Keine Rückmeldung nach einer Bewerbung: Wann und wie nachfragen?
Die Stellenanzeige klang vielversprechend, Sie haben Ihre Bewerbungsunterlagen verschickt – und hören nun nichts mehr vom möglichen Arbeitgeber. Vielleicht liegt sogar das Vorstellungsgespräch schon hinter Ihnen und nun herrscht Funkstille.
Bewerber sind oft unsicher, wann sie beim Unternehmen nachfragen können, ohne allzu ungeduldig zu wirken. Genauso stellt sich die Frage, auf welche Art und Weise Sie sich nach dem Stand der Bewerbung erkundigen können – per Mail oder telefonisch? Wie Sie vorgehen können, wenn Sie im Bewerbungsprozess keine Reaktion des potenziellen Arbeitgebers mehr erhalten, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Wie lange es dauern kann, bis Sie etwas vom Wunsch-Arbeitgeber hören
Für Menschen, die auf der Suche nach einem neuen Job sind, ist der Bewerbungsprozess häufig eine nervenaufreibende Zeit. Das gilt besonders, wenn es darum geht, auf eine Rückmeldung eines möglichen Arbeitgebers zu warten. Das liegt einerseits oft an der Ungeduld vieler Kandidaten, die am liebsten sofort wissen möchten, wie gut ihre Chancen auf die freie Stelle stehen. Andererseits lassen sich auch viele Unternehmen vergleichsweise viel Zeit, bis sie erste Entscheidungen treffen und sich bei ihren Bewerbern melden.
Im Schnitt dauert es zwischen zwei und sechs Wochen, bis Bewerber eine Rückmeldung auf den Versand ihrer Bewerbungsunterlagen erhalten. Das kann verschiedene Gründe haben. Viele Bewerber grübeln bei langen Wartezeiten, ob es an ihnen lag. Vielleicht sind die Bewerbungsunterlagen doch nicht angekommen? Möglicherweise fehlen wichtige Angaben oder ist die Stelle womöglich zwischenzeitlich schon besetzt?
Eine lange Wartezeit hat meist nichts mit dem Bewerber zu tun
In Wahrheit liegt es oft nicht an Ihnen als Bewerber, sondern an den Prozessen im Unternehmen. Gerade in größeren Unternehmen sind oft mehrere Ebenen in die Auswahl der Kandidaten eingebunden. Falls ein wichtiger Mitarbeiter erkrankt oder im Urlaub ist, verzögert sich das Auswahlverfahren. Oft sorgt auch der Eingang sehr vieler Bewerbungen für Verzögerungen. Oder die Bewerbungsfrist ist noch gar nicht verstrichen – dann sichtet das Unternehmen erst alle Bewerbungen, bevor es sich bei den Interessenten meldet.
Dass sich das Unternehmen noch nicht gemeldet hat, kann jedoch auch daran liegen, dass Sie nicht zur Top-Auswahl zählen. Vielversprechende Kandidaten werden in aller Regel zuerst kontaktiert. Falls sie kein Interesse mehr haben sollten, werden die Kandidaten zum Vorstellungsgespräch eingeladen, die etwas weiter unten auf der Wunschliste des Entscheidungsträgers stehen.
Falls Sie schon länger nichts gehört haben, sollten Sie sich davon zunächst nicht verunsichern lassen. Warten Sie geduldig ab. Nach einer gewissen Zeitspanne können Sie jedoch durchaus beim potenziellen Arbeitgeber nachhaken.
Ab wann Sie sich nach dem Stand Ihrer Bewerbung erkundigen können
Die Frage, ab wann Sie sich nach dem Stand Ihrer Bewerbung erkundigen können, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es kommt auf die Situation im Einzelfall an. Sorgen Sie sich schon kurz nach dem Versand Ihrer Unterlagen darüber, dass Sie keine Eingangsbestätigung erhalten haben? Das Ausbleiben einer Eingangsbestätigung muss nichts bedeuten. Nicht jedes Unternehmen verschickt solche Bestätigungen.
Gerade bei Bewerbungen per E-Mail können Sie davon ausgehen, dass Ihre Bewerbung angekommen ist. Ansonsten wäre die E-Mail als unzustellbar zurückgekommen. Sehen Sie deshalb von Nachfragen ab. Personalverantwortliche sind meist viel beschäftigt und Sie als Bewerber machen sich möglicherweise nicht beliebt, wenn Sie schon nach kurzer Zeit fragen, warum man sich nicht bei Ihnen meldet.
Anders verhält es sich, wenn Sie schon wochenlang auf eine Antwort des Unternehmens warten und die Bewerbungsfrist schon verstrichen ist. Frühestens zwei Wochen nach dem Ende der Bewerbungsfrist können Sie nachfragen. Da der Auswahlprozess jedoch häufig deutlich länger dauert, kann es sinnvoll sein, noch länger zu warten, bevor Sie das Unternehmen kontaktieren. Spätestens nach fünf Wochen können Sie jedoch in jedem Fall fragen, warum Sie keine Rückmeldung erhalten haben.
Haben Sie sich initiativ beworben? Dann können Sie mit einer kurzfristigeren Reaktion rechnen, schließlich sind Sie der einzige Bewerber dieser Art. Zwei bis drei Wochen sollten Sie jedoch auch in diesem Fall verstreichen lassen, bis Sie zum Telefonhörer greifen.
Wann nachfragen, wenn das Unternehmen sich nach dem Vorstellungsgespräch nicht meldet?
Möglicherweise liegt das Bewerbungsgespräch schon hinter Ihnen. Ist es schon Wochen her und Sie haben noch nichts gehört? Wann der richtige Zeitpunkt ist, um sich beim Unternehmen nach dem Stand Ihrer Bewerbung zu erkundigen, hängt auch von der bisherigen Absprache ab. In der Regel thematisiert der Personalverantwortliche im Vorstellungsgespräch den weiteren Ablauf der Personalauswahl. Verstreicht die im Gespräch genannte Frist und meldet sich das mögliche Arbeitgeber auch eine oder zwei Wochen danach nicht, können Sie nachfassen.
Bei der Abwägung, wann Sie sich melden können oder sollten, sollten Sie sich immer bewusst machen, dass Sie durch Ihre Nachfrage wahrscheinlich nichts ändern. In den wenigsten Fällen meldet sich ein Unternehmen nicht, weil die Bewerbung gar nicht angekommen ist. Das ist jedoch das einzige Szenario, bei dem Sie einen Vorteil davon haben, nachzufragen – abgesehen davon, dass Sie nach einem Anruf oder einer Mail möglicherweise beruhigt sind, weil der Auswahlprozess noch nicht abgeschlossen ist und man Ihnen erklärt, dass es eben noch etwas dauert.
Üben Sie auf keinen Fall zu viel Druck aus. Der Ball liegt zu diesem Zeitpunkt schlicht nicht bei Ihnen. Indem Sie in einem kurzen Zeitraum sogar mehrfach nachfragen, wirken Sie leicht etwas aufdringlich. Wenn Sie dadurch negativ auffallen, tun Sie sich durch die Nachfrage(n) keinen Gefallen. Überlegen Sie deshalb gut, wann der objektiv geeignete Zeitpunkt für Ihre Nachfrage ist – und seien Sie bis dahin geduldig.
Per Mail oder telefonisch: die beste Möglichkeit, um nachzuhaken
Wenn Sie sich dazu entschlossen haben, beim möglichen Arbeitgeber nachzufragen, wie der Stand im Bewerbungsprozess ist, stellt sich noch die Frage, auf welche Art und Weise Sie dies tun möchten. Grundsätzlich können Sie anrufen oder eine E-Mail schicken. Doch welche Variante ist besser?
Eine E-Mail zu schicken ist zwar unaufdringlich und damit vermeintlich die bessere Option. Doch vieles spricht für einen Anruf. Indem Sie anrufen, erreichen Sie früher oder später einen Mitarbeiter der Personalabteilung. So bekommen Sie definitiv eine Antwort auf Ihre Frage. Das ist bei einer E-Mail nicht unbedingt der Fall. Gerade, wenn in der Personalabteilung gerade Hektik herrscht oder ein wichtiger Mitarbeiter nicht da ist, kann es sein, dass Ihre E-Mail wiederrum mit Schweigen beantwortet wird – und Sie sich wieder wochenlang fragen, was los ist.
Bei einem Anruf erreichen Sie meist nicht nur mehr, Sie können auch Ihr Interesse an der Position noch einmal zum Ausdruck bringen. Bleiben Sie am Telefon unbedingt höflich und machen Sie Ihrem Gesprächspartner keine Vorwürfe. Akzeptieren Sie, wenn man Ihnen keine konkreten Antworten geben kann. Sie wissen dann zumindest, dass der Auswahlprozess noch nicht abgeschlossen ist. Nutzen Sie die Zeit des Wartens, um sich für andere spannende Jobs zu bewerben.