Unzufrieden im Job: Das können die Gründe sein
Die meisten Arbeitnehmer verbringen am Arbeitsplatz jede Woche viel Zeit. Entsprechend belastend kann es sein, wenn man im Job unglücklich ist. Was sind häufige Gründe dafür, warum Menschen im Job unzufrieden sind? Wozu kann es führen, wenn man den Job trotzdem nicht wechselt? Und vor allem: Was kann man in so einer Situation tun? Wir verraten es Ihnen.
Welche Gründe es haben kann, wenn Menschen unzufrieden im Job sind
Wohl jeder Arbeitnehmer hat Phasen, in denen der Job bei ihm keine Begeisterung auslöst. Das kann mal eine stressige Phase sein, wo wahnsinnig viel zu tun ist, oder eine gewisse Zeitspanne, in der bestimmte Umstände dazu führen, dass man mit dem Job nicht ganz glücklich ist. Oft vergehen solche Phasen früher oder später wieder, aber manchmal wird die Unzufriedenheit im Job zum Dauerzustand.
Wenn Menschen unglücklich im Beruf sind, kann das viele Gründe haben. Manche sind unglücklich im Job wegen der Kollegen – vielleicht gibt es im Kollegenkreis einzelne Personen, mit denen man einfach nicht kann. Oder vielleicht mag man die Kollegen einfach nicht und fühlt sich in ihrem Beisein nicht wohl. Ebenso kann es sein, dass das Verhältnis zum Chef nicht gut ist. Vielleicht verhält der Chef sich unfair, ist nicht wertschätzend, rastet schnell aus oder sorgt gar für ein Klima des Schreckens. Ein schlechtes Betriebsklima ist ein weiterer häufiger Grund, warum Menschen unglücklich auf der Arbeit sein können.
Manchmal hängt die Unzufriedenheit im Job mit den eigenen Aufgaben zusammen. Sie können als langweilig empfunden werden, man kann unterfordert, aber auch überfordert sein. In anderen Fällen ist schlicht zu viel zu tun, so dass Betroffene überlastet sind. Sie haben zu viel Arbeit, verspüren womöglich hohen Druck, müssen ständig Überstunden machen und haben generell viel Stress im Job.
Darunter kann auch die Work-Life-Balance leiden, was ein weiterer Grund für Unzufriedenheit im Job sein kann. Schlechte Arbeitsbedingungen sind häufig im Spiel, wenn jemand unglücklich im Job ist. Dazu zählt auch ein geringes Gehalt, das besonders in Kombination mit einem fordernden Job für viele ein Problem ist. Man hat schließlich nicht nur möglicherweise zu wenig Geld zur Verfügung, sondern fühlt sich auch nicht wertgeschätzt.
Unzufrieden mit dem Job wegen mangelnder Wertschätzung
Mangelnde Wertschätzung ist grundsätzlich ein Problem, besonders, wenn Arbeitnehmer sich ins Zeug legen. Früher oder später stellen sich Betroffene meist die Frage, warum sie sich eigentlich für einen Arbeitgeber aufopfern sollten, der sie gar nicht zu schätzen weiß. Ein Problem kann es auch sein, wenn jemand im Job keine Perspektive sieht. Vielleicht wird er an der Arbeit nicht gefördert und es gibt keine attraktiven Aufstiegschancen.
In anderen Fällen ist es gar nicht so sehr dieser eine Arbeitgeber, der das Problem ist, sondern der Job an sich. Manche Menschen stellen nach einer gewissen Zeit im Beruf fest, dass sie eigentlich lieber etwas ganz anderes machen würden. Dann kann der Job noch so toll sein – wenn man seinen Beruf nicht mehr mag oder er einem durch die damit verbundenen Aufgaben sogar Bauchschmerzen bereitet, ist das auf Dauer kein tragbarer Zustand.
Diese Anzeichen deuten auf Unzufriedenheit im Job hin
Die ersten Anzeichen für Unzufriedenheit im Job sind häufig subtil: Man hat einfach nicht so Lust, zur Arbeit zu gehen, oder schaut den ganzen Tag auf die Uhr und fiebert Pausen und dem Feierabend entgegen. Am Montag sehnt man sich schon nach dem Freitag. Vielleicht hat man auch aufgehört, sich mehr als nötig im Job zu engagieren, und kann sich für seine Arbeit nicht mehr begeistern oder motivieren.
Dass jemand unglücklich im Job ist, kann man auch daran erkennen, dass er bei seinem Arbeitgeber keine Zukunft sieht. Vielleicht hat er innerlich schon gekündigt: Er ist unzufrieden im Job, hat aber keine Alternative, weshalb er fürs Erste nicht tatsächlich kündigt. In solchen Fällen macht Betroffenen oft schon der bloße Gedanke an den Job schlechte Laune oder löst Stress aus. In schwerwiegenden Fällen bekommen Betroffene schon morgens beim Aufwachen Bauchschmerzen, weil sie bald zur Arbeit müssen. Ebenso kann der Sonntagabend ein Zeitpunkt sein, wo man schlechte Laune hat, weil eine weitere Arbeitswoche vor einem liegt.
Beschäftigte, die unglücklich im Job sind, denken oft allgemein viel über die Arbeit nach. Vielleicht reden sie auch mit anderen viel darüber und beschweren sich über die Situation an der Arbeit, zum Beispiel mit Kollegen oder Freunden. Unzufriedenheit im Job, die länger anhält, kann auch psychische und/oder körperliche Beschwerden nach sich ziehen, zum Beispiel Schlafprobleme oder Kopfschmerzen.
Wenn jemand unzufrieden mit seinem Job ist, sieht er sich womöglich mehr oder weniger aktiv nach einem neuen Job um. Manche sind mit Hochdruck auf Jobsuche, andere sind lediglich offen für einen neuen Job, ohne richtig aktiv danach zu suchen. Letzteres ist oft der Fall, wenn jemand unglücklich im Job ist, aber keine Alternative sieht.
Welche Folgen es haben kann, wenn Menschen unglücklich im Job sind
Unzufriedenheit im Job ist für Betroffene ein Problem, zumindest, wenn sie nicht nur vorübergehend andauert. Die Bedeutung, die die Zufriedenheit (oder Unzufriedenheit) mit dem Job hat, kann kaum überschätzt werden, schließlich verbringen viele Menschen zumindest gefühlt die Hälfte ihrer Zeit an der Arbeit. Gibt es dort Probleme, kann das sehr belastend sein und sich entsprechend stark auf die Lebensqualität insgesamt auswirken: Wer unglücklich im Beruf ist, ist womöglich auch insgesamt in seinem Leben nicht allzu glücklich.
Tut sich bei der Situation im Job nichts, hat das oft spürbare körperliche Folgen. Die Betroffenen schlafen dann zum Beispiel schlecht, haben Magen-Darm-Beschwerden oder einen Reizdarm, leiden unter Tinnitus, Rückenschmerzen oder Kopfscherzen. Auch psychisch kann sich Unzufriedenheit im Job auswirken, und zwar durch schlechte Stimmung bis zu Depressionen. Manche Menschen, die unzufrieden im Job sind, greifen zu Alkohol oder Drogen, um sich zu betäuben. Das hat früher oder später häufig schwerwiegende gesundheitliche Folgen.
Es kann auch sein, dass Betroffene sich immer wieder krankschreiben lassen, um nicht zur Arbeit gehen zu müssen. Das kann so weit gehen, dass sie irgendwann gar nicht mehr bei der Arbeit erscheinen und arbeitsunfähig werden.
Unzufrieden mit dem Job: Tipps und mögliche Lösungen
Natürlich kann es immer mal Situationen an der Arbeit geben, durch die man vorübergehend nicht ganz glücklich mit dem Job ist. Ändert sich allerdings nichts und ist auch keine Besserung in Aussicht, ist es Zeit, die Situation zu überdenken. Früher oder später stellen sich wohl die meisten Betroffenen die Frage: gehen oder bleiben? Was Sie allerdings nicht tun sollten, wenn Sie unglücklich im Beruf sind, ist, überhastete Entscheidungen zu treffen. Das bereuen Sie sonst womöglich hinterher, zum Beispiel, wenn Sie im Affekt kündigen und danach arbeitslos sind.
Besser ist es, die Lage eingehend zu analysieren. Nehmen Sie sich die nötige Zeit, sich mit den Ursachen für Ihre Unzufriedenheit im Detail auseinanderzusetzen, mögliche Lösungen zu prüfen und schließlich eine Entscheidung zu treffen. Entscheidend ist, wo das Problem liegt. Sind Wege vorstellbar, dieses Problem zu lösen, ohne den Job zu wechseln? Machen Sie ruhig nicht nur eine Liste von den Dingen, die Sie im Job stören, sondern zählen Sie auch die Vorzüge auf, die Ihr Job mit sich bringt. So vergessen Sie die guten Seiten nicht, wenn es sie denn gibt.
Es macht auch einen Unterschied, für wie wichtig Sie diesen Job für Ihre berufliche Entwicklung halten. Wenn Sie glauben, dass er ein Sprungbrett sein könnte, spricht womöglich viel dafür, den Job noch eine Weile zu behalten. Bringt er Sie hingegen nicht spürbar voran, ist eine Kündigung wahrscheinlich weniger problematisch.
Wann ein Gespräch mit dem Chef sinnvoll sein kann
In vielen Fällen ist es sinnvoll, das Gespräch mit dem Vorgesetzten zu suchen – zumindest, wenn Sie wegen der Umstände in Ihrem Job unglücklich sind, Sie zum Beispiel einen zu hohen Workload haben oder aber keine Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen sehen. Vielleicht finden Sie gemeinsam eine Lösung. In manchen Fällen ist aber schon vorher abzusehen, dass ein Gespräch mit dem Chef nicht den gewünschten Effekt hat.
Vielleicht ist Ihr Chef selbst das Problem, weil Sie mit seiner Art einfach nicht klarkommen. Das ließe sich durch eine offene Unterhaltung nicht ändern. Wenn in diesem Fall der Chef nicht zufällig bald den Posten wechselt, bleibt Ihnen nur, Ihrerseits die Stelle zu wechseln. Möglicherweise ist es aber eine Option, intern auf einen anderen Arbeitsplatz zu wechseln. Sprechen Sie dafür mit einem höherrangigen Vorgesetzten oder Ansprechpartnern in der Personalabteilung.
Wenn nicht abzusehen ist, dass sich die Situation an der Arbeit entspannen könnte, ist eine Kündigung meist unausweichlich. Es ist aber dringend zu empfehlen, sich zuerst einen neuen Job zu suchen. So stehen Sie nicht hinterher ganz ohne Einnahmen da. Nur dann, wenn die Situation an der Arbeit wirklich gar nicht mehr auszuhalten ist und Ihnen womöglich auch gesundheitlich sehr schadet, kann eine Kündigung auch ohne neuen Job die beste Lösung sein.
Auch in diesem Fall sollten Sie aber überlegen, wie Sie Ihren Lebensunterhalt nach der Kündigung finanzieren können, zum Beispiel über Ihren Partner. Bedenken Sie, dass Sie nach einer Eigenkündigung in aller Regel mit einer Sperrzeit von bis zu zwölf Wochen beim Arbeitslosengeld leben müssen. Dieses Geld wird Ihnen auch später nicht nachgezahlt, außerdem kann es sein, dass Sie in diesem Zeitraum Ihre Krankenversicherungsbeiträge zunächst selbst zahlen müssen, und zwar anders als im Job in voller Höhe.
Unglücklich im neuen Job? Das sollten Sie bedenken
Die Zusage für einen neuen Job erfüllt die meisten Menschen mit Freude, man hat sich schließlich nicht ohne Grund auf die Stelle beworben. Umso großer ist die Ernüchterung häufig, wenn die eigenen Erwartungen im neuen Job nicht erfüllt werden. Viele Beschäftigte sind dann enttäuscht und zweifeln daran, dass sie mit dem Job die richtige Entscheidung getroffen haben.
Sollte man also am besten noch in der Probezeit wieder kündigen, wenn man unglücklich im neuen Job ist? Nicht unbedingt. Auch hier gilt: Warten Sie lieber erstmal eine Weile ab. Manchmal dauert es einfach seine Zeit, bis sich alles eingespielt hat. Es hilft auch, wenn Sie die Kollegen besser kennengelernt und sich vielleicht sogar mit manchen Kollegen angefreundet haben. Dann gehen Sie womöglich gleich viel lieber zur Arbeit und fühlen sich dort wohler.
Überlegen Sie auch, ob Sie selbst etwas dazu beitragen, dass Sie im Job nicht glücklich sind. Gibt es etwas, das Sie anders machen könnten? Wenn Sie nicht glauben, dass sich die Situation bessert, sollten Sie ein offenes Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten führen. Im besten Fall sorgt das für die nötige Klärung. Wenn nicht, können Sie immer noch überlegen, ob Sie sich lieber nach einer neuen Stelle umsehen sollten. Warten Sie mit der Kündigung, bis Sie den neuen Job in der Tasche haben. Stellen Sie sich aber bei Bewerbungen auf Rückfragen ein, warum Sie Ihren neuen Job schon wieder aufgeben möchten.
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