So meistern Sie den Umgang mit schwierigen Kollegen
Die lieben Kollegen – sie können eine wichtige Stütze im Berufsalltag sein, aber sie können einem ebenso gut gehörig auf die Nerven gehen. Schwierige Kollegen können für schlechte Laune sorgen, das Betriebsklima belasten und dem produktiven Arbeiten im Weg stehen. Hier erfahren Sie, welche Arten von schwierigen Kollegen es gibt, warum sie so viel Schaden anrichten können und wie man am besten reagiert, wenn es Probleme mit den Kollegen gibt.
Schwierige Kollegen: Vom Nörgler bis zum Neider
Im Job lernt man sich gut kennen. Kein Wunder: Mit den Kollegen verbringt man oft mindestens so viel Zeit wie mit der eigenen Familie, dem Partner oder Freunden. Da ist es unvermeidlich, dass man nicht nur die positiven Seiten von anderen miterlebt, sondern auch die negativen. Besonders, wenn die Zusammenarbeit intensiv und das Stresslevel hoch ist, können die weniger vorteilhaften Charaktereigenschaften der Kollegen zutage treten.
Dass sich Kollegen hin und wieder nicht ganz so freundlich und umgänglich verhalten, ist für sich genommen ganz normal. Besonders, wenn jemand unter hohem Druck steht – egal, ob beruflich oder privat –, kann man sich schon mal eine flapsige Bemerkung einfangen, die dem anderen in einer stressigen Situation entweicht. Oft ist die Sache am nächsten Tag schon wieder vergessen – man selbst verhält sich schließlich auch nicht immer hundertprozentig vorbildlich.
Es gibt aber auch die Kollegen, mit denen man ständig ein Problem hat. Die gelten dann oft im ganzen Büro als „schwierige Kollegen“, weil viele Mitarbeiter in Konflikte mit ihnen geraten oder unter ihrem Verhalten leiden.
Verschiedene Typen von schwierigen Kollegen: Psychologische Merkmale
Dass jemand von seinen Kollegen als schwierig eingestuft wird, kann ganz verschiedene Gründe haben. Im Joballtag kommen verschiedene Typen von schwierigen Kollegen besonders häufig vor. Dabei sind manche Typen für die übrigen Mitglieder des Teams lediglich etwas anstrengend, während andere für ernsthafte Probleme sorgen.
Wenn schwierige Kollegen zum Problem werden
Im Beruf haben wir mit vielen Menschen intensiven Kontakt. Anders als in unserem Freundeskreis können wir uns im Job nicht aussuchen, mit wem wir Zeit verbringen. Entsprechend häufig kommt es vor, dass es mindestens eine Person im Team gibt, die man weniger mag. Wenn die gegenseitige Sympathie ausbaufähig ist, ist das zunächst einmal nichts Schlimmes. Solange man trotzdem konstruktiv zusammenarbeitet, besteht gar nicht zwingend die Notwendigkeit, sich besser zu verstehen. Kollegen, mit denen Sie nicht persönlich befreundet sein wollten, können Sie abseits der beruflichen Berührungspunkte getrost ignorieren.
Bei anderen Kollegen ist es schwieriger, über sie hinwegzusehen, weil sie größere Probleme bereiten. Das sind die schwierigen Kollegen, um die es in diesem Artikel geht. Wer einen solchen Kollegen im unmittelbaren Kollegenkreis hat, spürt die Folgen oft direkt oder indirekt. Kommt es zu einem Konflikt, ist das belastend und kräftezehrend. Selbst Mitarbeiter, die daran nicht selbst beteiligt sind, bekommen die Auswirkungen meist zu spüren – zum Beispiel in Form eines schlechten Betriebsklimas.
Mögliche Auswirkungen von schwierigen Kollegen auf das Team
Wenn der schwierige Kollege als sehr präsent und die Angelegenheit als sehr belastend empfunden wird, kann die Leistungsfähigkeit im Job darunter leiden. Viele gehen nicht mehr gerne zur Arbeit und machen nur noch das Nötigste. Der Konflikt mit einem schwierigen Kollegen kann ablenken und so die Konzentrationsfähigkeit stören.
Vor allem, wenn Mobbing im Spiel ist, können die Auswirkungen für Betroffene gravierend sein. Sie verlieren oft jede Freude an der Arbeit, zudem steigt die Gefahr eines Burnouts oder von Depressionen.
Auch Arbeitgeber können die Folgen von Konflikten im Team zu spüren bekommen. Wenn einzelne Mitarbeiter in ihrer Leistung nachlassen oder sogar das Team insgesamt, sinkt die Produktivität. Außerdem steigt die Gefahr, dass Mitarbeiter kündigen und das Unternehmen dadurch gute Kräfte verliert.
Umgang mit schwierigen Kollegen: Konflikte vermeiden und entschärfen
Wenn Sie einen schwierigen Kollegen im Team haben, fragen Sie sich womöglich an vielen Stellen, wie Sie am besten darauf reagieren können. Wie Sie mit einem problematischen Kollegen umgehen, wirkt sich darauf aus, ob es zu einem handfesten Konflikt kommt oder nicht. Was also kann man tun, wenn man einen Horrorkollegen in der Abteilung hat?
Dabei kommt es darauf an, warum genau Sie den Kollegen als schwierig empfinden – und wie häufig es zu Problemen kommt. Versuchen Sie vor allem bei vereinzelten Vorfällen, keine falschen Schlüsse zu ziehen. Womöglich hat der Kollege private Probleme oder einfach einen schlechten Tag. Nehmen Sie es also nicht persönlich, wenn jemand mal etwas barsch reagieren sollte.
Wie Sie am besten auf einen schwierigen Kollegen reagieren, hängt maßgeblich davon ab, um was für einen Typen es sich handelt. Es macht einen großen Unterschied, ob ein Kollege schusselig ist und ungewollt für mehr Arbeit bei anderen sorgt oder ob jemand einen Kollegen systematisch mobbt.
Ein Gespräch mit dem Kollegen kann hilfreich sein
Wenn Sie sich in einer Situation wiederfinden, in der der Konflikt mit dem Kollegen zutage tritt, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Atmen Sie tief durch, lassen Sie sich nicht provozieren und gewinnen Sie gedanklichen Abstand – notfalls, indem Sie den Raum verlassen.
Abseits von solchen akuten Fällen sollten Sie sich ganz grundsätzlich Gedanken darüber machen, wie Sie Ihren Umgang mit einem schwierigen Kollegen gestalten können und wollen. Im ersten Schritt sollten Sie dazu überlegen, inwiefern Sie selbst möglicherweise zu dem Konflikt beitragen. Welche Rolle spielen Sie, welche Rolle spielen die Umstände? Versetzen Sie sich dabei auch in die andere Person hinein und versuchen Sie, ihre Beweggründe und Hintergründe besser zu verstehen.
Oft ist es hilfreich, ein direktes Gespräch mit einem schwierigen Kollegen zu führen. Diese Variante setzt voraus, dass Sie dabei höflich und respektvoll auftreten. Wenn Sie dem Horrorkollegen hingegen direkt Vorwürfe machen und Ihr Ton angriffslustig ist, ist ein Gespräch sehr wahrscheinlich nicht förderlich.
Lassen Sie sich nicht provozieren
Ebenso hilfreich kann es sein, einem schwierigen Kollegen klare Grenzen zu setzen, aber auch, sich gar nicht erst auf den Konflikt einzulassen, wenn Sie persönlich davon betroffen sind. Gerade, wenn jemand Sie gezielt provoziert oder Ihnen schaden möchte, ist es meist kontraproduktiv, auf entsprechende Kommentare einzugehen. Wenn Sie sich nicht aus der Fassung bringen lassen, kann der Horrorkollege seine Motivation verlieren.
Wenn alle anderen Optionen ausscheiden und Sie sehr unter dem Konflikt mit dem schwierigen Kollegen leiden, können Sie sich natürlich auch an Ihren Vorgesetzten wenden. Besonders im Umgang mit intriganten Kollegen kann das nötig sein. Erzählen Sie Ihrem Chef sachlich, was vorgefallen ist, statt über den Kollegen zu lästern.
Machen Sie sich klar, dass es nicht immer eine Lösung gibt, die zu hundert Prozent zufriedenstellend ist. Manchmal muss man akzeptieren, dass ein schwieriger Kollege hin und wieder nervt. So lange sich das im Rahmen hält, kann es schon reichen, den Kollegen zu meiden, wenn der Kontakt nicht aus beruflichen Gründen erforderlich ist. Im Umgang mit neidischen Kollegen etwa müssen Sie dann womöglich von Zeit zu Zeit einen blöden Kommentar ertragen. Wenn Sie nicht darauf eingehen, sinkt das Risiko, dass der Konflikt sich verfestigt und die Situation schlimmer wird.
Diese Fehler sollten Sie im Umgang mit schwierigen Kollegen nicht machen
Beim Umgang mit schwierigen Kollegen kann man viel falsch machen. Die folgenden Fehler sollten Sie vermeiden, damit Sie den Konflikt nicht ungewollt verschärfen oder am Ende selbst als der Blöde dastehen:
- Lassen Sie sich nicht auf das Niveau des Horrorkollegen herab. Eine Schlammschlacht ist keine gute Idee. Dadurch eskaliert die Situation womöglich, außerdem geraten Sie immer tiefer in den Konflikt hinein. Und professionell wirkt es natürlich auch nicht, wenn herauskommt, dass Sie einen Kollegen anschreien, ihn beleidigen oder gegen ihn intrigieren. Dabei ist dann auch egal, wer angefangen hat.
- Kommen Sie nicht auf die Idee, sich rächen zu wollen. Das kostet viel zu viel Energie, ist riskant und unreif.
- Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Schwierige Kollegen, die Sie gezielt provozieren, wollen Sie ja gerade auf die Palme bringen. Geben Sie solchen Personen nicht die Genugtuung, zu wissen, dass sie mit ihren Sticheleien Erfolg haben.
- Nehmen Sie es nicht persönlich. Wenn es Probleme mit einem schwierigen Kollegen gibt, muss das nichts mit Ihnen zu tun haben. Wenn Sie es trotzdem persönlich nehmen, machen Sie es sich unnötig schwer.
- Beleidigen Sie Ihren Kollegen nicht. Das wirkt höchst unprofessionell und verschärft den Konflikt.
- Holen Sie nicht immer wieder Dinge aus der Vergangenheit hervor. Haken Sie ab, was bis hierhin war, und schauen Sie nach vorn.
- Gehen Sie nicht zu früh zu Ihrem Vorgesetzten. In vielen Fällen ist es besser, zu versuchen, das Problem selbst zu klären. Falls Sie aber beleidigt oder gemobbt werden, sollten Sie sich nicht scheuen, den Chef rasch einzuweihen. Er hat eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Mitarbeitern und muss in solchen Situationen intervenieren.
- Betrachten Sie den Konflikt mit einem schwierigen Kollegen nicht zu einseitig, indem Sie Ihren eigenen Beitrag dazu ignorieren. Auch Sie selbst tragen letztlich direkt oder indirekt dazu bei und sollten versuchen, Ihrerseits etwas zu ändern.
- Lästern Sie nicht mit anderen über den Kollegen. Der Impuls ist zwar nur natürlich, aber hilfreich sind Lästereien nicht. Einerseits, weil der Chef davon erfahren könnte und Sie dann nicht gut dastehen. Andererseits geben Sie dem Problem damit mehr Raum, was es in Ihrem Kopf präsenter – und damit belastender – machen kann.
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