Unterweisung für mehr Arbeitsschutz: Was bei einer Sicherheitsunterweisung wichtig ist
Sicherheitsunterweisungen haben in der Arbeitswelt eine wichtige Funktion. Sie dienen dem Schutz von Gesundheit und Leben der Beschäftigten und sind deshalb für Arbeitgeber verpflichtend. Was von der Arbeitsschutzbelehrung bis zur Brandschutzunterweisung dazugehören kann, zu welchen Anlässen eine Unterweisung vorgesehen ist und wie sie durchgeführt wird – hier erfahren Sie, was Sie zum Thema wissen sollten.
Was ist eine Sicherheitsunterweisung?
Mit dem Job können gewisse Risiken verbunden sein. Es kann zum Beispiel zu einem Arbeitsunfall kommen, oder es entwickeln sich aufgrund von Fehlhaltungen oder monotonen Bewegungen Berufskrankheiten. Besonders Arbeitsunfälle gehen meist auf Fehler und Nachlässigkeiten von Beschäftigten zurück. Hier ist der Arbeitgeber gefragt, etwas für die Prävention und den Schutz seiner Mitarbeiter zu tun. Gesundheitsvorsorge muss dabei auch beim Verhalten der Mitarbeiter ansetzen, damit Fehler und daraus resultierende Unfälle unwahrscheinlicher werden.
Zu den Maßnahmen, zu denen Arbeitgeber in Sachen Arbeitsschutz verpflichtet sind, zählt die Unterweisung. Nach § 12 Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) müssen der Arbeitgeber oder Verantwortliche die Beschäftigten ausreichend und angemessen über die Sicherheit und den Gesundheitsschutz im Rahmen ihrer Tätigkeit unterweisen oder durch eine fachkundige Person unterweisen lassen. Dabei werden den Mitarbeitern Wissen und Verhaltensregeln vermittelt, die sie bei ihrer Arbeit schützen sollen.
Eine solche Sicherheitsunterweisung ist in bestimmten Intervallen und zu bestimmten Anlässen gesetzliche Pflicht von Arbeitgebern, um Sicherheit und Gesundheitsschutz in Unternehmen zu verbessern. Unterweisungen liegen darüber hinaus im Eigeninteresse von Firmen, die ihre Beschäftigten damit dazu motivieren können, sich im Job sicher und gesundheitsförderlich zu verhalten. Das kann die Mitarbeiter dazu befähigen, sich entsprechend der vorgegebenen Schutzmaßnahmen regelkonform zu verhalten. Sie wissen, welche Gefahren ihnen im Job drohen, und können entsprechend umsichtig handeln.
Wie Arbeitnehmer und Arbeitgeber von Unterweisungen profitieren
Unterweisungen haben sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber Vorteile. Aus Sicht der Beschäftigten ist Wissen Macht: Wer weiß, welche Risiken die eigene Tätigkeit bergen kann, ist für entsprechende Situationen und Umstände gewappnet. Er kann dadurch die nötige Vorsicht walten lassen und sich so verhalten, wie es ihn während der Arbeit am besten schützt. Dasselbe gilt für den Schutz von Kollegen, auf die sich das eigene Verhalten auswirken könnte. Sicherheitsunterweisungen können die Motivation der Beschäftigten erhöhen, in Sachen Sicherheit auf der Hut zu sein und mitzudenken. Es kann ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre Eigeninitiative fördern und trägt damit zum Schutz aller Beteiligter bei.
Kommt der Arbeitgeber seiner Pflicht zur regelmäßigen Sicherheitsunterweisung in angemessener Weise nach, werden Arbeitsunfälle unwahrscheinlicher. Das vermeidet menschliches Leid. Darüber hinaus kann das Wissen, dass der Arbeitgeber sein Möglichstes tut, die Zufriedenheit der Beschäftigten erhöhen. Sie fühlen sich eher wertgeschätzt, wenn der Arbeitgeber alles dafür tut, um sie im Job zu schützen.
Aus Sicht von Arbeitgebern bedeutet ein geringeres Risiko für Arbeitsunfälle nicht nur, dass sie ihrer Fürsorgepflicht nachkommen. Sie können auch vermeidbare Kosten verhindern, die ansonsten durch Arbeitsunfälle entstehen könnten. Das hilft ihnen dabei, ihr Unternehmen wirtschaftlicher zu führen. Zugleich profitieren Arbeitgeber davon, wenn sich erhöhte Schutzmaßnahmen positiv auf die Atmosphäre im Betrieb auswirken. Wenn ein Mehr an Sicherheit zu einem positiven Betriebsklima beiträgt, sind die Beschäftigten eher engagiert und motiviert bei der Arbeit. Dadurch können sich ihre Leistungen verbessern und sie sind womöglich insgesamt produktiver.
Inhalte: Worum es in einer Sicherheitsunterweisung gehen kann
Worum geht es in Unterweisungen in Sachen Arbeitsschutz konkret? Das kommt auf das Unternehmen beziehungsweise das Tätigkeitsfeld der Mitarbeiter an, die belehrt werden. Sie müssen über mögliche Risiken und Gefahren aufgeklärt werden, die sie unmittelbar betreffen können. Insofern kann sich der Inhalt einer Sicherheitsunterweisung je nach Job unterscheiden.
In einer Unterweisung kann es zum Beispiel um die Arbeitssicherheit im Allgemeinen gehen. Die Mitarbeiter können dann etwa in Sachen Erste Hilfe geschult werden oder es wird eine Brandschutzunterweisung durchgeführt. Es kann bei einer Sicherheitsunterweisung ebenso um Verhaltensregeln gehen, zum Beispiel die Verwendung von Schutzausrüstung oder die Nutzung von Sicherheitszeichen.
Spezielle Unterweisungen können die Mitarbeiter darüber aufklären, wie sie mit Betriebsanlagen oder Arbeitsmitteln wie Maschinen und Geräten umgehen sollten. Sie können dabei beispielsweise darüber informiert werden, wie sie sich im Umgang mit Gefahrstoffen oder biologischen Arbeitsstoffen verhalten sollten, wie Ladungen gesichert werden können oder was bei Gefahrguttransporten wichtig ist.
Ablauf: So wird eine Arbeitssicherheitsunterweisung durchgeführt
Wie läuft eine Unterweisung ab? Wie eine Sicherheitsunterweisung konkret durchgeführt wird, kann sich von Fall zu Fall unterscheiden. Unterweisungen können zum Beispiel ein Bestandteil von Besprechungen im Team sein. Ebenso kann dafür ein gesonderter Termin angesetzt werden. Der Arbeitgeber beziehungsweise ein verantwortlicher Mitarbeiter kann die Beschäftigten selbst unterweisen, mit dieser Aufgabe kann aber auch eine externe Person beauftragt werden, die sich mit der Thematik auskennt.
Üblicherweise findet eine Unterweisung mündlich statt, etwa durch den Vorgesetzten oder eine Fachkraft für Arbeitssicherheit. Das kann im Rahmen eines Vortrags oder einer Unterhaltung mit den Mitarbeitern geschehen. Auch schriftliche Unterlagen können dabei verwendet werden, etwa in Form von Merkblättern. Entsprechende Materialien können Arbeitnehmern dabei helfen, sich an das zu erinnern, was sie bei der Unterweisung gelernt haben. Dafür können Arbeitgeber auch auf Sicherheitsunterweisungs-Vorlagen zurückgreifen. Eine Sicherheitsunterweisung, die nur aus der Aushändigung von schriftlichen Unterlagen besteht, ist jedoch nicht empfehlenswert, weil der Effekt für den Gesundheitsschutz und die Sicherheit dabei meist geringer ist.
Das Gelernte in die Praxis umsetzen
Durch die Digitalisierung verlagern sich immer mehr Prozesse in den digitalen Raum. Grundsätzlich ist es denkbar, auch eine Unterweisung digital durchzuführen, zum Beispiel über Videokonferenzen. Dadurch können auch Mitarbeiter im Homeoffice optimal einbezogen werden. Es ist jedoch wichtig, dass durch die räumliche Entfernung die Qualität der Sicherheitsunterweisung nicht leidet und keine Fragen offenbleiben.
Im besten Fall gehören zu einer Unterweisung auch praktische Übungen, in denen die Beschäftigten das Gelernte unmittelbar anwenden können. Dadurch können sie wichtige Tipps besser verinnerlichen. Tritt der Ernstfall ein, fällt es den Beschäftigten leichter, ihr Wissen abzurufen und zu nutzen.
Nach den Vorschriften der gesetzlichen Unfallversicherung DGUV müssen Arbeitgeber Sicherheitsunterweisungen dokumentieren. Ein Protokoll dient als Unterweisungsnachweis. Aus einem solchen Unterweisungsnachweis sollte hervorgehen, wer an der Unterweisung teilgenommen hat, wer sie durchgeführt hat und um welche Themen es konkret ging. Auch Zeitpunkt und Dauer der Arbeitssicherheitsunterweisung sind in diesem Zusammenhang wichtig. Die teilnehmenden Mitarbeiter bestätigen mit ihrer Unterschrift, dass sie bei der Unterweisung anwesend waren.
Mitarbeiter erfolgreich unterweisen: Diese Aspekte sind wichtig
Unterweisung ist nicht gleich Unterweisung: Verantwortliche in Unternehmen sollten sich Gedanken darüber machen, wie sie den Effekt einer Sicherheitsunterweisung erhöhen können. Je klarer den Mitarbeitern wird, welche Gefahren ihnen im Job begegnen können und wie sie Risiken verringern können, desto größer sind die Vorteile, die Arbeitsschutzbelehrungen bieten. Das hängt davon ab, wie die Unterweisung im Arbeitsschutz konkret durchgeführt wird und welche Bestandteile sie enthält.
Es ist wichtig, dass die Teilnehmer ausreichend einbezogen werden. Praktische Übungen sind aus diesem Grund nützlich, denn die Beschäftigten können ihr theoretisches Wissen damit sofort in die Praxis umsetzen. So proben sie für den Ernstfall. Kommt es zu einer gefährlichen Situation, hilft ihnen die vorherige Simulation dabei, die richtigen Maßnahmen zu ihrem Schutz und dem Schutz ihrer Kollegen zu ergreifen.
Eine gute Unterweisung ist nicht nur praktisch gestaltet, sondern auch lebhaft und nicht trocken. Das setzt entsprechende rhetorische Fähigkeiten auf Seiten der Person voraus, die die Unterweisung durchführt. Ebenso wichtig ist es, die Sicherheitsunterweisung nicht als Pflichtübung zu betrachten, die abgehakt werden muss, sondern wirklich als Chance zu sehen, die Mitarbeiter zu einem sicherheitsbewussteren Denken anzuregen.
Der Effekt einer Sicherheitsunterweisung ist am größten, wenn die Inhalte klar und eindeutig transportiert werden. Das hilft, Missverständnisse zu vermeiden, die ansonsten auf Kosten der Sicherheit am Arbeitsplatz gehen könnten.
Unterweisung: Arten & Anlässe
Arbeitgeber sind zu bestimmten Zeitpunkten dazu verpflichtet, ihre Mitarbeiter in Sicherheitsfragen zu unterweisen. Das muss während der Arbeitszeit geschehen – ein Arbeitgeber kann also nicht verlangen, dass seine Beschäftigten für die Sicherheitsunterweisung länger bleiben, ohne dass sie in dieser Zeit bezahlt würden. Eine Unterweisung muss nicht nur in regelmäßigen Intervallen geschehen, sondern sie ist auch bei besonderen Anlässen vorgesehen.
Per Gesetz sind Arbeitgeber dazu verpflichtet, ihre Mitarbeiter mindestens einmal im Jahr in bestimmten Sicherheitsfragen zu unterweisen. Bei der Beschäftigung von Jugendlichen verkürzt sich dieser Zeitraum durch die Bestimmungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes auf ein halbes Jahr. In solchen periodischen Unterweisungen werden schon dargelegte Sicherheitsmaßnahmen wiederholt. Falls sich zwischenzeitlich weitere Gefährdungen ergeben haben oder neue Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten vorgesehen sind, wird das ebenfalls thematisiert.
Wenn ein Unternehmen einen neuen Mitarbeiter einstellt, muss dieser vor der Aufnahme seiner Tätigkeit in puncto Arbeitsschutz unterwiesen werden. Das geschieht oft am ersten Arbeitstag, muss jedoch in jedem Fall vor dem eigentlichen Arbeitsbeginn erledigt werden. Eine solche Unterweisung enthält üblicherweise sowohl allgemeine Hinweise als auch Aspekte, die sich auf die konkrete Tätigkeit beziehen.
Anlassbezogene Unterweisungen sind zudem vorgesehen, wenn beispielsweise neue Maschinen eingeführt werden, andere Gefahrstoffe verwendet werden oder neue Technologien genutzt werden sollen. Auch nach Unfällen oder wenn es beinahe zu einem Unfall gekommen wäre, sind gesonderte Sicherheitsunterweisungen vorgesehen. Dasselbe gilt, wenn sich die Aufgaben eines Beschäftigten ändern, so dass andere Sicherheitsaspekte für ihn relevant werden.
Wenn Mitarbeiter an einer Unterweisung nicht teilnehmen können – zum Beispiel, weil sie erkrankt sind –, muss die Aufklärung zu einem geeigneten Zeitpunkt nachgeholt werden. Das gilt auch, wenn es sich um einzelne Beschäftigte handelt.
Fazit: Die Sicherheitsunterweisung als wichtiger Bestandteil des Arbeitsschutzes
- Aus der Arbeit können sich für Beschäftigte Risiken und Gefahren ergeben. Oft haben sie selbst mit ihrem Verhalten großen Einfluss darauf, wie gefährlich der Job für sie selbst und andere ist.
- Arbeitgeber sind gesetzlich dazu verpflichtet, ihre Mitarbeiter regelmäßig im Arbeitsschutz zu unterweisen. Das ist in bestimmten Intervallen und zu besonderen Anlässen vorgesehen.
- Sicherheitsunterweisungen können durch Vorgesetzte, geschultes Personal oder externe Anbieter durchgeführt werden. Sie finden in der Regel im Rahmen eines Team-Meetings oder als gesonderter Termin statt.
- Den größten Effekt haben Unterweisungen, die lebhaft und anschaulich gestaltet sind. Praktische Übungen helfen Beschäftigten, das Gelernte zu verinnerlichen. Dadurch sind sie für den Ernstfall besser gewappnet.
- Arbeitsschutz ist ein kontinuierlicher Prozess: Die Kenntnisse und Kompetenzen der Mitarbeiter sollten deshalb fortlaufend auf den neusten Stand gebracht werden.
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