Schnupperpraktikum: Vorteile & was Sie darüber wissen sollten

Sind Sie sich noch nicht sicher, welchen Beruf Sie ergreifen oder wo genau Sie Ihre Berufsausbildung machen möchten? Dann kann ein Schnupperpraktikum nützlich sein: Sie gewinnen dabei Einblicke aus erster Hand, die Ihre Entscheidung erleichtern können. Wie genau läuft ein Schnupperpraktikum ab, wie lange dauert es und was sollte man darüber wissen? Hier erfahren Sie mehr.

Eine Frau macht ein Schnupperpraktikum bei einer Designerin

Was ist ein Schnupperpraktikum?

Was ist ein Schnupperpraktikum eigentlich? Es handelt sich um ein meist sehr kurzes Praktikum, das zur Orientierung dient. Häufig steht es in Verbindung mit einer Berufsausbildung: Angehende Azubis testen dann bei einem Schnupperpraktikum, ob ihnen ein bestimmter Ausbildungsbetrieb zusagt. Bei einem Schnupperpraktikum lernen sie die Abläufe im Betrieb, aber auch mögliche künftige Kollegen und Vorgesetzte kennen. Ebenso kann ein Schnupperpraktikum der generellen beruflichen Orientierung dienen und zum Beispiel genutzt werden, wenn ein Schüler herausfinden möchte, welchen Beruf er erlernen sollte.

Ein Schnupperpraktikum ist in den meisten Fällen zugleich ein Schülerpraktikum, das von der Schule vorgeschrieben sein kann, aber nicht muss. Viele Schulen sehen in der Mittelstufe ein kurzes Schülerpraktikum zur Berufsorientierung vor. Schüler können sich aber auch freiwillig dazu entscheiden, über ein Praktikum berufliche Einblicke zu gewinnen. So ein Schnupperpraktikum findet dann in der Regel in den Schulferien statt.

Typisch für ein Schnupperpraktikum ist die kurze Dauer. Ein Schnupperpraktikum dauert meist nur ein oder zwei Wochen, manchmal auch nur wenige Tage. Der Praktikant schnuppert also wirklich nur kurz in einen Beruf und einen Betrieb hinein, während andere Praktika mehrere Wochen oder auch Monate umfassen können.

Diese Vorteile kann Ihnen ein Schnupperpraktikum bieten

Ein Schnupperpraktikum kann sich lohnen: Es kostet nur wenig Zeit, kann aber wertvolle Einblicke ermöglichen. Schnupperpraktikanten haben die Möglichkeit, bei einem Kurzpraktikum zu überprüfen, ob ein bestimmter Beruf wirklich zu ihnen passen könnte. Ohne Praxiserfahrungen besteht die Gefahr, dass mit einem Beruf falsche Vorstellungen verknüpft sind. Bei einem Schnupperpraktikum lassen sich diese Vorstellungen leicht mit der Realität abgleichen, wobei wichtig zu bedenken ist, dass Sie als Schnupperpraktikant nur leichte Aufgaben übernehmen werden. Das kann dazu führen, dass ein Beruf bei einem Praktikum als langweiliger empfunden wird als er eigentlich ist. Trotzdem ermöglichen Ihnen die Einblicke aus einem Schnupperpraktikum, eine fundiertere Entscheidung für eine berufliche Richtung zu treffen.

Mit Schnupperpraktika können Sie auch verschiedene Arbeitsbedingungen kennenlernen. Das ist besonders nützlich, wenn Sie vor der Entscheidung für einen Ausbildungsbetrieb stehen. Wenn Sie mehrere Schnupperpraktika machen, können Sie dabei herausfinden, wo es Ihnen am besten gefällt. Das kann dafür sorgen, dass Sie später mit Ihrer Ausbildung zufriedener sind. Es wird auch unwahrscheinlicher, dass Sie Ihre Ausbildung vorzeitig beenden oder den Ausbildungsbetrieb wechseln

Wenn Sie ein Praktikum – egal ob Schnupperpraktikum oder nicht – machen, können Sie dabei außerdem Kontakte knüpfen, die Ihnen später noch nützlich sein können. Wenn es zum Beispiel nach einigen Jahren darum geht, einen Job zu finden, können Sie im besten Fall auf Kontakte aus einem Praktikum zurückkommen und haben dann bei einer Bewerbung bessere Chancen. Ebenso nützlich ist ein Schnupperpraktikum für Ihren Lebenslauf: Besonders freiwillige Praktika zeigen, dass Sie engagiert sind. Das kommt bei Arbeitgebern immer gut an. Außerdem haben Sie dadurch schon etwas Praxiserfahrung vorzuweisen – ebenfalls ein Pluspunkt bei Bewerbungen.

Für wen kann sich ein Schnupperpraktikum lohnen?

Meist sind es Schüler, die ein Schnupperpraktikum machen. Für Schüler ist ein Schnupperpraktikum praktisch, wenn es darum geht, sich für eine berufliche Richtung zu entscheiden. Besonders, wenn Sie in mehreren Bereichen ein Schnupperpraktikum machen, bekommen Sie wahrscheinlich ein gutes Gefühl dafür, was wirklich zu Ihnen und Ihren Vorstellungen passt.

Lohnenswert ist ein Schnupperpraktikum für Schüler nicht nur für eine generelle Orientierung, sondern auch zur Entscheidung für einen Ausbildungsbetrieb. Viele Ausbildungsbetriebe ermöglichen kurze Schnupperpraktika, bevor ein Ausbildungsvertrag unterschrieben wird. Davon haben sie schließlich selbst etwas: Auch sie lernen die Bewerber besser kennen und können ihre Eignung besser abschätzen. Und wenn ein Bewerber im Schnupperpraktikum feststellt, dass der Beruf oder Betrieb doch nichts für ihn ist, ist das besser als ein späterer Ausbildungsabbruch. So kann der Betrieb die Ausbildungsstelle rechtzeitig anderweitig besetzen.

Ein Schnupperpraktikum kann auch in einem höheren Alter eine gute Idee sein, zum Beispiel, wenn Sie sich nach einer Ausbildung oder einem Studium beruflich neu orientieren möchten. In solchen Fällen steht womöglich besonders viel auf dem Spiel: der Druck, sich im zweiten Anlauf für die „richtige“ Richtung zu entscheiden, ist oft hoch. Ebenso können Schüler und Studenten Ferienzeiten nutzen, um über ein Schnupperpraktikum neue berufliche Einblicke zu gewinnen und zusätzliche Qualifikationen zu erwerben.

In welchen Bereichen kann man ein Schnupperpraktikum machen?

Grundsätzlich können Sie in allen möglichen Bereichen ein Schnupperpraktikum machen. Ihnen stehen alle Branchen und Berufe vom Gesundheitswesen über die IT-Branche bis zur Industrie offen. Allerdings bietet nicht jedes Unternehmen Schnupperpraktika an. Aus Sicht mancher Firmen sind gerade kurze Praktika mit zu viel Aufwand verbunden, schließlich müssen Schnupperpraktikanten personell betreut werden, leisten im Gegenzug aber meist naturgemäß relativ wenig.

Schauen Sie am besten in Online-Praktikumsbörsen, welches Angebot es gibt. Wenn Sie sich speziell für einen bestimmten Arbeitgeber interessieren, fragen Sie ruhig auch direkt dort nach, ob Schnupperpraktika angeboten werden. Selbst wenn Unternehmen dies nicht standardmäßig tun, lassen sich viele auf individuelle Anfragen ein.

Wird ein Schnupperpraktikum vergütet?

Grundsätzlich haben auch Praktikanten Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn. Bevor der Mindestlohn eingeführt wurde, bekamen Praktikanten oft nichts oder nur eine geringe Vergütung. Allerdings hat nicht jeder Praktikant Anspruch auf eine Vergütung mit dem Mindestlohn. Ein Anspruch auf Mindestlohn im Praktikum besteht nur bei freiwilligen Praktika von mehr als drei Monaten. Das heißt: Wenn Sie ein Pflichtpraktikum machen, das von der Schule oder Universität vorgesehen ist, müssen Unternehmen Ihnen keinen Mindestlohn zahlen. Dasselbe gilt bei freiwilligen Praktika, die kürzer als drei Monate dauern – was bei Schnupperpraktika praktisch immer der Fall sein dürfte.

Wenn Sie noch minderjährig sind, haben Sie wahrscheinlich ohnehin keinen Anspruch auf eine Bezahlung mit dem Mindestlohn. Ein Anspruch darauf besteht für unter 18-Jährige nur, wenn sie schon einen Berufsabschluss haben.

Praktisch heißt das, dass ein Schnupperpraktikum in aller Regel unbezahlt ist. Sie können natürlich nachfragen, ob das Unternehmen Ihnen eine Praktikumsvergütung zahlen würde. Wirklich gute Argumente gibt es bei kurzen Praktika aber meist nicht dafür – schließlich sind Schnupperpraktikanten meist schon wieder weg, bevor sie sich einleben und wirklich etwas beitragen können.

Ist bei einem Schnupperpraktikum ein Vertrag nötig?

Ist es bei Schnupperpraktika üblich, dass ein Praktikumsvertrag geschlossen wird? Gesetzlich gibt es dazu keine Notwendigkeit. Es ist damit den Unternehmen selbst überlassen, wie sie das Thema handhaben. Ein Praktikumsvertrag kann nichtsdestotrotz sinnvoll sein: Er regelt die Rechte und Pflichten beider Seiten und befasst sich mit wichtigen Aspekten wie der Arbeitszeit, einer möglichen Sozialversicherungspflicht des Praktikanten, der Dauer des Praktikums und der Kündigung.

Besonders in größeren Unternehmen werden Praktikumsverträge häufig standardmäßig genutzt, damit rechtlich keine Fragen offenbleiben. Bei Schnupperpraktika – besonders, wenn sie nur wenige Tage dauern – wird auf Verträge aber häufig verzichtet. Das gilt insbesondere für viele kleinere Firmen.

Tipps für die Suche: So finden Sie einen geeigneten Platz für Ihr Schnupperpraktikum

Wenn Sie nach einem Praktikumsplatz für ein Schnupperpraktikum suchen, haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Eine Anlaufstelle sind Praktikumsbörsen beziehungsweise Jobbörsen im Internet. Sie können aber auch direkt bei einem Unternehmen Ihrer Wahl nachfragen, ob Schnupperpraktika angeboten werden. Gucken Sie vorher auf der Webseite des jeweiligen Unternehmens, ob Sie dort vielleicht schon Informationen dazu finden.

Eine weitere Möglichkeit bei der Suche nach einem Schnupperpraktikum besteht darin, Kontakte zu nutzen. Vielleicht kennen Sie, Ihre Eltern oder Bekannte jemanden, der bei einem Unternehmen arbeitet, in das Sie gerne hineinschnuppern würden? Dann können Sie bei dieser Person direkt nachfragen. Über direkte Kontakte haben Sie oft weitaus bessere Chancen, dass das Praktikum tatsächlich zustande kommt.

Vielleicht handelt es sich um ein Schülerpraktikum, das im Lehrplan vorgesehen ist. In diesem Fall haben Sie die Option, bei einem Ansprechpartner in der Schule nachzufragen, wo Sie einen Praktikumsplatz finden könnten. Oft bestehen Kontakt zu Firmen, wo immer wieder Schüler ein Schnupperpraktikum gemacht haben. Selbst wenn nicht, können Lehrer oder andere Ansprechpartner in der Schule Sie beraten und Ihnen Tipps geben, wie Sie einen passenden Praktikumsplatz finden.

Wenn Sie einen interessanten Praktikumsplatz gefunden haben, gilt es, eine überzeugende Bewerbung für das Schnupperpraktikum zu schreiben. Informieren Sie sich, was eine gute Bewerbung für ein Praktikum ausmacht und was Sie bei Ihrer Bewerbung beachten sollten. Fragen Sie im Zweifel beim jeweiligen Unternehmen nach, ob eine vollständige Bewerbung – mit Anschreiben, Lebenslauf und Nachweisen wie Zeugnissen – gewünscht ist oder ob eine Kurzbewerbung reicht. Viele Unternehmen interessieren sich bei einem Schnupperpraktikum nur für den Lebenslauf von Bewerbern. Eine Kurzbewerbung sollten Sie aber nur nach Absprache verschicken oder wenn Sie sicher wissen, dass keine längere Bewerbung gefragt ist.

Bildnachweis: hedgehog94 / Shutterstock.com

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