Intelligenz im Joballtag: Wie intelligent sind Sie?

Menschen mit hohem IQ sind oft erfolgreicher im Leben als andere. Woran liegt das und wie macht sich Intelligenz überhaupt bemerkbar? Wie kann man den Intelligenzquotienten messen – und lässt er sich durch Training steigern? Darum geht es in diesem Artikel.

Ein Gehirnmodell in einer Hand, lässt sich Intelligenz trainieren?

Intelligenz Definition: Was heißt Intelligenz?

Der Begriff Intelligenz leitet sich vom lateinischen Wort „intellegere“ ab, was so viel bedeutet wie „erkennen, verstehen“. Der Duden definiert Intelligenz als „Fähigkeit, abstrakt und vernünftig zu denken und daraus zweckvolles Handeln abzuleiten“. Wie intelligent jemand ist, entscheidet darüber, wie leicht es ihm fällt, komplexe Probleme zu lösen und schlussfolgernd zu denken. Eine hohe Intelligenz geht mit ausgeprägten kognitiven Fähigkeiten einher.

Intelligenz wird häufig in zwei Komponenten unterteilt, die auf den britisch-US-amerikanischen Psychologen Raymond Cattell zurückgehen: die fluide Intelligenz und die kristalline Intelligenz.

Die fluide Intelligenz entscheidet darüber, wie schnell ein Mensch denkt und wie flexibel er dabei ist, wie gut er logische Zusammenhänge erkennen und Schlussfolgerungen daraus ziehen kann. Von der fluiden Intelligenz hängt auch ab, wie gut ein Mensch Probleme lösen kann, wie kreativ er ist und wie gut es ihm gelingt, sich an neue Anforderungen anzupassen.

Anders die kristalline Intelligenz: Sie steht für den Wissensschatz eines Menschen, seine erlernten Fähigkeiten und seine Menschenkenntnis.

Wie kann man Intelligenz messen?

Wie intelligent jemand ist, lässt sich häufig schon nach einer kurzen Interaktion vergleichsweise gut einschätzen – die Art, wie jemand sich ausdrückt und wie er sich gibt, sagt oft viel über seine Intelligenz aus. Der Intelligenzquotient lässt sich jedoch auch konkret messen, nämlich mit Intelligenztests. Die kann man bei verschiedenen Einrichtungen vor Ort machen, es gibt sie aber auch vielfach kostenlos im Internet.

Bei einem Intelligenztest müssen die Teilnehmer verschiedene Aufgaben lösen, die im Schwierigkeitsgrad steigen. Dazu kann es gehören, Rechenaufgaben zu lösen, in Bildern, Zahlenreihen und Symbolen Zusammenhänge und Strukturen zu erkennen oder aus bestimmten Aussagen Schlüsse zu ziehen. Intelligenztests messen, ob jemand eine gute Auffassungsgabe hat und wie leicht ihm logisches Denken fällt. Nach dem Test erfahren die Teilnehmer, wie hoch ihr Intelligenzquotient – kurz IQ – ist.

  • Die meisten Menschen haben einen IQ, der zwischen 90 und 109 liegt.
  • Ist der Intelligenzquotient höher als 110, gilt er als hoch.
  • Bei über 120 gilt er als sehr hoch.
  • Wer einen IQ von mehr als 130 erreicht, gilt als hochbegabt.
  • Auf der anderen Seite des Spektrums bedeutet ein Wert zwischen 80 und 89 einen etwas unterdurchschnittlichen IQ,
  • 71 bis 79 einen unterdurchschnittlichen IQ,
  • 41 bis 70 das Vorliegen einer geistigen Behinderung.

Wie aussagekräftig sind IQ-Tests?

Bedacht werden sollte aber, dass Intelligenztests oft nur bedingt aussagekräftig sind. Wie ausgeschlafen und konzentriert jemand ist, ob er die nötige Ruhe für den IQ-Test hat und unter welchen Bedingungen er den Test macht, kann das Ergebnis beeinflussen. Auch Aufregung kann eine Rolle spielen – und dafür sorgen, dass der Test negativer ausfällt als es dem IQ einer Person eigentlich entspricht. Außerdem kann die Qualität vor allem von Online-IQ-Tests stark schwanken.

Hinzu kommt, dass das landläufige Verständnis davon, wann jemand intelligent ist, über das hinausgehen kann, was IQ-Tests messen. Viele Menschen betrachten für die Beurteilung der Intelligenz nicht nur die logischen Fähigkeiten einer Person, sondern auch soziale und emotionale Kompetenzen, die in IQ-Tests jedoch nicht berücksichtigt werden.

Verschiedene Formen von Intelligenz und ihre Merkmale

Wer sich mit Intelligenz beschäftigt, wird schnell feststellen, dass es die eine Intelligenz nicht gibt. Vielmehr werden verschiedene Formen unterschieden, die zum Teil über das hinausgehen, was bei IQ-Tests gemessen wird.

Neben der logisch-mathematischen Intelligenz, um die es in IQ-Tests in erster Linie geht, gibt es zum Beispiel auch sprachliche Intelligenz, räumliche Intelligenz, musikalische Intelligenz, Handlungsintelligenz und soziale Intelligenz. Analog zum IQ spricht man beim Level der sozialen Intelligenz auch vom EQ, der die emotionale Intelligenz widerspiegelt.

Der EQ eines Menschen hängt davon ab, wie gut er dazu in der Lage ist, seine Gefühle und Beweggründe und die der Menschen um ihn herum einzuschätzen und sich davon in seinem Handeln leiten zu lassen. Während der IQ sich primär auf eine schnelle Auffassungsgabe bezieht, steht der EQ für Einfühlungsvermögen, Kommunikationsstärke, Selbstwahrnehmung und Selbstregulierung. Wer emotionale Intelligenz besitzt, kann sich gut in andere hineinversetzen und es fällt ihm leicht, sich auf unterschiedliche Personen einzustellen. Mit einem hohen EQ sind Menschen in verschiedenen Situationen eher flexibel und anpassungsfähig.

Merkmale für eine hohe Intelligenz: Was macht Intelligenz aus?

Die Intelligenz eines Menschen ist letztlich eine Mischung aus verschiedenen Formen der Intelligenz. Auch abseits von IQ-Tests ist eine grobe Einschätzung der eigenen Intelligenz oder der einer anderen Person oft nicht so schwer, weil sich Intelligenz in vielen Situationen bemerkbar machen kann.

So ergeben sich Hinweise auf den Intelligenzquotienten etwa beim Verständnis von Zusammenhängen, abstraktem Denken, aber auch angesichts der Sprachgewandtheit einer Person. Wie sich jemand ausdrückt, sagt ebenso etwas über seinen IQ aus wie die Antwort auf die Frage, ob er ein guter Zuhörer ist.

Intelligente Menschen haben oft einen Sinn für Humor, sie haben Talente, ein breites Wissen oder sind besonders anpassungsfähig. Auch Selbstzweifel können ein Hinweis auf einen überdurchschnittlichen IQ sein, ebenso Faulheit – Forscher haben herausgefunden, dass sie ein Zeichen von Intelligenz ist.

Darum ist Intelligenz im Beruf so wichtig

Wie intelligent jemand ist, kann über seinen beruflichen Erfolg mitentscheiden. Der Intelligenzquotient ist zwar nicht alleine ausschlaggebend, schließlich spielen auch Aspekte wie Engagement, Ehrgeiz, Motivation, eine schnelle Auffassungsgabe und eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit eine Rolle beim beruflichen Fortkommen. Nichtsdestotrotz spielt der IQ eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Es beginnt schon bei der Frage, welchen Beruf jemand ergreift. Je intelligenter eine Person ist, desto höher ist tendenziell auch der Schulabschluss. Ein hoher Schulabschluss eröffnet wesentlich mehr berufliche Möglichkeiten als ein niedriger. Manche gutbezahlten Berufe wie Arzt oder Jurist stehen wegen des NCs beim Studium nur Menschen offen, die Top-Noten in der Schule hatten.

Intelligenten Menschen fällt es außerdem leichter, sich realistische berufliche Ziele zu setzen und diese auch tatsächlich zu erreichen. Sie können oft gut einschätzen, welche Schritte nötig sind, um erfolgreich zu sein. Den Zusammenhang zwischen Intelligenz, Status und Einkommen hat auch eine Studie von Forschern des Kieler Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik und dem Max-Planck-Institut für Bildungsforschung gezeigt.

Emotionale Intelligenz als Erfolgsfaktor

In der repräsentativen Studie haben die Wissenschaftler zunächst Siebtklässler Intelligenztests machen lassen, außerdem wurde der berufliche Status der Eltern abgefragt. 18 Jahre später haben die Forscher geschaut, was die Probanden inzwischen machen. Das Ergebnis: Intelligenz war ausschlaggebender für den beruflichen Erfolg als der Status der Eltern, der sich ebenfalls darauf auswirken kann.

Für den Erfolg im Job ist jedoch nicht nur der IQ im engeren Sinne, sondern auch der EQ bedeutsam. Wer beruflich weiterkommen will, muss gut mit anderen Menschen umgehen können. Einzelkämpfer, die nicht netzwerken und im Umgang schwierig sind, haben hingegen selbst bei hoher Intelligenz begrenzte Aufstiegschancen – zumindest in Jobs, wo eine enge Kooperation mit anderen Menschen an der Tagesordnung ist.

Kann man seine Intelligenz steigern?

Ist es möglich, den eigenen Intelligenzquotienten zu steigern? Um diese Frage zu beantworten, muss man sich klarmachen, was über die Intelligenz eines Menschen bestimmt. Intelligenz ist ganz überwiegend genetisch vorbestimmt. Bei Kindern lässt sich der Intelligenzquotient allerdings noch in einem gewissen Maße trainieren und dadurch erhöhen. Im Erwachsenenalter ist das nicht mehr möglich.

Natürlich können Sie für einen IQ-Test üben – wenn Sie wissen, was auf Sie zukommt, sind Sie besser darauf eingestellt und können Muster schneller erkennen. Dadurch ist es möglich, dass Sie besser abschneiden – wirklich intelligenter als vorher sind Sie dadurch aber nicht. Es ist in höherem Alter auch immer noch möglich, sich in bestimmten Dingen zu verbessern. Wer zum Beispiel regelmäßig Sudoku macht, kann die Rätsel mit der Zeit wahrscheinlich immer schneller und besser lösen. Nichtsdestotrotz verändert sich dadurch der IQ nicht generell; Sie haben nur bei dieser speziellen Aufgabe dazugelernt.

Unterschieden werden muss jedoch zwischen fluider und kristalliner Intelligenz. Fluide Intelligenz ist angeboren und kann im Erwachsenenalter nicht mehr verändert werden. Kristalline Intelligenz bezieht sich hingegen auf Wissen und Kompetenzen – ein Bereich, bei dem durchaus noch Fortschritte möglich sind.

Kristalline Intelligenz kann auch im Erwachsenenalter noch verbessert werden

Sie können zum Beispiel ein Musikinstrument erlernen oder eine Sprache lernen, viel lesen für ein breiteres Wissen oder Denksport betreiben. Das kann sich positiv auf die kristalline Intelligenz auswirken und den natürlichen Rückgang der Intelligenz mit steigendem Alter ein Stück weit ausgleichen. Es ist in diesem Sinne auch hilfreich, den eigenen Horizont ganz bewusst zu erweitern, Neues kennenzulernen und sich mit unterschiedlichen Menschen auszutauschen. Sie bleiben dann in höherem Alter eher geistig fit.

Im Gegensatz zur Intelligenz im engeren Sinne ist es bei emotionaler Intelligenz durchaus möglich, sie im Laufe des Lebens zu trainieren. Empathie ist zwar ebenfalls eine angeborene Eigenschaft, sie kann aber durch Übung gestärkt werden. Sie können sich zum Beispiel zur Angewohnheit machen, sich selbst oder andere genauer zu beobachten, um daraus Rückschlüsse zu ziehen. Dazu ist es hilfreich, auf die Körpersprache anderer Menschen zu achten.

Positiv wirkt es sich auch aus, wenn Sie es sich angewöhnen, innezuhalten, bevor Sie etwas sagen oder tun. Dadurch treffen Sie Entscheidungen eher mit Bedacht, was das Risiko mindert, dass Sie Ihre Worte oder Taten später bereuen oder andere damit vor den Kopf stoßen. Außerdem gibt Ihnen das Zeit, die (mutmaßlichen) Beweggründe und Gefühle anderer bei Ihren Reaktionen zu berücksichtigen.

Bildnachweis: Teeradej / Shutterstock.com

Nach oben scrollen