Wertschätzung – darum ist sie am Arbeitsplatz so wichtig

Ehrliches Lob und aufrichtige Wertschätzung können in einem Arbeitsverhältnis viel bewirken. Fehlen sie hingegen, ist das nicht nur frustrierend für Beschäftigte, sondern auch für Arbeitgeber ein Problem – unzufriedene Mitarbeiter, die sich womöglich sogar ausgenutzt fühlen, kündigen eher. Wie kann Wertschätzung an der Arbeit aussehen? Was bewirkt sie bei den Mitarbeitern? Und wie kann man den Mitarbeitern zeigen, dass man sie zu schätzen weiß? Das erfahren Sie in diesem Beitrag.

Was ist Wertschätzung?

Klären wir zunächst, was Wertschätzung überhaupt bedeutet. Der Duden definiert den Begriff so: „Ansehen, Achtung, Anerkennung; hohe Einschätzung“. Wer einen anderen wertschätzt, bewertet ihn grundsätzlich positiv. Er erkennt außerdem dessen Einsatz und Leistungen an und weiß beides zu schätzen. Der Begriff Wertschätzung wird häufig im selben Atemzug wie Anerkennung und Respekt genannt, wobei diese Begriffe nicht exakt dasselbe meinen. Anerkennung definiert der Duden als „Würdigung, Lob, Achtung, Respektierung“. Anerkennung ist aktiver und bezieht sich meistens auf eine bestimmte Leistung, im Job zum Beispiel ein erfolgreiches Projekt oder eine gelungene Präsentation, kann aber auch den Einsatz eines Menschen unabhängig vom Ergebnis betreffen.

Wertschätzung ist passiver und grundlegender. Sie bezieht sich auf die ganze Person und ihren Einsatz, statt nur auf einzelne Leistungen. Wertschätzung ist damit langfristiger und tiefgreifender als Anerkennung, die auch nur temporär gezollt werden kann. Anerkennung und Wertschätzung sind damit oft miteinander verbunden, aber meinen nicht genau dasselbe.

Und dann gibt es noch den Respekt, laut Duden eine „auf Anerkennung, Bewunderung beruhende Achtung“. Respekt ist mit Anerkennung und Wertschätzung eng verbunden, aber besonders tiefgreifend. Respekt für eine andere Person entwickelt sich in der Regel erst im Laufe der Zeit und setzt damit voraus, dass man sich lange kennt. Respekt bezieht sich dann auf die ganze Person mit all ihren Merkmalen. Einzelne Leistungen sind hingegen weniger wichtig.

Wie zeigt sich Wertschätzung am Arbeitsplatz?

In einem Arbeitsverhältnis kann sich Wertschätzung auf verschiedene Weise zeigen. Die direkteste Form ist ein verbal geäußertes Lob. Was als Lob zu werten ist, hängt dabei auch von der Persönlichkeit des Chefs ab, der das Lob äußert. Für manche ist ein „toll gemacht“ schon etwas ganz Besonderes, ein Lob für besondere Anlässe, während andere in ihrem Lob freizügiger sind, so dass dieselben Worte bei ihnen weniger bedeuten.

Wertschätzung im Team kann nicht nur verbal ausgedrückt werden, sondern auch auf andere Art und Weise. Das kann zum Beispiel ein Schulterklopfen oder ein wohlwollendes Lächeln im Vorbeigehen sein. Wertschätzung kann auch daran ersichtlich sein, dass der Vorgesetzte Interesse an dem zeigt, was ein Mitarbeiter tut, oder offen auf Ideen von Mitarbeitern reagiert. Ebenso zeugt es von Wertschätzung, wenn ein Vorgesetzter seine Mitarbeiter in Entscheidungen einbezieht und ihnen das Gefühl gibt, dass man auf Augenhöhe zusammenarbeitet. Wo es üblich ist, kann ein Mitarbeiter auch zum Mitarbeiter des Monats oder des Jahres ernannt werden – ein deutliches Zeichen dafür, dass der Arbeitgeber sein Engagement zu schätzen weiß.

Wertschätzung im Unternehmen kann sich auch darin zeigen, dass der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern stärker entgegenkommt als er müsste. Vielleicht gewährt er ihnen den Wunsch nach (mehr) Homeoffice und schenkt ihnen damit Vertrauen. Vielleicht haben die Beschäftigten mehr Urlaubstage als es gesetzlich vorgeschrieben ist und können bei Bedarf unproblematisch unbezahlten Urlaub nehmen. Auch die Höhe des Gehalts ist eine Möglichkeit für Arbeitgeber, ihren Mitarbeitern Wertschätzung zu zeigen. Dasselbe gilt für Boni und Zuschüsse, zum Beispiel zur Kinderbetreuung, für Fahrtkosten oder ein ÖPNV-Ticket.

Darum ist es wichtig, Mitarbeitern Wertschätzung entgegenzubringen

Viele Arbeitgeber haben erkannt, wie wichtig es ist, den Mitarbeitern Wertschätzung zu zeigen. Es gibt aber immer noch genug Unternehmen, die sich über Wertschätzung für die Arbeit ihrer Beschäftigten wenig Gedanken machen. Sie nehmen die Leistungen der Mitarbeiter als selbstverständlich hin und sehen gar nicht die Notwendigkeit, das Engagement explizit zu würdigen.

Dabei ist es für beide Seiten – Arbeitnehmer und -geber – wichtig, dass gute Leistungen am Arbeitsplatz gewürdigt werden. Viele Arbeitnehmer bringen im Job einen hohen Einsatz. Sie hängen sich voll rein, tun mehr, als sie müssten, und gehen nicht selten an die Grenzen ihrer geistigen oder körperlichen Belastbarkeit. Vielleicht machen sie regelmäßig Überstunden und bringen immer wieder eigene Ideen ein, die das Unternehmen voranbringen. Wird ihr Einsatz nicht gewürdigt, ist das frustrierend – und wirkt sich negativ auf die Zufriedenheit und Performance der Betroffenen im Job aus.

Mehr Wertschätzung, mehr Zufriedenheit

Wenn Arbeitgeber ihren Mitarbeitern hingegen Wertschätzung am Arbeitsplatz zeigen, sind diese wahrscheinlich zufriedener. Davon profitiert nicht nur der betroffene Mitarbeiter, sondern auch der Arbeitgeber: Ein zufriedener Mitarbeiter ist wahrscheinlich motivierter und engagierter, er leistet mehr und erbringt bessere Leistungen. Auch die Mitarbeiterbindung steigt, wodurch das Unternehmen weniger Fachkräfte verliert. Weil sich zufriedene Mitarbeiter positiv auf den Ruf des Unternehmens bei Bewerbern auswirken, gehen außerdem wahrscheinlich mehr Bewerbungen von fähigen Kandidaten bei der Firma ein.

Wertschätzung für die Arbeit der Beschäftigten hat darüber hinaus einen positiven Einfluss auf das Betriebsklima. Wenn Arbeitgeber die Leistungen und den Einsatz ihrer Mitarbeiter würdigen, kann das auch dafür sorgen, dass der Stress bei den Mitarbeitern sinkt und krankheitsbedingte Ausfallszeiten reduziert werden.

Wertschätzung ist als Faktor so gewichtig, dass sie dazu führen kann, dass Mitarbeiter nicht kündigen, obwohl es Aspekte an ihrem Job gibt, mit denen sie unzufrieden sind. Umgekehrt reichen spannende Aufgaben und ein hohes Gehalt oft nicht aus, um Mitarbeiter dauerhaft an das Unternehmen zu binden. Wenn die Wertschätzung ausbleibt, obwohl sich jemand engagiert, sucht er sich womöglich über kurz oder lang einen anderen Job.

Wertschätzung und Anerkennung von Mitarbeitern: So kann man sie zeigen

Für manche Vorgesetzte scheint es schon ein Lob zu sein, wenn sie ihre Mitarbeiter nicht kritisieren. Echte Anerkennung und Wertschätzung sehen aber anders aus. Dafür muss man direkt oder indirekt deutlich machen, dass man weiß, was man an seinen Beschäftigten hat. Nur dann kommt die Wertschätzung auch an.

Wie kann man das tun? Für Mitarbeiter-Wertschätzung kommen viele Ideen infrage. Ein einfaches – und völlig kostenloses – Mittel ist ein verbales Lob. Es reicht aber nicht, halbherzig ein paar gut gemeinte Worte zu verlieren. Sie müssen authentisch klingen, denn nur dann wirken sie glaubwürdig und haben den gewünschten Effekt. Die gewählten Worte müssen zur Situation und zu den Beteiligten passen. Ein Chef kann einem Mitarbeiter zum Beispiel explizit für seinen Einsatz bei einer bestimmten Aufgabe danken oder einfach zwischendurch ausdrücken, dass er seinen Mitarbeiter schätzt. Bei besonderen Anlässen kann auch eine Dankeskarte – am besten handschriftlich verfasst – eine gute Idee sein, zum Beispiel zu Weihnachten oder zu einem Jubiläum in der Firma. Auch Blumen oder eine andere Aufmerksamkeit sind Zeichen der Anerkennung.

Wertschätzung drückt sich nicht nur in Lob aus, sondern auch in der grundlegenden Art des Umgangs miteinander. Ein Vorgesetzter, der höflich und respektvoll ist, der Kritik feinfühlig und konstruktiv äußert und seine Mitarbeiter fair behandelt, vermittelt ein anderes Bild als ein Chef, der zu Wutausbrüchen, Anschuldigungen und unfairem Verhalten neigt. Der Vorgesetzte sollte für seine Mitarbeiter auch jederzeit ansprechbar und offen für ihre Anliegen sein.

Vertrauen zeugt von Wertschätzung

Man kann einem Mitarbeiter auch Wertschätzung zeigen, indem man ihn nach seiner Meinung und seinen Ideen fragt, bevor man Entscheidungen trifft. Ebenso zeugt es von Wertschätzung, wenn ein Vorgesetzter einem Mitarbeiter mehr Verantwortung überträgt – vorausgesetzt, dieser will das auch und wird dadurch nicht überlastet. Vertrauen in die Fähigkeiten eines Mitarbeiters wird auch deutlich, wenn der Chef von übermäßigen Kontrollen und Mikromanagement absieht. Fairness ist ein weiterer Faktor: Ein Chef, der sich an Absprachen hält, seine Mitarbeiter nach den gleichen Grundsätzen behandelt und ein Entgegenkommen ihrerseits honoriert, zeigt den Beschäftigten, dass er sie ernst nimmt und zu schätzen weiß.

Wenn es um Wertschätzung geht, sind wohlwollende Worte zwar in ihrer Wirkung nicht zu unterschätzen, aber es kann sinnvoll sein, einen Mitarbeiter darüber hinaus auch materiell zu belohnen. Arbeitgeber können zum Beispiel freiwillig das Gehalt erhöhen oder Mitarbeitern eine Beförderung anbieten. Auch Mitarbeiter-Benefits kommen dafür infrage. Das Spektrum reicht von Gutscheinen fürs Mittagessen über eine firmeninterne Kita bis zu einem vergünstigten Abo fürs Fitnesscenter.

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