Zeitlohn: Bedeutung, Vor- und Nachteile

Beim Zeitlohn erhält ein Arbeitnehmer ein Gehalt, das seinen geleisteten Stunden entspricht. Die Zeit ist dabei der primäre Faktor, der die Höhe des Lohns beeinflusst. In welchen Bereichen wird Zeitlohn eingesetzt? Welche Formen gibt es? Und was hat Zeitlohn für Vor- und Nachteile? Darum geht es in diesem Artikel.

Eine Uhr auf Geldscheinen, was ist ein Zeitlohn?

Was ist Zeitlohn?

Nach welchen Kriterien kann ein Arbeitnehmer bezahlt werden? Eine Variante ist ein Lohn, der sich an der Leistung eines Beschäftigten bemisst. Wer mehr leistet, bekommt dann mehr als jemand, der weniger schafft. Wesentlich häufiger aber bezahlen Arbeitgeber ihre Mitarbeiter nach der Zeit, die sie für sie tätig sind. Der Zeitlohn ist das Entlohnungsmodell, das bei weiten am meisten genutzt wird. Die Arbeitszeit ist dabei ausschlaggebend dafür, wie viel Geld ein Arbeitnehmer bekommt. Für jede geleistete Zeiteinheit erhält ein Mitarbeiter dann Gehalt in einer bestimmten Höhe. Wie hoch das Gehalt im Einzelfall ist, ist im Arbeitsvertrag geregelt.

Ganz egal ist die Arbeitsleistung eines Beschäftigten allerdings auch bei einem Zeitlohn nicht, denn der Arbeitgeber erwartet zu Recht mindestens die Leistung, die arbeitsvertraglich vereinbart wurde. Das heißt, dass eine zumindest durchschnittliche Leistung vorausgesetzt wird. Leistet ein Mitarbeiter zu wenig, kann diese Minderleistung eine Abmahnung nach sich ziehen. Einfach das Gehalt kürzen darf der Arbeitgeber in diesem Fall aber in aller Regel nicht.

Wo wird Zeitlohn genutzt?

Ein Zeitlohn kann grundsätzlich in allen Branchen, Arbeitsfeldern und Jobs genutzt werden. Weil er so einfach zu berechnen und abzurechnen ist und die Arbeitsleistung des Beschäftigten dabei transparent vergütet wird, sind Zeitlöhne sehr weit verbreitet. Das gilt zum Beispiel für die Wirtschaft, Verwaltung, das Gastgewerbe und den Einzelhandel. Auch in der Logistik und bei Bereitschaftsdiensten zum Beispiel von Ärzten oder Pflegern ist der Zeitlohn meist das Lohnmodell der Wahl. In Bereichen, in denen Arbeitnehmer gefährliche Aufgaben verrichten, ist Zeitlohn ebenfalls beliebt. So haben die Beschäftigten weniger Druck und die nötige Zeit, um sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren.

Zeitlöhne bieten sich an, wenn die Leistungen eines Arbeitnehmers nicht direkt messbar sind, aber auch, wenn die Mitarbeiter nur bedingt in der Hand haben, wie viel sie in einer bestimmten Zeit schaffen. Weil bei einem Zeitlohn nicht alles möglichst schnell geschehen muss, kann ein solcher Lohn auch sinnvoll sein, wenn die Qualität des Ergebnisses oder eine ordnungsgemäße Ausführung von Tätigkeiten im Vordergrund steht. So kann Zeitlohn zum Beispiel für Kassierer sinnvoll sein, für die es darauf ankommt, alles korrekt abzurechnen.

Formen des Zeitlohns

Es gibt verschiedene Varianten des Zeitlohns, die sich im Zeitraum unterscheiden, der die Grundlage für die Berechnung des Lohns ist. Ein bekanntes Modell ist der Stundenlohn, bei dem Beschäftigte für jede Arbeitsstunde einen festen Lohn bekommen. Der monatliche Lohn ergibt sich dann, indem die geleisteten Arbeitsstunden mit dem Stundenlohn multipliziert werden. Neben dem Stundenlohn gibt es auch Schichtlöhne, Wochenlöhne und Monatslöhne. Dabei sind die Löhne für die jeweilige Zeiteinheit von vornherein festgelegt.

Ein Stundenlohn, Monatslohn oder eine andere Form des Zeitlohns kann durch Zuschläge ergänzt werden. Zuschläge können die Zufriedenheit der Beschäftigten erhöhen, Anreize für bessere Leistungen schaffen und attraktiv auf Bewerber wirken. Zum Teil sind sie gesetzlich vorgesehen, während andere Zuschläge für Arbeitgeber freiwillig sind. Zu den möglichen Zuschlägen gehören zum Beispiel Zuschläge für Nachtarbeit, Schichtarbeit, die Arbeit an Sonn- und Feiertagen, aber auch für besonders schwere Arbeiten oder gute Leistungen.

Zeitlohn: Vor- und Nachteile

Was spricht für Zeitlohn als Entlohnungsmodell, was dagegen? Hier haben wir die wichtigsten Vor- und Nachteile von Zeitlohn für Sie im Überblick.

Vorteile von Zeitlohn

  • Zeitlohn ist für Arbeitgeber besonders leicht zu kalkulieren. Auch die Abrechnung ist einfach.
  • Arbeitnehmer wissen bei Zeitlohn genau, worauf sie sich finanziell einstellen können. Das schafft Planungssicherheit.
  • Für Arbeitnehmer kommt es bei einem Zeitlohn nicht darauf an, in maximalem Tempo zu arbeiten oder mehr zu schaffen. Das kann Stress verringern und zu mehr Zufriedenheit beitragen.
  • Es kann auch dazu führen, dass die Qualität der Arbeit besser ist, weil Beschäftigte sich die nötige Zeit dafür nehmen können.
  • Durch Zeitlohn kann das Risiko von Unfällen sinken, die Stress und damit verbundener Unachtsamkeit geschuldet wären.

Nachteile von Zeitlohn

  • Wenn ein Zeitlohn gezahlt wird, kann das dazu führen, dass Mitarbeiter mit sehr unterschiedlichen Leistungen denselben Lohn erhalten oder aber die Lohnunterschiede ihre Leistungsunterschiede nicht in angemessener Art und Weise reflektieren. Das kann nicht nur unfair sein, sondern von Mitarbeitern, die sich sehr engagieren, auch als unfair empfunden werden, was ihre Einstellung zur Arbeit verschlechtern kann.
  • Wenn Kollegen weniger oder schlechter arbeiten, aber dasselbe Geld erhalten, kann das zu Unmut bei Beschäftigten führen, der sich negativ auf das Betriebsklima auswirken kann.
  • Bei Zeitlohn besteht aus Arbeitgebersicht die Gefahr, dass Arbeitnehmer sich nicht bemühen, zügig zu arbeiten – sie werden schließlich ohnehin bezahlt. Dadurch kann die Arbeitsleistung geringer sein als bei einem Leistungslohn.
  • Wenn bei den Mitarbeitern die Zeit über den Lohn entscheidet, kann ein Anreiz für höhere Leistungen fehlen. Wenn ein Extra-Engagement nicht entsprechend gewürdigt wird, sind viele Arbeitnehmer dazu nicht bereit.

Bildnachweis: Natalya Osipova / Shutterstock.com

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