Lebenslanges Lernen im Beruf: Warum es so wichtig ist und welche Möglichkeiten es gibt
Lebenslanges Lernen gewinnt in der Arbeitswelt zunehmend an Bedeutung. Es reicht nicht, sich Wissen und Kompetenzen zu einem bestimmten Zeitpunkt anzueignen – beides muss immer wieder vertieft und auf den neusten Stand gebracht werden. Lebenslanges Lernen verschafft Ihnen Vorteile im Beruf und kann Ihre Karrierechancen verbessern. Welche Möglichkeiten des lebenslangen Lernens es gibt und welche Herausforderungen dabei auf Sie zukommen können, erfahren Sie hier.
Lebenslanges Lernen: Definition & Bedeutung
Ob in der Schule, während der Ausbildung, im Studium oder bei einer Weiterbildung: Es gibt viele Möglichkeiten, Neues zu lernen, um sich zu qualifizieren. Kompetenz und Wissen sind essenziell, um im Job gute Chancen zu haben. Dabei setzt sich immer mehr die Auffassung durch, dass es nicht reicht, einmal etwas zu lernen – man muss vielmehr dranbleiben und das eigene Wissen immer wieder auffrischen.
Das ist auch als lebenslanges Lernen bekannt. Gemeint ist eine kontinuierliche Weiterentwicklung des eigenen Wissensschatzes. Die Sichtweise, dass Wissen nicht einmal vermittelt und verinnerlicht wird und dann quasi für den Rest des Lebens ausreicht, ist dabei nicht neu. Schon bekannte Denker der Antike waren Verfechter des lebensbegleitenden Lernens. Darunter war auch Seneca, dem das folgende Zitat zugeschrieben wird: „Du musst lernen, solange du nicht weißt, du musst lernen, solange du lebst“. Lernen ist demnach ein kontinuierlicher Prozess, der kein Ende hat.
Dass nicht nur viele Menschen lebenslanges Lernen erstrebenswert finden, sondern es auch immer mehr Arbeitgeber für essenziell halten, hängt mit aktuellen Entwicklungen in der Arbeitswelt zusammen. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten befand und befindet sich vieles im Umbruch. Entwicklungen wie die Globalisierung, Digitalisierung, Automatisierung und technologische Innovationen machen eine ständige Anpassung erforderlich. Wer sich mit den neusten Methoden nicht auskennt oder wessen Wissen nicht auf dem aktuellen Stand ist, kann seinen Job nicht optimal ausüben. Er droht, im Beruf abgehängt zu werden und hat bei der Jobsuche schlechtere Chancen.
Warum ist lebenslanges Lernen wichtig?
In unserer schnelllebigen Zeit ist die Halbwertszeit von Wissen oft kurz. Einmal Gelerntes ist oft schnell veraltet, weil sich zwischenzeitlich neue Entwicklungen ergeben oder es neue Erkenntnisse gibt. Wer sich auf dem Laufenden hält, geht mit der Zeit. Lebenslanges Lernen bietet die Chance, sich stetig weiterzuentwickeln.
Lebenslanges Lernen bietet viele Vorteile, und zwar beruflich wie privat. Manche Menschen haben einen großen Wissensdurst, so dass es für sie ganz natürlich ist, sich auch ganz ohne Druck von außen immer weiter Wissen anzueignen. Dazuzulernen fühlt sich für solche Menschen oft sehr befriedigend an und kann ihnen auch großen Spaß machen. Mit anderen Worten: Manche Menschen haben eine intrinsische Motivation, dazuzulernen; sie sind neugierig und wissbegierig.
Selbst wenn es Ihnen nicht so gehen sollte, bietet lebenslanges Lernen viele Vorteile. Das gilt in besonderem Maße für den Job. Dabei macht es keinen Unterschied, wie alt Sie sind oder wie Ihr beruflicher Hintergrund ist. Selbst Ihre Tätigkeit spielt keine Rolle. Wenn Sie sich bewusst dazu entscheiden, sich kontinuierlich neues Wissen und neue Fähigkeiten anzueignen, können Sie Ihre Qualifikationen immer weiter verbessern. Dadurch werden Sie automatisch besser in dem, was Sie tun. Sie können Ihre Leistungen im Job steigern und damit dem Arbeitgeber positiv auffallen – mit entsprechenden Vorteilen für Ihre Karriere.
Bessere Karrierechancen dank lebenslangem Lernen
Es wäre vor diesem Hintergrund zum Beispiel einfacher, eine Gehaltserhöhung auszuhandeln. Wenn Sie den Arbeitgeber wechseln möchten, ist das mit einem guten Arbeitszeugnis leichter. Und potenziellen neuen Arbeitgebern können Sie mit ihrem Wissensdrang zeigen, dass Sie am Ball bleiben. Das kommt Ihren Chancen ebenfalls zugute. Durch lebenslanges Lernen können sich für Sie neue Möglichkeiten ergeben, die Sie ansonsten nicht gehabt hätten.
Auch im Joballtag haben Sie viel davon, wenn lebenslanges Lernen für Sie einen hohen Stellenwert hat. Sie sind dadurch nicht nur flexibel, sondern bleiben auch handlungsfähig in einer sich verändernden Umwelt. Neue Technologien und andere innovative Entwicklungen haben Einfluss darauf, wie Beschäftigte ihren Job machen. Wer sich mit Neuerungen befasst und dadurch damit auskennt, kann besser damit umgehen. Die Folge: Er erbringt womöglich bessere Leistungen. Nicht zuletzt hat er tendenziell weniger Stress, weil ihm neue Entwicklungen weniger bedrohlich erscheinen.
Lebenslanges Lernen: Welche Methoden und Möglichkeiten gibt es?
Vielleicht denken Sie an dieser Stelle: Lebenslanges Lernen, das klingt gut. Es leuchtet ein, warum es förderlich ist. Aber wie geht man es an? Wie macht man aus lebenslangem Lernen ein lebensbegleitendes Lernen, das im Alltag einen hohen Stellenwert hat? Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich immer neues Wissen und neue Kompetenzen anzueignen. In diesem Abschnitt finden Sie Tipps und lernen Ansätze kennen, die Ihnen beim lebenslangen Lernen behilflich sein können.
Neues lernen in Kursen, Seminaren & Co
Sie können zum lebenslangen Lernen zum Beispiel an einem Kurs teilnehmen, ein Seminar besuchen oder bei einem Workshop mitmachen. Solche Veranstaltungen haben den Vorteil, dass sie von einem Experten angeleitet werden, der sein Wissen mit Ihnen teilt. Sie sparen sich also Arbeit, denn Sie müssen dieses Wissen nicht selbst mit viel Aufwand beschaffen, sondern lediglich aufmerksam zuhören, um wirklich etwas mitzunehmen.
Zusätzliche Qualifikationen sammeln
Eine andere Option besteht darin, formale Qualifikationen an vorherige Qualifikationen anzuschließen. Das kann zum Beispiel so aussehen, dass Sie ein Studium beginnen, obwohl Sie schon eine abgeschlossene Ausbildung vorzuweisen haben. In einem Studium können Sie Ihr Wissen vertiefen und tun parallel etwas für Ihre Karriere. Wenn Sie schon im Beruf stehen, kann ein berufsbegleitendes Studium – auch in Teilzeit – eine spannende Möglichkeit sein. Ein Studium kann auch ohne berufliche Hintergedanken spannend sein. Viele ältere Menschen entscheiden sich dafür, zum Beispiel als Rentner – einfach, um Neues zu lernen.
Online-Kurse und Webinare
Zum lebenslangen Lernen kann auch ein Selbststudium eine gute Idee sein. Sie können dazu zum Beispiel an Online-Kursen und Webinaren teilnehmen. Der Vorteil: Sie müssen nicht zum Zeitpunkt X an Ort Y sein, sondern können Ihr Wissen bequem von zuhause aus vertiefen. Oft müssen Sie nicht einmal in Echtzeit dabei sein, sondern können Videos auch später noch zu einem Zeitpunkt Ihrer Wahl schauen. Gespeicherte Aufnahmen bieten Ihnen außerdem die Möglichkeit, noch einmal zurückzuspulen, wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie etwas richtig verstanden haben.
Fachbücher, Fachzeitschriften und Podcasts
Um sich auf dem neusten Stand zu halten, eignen sich auch Fachbücher und Fachzeitschriften sehr gut. In Fachzeitschriften erfahren Sie automatisch, wenn sich neue Entwicklungen ergeben, und mit Fachbüchern können Sie thematisch tief in ein Thema einsteigen. Podcasts können ebenfalls ein guter Ansatz zum lebenslangen Lernen sein. Auch darüber bleiben Sie über Entwicklungen informiert, noch dazu können Sie nebenher etwas anderes machen – kochen, Autofahren oder Bahnfahren zum Beispiel. Aus diesem Grund lassen sich Podcasts oft sehr gut in den Alltag integrieren.
Blogs und Foren
Es schadet auch nicht, sich auf Blogs zu informieren oder durch Foren zu stöbern. Schauen Sie am besten einfach, was Sie anspricht, und speichern Sie sich die entsprechenden Webseiten, um regelmäßig dort vorbeizuschauen. Foren bieten zudem den Vorteil, dass Sie sich mit Gleichgesinnten und Experten austauschen können, wenn Sie Lust darauf haben.
Austausch mit anderen
Generell ist ein Erfahrungsaustausch sinnvoll, wenn Sie Ihr Wissen in bestimmten Gebieten vertiefen möchten. Dabei haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Sie können zum Beispiel mit Kollegen über entsprechende Themen sprechen. Dabei kann es auch bereichernd sein, sich mit Kollegen aus anderen Abteilungen auszutauschen – durch solche Gespräche erhalten Sie womöglich neue Impulse und können Ihren Horizont erweitern. Auch ein Coaching kann sich anbieten, wenn es um lebenslanges Lernen in der Arbeitswelt geht. Ebenso können Sie Networking betreiben – zum Beispiel über Online-Netzwerke wie Xing oder LinkedIn, bei Netzwerk-Events oder indem Sie bestehende berufliche Kontakte bewusst pflegen.
Diese Herausforderungen können einem lebenslangen Lernen im Weg stehen
Lebenslanges Lernen ist wichtig in der Arbeitswelt. Es klappt am besten, wenn es ein fester Bestandteil des Alltags wird – zum Beispiel, indem Sie Fachzeitschriften abonnieren oder sich in Internet-Foren mit anderen austauschen. Manchmal ist es jedoch gar nicht so leicht, in einem vollen, stressigen Alltag genügend Zeit zu finden, um das eigene Wissen zu vertiefen. Es gibt verschiedene Hindernisse, die einem lebensbegleitenden Lernen im Weg stehen können.
Besonders häufig ist Zeitmangel schuld daran, wenn das lebenslange Lernen ein guter Vorsatz bleibt. Das betrifft besonders Menschen, die in Vollzeit arbeiten, vielleicht regelmäßig Überstunden machen und auch privat stark eingebunden sind. Dann ist oft jeder Tag von unten bis oben vollgepackt – wo soll man da die Zeit finden, sich weiterzubilden?
In solchen Fällen kann eine gute Organisation sehr hilfreich sein. Machen Sie das Lernen zu einer Priorität und planen Sie es zu festen Zeiten in Ihren Alltag ein. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Sie tatsächlich Zeit dafür aufbringen, enorm. Machen Sie sich klar: Auch kurze Zeiten sind im Zweifel hilfreich. Es ist besser, einmal die Woche einen halbstündigen Podcast zu hören, als gar keine Zeit in das lebenslange Lernen zu investieren.
Wie Sie sich für das Lernen motivieren können
In anderen Fällen scheitert das Vorhaben des lebenslangen Lernens an der Motivation. Wer nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommt, hat womöglich keine Lust, sich auch zuhause noch mit beruflichen Themen zu befassen – vor allem, wenn er diese Themen nicht unbedingt besonders spannend findet. Auch das Wochenende ist schnell mit anderen, spaßigeren Dingen verplant. Was kann man dann tun?
Es kann helfen, sich vor Augen zu führen, warum Sie am Ball bleiben möchten. Machen Sie sich die Vorteile des lebenslangen Lernens klar, um sich zu motivieren. Ein anderer Ansatz, um Ihre Motivation zu erhöhen, kann darin bestehen, das Notwendige mit etwas Schönem zu verbinden. Sie können zum Beispiel einen Podcast hören, während Sie bei einem Spaziergang zur Ruhe kommen. Oder Sie belohnen sich gezielt für Zeit, die Sie ins lebenslange Lernen gesteckt haben.
Es kann auch sein, dass Sie vor Kosten zurückschrecken, die mit bestimmten Weiterbildungsangeboten verbunden wären. Seminare, Online-Kurse und Fachbücher kosten Geld, keine Frage. Nicht jeder hat dieses Geld übrig – oder ist gewillt, es zu investieren. Dann sollten Sie Kosten und Nutzen gegeneinander aufwägen. Sie können auch ein Bildungsbudget aufstellen, indem Sie pro Monat oder Jahr eine gewisse Summe in das lebenslange Lernen stecken. Es besteht auch immer die Möglichkeit, mit dem Arbeitgeber darüber zu sprechen, ob er sich an bestimmten Kosten beteiligt. Schließlich profitiert er unmittelbar davon, wenn Sie Ihr Wissen vertiefen oder sich neue Kompetenzen aneignen, die Sie im Job nutzen können.
Lebenslanges Lernen: So schaffen Sie es, am Ball zu bleiben
Lebenslanges Lernen klappt am besten, wenn Sie dabei einen Plan verfolgen und durch gute Organisation dafür sorgen, dass das Lernen in Ihrem Alltag einen Platz hat. Dafür müssen Sie wissen, was Sie sich vom lebenslangen Lernen erhoffen. Welche Ziele verfolgen Sie damit? Um welches Wissen, welche Kompetenzen geht es Ihnen? Wenn diese Fragen geklärt sind, können Sie eine Strategie entwickeln. Auf welchen Wegen können Sie Ihr Wissen vertiefen oder Ihre Kompetenzen ausbauen? Welche Optionen gibt es, was eignet sich am besten und was spricht Sie am meisten an?
Es ist hilfreich, konkrete Lernziele festzulegen und sich einen Zeitplan zu machen. Das gilt besonders, wenn Sie sich nicht einfach nur auf dem Laufenden halten möchten, sondern etwas Greifbares erreichen möchten – zum Beispiel, Ihre Sprachkenntnisse in einer bestimmten Sprache auf ein bestimmtes Niveau zu verbessern. Sie sollten dabei auch wissen, wie Sie sich immer wieder aufs Neue fürs Lernen motivieren können.
Vielleicht machen Sie sich Sorgen, dass Sie im Alltag nicht genügend Zeit für das lebensbegleitende Lernen finden könnten. Wenn Sie wenig Zeit haben, kann Microlearning ein guter Ansatz sein. Dabei lernen Sie in kleinen Häppchen, die für sich genommen nicht viel Zeit kosten. Indem Sie konsistent am Ball bleiben, können Ihre Bemühungen nichtsdestotrotz einen spürbaren Effekt haben. Das Lernen bringt Sie in kleinen Schritten stetig voran.
Lebenslanges Lernen setzt Eigeninitiative voraus, bedeutet aber nicht, dass Sie sich ausschließlich in Ihrer Freizeit damit befassen müssten. Machen Sie ruhig gegenüber Ihrem Vorgesetzten deutlich, dass Sie daran interessiert sind, Ihr Wissen in bestimmten Bereichen zu vertiefen. Fragen Sie, welche Angebote zur Unterstützung es gegebenenfalls seitens des Arbeitgebers gibt. Im besten Fall können Sie einen Teil Ihrer Arbeitszeit für lebenslanges Lernen aufwenden.
Fazit: Lebenslanges Lernen bietet viele Vorteile
Lebenslanges Lernen ist gefragt: Immer mehr Arbeitgeber setzen Lernbereitschaft und Eigeninitiative bei ihren Mitarbeitern voraus. Wer sich mit Unterstützung des Arbeitgebers oder in Eigenregie weiterbildet, hat nicht nur oft bessere Karrierechancen. Er kann häufig auch bessere Leistungen in seinem Job erbringen.
Wer durch lebenslanges Lernen am Ball bleiben will, hat viele Möglichkeiten. Dazu zählen Kurse, Weiterbildungen, Fachbücher und der Austausch mit anderen. Entscheidend ist, dass Sie etwas finden, für das Sie die nötige Zeit und Motivation aufbringen können. Eine gute Organisation im Alltag, durch die Sie sich mit bestimmten Themen immer wieder befassen, bringt Sie stetig voran.
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