Outplacement-Beratung: Was versteht man darunter?
Der Übergang von einem Job zum nächsten ist oft gar nicht so einfach. Damit auf eine Kündigung möglichst rasch eine passende neue Tätigkeit folgt, kann eine Outplacement-Beratung hilfreich sein. Was genau dahintersteckt, wann ein Outplacement infrage kommt und wie es abläuft – in diesem Beitrag erfahren Sie es.
Outplacement: Was ist das?
Beim Outplacement, auch Outplacement-Beratung genannt, handelt es sich um eine Beratung für Menschen, die vor einer beruflichen Veränderung stehen, weil es zu einer Kündigung kommen wird oder schon gekommen ist. Typischerweise geht ein Outplacement auf die Initiative des alten Arbeitgebers zurück, der einem scheidenden Mitarbeiter ein intensives Coaching finanziert. Dieses Instrument kann Teil eines professionellen Trennungsmanagements durch Arbeitgeber sein und dabei helfen, Nachteile einer Kündigung für betroffene Mitarbeiter zu minimieren.
Bei der Outplacement-Beratung hilft ein Berater dem Beschäftigten dabei, sich für seine berufliche Zukunft aufzustellen, und zwar in allen Facetten. Es geht sowohl darum, die Stärken, Schwächen und das Potenzial eines Betroffenen gründlich zu erforschen, als auch darum, gemeinsam nach passenden Stellen zu suchen. Für die Jobsuche werden die Teilnehmer einer Outplacement-Beratung fit gemacht, damit sie möglichst gute Chancen bei Bewerbungen haben. Dazu gehört auch ein oft sehr praktisch angelegtes Training, welches einzeln oder in einer Gruppe von Teilnehmern mit ähnlichen Hintergründen stattfindet. Auch Seminare und Workshops können Teil eines Outplacements sein.
Outplacement ist nicht günstig; die Kosten für das Coaching hängen meist vom Jahresgehalt der Teilnehmer ab und können mehrere Zehntausend Euro betragen. Deshalb kommt es meist nur zu einer Outplacement-Beratung, wenn der Arbeitgeber die Kosten dafür übernimmt. Es steht Ihnen als Arbeitnehmer aber natürlich frei, Ihrerseits für die Teilnahme an einem Outplacement aufzukommen, wenn der Arbeitgeber nicht zahlt.
Outplacement-Beratung: So läuft sie ab
Wie ein Outplacement genau abläuft, hängt vom Angebot ab. Es fängt schon mit der Dauer an: In vielen Fällen ist eine Outplacement-Beratung zeitlich befristet, zum Beispiel auf eine Dauer von drei bis zwölf Monaten. Es gibt aber auch unbefristete Outplacements, bei denen die Dauer davon abhängt, wann Teilnehmer einen neuen Job finden. Manchmal wird eine Rückkehrgarantie vereinbart: Besteht das neue Arbeitsverhältnis nicht über die Probezeit hinaus, können ehemalige Teilnehmer sich wieder an die Outplacement-Beratung wenden.
Ein Outplacement beginnt meist schon bevor der betroffene Beschäftigte damit in Kontakt kommt. Outplacement-Berater können Arbeitgeber bei der Vorbereitung einer Kündigung unterstützen, zum Beispiel, wenn es um das Trennungsgespräch geht. Nach der Kündigung beginnt das Coaching des gekündigten Arbeitnehmers, und zwar in der Regel in Räumlichkeiten der jeweiligen Agentur. In manchen Fällen können Teilnehmer dabei ein eigenes Büro vor Ort nutzen, um sich auf ihre Jobsuche vorzubereiten.
Der Jobsuchende und sein Coach führen gemeinsam eine Potenzial-Analyse durch. Dabei geht es zum Beispiel um Fragen wie die folgenden: Welche Qualifikationen bringt der Bewerber mit? Was kann er gut? Wo liegen mögliche Schwachpunkte, die man noch verbessern könnte? Falls es an der einen oder anderen Stelle Nachholbedarf geben sollte oder die Bewerbungsaussichten des Teilnehmers verbessert werden können, können Seminare und Kurse als Teil der Outplacement-Beratung eingeplant werden.
Praxisnahe Übungen als Vorbereitung auf die Jobsuche
Natürlich geht es beim Outplacement auch darum, was der Bewerber sich beruflich vorstellt: Wo möchte er gerne arbeiten? Hat er schon konkrete Vorstellungen? Und: Welche Anforderungen hat er an seinen nächsten Job? Um die Erfolgsaussichten bei Bewerbungen zu verbessern, werden Teilnehmer von Outplacements stark praxisorientiert trainiert. Sie simulieren dabei zum Beispiel Vorstellungsgespräche oder Übungen im Assessment Center, oder sie analysieren gemeinsam mit ihrem Berater anhand von Videos, wie sie sich nach außen darstellen.
Bei einem Outplacement werden Teilnehmer auch darin unterstützt, ein berufliches Netzwerk aufzubauen und zu pflegen. Gut vernetzt zu sein kann bei der Jobsuche sehr wertvoll sein, allerdings nur, wenn die Kontakte auch gepflegt werden. Ebenso wird bei einem Outplacement meist geschaut, wie sich die Klienten online präsentieren, zum Beispiel auf einer eigenen Webseite oder in Karrierenetzwerken wie Xing oder LinkedIn.
Eine Outplacement-Beratung unterstützt ihre Klienten auch bei der Entscheidung für oder gegen ein Jobangebot. Das Ziel besteht dabei immer darin, für den Teilnehmer eine passende Lösung zu finden, mit der er langfristig glücklich ist. Ein Berater im Outplacement kann wertvolle Impulse geben, welches Stellenangebot die Wünsche und Erwartungen des Bewerbers am ehesten erfüllen und seine Karriere voranbringen könnte.
In welchen Fällen werden Outplacement-Beratungen genutzt?
Ein Outplacement kann grundsätzlich hilfreich sein, um den Übergang von einem Job zum nächsten zu erleichtern. Wenn eine Stelle gekündigt ist – besonders bei Kündigungen durch den Arbeitgeber –, stehen betroffene Beschäftigte unter Zeitdruck. Wenn sie nicht arbeitslos werden wollen, haben sie nicht allzu viel Zeit, den Jobverlust zu verarbeiten. Sie müssen nach vorne blicken und möglichst schnell eine neue Stelle finden. Eine Outplacement-Beratung erhöht nicht nur die Wahrscheinlichkeit, dass der berufliche Übergang reibungslos klappt. Es wird auch wahrscheinlicher, dass Betroffene im Anschluss eine Tätigkeit finden, die ihren Vorstellungen wirklich entspricht.
Normalerweise sind es Arbeitgeber, die ein Outplacement in Auftrag geben. Da ein Outplacement mit hohen Kosten verbunden ist, kommt es für Arbeitgeber oft nur infrage, wenn höherrangige Führungskräfte das Unternehmen verlassen. In manchen Fällen beauftragen Firmen eine Outplacement-Beratung allerdings auch für Fachkräfte, zum Beispiel im Zuge von betriebsbedingten Kündigungen. Das soll Streitigkeiten mit den scheidenden Mitarbeitern verhindern.
Lohnt sich die Teilnahme an einer Outplacement-Beratung?
Nehmen wir an, Ihr Arbeitgeber hat Ihnen gekündigt und bietet Ihnen nun ein Outplacement an. Sollte man ein solches Angebot annehmen? Fast immer lässt sich das mit einem klaren Ja beantworten. Für Arbeitnehmer hat es nahezu nur Vorteile, an einer Outplacement-Beratung teilzunehmen, zumal sie dafür selbst in der Regel nichts bezahlen müssen. Mit dem Outplacement erhalten sie eine für sie kostenlose intensive Beratung samt praxisorientiertem Coaching.
Ein Outplacement-Berater nimmt sich viel Zeit für Sie und Ihre berufliche Zukunft. Dabei werden Ihnen keine pauschalen Lösungen übergestülpt, sondern es geht wirklich darum, was Sie wollen und wo Sie sich beruflich sehen. Ein Berater kann Ihnen wertvolle Tipps geben, die Ihnen bei der Jobsuche helfen. Auch das praktische Training kann sehr hilfreich sein – Sie sind dadurch zum Beispiel sehr gut auf Vorstellungsgespräche und die Teilnahme an Assessment Centern vorbereitet. Außerdem bekommen Sie Tipps, um möglichst überzeugend und souverän auf andere zu wirken. Das kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass auf ein Bewerbungsgespräch eine Zusage folgt.
Selbst wenn Sie nicht glauben, dass Sie nach einer Kündigung Probleme haben werden, eine neue Stelle zu finden, kann sich die Teilnahme an einer Outplacement-Beratung lohnen. Ein Outplacement gibt Ihnen die Gelegenheit, innezuhalten und zu reflektieren, wie Ihre Karriere bislang läuft und welche Vorstellungen Sie von Ihrer beruflichen Zukunft haben. Vielleicht stellen Sie beim Outplacement fest, dass Sie eigentlich davon träumen, eine etwas andere Richtung einzuschlagen. Mit einem Coach an Ihrer Seite können Sie sich ermutigt fühlen, diese Veränderung auch tatsächlich anzugehen.
Warum es für Arbeitgeber sinnvoll sein kann, Mitarbeitern ein Outplacement anzubieten
Für Arbeitnehmer kann ein Outplacement die Weichen für ihre berufliche Zukunft stellen. Dabei haben nicht nur sie etwas von einer Outplacement-Beratung, sondern auch der Arbeitgeber, der das Arbeitsverhältnis gekündigt hat. Ganz grundsätzlich signalisiert das Angebot eines Outplacements gekündigten Mitarbeitern Wertschätzung. Der Arbeitgeber macht damit deutlich, dass ihm nicht egal ist, wie der Weg seines Beschäftigten nach der Kündigung weitergeht. Stattdessen möchte er ihm dabei helfen, seine Karriere an anderer Stelle voranzutreiben. Ein Outplacement kann in diesem Sinne auch als Dank für den Einsatz für das Unternehmen verstanden werden. Womöglich behält der ehemalige Mitarbeiter seinen früheren Arbeitgeber dadurch außerdem besser in Erinnerung, was positiv für den Ruf des Unternehmens ist.
Völlig uneigennützig ist das Angebot einer Outplacement-Beratung durch Arbeitgeber oft nicht. Es kann zum Beispiel ein Instrument sein, um juristischen Ärger nach einer arbeitgeberseitigen Kündigung zu vermeiden. Ein scheidender Mitarbeiter, der über seine Kündigung verärgert ist, könnte zum Beispiel eine Kündigungsschutzklage anstreben, die den Arbeitgeber teuer zu stehen kommen könnte – womöglich teurer als das Outplacement. Eine Outplacement-Beratung kann eine Art Friedensangebot sein, durch das der Beschäftigte von juristischen Schritten gegen den Ex-Arbeitgeber abgehalten wird.
Ein Outplacement kann nicht nur auf den betroffenen Beschäftigten eine Wirkung haben, sondern auch auf die Kollegen, die im Unternehmen verbleiben. Sie bekommen natürlich mit, dass einem Kollegen gekündigt wurde, und auch, unter welchen Bedingungen das geschieht. Je respektvoller und wertschätzender sich der Arbeitgeber gegenüber einem gekündigten Mitarbeiter zeigt, desto weniger Grund für Unzufriedenheit haben die übrigen Mitarbeiter. Würden die Mitarbeiter hingegen miterleben, dass ein Kollege ohne jede Wertschätzung aus dem Unternehmen katapultiert wird, könnte das für Frust und Unmut sorgen. Unter diesen Umständen können Eigenkündigungen wahrscheinlicher werden, das Betriebsklima kann sich verschlechtern und Leistungsbereitschaft und Produktivität sinken.
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