Burnout-Selbsttest: Wie hoch ist Ihr Burnout-Risiko?

Eine hohe Stressbelastung in Job und privatem Alltag kann Folgen haben. Eine mögliche Auswirkung: Burnout. An welchen Anzeichen kann man Burnout erkennen? Wer diagnostiziert den Erschöpfungszustand? Und wo bekommt man Hilfe? Hier erfahren Sie mehr – inklusive Stress-Fragebogen.

Ein Mann sitzt frustriert vor dem PC, was steht in einem Burnout-Selbsttest?

Was ist Burnout?

Psychische Erkrankungen und Probleme gehören zu den häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit in Deutschland. Dazu zählen Depressionen, aber auch Burnout kann der Grund dafür sein, dass jemand im Job für längere Zeit ausfällt. Die Zahl der Tage, die Betroffene wegen Burnout im Schnitt arbeitsunfähig waren, ist in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten stark gestiegen.

Was genau ist Burnout? Burnout ist ein Zustand großer psychischer und körperlicher Erschöpfung. Zwar stuft die Weltgesundheitsorganisation WHO Burnout nach wie vor nicht als eigenständige Krankheit ein, sondern als Faktor, der den gesundheitlichen Zustand eines Menschen beeinflusst. Die WHO hat jedoch in ihrer aktuellen ICD-11 (kurz für „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems“, deutsch: „Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“) nähere Merkmale des Burnout-Syndroms charakterisiert.

Laut WHO steht Burnout grundsätzlich im Zusammenhang mit dem Beruf, weil es als Auswirkung von chronischem, nicht bewältigtem Stress im Job gesehen wird. Diese Einschätzung ist nicht unumstritten: Kritiker weisen darauf hin, dass auch familiäre und andere private Belastungen großen Stress hervorrufen können. Zudem wirkt sich Burnout unzweifelhaft auch auf das Privatleben aus, selbst wenn es im Job entsteht – die Betroffenen fühlen sich in ihrer Freizeit nicht plötzlich besser.

Typische Anzeichen für Burnout

Mit der ICD-11 hat die WHO Burnout zum ersten Mal genauer charakterisiert. Demnach sind typische Anzeichen für Burnout:

  • die Betroffenen fühlen sich ausgebrannt
  • die Betroffenen haben sich innerlich von ihrem Job distanziert; sie können auch negativ gegenüber ihrem Job eingestellt sein oder zynisch damit umgehen
  • die berufliche Leistungsfähigkeit ist gering

Charakteristisch für das Burnout-Syndrom ist ein Zustand tiefer Erschöpfung, und zwar auf körperlicher, psychischer und seelischer Ebene. Die konkreten Symptome, durch die sich Burnout bemerkbar machen kann, sind dabei sehr vielfältig. Typisch ist, dass die Betroffenen nur noch eine geringe Leistungsfähigkeit haben. Das macht sich früher oder später im Job bemerkbar. Die Belastbarkeit der Betroffenen sinkt immer weiter ab, sie können sich schlecht konzentrieren, sind lustlos und wenig entscheidungsfreudig.

Viele Betroffene sind von ihrer beruflichen Tätigkeit entfremdet. Die Arbeit verursacht zunehmend Frust, zugleich stumpfen die Betroffenen ab. Sie können eine zynische Haltung gegenüber ihrer Arbeitsstelle entwickeln und emotional auf Distanz zu anderen – zum Beispiel ihren Kollegen – gehen.

Die hohe Stressbelastung, die für Burnout typisch ist, ruft häufig auch psychosomatische Beschwerden hervor. Denkbar sind etwa Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Schlafstörungen oder unspezifische Schmerzen.

Die Abgrenzung zwischen Burnout und Depression ist dabei nicht immer einfach, zumal es Fälle gibt, in denen hinter einem Burnout eigentlich eine Depression steckt. Nicht immer aber muss beides zusammenhängen. Viele Symptome ähneln sich stark, es gibt aber Unterschiede zwischen beiden Diagnosen. Merkmale wie ein verringertes Selbstwertgefühl, das Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Suizidgedanken, die in einer Depression auftreten können, sind bei Burnout aber in vielen Fällen nicht gegeben.

Merkmale in unterschiedlichen Phasen von Burnout

Burnout zu erkennen ist vor allem in der Anfangsphase oft schwer. Häufig sind die Betroffenen im Job (oder dem Privatleben) zunächst noch sehr engagiert – weil es Teil ihrer Persönlichkeit ist oder weil sie das Gefühl haben, einfach funktionieren zu müssen. Die Betroffenen haben am Anfang ihres Leidenswegs keinen Abstand mehr zu ihrer Stressbelastung. Die Erholung kommt zu kurz, der Stress wird zum Dauerzustand. Die Bewältigung des Alltags erfordert dadurch immer mehr Kraft.

Viele Betroffene stellen ihre eigenen Bedürfnisse zurück, um im Job oder dem privaten Alltag – zum Beispiel bei der Pflege von Angehörigen – leistungsfähiger zu sein. Dadurch entsteht schnell das Gefühl, nie genügend Zeit für alle Aufgaben zu haben, geschweige denn für sich selbst. Soziale Kontakte können in der Folge auf ein Minimum zurückgefahren werden. Vielleicht sind die Betroffenen oft krank, schlafen schlecht, fühlen sich rastlos oder haben schlicht keine Energie.

In der nächsten Phase des Burnouts entsteht häufig eine Erwartungshaltung: Die Betroffenen, die sich oft lange Zeit stark engagiert haben, erwarten, dass ihr Einsatz gewürdigt und entschädigt wird. Passiert das nicht, entsteht schnell großer Frust. Der Einsatz an der Arbeit lässt nach, vielleicht tun die Betroffenen nur noch das Nötigste, machen keine Überstunden mehr, erweitern ihre Pausen oder machen früher Feierabend. Typisch ist in dieser Phase auch der zynische Umgang mit anderen und dem Job. Auch die Erwartungen an die Familie können in dieser Zeit steigen, wobei es den Betroffenen immer schwerer fällt, selbst etwas beizutragen. Sie fühlen sich womöglich trotzdem ausgebeutet, nicht wertgeschätzt und desillusioniert. Ihre Empathie kann schwinden und es kann eine emotionale Kälte entstehen. 

Rückzug von Hobbys und Freunden

Die Betroffenen reagieren in dieser Phase womöglich schnell impulsiv und emotional. Sie geben sich selbst und/oder ihrer Umwelt die Schuld an ihrer Situation. Symptome einer Depression wie innere Leere, Antriebslosigkeit und ein Ohnmachtsgefühl können hinzukommen. Die hohe Stressbelastung zehrt außerdem weiter an der Leistungsfähigkeit der Betroffenen; sie machen eher Fehler, vergessen etwas oder sind nicht mehr dazu in der Lage, komplexe Aufgaben zu erledigen.

Auch im privaten Bereich ziehen sich die Betroffenen zunehmend zurück. Typisch sind Gefühle von Langeweile und Gleichgültigkeit. Hobbys und frühere Interessen sind auf einmal nicht mehr wichtig, Kontakte zu Freunden werden oft nicht mehr gepflegt. Spätestens jetzt zeigen sich oft gleich mehrere psychosomatische Auswirkungen des Burnouts. Zuletzt empfinden die Betroffenen häufig eine große Hoffnungslosigkeit. Der Burnout kann immer mehr in eine Depression übergehen, die auch von Suizidgedanken begleitet sein kann.

Burnout-Tests und ihr Nutzen

Haben Sie das Gefühl, dass Sie an Burnout leiden könnten? Dann kann ein erster Schritt darin bestehen, Stress-Fragebögen auszufüllen. Stress-Tests nach psychologischen Kriterien finden Sie an vielen Stellen kostenlos im Internet. Solche Tests ersetzen zwar keine Einschätzung eines Arztes oder Psychotherapeuten, können aber Hinweise darauf liefern, ob Sie tatsächlich am Burnout-Syndrom leiden könnten.

Zwei bewährte Burn-out-Tests sind das Maslach Burnout Inventory, kurz MBI, und das Tedium Measure, auch bekannt als Burnout-Measure. Dabei ist das Maslach Burnout Inventory aus den 1980er Jahren nicht nur der älteste Burnout-Test, sondern auch der, der am häufigsten genutzt wird. Dieser Stress-Fragebogen umfasst 22 Fragen, die drei Ebenen abdecken: emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung und Zynismus sowie persönliche Erfüllung. Zu den Fragen gehören zum Beispiel die folgenden: „Ich fühle mich am Ende eines Arbeitstages verbraucht“, „Ich fühle mich durch meine Arbeit ausgebrannt“ oder „Es interessiert mich nicht wirklich, was mit anderen Menschen geschieht“.

Ähnlich viele Fragen umfasst das Tedium Measure mit 21 Fragen. Hier wird eingestuft, inwieweit eine bestimmte Aussage zutrifft. Die Fragen drehen sich um körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung. Wie zufrieden die Betroffenen mit ihren Leistungen sind und inwieweit sie zynisch sind, ist beim Tedium Measure nicht relevant. Abgefragt wird zum Beispiel, ob Sie sich niedergeschlagen, hoffnungslos oder gefangen fühlen. 

Burnout-Selbsttest: Wie hoch ist Ihre Stressbelastung?

Hier finden Sie einen Burnout-Selbsttest, der Ihnen eine erste Einschätzung liefern kann, ob Sie an Burnout leiden. Beachten Sie, dass ein solcher Test keine ärztliche Diagnose ersetzen kann – suchen Sie deshalb unbedingt einen Arzt oder Psychotherapeuten auf, wenn Sie sich als von Burnout betroffen oder gefährdet sehen.

Und so funktioniert es: Lesen Sie sich die folgenden Aussagen durch. Je mehr Aussagen Sie zustimmen können, desto eher kann es sein, dass Sie am Burnout-Syndrom leiden.

  • Ich fühle mich emotional erschöpft.
  • Ich habe keine Energie.
  • Ich bin ständig müde.
  • Ich fühle mich niedergeschlagen.
  • Ich fühle mich körperlich erschöpft.
  • Ich fühle mich ausgebrannt.
  • Ich habe im Alltag oft das Gefühl, dass mir alles über den Kopf wächst.
  • Ich kann nur sehr schwer abschalten.
  • Mir ist meine Arbeit egal.
  • Mein Job frustriert mich.
  • Ich habe Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren.
  • Mir unterlaufen an der Arbeit eher Fehler.
  • Meine Arbeit macht mir keinen Spaß mehr.
  • Der Arbeitstag ist für mich sehr anstrengend.
  • Nach der Arbeit fühle ich mich völlig erschöpft.
  • Innerlich fühle ich mich leer.
  • Ich habe kein Interesse mehr an Dingen, die mir früher Spaß gemacht haben.
  • Ich habe das Gefühl, dass meine Mühen nicht gewürdigt werden.
  • Ich schlafe schlecht.
  • Ich habe keine Zeit für oder kein Interesse an soziale(n) Aktivitäten.
  • Ich reagiere schnell emotional.
  • Ich habe das Gefühl, wertlos zu sein.
  • Ich fühle mich ohnmächtig.
  • Wie andere sich fühlen, ist mir nicht so wichtig.
  • Was mit anderen geschieht, interessiert mich nicht wirklich.
  • Es strengt mich an, den ganzen Tag mit Menschen zu tun zu haben.
  • Es fällt mir schwer, mich in andere hineinzuversetzen.

Burnout-Verdacht: Wer ist der richtige Ansprechpartner?

Bei Burnout ist es wichtig, möglichst rasch Hilfe zu suchen. Wenn Sie erkannt haben, dass Sie eine hohe Stressbelastung haben, ist das der erste Schritt zur Besserung. Wenn nun schnell eine Behandlung folgt, kann das Burnout-Syndrom oft relativ unkompliziert therapiert werden. Die Behandlungsaussichten sind umso besser, je frühzeitiger mit der Behandlung begonnen wird.

Ein erster Ansprechpartner beim Verdacht auf Burnout kann der Hausarzt oder die Hausärztin sein. Ein Arzt kann körperliche Ursachen ausschließen, zum Beispiel eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse. Außerdem kann er Sie an weiterführende Hilfsangebote verweisen. Sie können sich aber auch direkt an einen Psychotherapeuten wenden. Mit therapeutischer Unterstützung können Sie lernen, mit den Stressfaktoren in Ihrem Leben anders umzugehen oder, wenn nötig, Veränderungen in Ihrem Leben auf den Weg zu bringen.

Wie viel Unterstützung Sie brauchen, hängt nicht zuletzt davon ab, wie stark sich das Problem schon verfestigt hat. Bei einer frühen Intervention kann eine Kurzzeittherapie, die aus wenigen Sitzungen besteht, oft schon ausreichen. In schwerwiegenden Fällen kann auch eine Kur eine Option sein – die Krankenkasse übernimmt dafür in vielen Fällen die Kosten.

Bildnachweis: Vadym Pastukh / Shutterstock.com

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