Einstiegsgehalt: So viel können Sie verdienen
Studium abgeschlossen oder Ausbildungszeugnis in der Hand? Dann gilt es nun, den ersten Job zu finden. Und damit auch darum, das Einstiegsgehalt auszuhandeln. Dieser Schritt ist wichtiger, als man zunächst denken würde. Denn wer ein hohes Einstiegsgehalt erzielt, profitiert sein ganzes Arbeitsleben davon. Jedoch ist die Höhe des ersten Gehalts nicht nur abhängig vom eigenen Verhandlungsgeschick.
Einstiegsgehalt nach der Ausbildung: Das ist möglich
Wer eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen kann, verdient mehr als Arbeitnehmer, die sich als ungelernte Arbeitskraft bewerben. Aber nicht nur das: Auch die Branche, in der die Ausbildung absolviert wurde, hat einen Einfluss auf das Einstiegsgehalt. Das jedenfalls zeigen die durchschnittlichen Gehälter, die statista.com ermittelt hat.
Demnach lohnt sich eine Ausbildung in einem der folgenden Berufe am meisten:
Ausbildungsberuf | Verdienst in brutto pro Jahr | |
1 | Bankkaufmann | 38.084 Euro |
2 | Sozialversicherungsfachangestellter | 36.869 Euro |
3 | Chemikant | 34.840 Euro |
4 | Mechatroniker | 34.750 Euro |
5 | Fluggeräteelektroniker | 34.205 Euro |
6 | System- und Netzadministrator | 32.872 Euro |
7 | Softwareentwickler | 32.545 Euro |
8 | Verwaltungsfachangestellter | 32.531 Euro |
9 | Versicherungskaufmann | 31.785 Euro |
10 | Technischer Zeichner | 31.320 Euro |
(Quelle: statista.com)
Am wenigsten verdienen Arbeitnehmer dagegen in folgenden Berufen. Aufgelistet von „schlechteste Bezahlung“ nach „etwas bessere Bezahlung“:
- Friseur
- Zahnarzthelfer
- Restaurantfachmann
- Reisefachangestellter
- Koch
- Rechtsanwaltsfachangestellter
- Verkäufer im Einzelhandel
- Call Center Agent
- Disponent
- Berufskraftfahrer
(Quelle: gehalt.de)
Einstiegsgehalt nach dem Studium: Hier wird gut bezahlt
Ein abgeschlossenes Studium bringt in der Regel noch einmal mehr Geld als eine abgeschlossene Ausbildung. Aber auch bestimmte Studienabschlüsse können sich in puncto Gehalt mehr auszahlen als andere.
Studenten, die mit einem Master-Abschluss die Universität oder Hochschule verlassen, bekommen in der Regel ein höheres Einstiegsgehalt als Absolventen mit einem Bachelor-Abschluss.
Natürlich hat aber auch bei Uni-Absolventen die Fachrichtung einen gewaltigen Einfluss auf das Einstiegsgehalt. Dabei kommen die üblichen Verdächtigen wie Ärzte oder Ingenieure bei der Gehaltsverhandlung meist besser weg als Geisteswissenschaftler.
Die Übersicht über die Berufe, bei denen man am besten verdient – laut Gehaltsreport von stepstone:
Mit diesen Studienabschlüssen können Sie mit dem höchsten Einstiegsgehalt rechnen:
- Medizin
- Wirtschaftsingenieurwesen
- Ingenieurwissenschaften
- Informatik
- Wirtschaftsinformatik
- Wirtschaftswissenschaften
- Rechtswissenschaften
- Naturwissenschaften
Einstiegsgehalt: Diese Faktoren haben einen Einfluss
Neben dem Abschluss und dem erlernten Beruf gibt es noch weitere Faktoren, die einen Einfluss auf das Einstiegsgehalt haben.
1. Bundesland
Es ist kein Geheimnis, dass Arbeitnehmer, die im Westen Deutschlands arbeiten, mehr verdienen als ihre Kollegen im Osten. Das ist in der Regel sogar auch dann der Fall, wenn beide den gleichen Beruf ausüben.
Aber auch innerhalb Westdeutschlands gibt es einige Unterschiede zwischen den Einstiegsgehältern. Entscheidend ist der Standort des Arbeitgebers.
Die Übersicht, gegliedert von guter Bezahlung nach weniger guter Bezahlung:
- Bayern
- Baden-Württemberg
- Hessen
- Nordrhein-Westfalen
- Schleswig-Holstein
- Niedersachsen
- Bremen
- Saarland
- Hamburg
- Rheinland-Pfalz
- Berlin
- Brandenburg
- Mecklenburg-Vorpommern
- Sachsen-Anhalt
- Thüringen
- Sachsen
2. Größe des Arbeitgebers
Größere Firmen oder gar Konzerne können mehr zahlen als der kleine, inhabergeführte Familienbetrieb um die Ecke. Auch mit Sonderzahlungen oder betrieblicher Altersvorsorge können Arbeitnehmer eher bei einem großen Arbeitgeber rechnen.
Auf der anderen Seite ist Geld im Job aber auch nicht alles. Gerade Berufsanfänger sind in großen Konzernen häufig nur ein kleines Zahnrad im großen Getriebe – was sich nicht immer förderlich auf die Einarbeitung auswirkt. Das kann in kleinen Betrieben schon ganz anders aussehen. Eine Garantie für besseres Betriebsklima oder individuelleres Arbeiten ist die Größe des Arbeitgebers aber natürlich nicht.
Wer daher gehaltstechnisch auch Nummer Sicher gehen möchte, kann sich an der Größe des Arbeitgebers orientieren. Meist unterscheiden sich die Einstiegsgehälter in folgender Größenordnung:
- bis 500 Mitarbeiter: ungefähr 42.000 Euro
- Bis 1000 Mitarbeiter: ungefähr 45.500 Euro
- Mehr als 1000 Mitarbeiter: ungefähr 49.000 Euro.
3. Einstiegsgehalt nach Branche
Der gewählte Beruf hängt meist auch eng mit der Branche zusammen, in der man später arbeiten kann. Wer Bankkaufmann gelernt hat, kann eben nicht Zahnarzt werden. Daher überschneiden sich die Aufzählungen von Branche und Beruf teilweise – aber eben nur teilweise.
In folgenden Branchen können Berufseinsteiger mit den höchsten Einstiegsgehältern rechnen:
Branche | Durchschnittliches Bruttogehalt pro Monat | |
1 | Finanz- und Versicherungsdienstleistungen | 5.515 Euro |
2 | Energieversorgung | 5.181 Euro |
3 | Information und Kommunikation | 5.103 Euro |
4 | Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen | 4.793 Euro |
5 | Erziehung und Unterricht | 4.597 Euro |
6 | Grundstücks- und Wohnungswesen | 4.125 Euro |
7 | Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung | 4.085 Euro |
8 | Gesundheits- und Sozialwesen | 4.029 Euro |
9 | Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden | 4.008 Euro |
10 | Verarbeitendes Gewerbe | 3.891 Euro |
(Quelle: statista.com)
Tipps für die Gehaltsverhandlung: So gibt es mehr Geld
In Berufen und Branchen, die nicht tarifgebunden sind, haben Bewerber mehr Einfluss auf ihr Einstiegsgehalt. Bedeutet: Wer gut vorbereitet ist und selbstsicher in die Verhandlung geht, kann mit etwas Glück ein höheres Einstiegsgehalt aushandeln.
Und so gelingt das:
- Vorab recherchieren: Wer vorab weiß, wie viel Geld in der jeweiligen Branche und Region gezahlt wird, kann eine konkretere Forderung in der Gehaltsverhandlung stellen. Dass Sie ohnehin nie ohne entsprechende Informationen in das Bewerbungsgespräch gehen sollten, ist selbsterklärend. Warum also nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und das mögliche Einstiegsgehalt selbst recherchieren. Das gelingt zum Beispiel über folgende Kanäle:
-
- lohnspiegel.de: Auf dieser Seite werden Informationen zu mehr als 500 Berufen gesammelt. Hier gibt es also einen recht zuverlässigen Eindruck, wie viel Lohn oder Gehalt zum Einstieg möglich ist.
- Statistisches Bundesamt: Die Behörde liefert ebenfalls ganz aussagekräftige Zahlen zu den Verdienstmöglichkeiten in den einzelnen Branchen und Berufen.
- Internet: Auch in sozialen Netzwerken finden sich Hinweise darauf, wie viel Einstiegsgehalt beim jeweiligen Arbeitgeber möglich ist. Allerdings sollten Sie mit diesen Informationen etwas vorsichtiger umgehen. Denn im Internet wird leider viel geschrieben und nicht alles davon stimmt. Die beiden ersten Quellen sind daher in der Regel vertrauenswürdiger.
- Konkrete Zahl nennen: Studien zeigen, dass runde Beträge sich nur selten auszahlen. Wer als Einstiegsgehalt 30.000 Euro fordert, riskiert nämlich, dass das Gegenangebot des zukünftigen Chefs 25.000 Euro lautet. Wenn Sie dagegen 29.500 Euro verlangen, werden die Verhandlungsschritte kleiner. Und damit die Chance größer, dass Sie mit einem höheren Einstiegsgehalt in den Job starten.
- Ruhig bleiben: Zugegeben, die Verhandlung des Einstiegsgehalts ist nervenaufreibend genug. Schließlich geht es um den ersten Job und einen völlig neuen Lebensabschnitt. Wenn dann noch das erste Gehalt ausgehandelt werden soll, ist das gar nicht so einfach. Trotzdem hilft es fast immer, die Ruhe zu bewahren. Wenn Sie unsicher und unruhig auftreten, nehmen Sie sich leicht die Chance auf ein höhere Einstiegsgehalt. Das können Sie übrigens vorab auch trainieren: Üben Sie vorm Spiegel oder mit einem Bekannten das Bewerbungsgespräch inklusive der Gehaltsverhandlung. Je mehr unangenehme Fragen Sie dabei vorab ansprechen und testweise durchspielen, desto besser sind Sie für das echte Gespräch gewappnet.
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