Karriereplanung: Ist sie heutzutage noch notwendig?

Sind Sie ein ambitionierter Mensch, der beruflich viel erreichen möchte? Dann kann Ihnen eine detaillierte Karriereplanung dabei helfen, Ihre Ziele im Job zu erreichen. Wie das geht, welche Möglichkeiten Sie dabei haben und ob es überhaupt noch zeitgemäß ist, einen Karriereplan zu erstellen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Ein Mann sitzt an der Karriereplanung

Karriereplanung: Was ist das?

Ziele im Beruf zu haben ist das eine, sie auch tatsächlich zu erreichen ist das andere. Viele Menschen haben eine vage Vorstellung davon, was sie beruflich erreichen möchten. Andere wissen nur, dass sie Wert auf eine Karriere legen, ohne genau zu wissen, wo sie dabei hinwollen.

Ob ein Vorhaben – in diesem Fall das berufliche Fortkommen – erfolgreich ist, hängt davon ab, wie man es angeht. Je planmäßiger, desto leichter ist es in der Regel. Wenn Sie einen genauen Plan haben, wissen Sie nämlich, welche Schritte nötig sind, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Hier setzt die Karriereplanung an: Sie machen sich dabei einen Karriereplan, der sich in der Regel auf die nächsten Jahre erstreckt. Der Karriereplan zeigt Ihnen, wo Sie beruflich hinmöchten, und auch, wie Ihnen das gelingen kann. Wie die Karriereplanung genau aussieht und wie detailliert sie ausfällt, können Sie dabei frei entscheiden. Mehr darüber, wie ein Karriereplan gestaltet werden kann, erfahren Sie weiter unten.

Ist eine Karriereplanung überhaupt noch relevant?

Karriereplanung – klingt das für Sie etwas antiquiert? Vielleicht fragen Sie sich an dieser Stelle, ob es überhaupt noch zeitgemäß ist, einen fixen Karriereplan zu haben. Schließlich ist die heutige Zeit auch beruflich für viele Menschen mit häufigen Wechseln und Umbrüchen verbunden. Mögliche Umzüge in andere Städte, auch aus privaten Gründen, erschweren die Zukunftsplanung. Weil heute mehr in Bewegung ist als früher und sich die berufliche Situation vieler Menschen häufiger verändert, ist weniger vorhersehbar.

Das heißt aber nicht, dass eine gute Karriereplanung obsolet wäre. Zu wissen, wo Sie im Beruf hinwollen und wie Sie das anstellen, ist heute genauso nützlich wie früher. Wichtig ist allerdings, dass Sie bei Ihrer Karriereplanung flexibel bleiben. Sie können nicht alles vorhersehen und sollten jederzeit bereit sein, Ihren Karriereplan an veränderte Umstände, Vorstellungen und Prioritäten anzupassen.

Karriereplanung als Erfolgsfaktor

Was bringt es, die eigene Karriere zu planen? Kann man das berufliche Fortkommen nicht ebenso gut dem Zufall überlassen? Schließlich ergeben sich immer mal wieder Möglichkeiten, mit denen man gar nicht gerechnet hat. Das mag sein, trotzdem bietet es grundsätzlich viele Vorteile, sich genauer mit der eigenen Karriere zu befassen und zu überlegen, wie man sich in den nächsten Jahren weiterentwickeln möchte.

Für Ihren beruflichen Erfolg ist es wichtig, dass Sie greifbare Ziele haben, auf die Sie hinarbeiten können. Viele Menschen haben das nicht, jedenfalls nicht im Detail. Sie möchten zwar die Karriereleiter erklimmen, wissen aber nicht, was sie genau erreichen möchten oder bis wann das der Fall sein soll. Mit einem Karriereplan haben Sie Ihre Ziele und Prioritäten jederzeit im Blick. Sie sehen sofort, wo Sie gerade stehen, was Sie schon erreicht haben und welches (Etappen-)Ziel Sie als Nächstes ins Visier nehmen können. Ein Karriereplan macht das vage Ziel, im Job erfolgreich zu sein, nachvollziehbar. Dadurch wird es wesentlich wahrscheinlicher, dass Sie tatsächlich die Karriere haben, von der Sie träumen.

Es kann motivieren, Ziele vor Augen zu haben

Eine Karriereplanung kann sich auch auf Ihre Persönlichkeitsmerkmale auswirken. Ein Karriereplan zeigt Ihnen, dass Sie selbst für Ihren Erfolg verantwortlich sind. Das kann das Gefühl von Eigenverantwortlichkeit stärken, wodurch Sie eine aktivere Rolle einnehmen können. Es kann auch motivierend sein, einen Plan für die Zukunft zu haben. Motivation und Engagement machen es wiederum wahrscheinlicher, dass Sie beruflich wie gewünscht vorankommen.

Praktisch ist eine durchdachte Karriereplanung übrigens auch, wenn Sie sich beruflich verändern möchten. Im Vorstellungsgespräch kann es Ihnen passieren, dass Sie nach Ihren Zielen im Beruf gefragt werden – zum Beispiel mit der Frage danach, wo Sie sich in fünf Jahren sehen. Wenn Sie einen Karriereplan haben, müssen Sie bei solchen Fragen nicht lange überlegen. Das lässt Sie zielorientiert und engagiert wirken, was sicherlich positiv beim möglichen neuen Arbeitgeber ankommt.

Karriereplan machen: Das sollten Sie beachten

Wenn Sie Karriere machen möchten, ist eine durchdachte Karriereplanung die Grundlage für den Erfolg. Allerdings kommt es darauf an, wie Sie mit Ihrem Karriereplan umgehen. Die Zukunft ist nie zu hundert Prozent vorhersehbar. Das ist der Grund, warum die meisten Karrierepläne sich maximal auf die nächsten fünf Jahre erstrecken. Selbst das ist eine lange Zeit, in der sich zwischenzeitlich vieles verändern kann.

Darauf sollten Sie gefasst sein und sich nicht stur an Ihrem Karriereplan orientieren. Durch veränderte Umstände kann es erforderlich sein, Ihre Karriereplanung zu überarbeiten. Es kann zum Beispiel sein, dass Sie merken, dass Sie in Ihrem Job wider Erwarten nicht glücklich sind. Oder dass Sie beruflich vorübergehend kürzertreten wollen oder müssen, zum Beispiel, weil Sie ein Baby bekommen haben oder ein Angehöriger pflegebedürftig ist.

Es ist also eher die Regel als die Ausnahme, dass ein Karriereplan im Laufe der Jahre auf den neusten Stand gebracht werden muss. Solange Sie sich regelmäßig die Zeit dazu nehmen, zu hinterfragen, ob Ihre Ziele noch passend sind, ist das kein Problem. Bedenken Sie auch, dass Sie vorher nicht immer wissen können, wie glücklich Sie beim Erreichen eines bestimmten Ziels tatsächlich sein werden. Ein vermeintlicher Traumjob kann Sie unglücklich machen, wodurch Sie womöglich schneller etwas anderes suchen als eigentlich geplant. Oder Sie fühlen sich so wohl in Ihrem Job, dass Sie nicht wegen einer möglichst steilen Karriere im eigentlich anvisierten Zeitraum den Arbeitgeber wechseln möchten.

Wie ein Karriereplan aussehen kann

Grundsätzlich gibt es keine Regeln, an die Sie sich halten müssten, wenn Sie Ihren Karriereplan erstellen. Es liegt an Ihnen, wie Ihr Karriereplan im Detail aussieht. Die simpelste Variante: Sie nehmen sich ein Blatt Papier (oder ein Dokument auf dem PC) und schreiben auf, welche Ziele Sie in X Jahren erreichen möchten und was dafür nötig ist. Im Zweifel reichen dazu einige Stichpunkte aus, die Karriereplanung kann aber auch detaillierter ausfallen.

Das Stufenmodell zur Karriereplanung nutzen

Die klassische Variante bei der Erstellung eines Karriereplans ist der Stufenplan (auch Stufenmodell). Hierbei entwerfen Sie Ihre Zukunftsplanung in mehreren Schritten (Stufen). Sie könnten zum Beispiel festlegen, dass Sie Ihr Studium zum Zeitpunkt X fertigstellen wollen, dass Sie anschließend einen Job im Bereich Y suchen möchten und wann Sie den Job anschließend wechseln möchten. Jede weitere Stufe auf dem Karriereplan, die Sie erklimmen, bringt Sie Ihren Zielen näher.

Stufenpläne sind praktisch, weil Entwicklungen dabei logisch aufeinander aufbauen. Außerdem sehen Sie sofort, wo Sie gerade stehen und worauf Sie als Nächstes hinarbeiten. Dabei sollten die verschiedenen Stufen möglichst konkret beschrieben und am besten auch mit einem Datum verbunden werden. Der Nachteil an solchen Plänen: Wenn sich etwas verändert, müssen Sie womöglich einen ganz neuen Karriereplan machen.

Mindmaps zur Visualisierung Ihrer Karriereziele

Eine Alternative zum Stufenplan kann eine simple Mindmap sein. Hier schreiben Sie einfach alles auf, was Ihnen rund um Ihren beruflichen Erfolg wichtig ist. Das können konkrete Ziele und Wünsche sein, aber auch Ihre Erwartungen an den Beruf. Alles, was aus Ihrer Sicht bei Ihrer Karriere relevant ist, schreiben Sie stichpunktartig rund um den Mittelpunkt des Blattes auf. Sie können zur Erstellung von Mindmaps auch PC-Programme nutzen, aber es ist oft leichter, eine Mindmap auf dem Papier zu skizzieren.

Praktisch an Mindmaps ist, dass Sie alles, was Ihnen wichtig ist, auf einen Blick sehen. Das kann auch eine gute Entscheidungsgrundlage bei der Frage sein, ob Sie Ihren Job wechseln oder einen bestimmten Job annehmen sollten. Mindmaps sind außerdem sehr flexibel und bieten Ihnen bei der Karriereplanung viele Freiheiten. Weniger hilfreich ist eine Mindmap hingegen, wenn es um das Wie geht, nämlich um konkrete Wege, Ihre beruflichen Ziele zu erreichen. Auch Zwischenschritte und Etappenziele lassen sich mithilfe einer Mindmap weniger gut darstellen. Die Mindmap kann auch als Grundlage für einen Stufenplan eingesetzt werden: Sie können sich mit einer Mindmap Ihre Karriereziele verdeutlichen und anschließend konkret planen, wie Sie sie erreichen möchten.

Karriereplan Beispiel: So kann die Karriereplanung konkret aussehen

Zur Veranschaulichung finden Sie hier ein Karriereplan-Beispiel, das Ihnen zeigt, wie eine Karriereplanung aussehen könnte. Es handelt sich um einen Karriereplan nach dem Stufenmodell, der sich auf die nächsten paar Jahre erstreckt:

  • bis XX/XXXX: Aufstieg in eine höhere Position (beim jetzigen oder einem anderen Arbeitgeber)
  • innerhalb von X Jahren: (erneute) Beförderung oder Jobwechsel, wenn damit ein weiterer Aufstieg verbunden ist
  • bis XX/XXXX: Weiterbildung zum XY, um meine Karrierechancen weiter zu verbessern
  • anschließend Bewerbung bei der Beispiel-AG im Bereich XY

Karriereplan erstellen: Tipps für Ihre berufliche Planung

Für alle, die ihre Karriere nicht dem Zufall überlassen wollen, ist eine fundierte Karriereplanung essenziell. Wann sollte man damit anfangen? Sie ahnen es wahrscheinlich schon: am besten so früh wie möglich. Schon Schüler sollten bei ihrer Berufswahl überlegen, was sie mit dem Studienfach oder der Ausbildung später anfangen möchten. Sind diese Ziele realistisch? Welches Engagement ist dafür erforderlich, welche Opfer müssen möglicherweise gebracht werden? Je früher Sie das wissen, desto besser ist die Grundlage Ihrer Karriereplanung.

Wenn Sie schon etwas länger im Berufsleben stehen und bislang keinen Karriereplan haben, ist jetzt der beste Zeitpunkt für Ihre Karriereplanung. Es ist nie zu spät, sich darüber Gedanken zu machen, wo man beruflich hinmöchte. Überlegen Sie sich, für welchen Zeitraum Sie planen möchten. Eine konkrete Planung ist meist nur für wenige Jahre möglich, Sie können aber nichtsdestotrotz zumindest grob skizzieren, wo Sie am Ende Ihrer Karriere angekommen sein möchten. Sicherlich werden Sie diese Planung im Laufe der Jahre anpassen müssen, aber es kann dennoch nützlich sein, das übergeordnete Ziel vor Augen zu haben.

Entscheidend ist bei der Karriereplanung, dass sie Ihnen konkrete Instrumente an die Hand gibt, Ihre Ziele zu verfolgen. Aus Ihrem Karriereplan sollte also nicht nur hervorgehen, welche Ziele Sie im Beruf haben. Es sollte auch hinreichend klar werden, was Sie tun können oder müssen, um sich diesen Karrierezielen anzunähern. Wenn die Beschreibungen in Ihrem Karriereplan hingegen vage bleiben, ist es schwerer, Ihre Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Die richtige Zeitspanne, um Ziele zu erreichen

Karriereziele für die nächsten X Jahre festzulegen ist ein Stück weit willkürlich. Natürlich können Sie nicht genau wissen, ob nach zwei Jahren wirklich der beste Zeitpunkt für einen Jobwechsel gekommen ist oder Sie nicht doch lieber noch ein Jahr länger damit warten. Sie können aber locker so planen – und rechtzeitig überprüfen, ob Ihre Zeitplanung sinnvoll ist. Das Ziel ist nicht, dass Sie Ihren Karriereplan exakt abarbeiten, sondern dass er Ihnen als Wegweiser dient, an dem Sie sich entlanghangeln können. Die Zeitplanung sollte Ihnen genügend Zeit geben, Ihre Ziele zu erreichen, aber Ihnen auch nicht zu viel Zeit lassen – etwas Druck kann ein Motivator sein.

Wichtig ist, dass Sie sich realistische Karriereziele setzen. Nicht alles, was sich gut anhört, ist auch umsetzbar oder in letzter Instanz erstrebenswert. Bedenken Sie dabei auch Ihre übrigen Prioritäten im Leben, zum Beispiel Familie, Freizeit und Hobbys. Setzen Ihre Karriereziele Abstriche in solchen Bereichen voraus? Und falls ja: Sind Sie dazu bereit, für Ihre Karriere entsprechende Opfer zu bringen? Wenn nicht, ist das kein Beinbruch – Sie sollten dann nur anders planen und passendere Ziele festlegen.

Diese Fehler sollten Sie bei Ihrer Karriereplanung vermeiden

Wenn Sie einen Karriereplan erstellen, sollten Sie einige Fehler vermeiden, durch die Ihre Karriereplanung ansonsten weniger hilfreich sein könnte. Achten Sie besonders auf diese Aspekte:

  • Setzen Sie sich keine unrealistischen Ziele. Wenn Sie Ziele aufschreiben, die Sie nicht oder nicht im vorgesehenen Zeitrahmen erreichen können, sorgt das für unnötigen Frust. Schlimmstenfalls verringern Sie Ihre Bemühungen dadurch so stark, dass Sie auch weniger ambitionierte Ziele nicht erreichen.
  • Lassen Sie sich nicht von anderen leiten, wenn es um die Festlegung Ihrer Karriereziele geht. Vielleicht ist Ihnen Karriere gar nicht so wichtig, Sie glauben aber, dass Sie trotzdem auf einen Aufstieg hinarbeiten sollten – womöglich, „weil man das so macht“. Vielleicht übernehmen Sie auch unbewusst die Erwartungen anderer Menschen, zum Beispiel von Ihren Eltern oder anderen nahestehenden Personen. Das ist nicht zielführend, denn die nötige Motivation können Sie nur aufbringen, wenn Ihnen wirklich etwas am Erfolg gelegen ist.
  • Sie sollten bei der Beschreibung Ihrer Ziele nicht vage bleiben oder nicht darüber nachdenken, wie Sie Ihre Ziele erreichen können. Je unkonkreter Ihr Plan ist, desto schwerer ist es, ihn in die Tat umzusetzen.
  • Entwickeln Sie keinen Tunnelblick: Ihr Karriereplan ist nichts, was auf alle Ewigkeit fix wäre. Bleiben Sie also unbedingt flexibel, wenn es die Umstände erfordern. Sonst verrennen Sie sich womöglich.
  • Ein weiterer Fehler bei der Karriereplanung wäre es, längerfristige Pläne nicht regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen. So vieles kann sich im Laufe der Zeit ändern – Ihre Erwartungen an den Job, Ihre private Situation, Ihre Prioritäten. Wenn Sie einen längerfristigen Karriereplan haben, setzen Sie sich deshalb regelmäßig hin und überlegen Sie, ob Ihre Karriereziele und Ihr Zeitplan noch passend sind.

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