Was ist ein gutes Gehalt? Worauf es ankommt
Wohl jeder Mensch wünscht sich, für seine Arbeit ein möglichst hohes Gehalt zu bekommen. Aber was ist ein gutes Nettogehalt? Mit wie viel Gehalt kann man gut leben? Und ab wann ist man Gutverdiener oder sogar Spitzenverdiener? Hier erfahren Sie, was ein gutes Einkommen ist, woran es bemessen wird und mit welchen Strategien Sie mehr verdienen können.
Gutes Gehalt: Was bedeutet das eigentlich?
Ein gutes Gehalt – das ist auf der Wunschliste vieler Arbeitnehmer ganz vorne mit dabei. Doch was bedeutet es eigentlich, gut zu verdienen? Was ist ein gutes Gehalt pro Monat? Das ist ein Stück weit subjektiv. Was der eine als gutes Einkommen empfindet, mag für den anderen nicht gut genug sein. Es ist also auch eine Frage der Erwartungen und es kommt darauf an, was man gewohnt ist.
Entscheidend ist auch, wie viel Geld man zum Leben braucht. Ein Berufsanfänger, der noch bei den Eltern lebt, hat wahrscheinlich keine hohen Lebenshaltungskosten. Schon ein mittelmäßiges Gehalt kann in dieser Situation als gutes Einkommen angesehen werden. Wer sich hingegen eine teure Wohnung mitten in einer Großstadt leisten möchte, gerne Luxusurlaube macht oder ein teures Hobby hat, braucht schon mehr finanziellen Spielraum. Für so eine Person ist ein gutes Gehalt womöglich wesentlich höher als für den Berufsanfänger aus dem Beispiel.
Individuelle Faktoren, die beeinflussen, was als gutes Gehalt wahrgenommen wird, betreffen auch den Beruf und die Erfahrung eines Menschen, seine Qualifikationen und die Branche, in der er tätig ist. Auch die Region mit den dort üblichen Lebenshaltungskosten spielt eine Rolle.
Wer sich der Antwort auf die Frage, was ein gutes Gehalt ist, nähern möchte, kann dazu Durchschnittsgehälter in seinem Beruf beziehungsweise seiner Branche in seiner Region heranziehen. So wird schnell erkennbar, wo man sich selbst auf der Skala befindet. Von so einer quantitativen Einstufung abgesehen ist jedoch auch entscheidend, wie zufrieden man selbst mit seinem Einkommen ist, ob es zum (guten) Leben reicht und man die eigenen Bedürfnisse damit erfüllen kann. Die damit verbundenen individuellen Unterschiede können dazu führen, dass ein und dasselbe Gehalt von einem Menschen als ausreichend, von einem anderen als gutes Gehalt und von einem Dritten als zu niedrig empfunden wird.
Ab wann verdient man gut? Welche Aspekte das beeinflussen können
Was ist ein gutes Bruttogehalt? Das hängt von verschiedenen Aspekten ab. Je nach Beruf beziehungsweise Tätigkeit kann es zum Beispiel sein, dass zum Grundgehalt noch variable Gehaltsbestandteile hinzukommen oder hinzukommen können. Das kann etwa Boni oder Provisionen betreffen. Auch Sonderzahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld können eine Rolle spielen, wenn es darum geht, ob ein Gehalt attraktiv ist oder nicht. Ein mittelmäßiges Gehalt kann zum guten Gehalt werden, wenn in dieser Hinsicht viel obendrauf kommt.
Auch die Nebenleistungen, die ein Arbeitgeber seinen Mitarbeitern bietet, wirken sich darauf aus, wie zufrieden Beschäftigte mit ihrem Gehalt sind. Das betrifft etwa die Zahl der Urlaubstage – geht der Arbeitgeber freiwillig über das gesetzliche Minimum hinaus, kommt das bei Arbeitnehmern immer gut an. Es kann dabei auch um die Leistungen zur betrieblichen Altersvorsorge gehen, um Gesundheitsprävention und Möglichkeiten der Weiterbildung. Auch die Rahmenbedingungen der Arbeit haben Einfluss. Dazu zählen unter anderem die Arbeitszeiten, der Arbeitsort, die Unternehmenskultur und das Betriebsklima.
Wenn es darum geht, wie zufrieden Arbeitnehmer mit ihrem Job sind, spielt das Gehalt zwar oft eine wichtige Rolle, aber es ist eben nur ein Teil eines Gesamtpakets. Auch die genannten Aspekte wirken sich auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus.
Gehaltsunterschiede nach Branche und Beruf
Was ist ein gutes Jahresgehalt? Die Antwort auf diese Frage kann je nach Beruf und Branche ganz unterschiedlich ausfallen. Es kommt darauf an, wie viel andere verdienen und welche Gehaltsspannen im jeweiligen Bereich üblich sind. Auch die Berufserfahrung spielt eine wichtige Rolle: Ein Berufsanfänger verdient naturgemäß weniger als jemand, der seinen Job schon lange macht (und womöglich beruflich aufgestiegen ist).
Einen ersten Anhaltspunkt in der Frage, was ein gutes Gehalt ist, liefert das Durchschnittsgehalt aller Beschäftigten. Bezogen auf Vollzeitjobs lag es im April 2023 laut Zahlen des Statistischen Bundesamts bei 4.323 Euro brutto pro Monat. Das Durchschnittsgehalt bedeutet jedoch nicht, dass genauso viele Menschen mehr verdienen wie weniger. Tatsächlich verdiente nur ein Drittel mehr; zwei Drittel der Beschäftigten hatten ein niedrigeres Gehalt.
Gute und schlechtere Gehälter nach Branche
Zwischen verschiedenen Branchen und Berufen kann es im Hinblick auf das übliche Gehalt und die Gehaltsspannen große Unterschiede geben. Laut dem Portal gehaltsvergleich.com verdienen Beschäftigte je nach Branche im Schnitt pro Monat:
- 4.662 Euro bei Banken
- 4.325 Euro in Chemie und Pharma-Industrie
- 4.113 Euro in Consulting und Beratung
- 4.032 Euro im Bereich Finanzdienstleistungen
- 3.987 Euro bei Versicherungen
- 3.205 Euro im Bereich Immobilien
- 3.325 Euro in Ingenieurbüros
- 3.680 Euro in Fahrzeugbau und Maschinenbau
- 3.418 Euro im Bereich Metall
- 3.405 Euro im öffentlichen Dienst und bei Behörden
- 2.218 Euro in Hotel und Gastronomie
- 2.903 Euro in Marketing, Werbung und PR
- 2.612 Euro in sozialen Einrichtungen
- 2.714 Euro in Verkehr, Transport und Logistik
Was jemand tatsächlich verdienen kann, hängt in hohem Maße auch davon ab, wo er arbeitet. Ganz vorne dabei in Sachen Gehälter sind Hessen, Hamburg, Baden-Württemberg und Bayern, während die durchschnittlichen Bruttojahresgehälter in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern am unteren Ende des Spektrums angesiedelt sind. Auch das Geschlecht wirkt sich auf die Gehaltsmöglichkeiten aus: Nahezu überall verdienen Männer mehr als Frauen.
Besserverdiener, Gutverdiener, Top-Verdiener: Welches Gehalt entspricht welcher Gruppierung?
Gutes Gehalt ist nicht gleich gutes Gehalt: Je nachdem, wo das Einkommen auf dem Gehaltsspektrum angesiedelt ist, kann jemand nicht nur Besserverdiener sein, sondern auch Gutverdiener oder Spitzenverdiener. Wo liegen die Unterschiede zwischen diesen Kategorien? Ab wann ist man Gutverdiener, ab wann ist man Besserverdiener und wer zählt zu den Top-Verdienern?
Aufschluss geben Zahlen des Bundesfinanzministeriums, die sich auf das monatliche Einkommen (brutto) beziehen. Daraus ergibt sich die folgende Abstufung:
- Top-Verdiener: mehr als 23.277 Euro
- Spitzenverdiener: 8.360 bis 23.277 Euro
- Gutverdiener: 5.860 bis 8.359 Euro
- Besserverdiener: 4.072 bis 5.859 Euro
- Normalverdiener: 3.315 bis 4.071 Euro
- Mittlerer Verdiener: 2.379 bis 3.314 Euro
- Niedrigverdiener: 1.793 bis 2.378 Euro
- Geringverdiener: 1.195 bis 1.792 Euro
Im Jahreseinkommen ausgedrückt bedeutet das: Wer zu den Top-Verdienern gehören möchte, muss rund 280.000 Euro pro Jahr oder mehr verdienen. Um Besserverdiener zu sein, sind rund 48.000 bis 70.000 Euro jährlich nötig, während Gutverdiener zwischen 70.000 und 100.000 Euro verdienen.
Diese Durchschnittswerte lassen wichtige Faktoren, die die Höhe des Gehalts beeinflussen können, außer Acht. Es macht zum Beispiel einen Unterschied, ob jemand als Verkäufer oder als Ingenieur, als Friseur oder als Consultant arbeitet. Wer wissen will, wie gut er selbst im Vergleich mit anderen dasteht, die im selben Bereich arbeiten und ähnliche Merkmale aufweisen, kann dazu einen der vielen Rechner im Internet nutzen. Dort geben Sie einige persönliche Daten ein und sehen, wie gut Ihr Verdienst im Vergleich mit vergleichbaren Beschäftigten ist.
Höheres Gehalt: Tipps, mit denen Sie mehr verdienen können
Wie viel jemand verdient, ist keine reine Glückssache. Als Arbeitnehmer können Sie einiges dafür tun, um ein gutes Einkommen zu haben. Es fängt schon bei der Berufswahl an: In manchen Berufen sind die durchschnittlichen Gehälter wesentlich höher als in anderen. Es mag nicht sinnvoll sein, rein nach dem Gehalt zu entscheiden, was man beruflich machen möchte, aber es kann durchaus ein Faktor bei der Entscheidung für oder gegen eine Tätigkeit sein.
Vielleicht ist die Entscheidung für einen Beruf längst gefallen. Auch dann haben Sie Optionen – zum Beispiel bei der Wahl eines Arbeitsorts. In den westdeutschen Bundesländern sind die Gehälter im Schnitt höher und auch in Großstädten und Ballungsräumen können Sie oft mehr verdienen. Es könnte eine Überlegung wert sein, für den Job umzuziehen.
Wichtig ist auch, bei der Jobsuche genau zu überlegen, was Sie wo machen möchten. Bei großen Unternehmen sind die Gehälter beispielsweise oft höher. Zwischen verschiedenen Arbeitgebern kann es große Unterschiede geben. Es kommt auch auf die Position an: Je hochrangiger der Job, desto höher ist auch das Gehalt. Wer seine Karriere bewusst vorantreibt und sich neuen beruflichen Herausforderungen stellt, wird dafür womöglich mit höheren Einkünften belohnt. Es lohnt sich, immer wieder zu überlegen, welche nächsten Schritte sich anbieten könnten.
Was Sie verdienen können, hängt maßgeblich davon ab, was Sie zu bieten haben. Wer Experte auf einem gefragten Gebiet ist, kann eher ein gutes Gehalt erzielen. Es lohnt sich, in die eigenen Qualifikationen zu investieren, zum Beispiel mit gezielter Weiterbildung. Je mehr Wissen Sie haben und je kompetenter Sie sind, desto besser stehen die Vorzeichen für Ihre Karriere. Auch bestimmte Soft Skills können diesbezüglich sehr nützlich sein, zum Beispiel Kommunikationsstärke, Durchsetzungsfähigkeit oder Konfliktfähigkeit. Besteht an der einen oder anderen Stelle Nachholbedarf, kann es sich lohnen, dort anzusetzen und zum Beispiel einen Kurs zu machen.
Gehaltserhöhungen aushandeln
Um ein gutes Einkommen zu haben, lohnt es sich, in Gehaltsverhandlungen selbstbewusst aufzutreten. Es fängt schon im Bewerbungsgespräch an: Je höher das Einstiegsgehalt ist, desto mehr können Sie im Verlauf Ihrer Karriere verdienen. Verkaufen Sie sich also nicht unter Wert – je gefragter Ihre Fähigkeiten sind, desto mehr können Sie verlangen.
In einem Arbeitsverhältnis sollten Sie außerdem nicht zögern, mit dem Chef oder der Chefin über eine Gehaltserhöhung zu sprechen. Mit guten Leistungen und Engagement können Sie in Vorleistung gehen und haben dann gute Argumente für Ihre Gehaltswünsche. Es ist wichtig, sich auf Gehaltsverhandlungen sorgfältig vorzubereiten und sich gute Verhandlungsstrategien zurechtzulegen.
Wer mehr verdienen möchte, hat noch eine Option: Er könnte sich selbstständig machen oder als Unternehmer sein Glück versuchen. Wie viel Sie als Selbstständiger verdienen, haben Sie ein Stück weit selbst in der Hand – Sie legen schließlich Ihre Preise fest. Machen Sie die Entscheidung für oder gegen eine Selbstständigkeit aber nicht rein am Geld fest, sondern bedenken Sie das Für und Wider der Selbstständigkeit. Viele Selbstständige arbeiten zudem mehr als vergleichbare Beschäftigte, die angestellt tätig sind.
Fazit: Was ist ein gutes Einkommen? Warum die Antwort darauf subjektiv ist
- Was ist ein gutes Gehalt in Deutschland? Dazu gibt es zwar Statistiken, am Ende fällt die Antwort auf diese Frage aber subjektiv aus. Es kommt zum Beispiel auf die persönlichen Umstände an – ein gutes Einkommen für eine Familie ist etwas anderes als ein gutes Gehalt für einen Single ohne Verpflichtungen.
- Welches Gehalt niedrig, mittel oder gut ist, hängt in hohem Maße vom Beruf, der Branche und der Region ab. Auch das Geschlecht spielt eine Rolle.
- Nicht nur das Geld entscheidet darüber, welche Jobs sich lohnen. Für die Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit kommt es auch auf die Arbeitsbedingungen und das Betriebsklima an.
- Beschäftigte können viel dafür tun, um ein gutes Gehalt zu haben. Das betrifft zum Beispiel die Jobsuche oder Gehaltsverhandlungen.
- Für ein gutes Einkommen ist es wichtig, attraktiv für Arbeitgeber zu bleiben. Das gelingt mit einschlägigen Qualifikationen und regelmäßiger Weiterbildung.
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