Vollzeit arbeiten und studieren: So kann es klappen
Studieren und Vollzeit arbeiten kann eine Herausforderung sein. Die Kombination aus Arbeit und Studium sorgt für eine Doppelbelastung, und das über lange Zeit. Stress ist dabei oft vorprogrammiert, die Work-Life-Balance kann aus dem Gleichgewicht geraten. Unsere Tipps helfen Ihnen dabei, abzuwägen, ob dieses Modell für Sie infrage kommt, und Ihr Vorhaben erfolgreich in die Tat umzusetzen.

Welche Vorteile es haben kann, Vollzeitjob und Studium miteinander zu kombinieren
Vollzeitstudium und Vollzeitjob? Manche Menschen würden an dieser Stelle wohl dankend ablehnen. Zu viel Stress, zu groß die Belastung. Andere sehen in der Kombination aus Arbeit und Studieren einen Vorteil und entscheiden sich deshalb ganz bewusst für das Modell.
Wer es schafft, ein Studium neben einem Vollzeitjob durchzuziehen, spart zunächst einmal Zeit. Ein Studium dauert meist mehrere Jahre. Dafür im Job zu pausieren, hätte einige Nachteile: Man würde das Einkommen verlieren, vielleicht auch einen Job, den man mag, und für die berufliche Entwicklung wäre es auch nicht hilfreich, mehrere Jahre gar nicht zu arbeiten.
Wer Vollzeit arbeitet und studiert, hat aus finanziellen Gründen manchmal keine Alternative. Das gilt besonders für viele Beschäftigte, die schon etwas älter sind, Familie haben oder zumindest nicht mehr bei den Eltern wohnen und entsprechend hohe Lebenshaltungskosten haben.
Vollzeitjob und Studium zu kombinieren, hat aber noch einen Vorzug: Es macht sich gut im Lebenslauf und kann damit die Jobsuche erleichtern. Wer einer solchen Doppelbelastung gewachsen ist, demonstriert damit wichtige Soft Skills. Er zeigt zum Beispiel Disziplin, Durchhaltevermögen und Stressresistenz. Das kommt bei Arbeitgebern immer gut an. In dieser Hinsicht kann die Kombination aus Job und Studium auch ein Karrierefaktor sein.
Vollzeit arbeiten und studieren: Welche Modelle es gibt
Vollzeitjob und Studium können auf verschiedene Art und Weise unter einen Hut gebracht werden. Die unterschiedlichen Varianten haben jeweils Vor- und Nachteile, die Sie bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen sollten.
Fernstudium
Dass das Fernstudium als Studienmodell bei Berufstätigen beliebt ist, hat seinen Grund: Es ist als Studienform besonders flexibel. Wann man lernt, teilt man sich im Fernstudium selbst ein. Präsenzveranstaltungen spielen nur eine geringe oder gar keine Rolle. Stattdessen lernt man über E-Learning-Plattformen. Selbst Prüfungen finden manchmal digital statt. Dadurch kann das Studium gut mit einem Vollzeitjob in Einklang gebracht werden. Der Haken: Es braucht viel Disziplin und eine gute Selbstorganisation, ein Fernstudium durchzuziehen.
Abendstudium
Ein Abendstudium ist auf Berufstätige ausgerichtet. Die Veranstaltungen finden in der Regel erst abends statt. Ansonsten ähnelt ein Abendstudium einem normalen Studium. Man besucht Vorlesungen und in kleineren Gruppen Seminare. Die festen Strukturen haben für Studierende Vorteile und Nachteile. Ein solches Studium ist nicht sonderlich flexibel, aber man muss das Lernen auch nicht immer wieder eigenständig angehen. Zudem ist der Austausch mit Kommilitonen und Lehrkräften leichter als bei einem Fernstudium.
Wochenendstudium
Es kann anstrengend sein, nach der Arbeit noch zu Lehrveranstaltungen gehen zu müssen. Bei einem Wochenendstudium finden Präsenztermine deshalb am Wochenende statt und Veranstaltungen häufig in Blöcken, oft ergänzt um digitale Lernformate. Das ganze Wochenende fürs Studium aufwenden zu müssen, kann anstrengend sein. Dafür gibt es feste Zeiten und eine klare Trennung zwischen Job und Studium.
Online-Kurse
Vielleicht ist ein „richtiges“ Studium gar nicht nötig. Es gibt eine riesige Auswahl an Online-Kursen, unter denen womöglich ein passendes Angebot dabei ist. In der Regel können Sie dabei sehr flexibel lernen, wann Sie gerade Zeit finden. Je nach Kurs kann diese Form der Weiterbildung mehr oder weniger umfangreich sein. Wie hilfreich ein solcher Kurs für die Karriere ist, hängt stark vom spezifischen Angebot ab.
Duales Studium
Es gibt duale Studienangebote, die sich an Menschen mit Berufserfahrung richten. Bei dieser Variante sind Arbeit und Studium nicht nur zeitlich aufeinander abgestimmt. Sie hängen auch inhaltlich besonders eng zusammen. Die Theorie aus dem Studium kann im Joballtag häufig direkt angewendet werden. Der Nachteil: Es kann schwer sein, einen dualen Studienplatz zu finden. Zudem ist die Belastung oft hoch.
Studieren und Vollzeit arbeiten: Kann das klappen? So planen Sie realistisch
Wer studiert und in Vollzeit arbeitet, nutzt seine Zeit maximal effizient. Er eignet sich neue Qualifikationen an, die ihn beruflich voranbringen, ohne dafür im Job zu pausieren. Das kann viele Vorteile haben, aber auch mit Nachteilen verbunden sein. Es ist eine Herausforderung, Vollzeitjob und Studium über mehrere Jahre miteinander in Einklang zu bringen.
Neben dem Job zu studieren, sorgt für eine Doppelbelastung. Sie müssen Ihre womöglich ohnehin rare Freizeit nutzen, um im Studium voranzukommen. Zeit für sich bleibt Ihnen dabei womöglich nicht mehr allzu viel. Und das nicht über einige Wochen oder Monate, sondern in der Regel über mehrere Jahre. Das kann auf die Dauer stark an Ihren Energiereserven zehren.
Durch die Kombination aus Job und Studium könnte es sein, dass Ihnen die Kraft fehlt, um sich beiden Vorhaben mit vollem Einsatz zu widmen. Es könnte sein, dass Ihre Leistungsfähigkeit im Job nachlässt oder dass Ihre Leistungen im Studium besser wären, wenn Sie nicht arbeiten würden. Dadurch kann es passieren, dass sich das berufsbegleitende Studium länger hinzieht als nötig. Schlimmstenfalls brechen Sie nach einigen Semestern ab, ohne etwas vorweisen zu können.
Welche Verpflichtungen, Erwartungen und Wünsche haben Sie?
Wenn Sie über ein Studium neben einem Vollzeitjob nachdenken, ist es wichtig, realistisch zu planen. Berücksichtigen Sie Ihre spezifische Situation, Ihre Verpflichtungen, Erwartungen und Wünsche. Es kommt auch darauf an, wie belastbar Sie sind und wozu Sie grundlegend bereit sind. Wenn Sie Familie haben, ist es besonders wichtig, dass Sie Ihren Partner in Ihre Überlegungen einbeziehen.
Bevor Sie ein Studium neben einem Vollzeitjob beginnen, sollten Sie sich auch mit möglichen Alternativen auseinandersetzen. Sie könnten zum Beispiel im Job auf Teilzeit reduzieren oder eine andere Studienform wählen. Vielleicht muss es auch gar kein „richtiges“ Studium sein – eine Weiterbildung oder ein Kurs kostet Sie wesentlich weniger Zeit und kann trotzdem den gewünschten Effekt haben.
Tipps, um Studium und Vollzeitjob miteinander in Einklang zu bringen
Wenn es darum geht, Vollzeitstudium und Vollzeitjob miteinander zu kombinieren, stellt sich eine grundlegende Frage: Darf man Vollzeit arbeiten und studieren? Die Arbeitszeit ist schließlich im Normalfall auf 48 Stunden pro Woche gedeckelt. Wer nebenher studiert, kommt auf noch mehr „Arbeitsstunden“ oder hat zumindest noch weniger Freizeit. Ist das erlaubt? Prinzipiell spricht aus rechtlicher Sicht nichts gegen die Kombination aus Studium und Vollzeitjob. Dafür kann es praktische Herausforderungen geben, wenn es darum geht, ein Studium neben einem Vollzeitjob durchzuziehen. Hier finden Sie Tipps, die Ihnen dabei helfen, beides erfolgreich unter einen Hut zu bekommen.
Suchen Sie sich ein Studium, das zu Ihrer Situation und Ihren Bedürfnissen passt. Vielleicht bietet sich ein Fernstudium an oder ein Wochenendstudium ist die beste Lösung. Vergleichen Sie die Vor- und Nachteile verschiedener Angebote, um den richtigen Weg für sich zu finden.
In einem Studium neben einem Vollzeitjob ist ein gutes Zeitmanagement das A und O. Es lohnt sich, sich täglich und wöchentlich Pläne zu machen. Teilen Sie Ihre Zeit ganz konkret ein. Wenn Sie das Studium nach Feierabend auf sich zukommen lassen, kann es sein, dass es schon spät am Abend ist, bis Sie nichts anderes mehr zu tun haben. Dann sind Sie aber womöglich sehr müde. Planen Sie mit festen Zeitfenstern. Dabei ist es wichtig, Ihre Planung regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Nach einigen Wochen können Sie besser einschätzen, was machbar und sinnvoll ist.
Dranbleiben, wenn es schwierig wird
Um ein Studium neben einem Vollzeitjob erfolgreich zu absolvieren, kommt es außerdem auf ein hohes Maß an Disziplin an. Nach der Arbeit sind Sie womöglich geschafft und würden am liebsten die Beine hochlegen. Das geht aber nicht, wenn Sie Ihr Studium zügig schaffen möchten. Für ein Fernstudium, bei dem Sie sich Ihre Zeit frei einteilen, brauchen Sie besonders viel Disziplin. Wem das nicht liegt, der ist mit einem Präsenzstudium womöglich besser beraten.
Nicht zuletzt spielt die Unterstützung Ihres Umfelds eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, wie aussichtsreich das Studium neben dem Beruf ist. Ihr Partner, Ihre Familie, aber auch Ihr Arbeitgeber können Sie unterstützen. Kommunizieren Sie Ihre Bedürfnisse und Wünsche offen. So können andere Ihnen den Rücken freihalten oder Sie mental unterstützen.
Stellen Sie sich darauf ein, dass es Phasen gibt, in denen Ihnen alles zu viel ist. Entscheidend ist, während einer Durststrecke nicht das Handtuch zu werfen. Machen Sie einfach weiter, selbst wenn Sie sich eine gewisse Zeit lang nicht so stark auf das Studium konzentriert haben. Wenn Sie nach wie vor sicher sind, dass das Studium das Richtige für Sie ist, knüpfen Sie einfach da an, wo Sie aufgehört haben. Mit einer guten Planung kommen Sie schon bald wieder auf Erfolgskurs.
Studium neben Vollzeitjob: Keine Freizeit mehr?
Es gibt vieles, was dafürspricht, neben dem Job zu studieren. Ein gewichtiges Gegenargument ist jedoch der Zeitaufwand. Vollzeit zu arbeiten und in Vollzeit zu studieren, sorgt für eine enorme zeitliche Belastung. Bis zu 80 Stunden können bei diesem Modell auf Arbeit und Studium entfallen – und das Woche für Woche. Dass die Freizeit dabei extrem begrenzt ist, versteht sich von selbst.
Selbst wenn mal ein paar Minuten zur freien Verfügung bleiben, stehen viele Betroffene vor dem nächsten Problem: Sie sind so ausgelaugt, dass sie die freie Zeit gar nicht so nutzen können, wie sie es gern würden. Sie sind vielleicht zu müde, um Sport zu machen oder sich mit Freunden zu treffen. Hobbys bleiben oft vollkommen auf der Strecke, wenn jemand in Vollzeit arbeiten und studieren möchte. Das kann die Lebensqualität stark verringern.
Das Problem an der Doppelbelastung ist, dass sie für längere Zeit zum Dauerzustand wird. Es reicht nicht, mal ein paar Wochen alles zu geben – man muss das Pensum über mehrere Jahre durchhalten können. Die Kombination aus Vollzeitjob und Studium geht deshalb häufig zulasten der psychischen und körperlichen Gesundheit. Dauerstress und ein Mangel an erholsamen Phasen können psychosomatische Symptome wie Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder Tinnitus hervorrufen. Auch das Risiko von psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Burn-out oder Angstzuständen kann erhöht sein.
Wenn Studium und Vollzeitjob Beziehungen belasten
Der Mangel an Freizeit kann auch für schlechte Stimmung sorgen, was Beziehungen und Freundschaften belasten kann. Besonders gravierend können die Auswirkungen in jungen Familien sein. Wenn ein Partner Vollzeit arbeitet und studiert, muss der andere Partner wahrscheinlich einen Großteil der Lasten in Familie und Haushalt übernehmen. Dadurch bleibt der betreffenden Person womöglich ebenfalls kaum noch Freizeit. Streit und Konflikte können in dieser Konstellation vorprogrammiert sein.
Die große Belastung durch Studium und Vollzeitjob führt nicht selten dazu, dass Studierende ihr Studium wieder abbrechen. Damit Ihnen das nicht passiert, ist es wichtig, Ihre Kapazitäten, Prioritäten und Ihre Belastbarkeit im Vorfeld realistisch einzuschätzen. Zugleich kommt es auf ein gutes Zeitmanagement an. Je besser Sie organisiert sind, desto eher können Sie sich regelmäßig kleine Auszeiten verschaffen.
Entscheidend ist dazu nicht nur, dass Sie Ihre Tage möglichst detailliert verplanen. Sie müssen unweigerlich Prioritäten setzen. Wenn Sie sich zu viel vornehmen, sorgt das für Frust, weil Sie nicht alles schaffen können. Suchen Sie sich einige wenige Dinge heraus, die Ihnen besonders wichtig sind. Zeiten für sich, die Sie zum Beispiel mit Freunden, Yoga oder einem Waldspaziergang verbringen können, sollten Sie fest einplanen. Es kann verlockend sein, auf solche Dinge zu verzichten, weil vermeintlich keine Zeit dafür ist. Machen Sie sich jedoch klar, wie wichtig Ihre mentale Gesundheit ist. Sie haben nichts davon, wenn Sie irgendwann einfach nicht mehr können.
Effektive Lerntechniken können Ihnen dabei helfen, Ihr Studium so effizient wie möglich zu absolvieren. Probieren Sie am besten verschiedene Lernstrategien aus. Dabei kann es um Herangehensweisen gehen, aber auch um die Zeiten, in denen Sie sich Ihrem Studium widmen. Vielleicht helfen Ihnen Erklärvideos im Internet oder Sie lernen am besten im Austausch mit Kommilitonen.
Studium neben Vollzeitjob: Lohnenswert, aber belastend
- Es kann viele Vorteile haben, zu studieren und in Vollzeit zu arbeiten. Sie sparen bei diesem Modell Zeit, weil Sie für das Studium nicht im Job pausieren müssen. So brechen Ihnen auch nicht Ihre Einnahmen weg.
- Modelle, die sich für die Kombination aus Vollzeitjob und Studium eignen können, sind etwa ein Fernstudium, ein Abendstudium, Online-Kurse oder ein duales Studium.
- Vollzeit arbeiten und studieren hat auch Nachteile. Besonders gravierend ist die Doppelbelastung über mehrere Jahre in Kombination mit kaum oder keiner Freizeit.
- Vollzeitjob und Studium unter einen Hut zu bekommen, kann funktionieren, setzt allerdings eine gute Planung und eine realistische Herangehensweise voraus. Es erfordert viel Disziplin und Durchhaltevermögen, beides unter einen Hut zu bekommen.
- Es ist wichtig, im Alltag trotz des Studiums noch kleine Auszeiten für sich selbst zu finden. Gibt es keine Erholung mehr, kann das psychische und körperliche Beschwerden sowie Krankheiten hervorrufen.
Bildnachweis: Elnur / Shutterstock.com