Deduktion – so hilft sie im Job

Deduktives Denken bedeutet, aus bestimmten Tatsachen Annahmen für den Einzelfall abzuleiten. Wer Deduktion beherrscht, kann davon im Privatleben ebenso profitieren wie im Berufsalltag. Was Deduktion genau bedeutet, warum sie wichtig ist und wie man die deduktiven Denkfähigkeiten trainieren kann, erfahren Sie hier.

Eine Frau nutzt in einer Diskussion die Deduktion

Deduktion Bedeutung: Was ist damit gemeint?

Deduktion ist ein Begriff aus der Philosophie. Um eine Deduktion handelt es sich dann, wenn jemand vom Allgemeinen auf das Spezielle schließt. Diese Bedeutung spiegelt sich auch an der Wortherkunft wider: Der Begriff Deduktion leitet sich vom lateinischen Wort „deductio“ ab, was so viel wie Fort- oder Wegführen, aber auch Ableiten bedeutet.

Eine Deduktion ist damit eine Schlussfolgerung: Man hat eine bestimmte, aber allgemeine Information und zieht daraus Rückschlüsse auf einen spezifischeren Sachverhalt. Das geschieht durch logisches Ableiten.

Induktion und Deduktion: So unterscheiden sie sich

Eng verbunden mit der Deduktion ist die Induktion. Die Induktion ist das Gegenteil der Deduktion, weshalb Induktion und Deduktion auch als zwei Seiten einer Medaille angesehen werden können. Der Begriff Induktion leitet sich wiederum aus dem Lateinischen ab, und zwar vom Begriff „inductio“, was so viel heißt wie Hereinführen.

Während man bei der Deduktion vom Allgemeinen auf das Spezielle schließt, ist es bei der Induktion umgekehrt: Man leitet aus einer spezifischen Beobachtung eine allgemeinere Annahme ab. Für eine treffende Schlussfolgerung sollte man möglichst viele verlässliche Indizien haben. Nur damit ist eine Verallgemeinerung möglich, die wahrscheinlich zutreffend ist.

Die folgenden Beispiele können den Unterschied zwischen Induktion und Deduktion verdeutlichen:

  • Man weiß, dass Hunde Säugetiere sind. Betrachtet man nun im Speziellen Fiffi, den Hund, kann man sicher sein, dass er als Hund auch ein Säugetier ist. Es handelt sich in diesem Fall um eine Deduktion.
  • Nehmen wir an, Fiffi bellt. Man weiß außerdem: Fiffi ist ein Hund. Nun könnte man daraus den Schluss ziehen, dass alle Hunde bellen. Das wäre eine Induktion.

Beides – Induktion und Deduktion – sind Formen des logischen Denkens. Es handelt sich lediglich um unterschiedliche Wege, zu einem bestimmten Schluss zu gelangen.

Wie Ihnen Deduktion im Job nützen kann

Egal, ob im Beruf oder im privaten Alltag: Jeder Mensch ist ständig mit Informationen konfrontiert. Wie man mit diesen Informationen umgeht, ob man sie überhaupt berücksichtigt und welche Schlüsse man daraus zieht, kann einen großen Unterschied machen. Das betrifft nicht nur Jobs, bei denen die Bedeutung bestimmter Indizien besonders wichtig ist, zum Beispiel bei einem Kriminalkommissar, einem Richter oder einem Arzt. In jedem Job ist die Fähigkeit, logisch zu denken – und nichts anderes ist Deduktion –, wichtig. Weil Logik und rationales Denkvermögen im Beruf immer gefragt sind, testen Unternehmen die Deduktionsfähigkeit möglicher neuer Mitarbeiter oft schon im Vorstellungsgespräch oder einem Assessment Center.

Wer zu Deduktion fähig ist, kann Zusammenhänge und Regelmäßigkeiten eher erkennen und daraus Prognosen und Handlungsempfehlungen ableiten. Dass ein Mitarbeiter gute Entscheidungen trifft, ist wahrscheinlicher, wenn er faktenbasiert denkt, statt sich von Emotionen leiten zu lassen. Wer die vorhandenen Informationen richtig einordnet, hat diesbezüglich klare Vorteile. Ebenso kann ein Arbeitnehmer, der logisch denkt, eher feststellen, wenn eine bestimmte Vorgehensweise nicht das gewünschte Ergebnis bringt, und rechtzeitig gegensteuern. Dadurch kann er die Qualität seiner Arbeit und damit seine Leistung verbessern. Aus Sicht von Arbeitgebern sind Mitarbeiter, die zu Induktion und Deduktion fähig sind, deshalb oft die besseren Mitarbeiter.

Beispiele für Situationen, in denen Deduktion hilfreich sein kann

Damit etwas klarer wird, wie Ihnen Deduktion im Job nützen kann, finden Sie hier ein paar Beispiele für Situationen, in denen logisches Denken bei alltäglichen Entscheidungen helfen kann:

  • Ein Chef überlegt, welchen Mitarbeiter er mit einer wichtigen Aufgabe betraut: Es geht um die Betreuung eines neuen, sehr wichtigen Kunden. Er denkt über seine sehr fähige Mitarbeiterin Sarah nach, die allerdings frisch von der Uni kommt. Seiner Erfahrung nach haben Berufseinsteiger nicht die nötige Erfahrung, um einen anspruchsvollen Kunden zu beraten. Sarah mit der Aufgabe zu betrauen wäre also ein Risiko, und der Chef entscheidet sich für einen erfahreneren Mitarbeiter, der der Aufgabe sicher gewachsen ist.
  • Eine Arbeitnehmerin überlegt, wie sie bei einer Aufgabe vorgehen soll. Ihr fällt auf, dass sie bisher oft eine bestimmte Herangehensweise gewählt hat, die aber nicht das gewünschte Ergebnis gebracht hat. Also versucht sie es dieses Mal auf einem anderen Weg – sie hat aus ihren Erfahrungen gelernt.
  • Ein Mitarbeiter möchte den Chef um eine Gehaltserhöhung bitten. Das hat er sich am Wochenende überlegt. Am Montagmorgen möchte er den Chef am liebsten direkt um ein Gespräch bitten, allerdings weiß er, dass der Vorgesetzte montagmorgens immer sehr gestresst ist. Er wartet also lieber einen besseren Zeitpunkt ab, um seine Chancen nicht unnötig zu schmälern.
  • Eine Agentur hat einen Kunden, der sehr anspruchsvoll ist und immer wieder Sonderwünsche hat. Dadurch ist dessen Betreuung meist sehr umfangreich und zeitintensiv. Dieses Wissen erlaubt den Schluss, dass es beim nächsten gemeinsamen Projekt wahrscheinlich ähnlich sein wird – und man lieber von Anfang an genügend Zeit einplanen sollte, damit kein unnötiger Stress entsteht.
  • Eine Beschäftigte aus dem Social-Media-Team einer Firma überlegt, welche Art von Post sie in einem sozialen Netzwerk absetzen soll. Sie weiß aus Erfahrung: Posts mit längerem Text laufen meist nicht so gut, während Fragen und Aufforderungen oft zu einem höheren Engagement der User führen. Sie entscheidet sich deshalb für einen kurzen Post, bei dem sie den Nutzern eine Frage stellt.
  • Ein Mitarbeiter im Call Center hat mal wieder einen aufgebrachten Kunden in der Leitung. Er weiß: Wütende Kunden regen sich schneller ab, wenn man selbst ruhig und sachlich bleibt, statt auf die Emotionen einzugehen. Dann wird es wohl auch in diesem Fall die beste Vorgehensweise sein.

Wie kann man deduktives Denken lernen?

Wie geht deduktives Denken? Kann man es lernen? Die Antwort lautet: Ja, logisches Denken können Sie trainieren. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sie können zum Beispiel Logikübungen machen. Dazu eignen sich beispielsweise Rätsel wie Sudoku oder Kreuzworträtsel, aber auch andere Knobelaufgaben oder Matheaufgaben. Sie können auch Logiktests im Internet machen. Logisches Denken wird außerdem bei IQ-Tests abgefragt, die Sie ebenfalls vielfach kostenlos online finden.

Auch manche Brettspiele und Kartenspiele sind gut geeignet, um die eigenen Logikfähigkeiten auszubauen. Sie können zum Beispiel Schach oder Dame spielen oder sich mit Spielen wie Black Stories in induktiven Schlüssen üben. Oder Sie lesen oder schauen Krimis und rätseln mit, wer der Mörder ist.

Neben solchen gezielten Logikübungen kann es auch hilfreich sein, zurückliegende Ereignisse zu analysieren, um Deduktion und Induktion zu stärken. Welche Schlüsse lassen sich daraus ziehen? Kann man bestimmte Erfahrungen gegebenenfalls generalisieren, um daraus Handlungsempfehlungen für vergleichbare Situationen abzuleiten?

Wenn Sie größere oder kleinere Entscheidungen treffen müssen, sollten Sie sich dabei möglichst von den Fakten leiten lassen. Gefühle und diffuse Gedanken sind in den meisten Situationen keine gute Entscheidungsgrundlage. Seien Sie aber auch skeptisch: Ziehen Sie aus den Fakten wirklich die richtigen Schlüsse? Und stimmen Ihre Annahmen wirklich? Seien Sie sich nicht zu sicher, dass Ihre logische Schlussfolgerung wasserdicht ist – Sie können schließlich auch falsche Schlüsse ziehen. Behalten Sie also im Hinterkopf, dass Sie sich irren könnten, und bleiben Sie entsprechend flexibel. Dadurch können Sie rechtzeitig reagieren, wenn es Hinweise darauf gibt, dass Ihre Annahmen nicht zutreffend waren, und verrennen sich nicht wegen eines Denkfehlers.

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