tun. Gezwungen sind Sie dazu natürlich nicht.
Es kann sogar in manchen Fällen kontraproduktiv sein, auf die Jobwechsel im Anschreiben einzugehen. Ihre Erklärung könnte nach einer Rechtfertigung aussehen. Ein Arbeitgeber, der Ihr Jobhopping bisher gar nicht negativ wahrgenommen hat, könnte dadurch überhaupt erst misstrauisch werden. Wenn Sie sich rechtfertigen, haben Sie dann nicht vielleicht wirklich etwas zu verbergen? Dieser Gedanke könnte bei einem Personalverantwortlichen entstehen.
Wenn Sie sich zu einer Erklärung im Anschreiben entschließen, dann halten Sie sich kurz. Denken Sie daran: Im Bewerbungsschreiben sollte es darum gehen, was Sie als Bewerber zu bieten haben, was Sie motiviert und welche Ziele Sie haben. Lang und breit die Vergangenheit zu erklären ist deshalb grundsätzlich keine gute Idee.
Wie geht man im Lebenslauf mit häufigen Jobwechseln um?
Jobhopping birgt die Gefahr, dass der Lebenslauf (zu) viele Lücken und Umbrüche enthält. Entscheidend ist jedoch, wie lange Sie jeweils bei einem Arbeitgeber waren und ob die Jobwechsel einen roten Faden erkennen lassen. Je eher Sie sich mit jedem neuen Job weiterentwickeln konnten, desto weniger problematisch sind häufige Jobwechsel im Lebenslauf.
Dabei müssen Sie nicht zwingend überhaupt jede Station im Lebenslauf erwähnen. Jobs, die lange zurückliegen, könnten Sie auch einfach weglassen – es sei denn, dadurch entstünde im Lebenslauf eine größere Lücke. Ansonsten aber brauchen Sie nicht jede einzelne Stelle im Lebenslauf aufführen. Besonders Jobs, die Sie nur wenige Monate hatten, lassen Sie im Zweifel vielleicht lieber weg, wenn sie Ihnen nicht aus bestimmten Gründen wichtig erscheinen. So besteht gar nicht erst ein Anlass für einen potenziellen Arbeitgeber, nachzuhaken.
Vorstellungsgespräch: Machen Sie sich auf Rückfragen gefasst
Wenn Sie es bis ins Vorstellungsgespräch geschafft haben, ist eine wichtige Hürde auf dem Weg zum neuen Job genommen. Ihr Jobhopping kann somit kein großes Problem für den möglichen Arbeitgeber sein, sonst hätte man Sie gar nicht zum persönlichen Kennenlernen eingeladen. Das ist die gute Nachricht. Nichtsdestotrotz sollten Sie sich bei häufigen Jobwechseln darauf einstellen, dass die Entscheidungsträger im Unternehmen genauer wissen wollen, warum Sie den Job oft gewechselt haben.
Stellen Sie sich deshalb darauf ein, dass man sich bei Ihnen nach den Umständen der Kündigungen erkundigt. Wo immer Sie können, antworten Sie wahrheitsgemäß, ohne aber etwas Schlechtes über einen früheren Arbeitgeber zu sagen. Wenn das nicht geht, halten Sie Ihre Antwort kurz und diplomatisch. Entscheidend ist, dass Sie selbstbewusst und souverän wirken. Verfallen Sie nicht in Rechtfertigungen, sondern zeigen Sie, dass Sie Ihre beruflichen Entscheidungen bewusst getroffen haben. Ebenso können und sollten Sie im Bewerbungsgespräch deutlich machen, was Sie aus Ihren verschiedenen beruflichen Stationen lernen konnten und wie Sie persönlich daran gewachsen sind.
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