Jobsuche: Tipps für Bewerber
Viele Bewerber empfinden die Jobsuche als mühsam. Dabei mag sie sich zwar wie ein notwendiges Übel anfühlen, sie birgt aber auch die Chance, einen Job zu finden, der wirklich den eigenen Vorstellungen entspricht. Um einen passenden Job zu finden, sollten Sie sich allerdings nicht einfach drauflos bewerben, sondern durchdacht vorgehen. Wir haben Tipps für die Jobsuche für Sie und verraten Ihnen, worauf Sie achten sollten, wenn Sie einen neuen Job suchen – von der Suche nach passenden Stellen bis zur Bewerbung.
Vor der Jobsuche: Was wünschen Sie sich von Ihrem neuen Job?
Bevor Sie auf einer der zahlreichen Online-Jobbörsen oder anderswo nach Jobs Ausschau halten, sollten Sie sich zunächst überlegen, was Sie sich eigentlich von Ihrem neuen Job erhoffen. Viele Bewerber machen den Fehler, sich bei der Jobsuche vom Angebot leiten zu lassen. Das birgt die Gefahr, dass Sie Bewerbungen für Jobs verschicken, die eigentlich gar nicht zu Ihnen passen – weil Ihnen gar nicht klar ist, worauf Sie eigentlich Wert legen.
Mit jeder Jobsuche sind Ziele verknüpft. Der eine sucht nur einen entspannten Nebenjob, der andere plant den nächsten Schritt in seiner Karriere. Egal, wo Ihre Motivation liegt – machen Sie sich klar, was Sie vom neuen Job erwarten. Welche Vorstellungen und Hoffnungen haben Sie? Was ist Ihnen dabei besonders wichtig, wo könnten Sie Abstriche machen?
Machen Sie eine Liste der Dinge, die Ihnen bei der Jobsuche wichtig sind
Dabei können etwa Faktoren wie die räumliche Nähe zum Arbeitsort, das Betriebsklima, die Aufgaben oder die Arbeitszeiten eine Rolle spielen. Auch das Gehalt oder die Möglichkeit, (teilweise) im Homeoffice zu arbeiten, können wichtige Kriterien sein. Es ist hilfreich, eine Liste Ihrer individuellen Kriterien anzufertigen, die nach Prioritäten geordnet ist. So können Sie Jobangebote leicht auf Ihre Vorstellungen hin überprüfen. Das kann Sie vor Fehlentscheidungen bei der Jobsuche bewahren.
Es ist außerdem nützlich, sich über einen Arbeitgeber zu informieren, bevor Sie sich dort bewerben. Auf entsprechenden Bewertungsportalen finden Sie oft viele ausführliche Berichte ehemaliger oder aktueller Mitarbeiter, die häufig sehr aufschlussreich sind. Auch das kann Sie vor Enttäuschungen bewahren.
Passende Stellen finden: Tipps zum Vorgehen
Im zweiten Schritt geht es nun darum, passende Stellen zu finden. Dabei haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Grundsätzlich können Sie
- ganz klassisch nach Jobs suchen, zum Beispiel in Online-Jobbörsen, Zeitungen und an Aushängen,
- direkt bei möglichen Arbeitgebern nachfragen, wenn es Ihnen um einen Nebenjob geht,
- Initiativbewerbungen verschicken, was mit einer guten Bewerbung oft aussichtsreich ist,
- Kontakte für die Jobsuche nutzen oder
- sich von Unternehmen finden lassen, etwa über Karrierenetzwerke wie Xing oder LinkedIn.
Welche Möglichkeiten sich am besten eignen, hängen auch davon ab, was für einen Job Sie suchen. Es ist oft besonders aussichtsreich, bei der Jobsuche mehrere Wege miteinander zu kombinieren. Sie können etwa parallel selbst nach Stellen Ausschau halten und sich bei einem Karrierenetzwerk ein aussagekräftiges Profil anlegen und dort angeben, dass Sie nach einem neuen Job suchen. So können Sie passiv Jobsuche betreiben, indem Sie mit Ihren Angaben Unternehmen ansprechen, die nach Bewerbern mit Ihrem Profil suchen.
Wann immer möglich, sollten Sie Beziehungen für die Jobsuche nutzen. Das setzt eine ausreichend gute Beziehung zum jeweiligen Kontakt voraus. Wenn Sie auf solche Kontakte zurückgreifen können, kann das einen großen Unterschied machen – besonders, wenn Sie sich bei Unternehmen bewerben, bei denen Sie ansonsten in der Masse der Bewerber untergehen könnten.
Bewerbungen verschicken: Qualität statt Quantität
So manch ein Bewerber verschickt massenhaft Bewerbungen, um einen neuen Job zu finden. Je mehr Bewerbungen man verschickt, desto mehr Einladungen zum Vorstellungsgespräch kann man schließlich erhalten – oder?
Theoretisch mag das stimmen, denn mit jeder verschickten Bewerbung haben Sie einen Arbeitgeber mehr, der sich bei Ihnen melden könnte. Allerdings kosten Bewerbungen auch Zeit und Mühe. Die Qualität kann deshalb bei Massenbewerbungen leiden – womit die Chancen auf eine positive Rückmeldung stark sinken.
Auf Quantität statt Qualität zu setzen ist ein Fehler, wenn Sie einen neuen Job suchen. Suchen Sie sich lieber einige ausgewählte Stellenanzeigen heraus, die Sie wirklich interessieren und die Ihren Erwartungen entsprechen. Für diese Stellen schreiben Sie Bewerbungen, mit denen Sie sich Mühe geben. Sie arbeiten jeweils heraus, warum Sie genau dieser Job interessiert, und legen das im Anschreiben glaubhaft dar.
Auf diese Weise können Sie mit weniger Bewerbungen mitunter mehr positive Rückmeldungen von interessierten Unternehmen erhalten, als wenn Sie Ihre Bewerbungen breiter gestreut hätten. Erhalten Sie hingegen nur Absagen, obwohl Sie sich Mühe mit Ihren Bewerbungen geben, kann es sich lohnen, Außenstehende auf Ihre Bewerbungsunterlagen schauen zu lassen. Womöglich machen Sie Fehler, die Ihnen gar nicht bewusst sind. Auch professionelle Bewerbungsschreiber können sich in solchen Fällen lohnen.
Bewerbungen schreiben: Was eine gute Bewerbung ausmacht
Wie erfolgreich die Jobsuche läuft, hängt davon ab, wie gut Ihre Bewerbungen sind. Aber was macht eine gute Bewerbung aus? Eine gute Bewerbung ist eine Bewerbung, die ihren Empfänger überzeugt. Damit sind die Merkmale einer guten Bewerbung sehr individuell. Die besten Chancen haben Sie grundsätzlich, wenn Sie sich mit jeder Bewerbung ganz auf den Arbeitgeber einstellen, an den Sie sich jeweils richten.
Schreiben Sie Ihre Bewerbung so, dass die Erwartungen des Arbeitgebers mutmaßlich erfüllt werden. Dazu sollten Sie die Stellenausschreibung immer im Hinterkopf haben. Daraus geht hervor, was sich das Unternehmen vom neuen Mitarbeiter wünscht. In Ihrer Bewerbung gehen Sie dann auf ausgewählte Aspekte ein und zeigen, dass Sie die gefragten Kompetenzen und Erfahrungen mitbringen.
Nicht nur Ihr Anschreiben kann individuell gestaltet werden, sondern auch Ihr Lebenslauf. Auch die Anhänge Ihrer Bewerbung sollten Sie jeweils so zusammenstellen, wie es Ihnen im Einzelfall passend erscheint. Für Anhänge gilt generell: Schicken Sie nur das mit, was Ihnen wirklich wichtig erscheint. Mit unwichtigen Anlagen blähen Sie Ihre Bewerbung nur unnötig auf, was für den Personaler mehr Arbeit bedeutet, weil er mehr Seiten sichten muss.
Worauf es beim Lebenslauf ankommt
Eine gute Bewerbung hat einen Lebenslauf, durch den sich ein roter Faden zieht und der genau die Dinge in den Vordergrund rückt, die das Unternehmen erwartet. Gestalten Sie Ihren Lebenslauf ansprechend und übersichtlich. Beschreiben Sie bisherige Erfahrungen und Kompetenzen, damit Personalverantwortliche besser abschätzen können, ob Sie die richtigen Qualifikationen mitbringen. Inhaltlich ganz anders gelagerte Erfahrungen, die nicht aus anderen Gründen einen Mehrwert haben, können Sie ruhig weglassen, wenn dadurch nicht größere Lücken in Ihrem Lebenslauf entstehen.
Ein besonderes Augenmerk sollten Sie auf die Auswahl Ihres Bewerbungsfotos legen, sofern Sie ein Foto nutzen. Es sollte aktuell und von einem professionellen Fotografen sein. Ein gutes Bewerbungsfoto lässt Sie seriös, kompetent und freundlich wirken.
Tipps für das Anschreiben
Der Lebenslauf mag aus Sicht vieler Personaler das wichtigste und aussagekräftigste Dokument der Bewerbung sein. Trotzdem sollten Sie sich auch beim Schreiben Ihres Anschreibens Mühe geben. Mit einem überzeugenden Anschreiben können Sie Ihre Chancen auf eine positive Rückmeldung enorm steigern.
Was zeichnet ein gutes Anschreiben aus? Es sollte immer individuell auf eine bestimmte Firma und einen bestimmten Job zugeschnitten sein. Rezitieren Sie nicht stur Ihre bisherigen Erfahrungen, sondern arbeiten Sie heraus, was Sie von anderen Bewerbern unterscheidet. Je klarer Sie machen können, dass der angestrebte Job genau zu dem passt, was Sie bisher gemacht haben, desto besser.
Vergessen Sie nicht, im Anschreiben zu begründen, warum Sie sich bei dem jeweiligen Unternehmen bewerben. Ihre Ausführungen sollten möglichst greifbar sein – besonders, wenn es um Ihre Stärken geht. Mit Beispielen können Sie diese glaubhaft beschreiben.
Fehler bei der Jobsuche: Diese Dinge können Ihre Chancen schmälern
Wer eine Bewerbung schreibt, wünscht sich wohl immer eine positive Rückmeldung. Ungewollt machen viele Bewerber allerdings Fehler, die ihre Chancen auf eine Einladung zum Bewerbungsgespräch schmälern können. Das ist nicht nur vermeidbar, sondern auch besonders ärgerlich, wenn Sie viel Zeit und Mühe auf eine Bewerbung verwandt haben. Achten Sie deshalb darauf, die folgenden Fehler nicht zu machen, wenn Sie einen neuen Job suchen.
Unvollständige Bewerbungsunterlagen verschicken
Einer der größten Fehler, den Sie bei der Jobsuche machen können, ist es, unvollständige Bewerbungsunterlagen zu verschicken. Mindestens erwarten Unternehmen von Bewerbern in aller Regel Anschreiben, Lebenslauf, Arbeitszeugnisse und gegebenenfalls weitere relevante Anlagen. In bestimmten Bereichen gehören auch Arbeitsproben zu den vollständigen Bewerbungsunterlagen dazu. Wenn in Ihrer Bewerbung etwas fehlt, kann das dazu führen, dass Ihre Bewerbung direkt aussortiert wird.
Bewerbungen nicht individuell gestalten
Wenn Sie Bewerbungen nicht individuell schreiben, verschenken Sie Potenzial. Ein Arbeitgeber kann sich nur dann maximal von einer Bewerbung angesprochen fühlen, wenn sie ganz auf ihn zugeschnitten ist. Verwenden Sie also nicht dieselben Formulierungen immer wieder in Ihrem Anschreiben und passen Sie auch den Lebenslauf für jeden Arbeitgeber individuell an.
Standardfloskeln verwenden
Mit Floskeln sollten Sie vorsichtig sein, wenn Sie sich bewerben. Sie wirken oft unglaubwürdig oder sind in jeder zweiten Bewerbung zu lesen. Damit können Sie sich kaum von Ihren Mitbewerbern abheben. Seien Sie deshalb vorsichtig mit Formulierungsbeispielen aus dem Internet. Sie können Ihnen zwar zeigen, in welche Richtung Ihre eigenen Formulierungen gehen könnten – eins zu eins übernehmen sollten Sie sie aber nicht.
Ein unübersichtliches Design
Wenn Sie Lebenslauf, Anschreiben und Co einen professionellen Anstrich verpassen, ist das einerseits positiv. Es kann dazu führen, dass sich der Personalverantwortliche stärker von Ihrer Bewerbung angesprochen führt. Andererseits darf das Design nie zulasten des Inhalts gehen. Anders gesagt: Übersichtlichkeit sollte bei der Erstellung Ihrer Bewerbungsunterlagen oberste Priorität haben. Wenn Ihre Bewerbung unübersichtlich ist, weil Sie schlecht formatiert ist oder weil Sie viele verschiedene Schriftarten und -größen verwendet haben, kommt das sehr wahrscheinlich nicht gut beim Personaler an.
Wahllos bewerben
Schreiben Sie nie Bewerbungen, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie den Job überhaupt wollen. Wenn Sie zu wenig über einen Job oder Arbeitgeber wissen, besteht die Gefahr, dass Sie mit Ihrem neuen Job unzufrieden wären. Überlegen Sie deshalb gut, für welche Stellen Sie sich die Mühe machen, eine Bewerbung zu verschicken.
Nicht von sich selbst überzeugt sein
Bewerbungen zu schreiben fällt vielen Menschen auch deshalb schwer, weil sie sich dabei verkaufen müssen. Sie sollten allerdings nicht den Fehler machen, zu zurückhaltend aufzutreten und den Eindruck zu vermitteln, dass Sie selbst von sich gar nicht überzeugt sind. Selbst, wenn Sie nicht wissen, wie gut Ihre Chancen stehen: In der Bewerbung müssen Sie Ihre Stärken und Qualifikationen selbstbewusst darstellen. Sonst haben Sie gegen andere Bewerber keine Chance.
Zu überzeugt von sich selbst sein
Das heißt allerdings nicht, dass Sie in den höchsten Tönen von sich reden sollten, wenn Sie einen Job suchen. Treten Sie nicht überheblich oder arrogant auf. Das wirkt wahrscheinlich wenig sympathisch – und kann der Grund für eine Absage sein.
Rechtschreibfehler und inhaltliche Fehler
Bei der Jobsuche können Ihnen auch Fehler zum Verhängnis werden. Ihre Bewerbung sollte unbedingt fehlerfrei sein, und zwar in jeder Hinsicht. Achten Sie auf mögliche Rechtschreibfehler, Grammatikfehler oder orthografische Fehler, aber auch auf inhaltliche Fehler. Wenn Ihre Bewerbung Fehler enthält, wirkt das unprofessionell. Nicht jeder Fehler bedeutet gleich das Aus für Ihre Bewerbung, aber förderlich für Ihre Chancen ist er natürlich auch nicht.
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