Lügen im Lebenslauf: Risiken, mögliche Folgen & Alternativen
Wer sich für eine freie Stelle bewirbt, muss mit seiner Bewerbung überzeugen. Insbesondere dem Lebenslauf kommt dabei eine essenzielle Bedeutung zu. Lücken im Lebenslauf sind dabei ebenso wenig förderlich wie mangelnde Qualifikationen. Manche Bewerber kommen in solchen Fällen auf die Idee, im Lebenslauf zu tricksen oder gar zu lügen. Wie das aussehen kann, welche Risiken Lügen im Lebenslauf bergen und warum falsche Angaben im Lebenslauf keine gute Idee sind – das und mehr erfahren Sie hier.
Im Lebenslauf tricksen: Wie Lügen im Lebenslauf aussehen können
Bei der Jobsuche kommt dem Lebenslauf eine essenzielle Bedeutung zu. Nur wenn er überzeugt, haben Bewerber eine Chance auf die ersehnte Stelle. Aus dem Lebenslauf geht hervor, ob jemand den nötigen fachlichen Hintergrund besitzt, mit Erfahrung punkten kann und auch darüber hinaus das Zeug hat, den entsprechenden Posten so auszufüllen, wie es sich der Arbeitgeber vorstellt.
Kein Wunder also, dass der Druck auf Bewerber hoch ist, den „perfekten“ Lebenslauf abzuliefern. Je stärker die bisherigen Erfahrungen und Qualifikationen zur angestrebten Stelle passen, desto besser sind die Chancen bei einer Bewerbung. Umgekehrt können Lücken und mangelnde Qualifikationen zum Problem werden. Wessen Lebenslauf Zweifel an seiner Eignung für die Position weckt, der hat oft nicht einmal die Gelegenheit, im Vorstellungsgespräch persönlich zu überzeugen. Seine Bewerbung landet womöglich schon vorher auf dem Absagen-Stapel.
Was also tun, wenn der eigene Lebenslauf nicht das optimale Licht auf einen wirft? So mancher Bewerber kommt in solchen Situationen auf die Idee, die eigene Vita hier und da ein wenig zu beschönigen, wo es ihm sinnvoll oder möglich erscheint. Da geht es manchmal darum, im Lebenslauf zu tricksen, in anderen Fällen stehen am Ende regelrechte Lügen im Lebenslauf. Falsche Angaben im Lebenslauf können dabei ganz unterschiedlich aussehen. Manchmal schreibt sich jemand bei einer vorherigen Stelle Aufgaben zu, die er nicht hatte oder die nicht repräsentativ waren – einfach, weil es besser klingt. Oder ein Bewerber bauscht seine Fähigkeiten und Kompetenzen im Lebenslauf auf. Unmittelbar nachprüfen kann schließlich niemand, ob das stimmt.
Lügen im Lebenslauf können jedoch auch so aussehen, dass jemand ganze Stationen erfindet. Er behauptet dann zum Beispiel, er hätte ein Praktikum gemacht, das er nie gemacht hat, oder dass ein tatsächliches Praktikum länger gedauert hat, als es tatsächlich der Fall war. Selbst nicht vorhandene akademische Qualifikationen können fälschlicherweise im Lebenslauf angegeben werden – mitunter unterfüttert mit gefälschten Nachweisen.
Welche Risiken falsche Angaben im Lebenslauf bergen
Falsche Angaben im Lebenslauf zu machen ist riskant – fliegt der Schwindel auf, ist man nicht nur ganz sicher aus dem Rennen um den Job. Bewerber riskieren auch ihren Ruf. Es kann sich durchaus in der Branche herumsprechen, wenn jemand Lügen im Lebenslauf nutzt, um seine Chancen zu verbessern. Im schlimmsten Fall klappt es dann nicht nur mit diesem Job nicht, sondern auch Stellen bei anderen Unternehmen stehen Bewerbern nicht mehr offen.
Fliegt eine Lüge im Lebenslauf auf, wird der Arbeitgeber darauf mit aller Wahrscheinlichkeit mit einer Absage beziehungsweise Kündigung reagieren. Dabei gibt auch ein schon unterzeichneter Arbeitsvertrag keine Sicherheit – er kann wieder gekündigt werden, wenn sich die Situation verändert. Schließlich gilt bis zum Ablauf der Probezeit ohnehin eine verkürzte Kündigungsfrist von nur zwei Wochen. Arbeitgeber müssen nicht begründen können, warum sie den Arbeitsvertrag kündigen.
Auch später noch können Lügen im Lebenslauf zu einer Kündigung führen, und zwar oft auch fristlos. Selbst wenn nicht – das Verhältnis zum Arbeitgeber ist dadurch ganz sicher belastet, das Vertrauen gebrochen. Das berufliche Fortkommen dürfte unter diesen Umständen erheblich erschwert sein.
Wie groß das Risiko von Lügen im Lebenslauf ist, hängt davon ab, wie wahrscheinlich es ist, dass die Trickserei auffällt. Ebenfalls entscheidend: wie schwerwiegend die Lügen sind. Es macht einen Unterschied, ob sich jemand bei der Beschreibung von Aufgaben in einer bestimmten Position auf gut klingende Tätigkeiten fokussiert, die er eigentlich nicht regelmäßig ausgeübt hat, oder ob ein Bewerber einen Hochschulabschluss erfindet.
Fakt ist jedoch: Fliegt die Lüge im Lebenslauf auf, kann das desaströs für die eigene Karriere sein. Es führt nicht nur zu deutlich schlechteren Chancen bei der Jobsuche, es kann auch ernstzunehmende strafrechtliche Folgen haben.
Sind Lügen im Lebenslauf strafbar?
Geht es um Wahrheit und Unwahrheit im Lebenslauf, stellen sich zwei Fragen: Darf man im Lebenslauf lügen? Und sollte man? Klar ist: Wer im Lebenslauf unwahre Angaben macht, geht ein Risiko ein. Wie groß dieses Risiko ist und welche Konsequenzen es haben kann, wenn der Schwindel auffliegt, hängt davon ab, wie genau Bewerber im Lebenslauf lügen.
Neben einer Absage oder Kündigung drohen Hochstaplern, die ihren Lebenslauf „aufgehübscht“ haben, weitere Konsequenzen. Es ist zum Beispiel denkbar, dass sie Gehälter zurückzahlen müssen oder der Arbeitgeber Schadensersatz von ihnen verlangt. Auch strafrechtliche Folgen können für Lügen im Lebenslauf drohen. Zum Beispiel, wenn jemand Zeugnisse oder andere Nachweise gefälscht hat. Für Urkundenfälschung drohen Bewerbern im schlimmsten Fall bis zu fünf Jahre Haft.
Im Lebenslauf tricksen? Diese alternativen Strategien sind besser geeignet
In Zeiten, in denen es immer noch viele Personalverantwortliche gibt, die Lücken im Lebenslauf fragwürdig finden, ist der Druck auf Bewerber hoch. Wer keinen geradlinigen Lebenslauf vorzuweisen hat, hat unter Umständen das Nachsehen. Was also tun – sollte man zum Beispiel bei Lücken im Lebenslauf lügen oder tricksen, damit die Unterbrechungen weniger auffallen?
Grundsätzlich ist es nicht empfehlenswert, auf Lügen im Lebenslauf oder Übertreibung im Anschreiben zurückzugreifen. Selbst wenn es sich genau genommen nicht um eine regelrechte Lüge handelt, sind Bewerber besser beraten, bei der Wahrheit zu bleiben. Wer ehrlich ist, legt damit den Grundstein für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem potenziellen nächsten Arbeitgeber. Darauf legen viele Arbeitgeber großen Wert. Es ist deshalb ratsam, transparent mit dem eigenen Werdegang umzugehen – vor allem dann, wenn es wahrscheinlich ist, dass bestimmte Dinge ohnehin nicht vollständig kaschiert werden können.
Im besten Fall können Bewerber mit einem ehrlichen Umgang mit vermeintlichen Mängeln oder Lücken im Lebenslauf sogar Pluspunkte sammeln. Das ist dann der Fall, wenn aus der gewählten Vorgehensweise Rückschlüsse auf Persönlichkeitsmerkmale geschlossen werden können, die aus Sicht der Personalverantwortlichen erstrebenswert sind – Ehrlichkeit, Vertrauenswürdigkeit oder Verantwortungsbewusstsein zum Beispiel.
Die eigenen Stärken in den Fokus rücken
Wer sich Sorgen macht, dass eine Lücke oder mangelnde Qualifikationen im Lebenslauf negativ ankommen könnten, kann darauf im Anschreiben zu sprechen kommen. In manchen Fällen kann es sich lohnen, im Bewerbungsschreiben offen auf vermeintliche Unzulänglichkeiten einzugehen, um mögliche Vorbehalte bei den Entscheidungsträgern zu entkräften. Der transparente Umgang mit Schwächen kann dann im besten Fall als Stärke ausgelegt werden.
Ebenso sinnvoll ist es, mögliche Schwachstellen im Lebenslauf gezielt zu kompensieren, indem die eigenen Stärken und Kompetenzen in den Vordergrund gerückt werden. Wenn die Personalverantwortlichen das Gefühl haben, dass ein Bewerber insgesamt hinreichend qualifiziert ist, rücken kleinere Mängel automatisch in den Hintergrund. Hierzu ist es empfehlenswert, den Lebenslauf für jede Bewerbung so abzuändern, wie es im Einzelfall sinnvoll ist. Bewerber sollten dabei aus Sicht des jeweiligen Arbeitgebers denken: Was wünschen sich die Verantwortlichen? Was kann sie mutmaßlich am ehesten überzeugen? Und was ist vermutlich weniger entscheidend? Wer solche Aspekte berücksichtigt, kann mit einem maßgeschneiderten Lebenslauf punkten.
Mit Lücken im Lebenslauf transparent umgehen
Lücken im Lebenslauf sind unter vielen Bewerbern gefürchtet. Kein Wunder: Sie haben den Ruf, die Chancen eines Bewerbers zu verschlechtern. Zugleich verlaufen die wenigsten beruflichen Werdegänge geradlinig.
Das gilt umso mehr in der heutigen Zeit, in denen es zur Seltenheit geworden ist, dass jemand über viele Jahre oder gar Jahrzehnte bei einem Unternehmen bleibt. Wenn es normaler ist, dass alle paar Jahre der Job gewechselt wird, ergeben sich auch eher Lücken. Diese Unterbrechungen können einige Monate ausmachen, mitunter aber auch längere Zeit. Nicht immer muss das bedeuten, dass jemand tatsächlich keinen neuen Job gefunden hat. Die Jobpause kann auch eine gezielte Auszeit gewesen sein, die zum Beispiel zur Selbstfindung gedient hat oder für das psychische Wohlergehen wichtig war.
Lücken im Lebenslauf sind längst keine Ausnahme mehr. Sie müssen auch nicht die gefürchteten negativen Folgen nach sich ziehen. Entscheidend ist, wie lange die Auszeit war – und wie Bewerber damit umgehen. Wenn es sich um kürzere Pausen von einigen wenigen Monaten handelt, sind Lücken im Lebenslauf in aller Regel nicht erklärungsbedürftig. Sie wecken wahrscheinlich keine grundlegenden Zweifel an der Eignung eines Bewerbers, wenn dessen Vita ansonsten stimmt.
Selbst längere Lücken im Lebenslauf müssen keinen allzu negativen Beigeschmack haben. Im besten Fall gelingt es Bewerbern, zu zeigen, wie sie die jeweiligen Zeiten sinnvoll für ihre berufliche und persönliche Weiterentwicklung genutzt haben. Es könnte zum Beispiel sein, dass sich jemand während einer längeren Arbeitslosigkeit in Eigenregie wichtige Fähigkeiten angeeignet hat. Oder vielleicht hat er an einem Kurs teilgenommen oder ein Fernstudium begonnen. Je mehr es wirkt, als sei ein Bewerber proaktiv und interessiert daran, sich stetig zu verbessern, desto weniger schwerwiegend sind Lücken im Lebenslauf.
Fehlende Qualifikationen: Wie damit umgehen?
Was, wenn es einem Bewerber an grundlegenden Qualifikationen für die angestrebte Position mangelt? Sagen wir, jemand bewirbt sich für eine Stelle, für die Berufserfahrung wünschenswert ist. Er selbst ist aber gerade erst mit dem Studium fertig und sucht den ersten „richtigen“ Job. Kann man in so einer Situation trotzdem überzeugen, ohne im Lebenslauf zu tricksen?
Bewerber haben viele Möglichkeiten, ihre Qualifikationen und Kompetenzen so darzustellen, dass Schwachpunkte zumindest ein Stück weit ausgeglichen werden können. Sie können das, was sie vorzuweisen haben, selbstbewusst im Lebenslauf darstellen und damit Pluspunkte sammeln. Auch Eigeninitiative macht sich häufig bezahlt: Je zielstrebiger jemand anhand der Stationen seines Lebenslaufs wirkt, desto besser kommt es bei der Jobsuche an. Mangelnde Berufserfahrung könnte dann zum Beispiel durch einschlägige Praktika ausgeglichen werden. Entscheidend ist letztlich, wie weit die eigenen Qualifikationen von den Anforderungen des Arbeitgebers abweichen und was die Konkurrenz zu bieten hat.
Auch Quereinsteiger sind gut beraten, mit besonderem Engagement zu punkten. Wer in einen bestimmten Bereich einsteigen möchte, kann sich zum Beispiel in Eigenregie hilfreiche Sprachkenntnisse beibringen – etwa über Apps wie Duolingo oder Babbel, aber auch die Teilnahme an Kursen. Wenn jemand fehlende formale Qualifikationen durch Engagement wettmacht, hat das einen doppelt positiven Effekt. Die so erworbenen Kompetenzen können womöglich manche Schwachstellen ausgleichen. Außerdem machen Bewerber damit deutlich, dass sie bereit sind, die Initiative zu ergreifen. Das ist auch im Joballtag wünschenswert.
Fazit: Lügen im Lebenslauf sind keine gute Idee
- Viele Bewerber greifen zu Lügen, um Lücken und Mängel in ihrem Lebenslauf zu kaschieren.
- Manchmal tricksen Bewerber dabei nur geringfügig, in anderen Fällen erfinden sie ganze Stationen oder Qualifikationen.
- Lügen im Lebenslauf sind nie eine gute Idee – die Gefahr, dass der Schwindel auffliegt, ist groß.
- Wenn Lügen im Lebenslauf auffallen, kann das Bewerber nicht nur den Job kosten. Es kann auch strafrechtliche Konsequenzen haben.
- Statt im Lebenslauf zu tricksen oder zu lügen, sollten Bewerber ihre Stärken in den Vordergrund rücken. Manchmal kann es sich auch lohnen, im Bewerbungsschreiben auf die vermeintlichen Schwachpunkte zu sprechen zu kommen, um mögliche Zweifel bei Personalverantwortlichen zu beseitigen.
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