Grundgehalt: Alles, was Arbeitnehmer darüber wissen sollten

Im Gegenzug für ihre Arbeit haben Arbeitnehmer Anrecht auf ein Gehalt, das der Arbeitgeber zahlt. Mindestens gibt es dabei das Grundgehalt. Was genau ist das? Ist das Grundgehalt brutto oder netto? Was kann obendrauf kommen, was wird abgezogen? Hier erfahren Sie mehr darüber, wie das Grundgehalt geregelt ist und wie der Betrag zustande kommt.

Mehrere 50-Euro-Scheine, was ist das Grundgehalt?

Was ist das Grundgehalt?

In einem Arbeitsverhältnis gibt es für Arbeitnehmer und Arbeitgeber jeweils eine Hauptpflicht, die sich aus dem Arbeitsvertrag ergibt. Der Arbeitnehmer schuldet seinem Arbeitgeber die vereinbarte Arbeitsleistung. Im Umkehrschluss schuldet der Arbeitgeber seinem Mitarbeiter dafür den vereinbarten Lohn oder das Gehalt.

Dabei gibt es verschiedene Entlohnungs-Varianten. Insbesondere unterscheidet man Lohn und Gehalt. Das Gehalt, welches in der Regel Angestellten bezahlt wird, ist dabei ein fester Betrag, der jeden Monat derselbe ist. Er ist unabhängig von der Leistung des Mitarbeiters. Anders beim Lohn: Hier wird ein Arbeitnehmer – oft Arbeiter – nach Zeit oder produzierter Stückzahl entlohnt. Typisch ist zum Beispiel ein Stunden- oder Tageslohn.

In manchen Arbeitsverhältnissen erhalten Beschäftigte ein bestimmtes Grundgehalt, zu dem variable Gehaltsbestandteile hinzukommen können. Ein Grundgehalt ist ein vertraglich geregeltes Mindest-Entgelt. Der Arbeitnehmer erhält es in jedem Fall, egal, ob die Voraussetzungen für darüberhinausgehende Zuschläge erfüllt sind oder nicht. Ein Grundgehalt stellt in der Regel den Großteil des gesamten Entgelts dar. Hinzukommen können Boni oder andere Zuschläge. 

Das Grundgehalt ist üblicherweise ein Gehalt pro Monat, es kann sich aber auch auf Zeiteinheiten wie Woche, Tag oder Stunde beziehen. Es ist in der Regel ein Bruttowert. Das heißt, es gibt noch Abzüge – was am Ende auf dem Konto des Arbeitnehmers landet, ist also eine geringere Summe.

Grundgehalt vs. Stundenlohn: Was ist besser?

In manchen Jobs zahlen Arbeitgeber ihren Mitarbeitern ein Grundgehalt, zu dem weitere Gehaltsbestandteile hinzukommen können – allerdings nur, wenn die Voraussetzungen dafür jeweils erfüllt sind, der Arbeitnehmer also zum Beispiel eine bestimmte Leistung erbracht hat. Es kann also sein, dass der Beschäftigte in manchen Monaten wirklich nur das Grundgehalt erhält. Ebenso gibt es Stellen, in denen der Arbeitgeber einen Lohn zahlt. Wie viel die Beschäftigten verdienen, hängt dann von ihrer Leistung beziehungsweise der Arbeitszeit ab.

Was ist besser – ein Grundgehalt, zu dem schlimmstenfalls nichts hinzukommt, oder ein Stundenlohn? Das lässt sich pauschal nicht sagen. Jobs mit Grundgehalt plus variablen Gehaltsbestandteilen können geringer entlohnt sein als Jobs mit einem fixen Gehalt ohne diese optionalen Zuschläge. Mehr Sicherheit haben Sie bei letzteren Jobs, aber Sie können auch weniger durch gute Leistungen hinzuverdienen.

Jobs mit Stundenlohn sind hingegen typisch für weniger gut bezahlte Tätigkeitsfelder. Der Stundenlohn mag zwar relativ gesehen höher als ein vergleichbares Grundgehalt sein, dafür können Sie nichts extra verdienen. Es bleibt beim Stundenlohn, egal, wie sehr Sie sich engagieren. Außerdem bekommen Sie nichts, wenn Sie nicht arbeiten – zum Beispiel, weil Sie früher nach Hause gehen. Dieses Risiko besteht beim Gehalt nicht. Hinzu kommt, dass Jobs, die mit mehr Verantwortung einhergehen, in der Regel nicht mit einem Stundenlohn entlohnt werden. Das heißt, wenn Sie sich für einen Job mit Grundgehalt entscheiden, sind in der Regel auch die Aufstiegschancen – und damit auch die möglichen künftigen Gehaltsaussichten – besser.

Mögliche Zuschläge: Was kann zum Grundgehalt hinzukommen?

Zum Grundgehalt können verschiedene Zuschläge hinzukommen, sofern eine solche variable Vergütung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vereinbart wurde. Das kann leistungsabhängige Bestandteile des Gehalts betreffen, manche Zuschläge sind aber auch unabhängig von den Leistungen des Arbeitnehmers. Es hängt vom konkreten Job ab, welche Zuschläge zum Grundgehalt denkbar sind.

Als Zuschläge kommen zum Beispiel infrage:

  • Boni: Boni sind Sonderzahlungen, die Arbeitnehmer erhalten können, wenn sie bestimmte, mit dem Arbeitgeber vereinbarte Ziele erreichen. Es handelt sich um eine leistungsbezogene oder gewinnabhängige Prämie, die meist individuell festgelegt wird.
  • Provision: Eine Provision ist ein prozentuales Entgelt, welches der Beschäftigte für ein Geschäft erhält – er profitiert also unmittelbar davon, wenn er zum Beispiel neue Kunden gewinnt. Üblich sind Provisionen zum Beispiel im Vertrieb, der Finanzbranche und der Immobilienbranche.
  • Zuschläge: Zuschläge können durch Gesetze oder geltende Tarifverträge vorgesehen sein oder vom Arbeitgeber freiwillig gezahlt werden. Sie kommen zum Beispiel bei Schichtarbeit und der Arbeit an Sonn- und Feiertagen in Betracht. Dadurch kann sich etwa der Stundenlohn um X Prozent oder einen festen Betrag erhöhen.
  • Gratifikationen wie Urlaubsgeld oder Weihnachtsgeld
  • Geldwerte Vorteile, zum Beispiel die Nutzung eines Dienstwagens, Zuschüsse zur Kinderbetreuung, Gutscheine, Geschenke, Fahrtkostenzuschüsse
  • Ausbezahlung von Überstunden: Wenn ein Arbeitnehmer Überstunden macht, können diese zu einem gewissen Teil durch das reguläre Gehalt abgegolten sein. Ansonsten müssen sie in Freizeit ausgeglichen oder finanziell kompensiert werden, wenn sie nicht auf ein Arbeitszeitkonto eingehen.
  • Trinkgelder, zum Beispiel in Gastronomie und Hotellerie

Abzüge: Was geht vom Grundgehalt ab?

Das Grundgehalt ist ein Bruttobetrag. Das heißt, es ist nicht die Summe, die Beschäftigte tatsächlich erhalten. Vorher gehen noch bestimmte Posten davon ab. Das betrifft Steuern und Sozialversicherungsabgaben. Auf das Gehalt fällt, sofern es den Steuerfreibetrag überschreitet, Einkommenssteuer in Form von Lohnsteuer an. Der Arbeitgeber zieht den entsprechenden Betrag vom Gehalt seines Mitarbeiters ab und leitet diese Summe an das zuständige Finanzamt weiter.

Außerdem reduziert sich das Gehalt um Sozialversicherungsabgaben, also Zahlungen an die Kranken- und Pflegeversicherung, die Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung. Der Arbeitgeber zahlt jeweils die Hälfte der entsprechenden Beträge. Die Unfallversicherung übernimmt der Arbeitgeber hingegen alleine. Wenn Arbeitnehmer in einer Kirche sind, geht vom Gehalt auch noch Kirchensteuer ab. Der Solidaritätszuschlag wurde hingegen im Jahr 2021 weitgehend abgeschafft, so dass diese Zahlung entfällt.

Je nach vertraglichen Vereinbarungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer können vom Gehalt weitere Abzüge abgehen. Das können zum Beispiel Entgelte für die Nutzung eines Dienstwagens oder Firmenhandys sein oder auch Beträge, mit denen der Arbeitnehmer ein Firmendarlehen zurückzahlt.

Höhe des Grundgehalts: Diese Faktoren wirken sich darauf aus

Was entscheidet darüber, wie hoch die Grundvergütung ausfällt? Verschiedene Faktoren spielen eine Rolle. In erster Linie kommt es natürlich darauf an, was Arbeitnehmer und Arbeitgeber individuell vereinbaren – das Verhandlungsgeschick des Beschäftigten spielt dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle. Das gilt sowohl für die ersten Gehaltsverhandlungen im Bewerbungsgespräch als auch für spätere Gehaltsverhandlungen mit dem Arbeitgeber.

Welche Höhe beim Grundgehalt möglich ist, wird darüber hinaus von verschiedenen Aspekten beeinflusst. Das betrifft den Job selbst: Je hochrangiger er ist und je mehr Verantwortung der Arbeitnehmer trägt, desto höher fällt tendenziell auch die Grundvergütung aus. Außerdem kommt es auf den Arbeitgeber an. Kleinere Firmen zahlen oft schlechter als große Unternehmen, die wirtschaftlich sehr gut aufgestellt sind.

Entscheidend ist auch der Standort des Unternehmens. In Städten und Ballungsräumen fallen Gehälter oft höher aus als auf dem Land. Außerdem sind sie im Westen Deutschlands höher als in den neuen Bundesländern. Eine Rolle spielt auch die Branche. Je nach Branche können die Gehälter im Schnitt etwas höher oder niedriger sein. Gutbezahlte Branchen sind zum Beispiel die Bankenbranche, Biotech, Maschinenbau, die Halbleiter-Industrie und die Software-Industrie.

Wie dringend sucht der Arbeitgeber Fachkräfte?

Natürlich kommt es auch auf die Person des Arbeitnehmers an. Welche Qualifikationen jemand vorweisen kann, hat Einfluss auf die Höhe seines Gehalts. Das betrifft zum Beispiel einen oder mehrere Studienabschlüsse, den Schulabschluss oder Weiterbildungen. Auch Berufserfahrung und frühere Positionen wirken sich aus. Je erfahrener jemand in seinem Bereich ist, desto höher ist tendenziell das Grundgehalt.

Nicht zuletzt kommt es auf Angebot und Nachfrage ein. Dort, wo ein Fachkräftemangel herrscht, haben qualifizierte Fachkräfte eine gute Verhandlungsposition und können häufig ein höheres Grundgehalt aushandeln. Wenn es hingegen an qualifizierten Bewerbern nicht mangelt, müssen sich Beschäftigte womöglich mit einem etwas niedrigeren Gehalt zufriedengeben. Im Job selbst ist darüber hinaus die Leistung des Arbeitnehmers entscheidend. Wenn ein Arbeitnehmer seinen Job sehr gut macht und dabei erfolgreich ist, hat er bei Gehaltsverhandlungen mit dem Chef bessere Karten.

Das Grundgehalt in Deutschland lag übrigens laut dem Statistikportal Statista im Jahr 2021 bei durchschnittlich rund 4.100 Euro brutto im Monat. Diese Summe bezieht sich auf Arbeitnehmer, die in Vollzeit tätig sind.

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