Professioneller Lebenslauf – Darauf kommt es wirklich an
Ein Lebenslauf gehört zu jeder Bewerbung. Was aber sind die Aspekte, die den entscheidenden Unterschied in den Augen von Arbeitgebern und Personalverantwortlichen machen? Diese Merkmale hat ein professioneller Lebenslauf.
Der hohe Stellenwert, der einem Lebenslauf in einer Bewerbung zukommt, dürfte den meisten Bewerbern bewusst sein. Nicht immer ist jedoch klar, was einen mittelmäßigen Lebenslauf von einem professionellen – und damit überzeugenden – Lebenslauf unterscheidet. Besonders die folgenden Punkte spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Der Bezug zur Stellenausschreibung im professionellen Lebenslauf
Einer der wichtigsten Punkte, der einen mittelmäßigen Lebenslauf von einem professionellen Lebenslauf unterscheidet, ist der Bezug zur Stellenausschreibung. Allzu häufig verwenden Bewerber denselben Lebenslauf, den sie einmal auf den aktuellen Stand gebracht haben, für jede weitere Bewerbung. Bei einem solchen Vorgehen werden jedoch wichtig Chancen nicht genutzt.
Ein professioneller Lebenslauf zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass er auf die gewünschte Stelle zugeschnitten ist – und somit immer individuell verfasst oder zumindest entsprechend angepasst ist. Die Anforderungen und Tätigkeitsbeschreibungen, die der mögliche Arbeitgeber in der Stellenausschreibung nennt, sollten nicht nur im Bewerbungsschreiben, sondern auch im Lebenslauf gezielt aufgegriffen werden.
Das spielt etwa bei der Nennung von beispielhaften Tätigkeiten bei bisherigen Stellen eine Rolle. Im Lebenslauf können ohnehin nur wenige Punkte genannt werden. Es sollte sich dabei um Aspekte handeln, die aus Sicht des möglichen Chefs besonders relevant sind. Auch bei der Aufzählung von weiteren Kenntnissen und Qualifikationen sollte dieser Tipp beherzigt werden.
Wenn aus der Stellenausschreibung etwa hervorgeht, dass ein bestimmtes Computerprogramm häufig genutzt wird und Kenntnisse darin wünschenswert sind, sollte die eigene Erfahrung damit unbedingt genannt werden. Ähnlich verhält es sich mit typischen Aufgaben im Arbeitsalltag. Wenn der Arbeitgeber sich Erfahrung in der Organisation von bestimmten Events wünscht und der Arbeitnehmer diese hat, sollte er das selbstverständlich betonen.
Wer seinen Lebenslauf nicht individuell auf die Stelle, das Unternehmen und die Branche anpasst, lässt wichtige Chancen ungenutzt – vor allem dann, wenn er die gewünschten Fähigkeiten besitzt, aber versäumt, dies auch deutlich genug zu machen. Auch wenn der Aufwand dafür höher ist, kann ein persönlich zugeschnittener Lebenslauf die Chancen des Bewerbers enorm steigern. Das Profil des Bewerbers wird so für jede Bewerbung neu optimiert.
Ein ansprechendes Design
Auch in puncto Design können Bewerber sich von der Masse ihrer Mitkonkurrenten um den Job abheben. Ein professionelles Design setzt die Merkmale des Kandidaten gezielt in Szene, ohne dabei zu aufdringlich zu sein und den Inhalt dadurch zu überlagern. Ein hochwertig gestalteter und formatierter tabellarischer Lebenslauf macht sofort einen professionellen Eindruck – und kann, gegenüber Bewerbern mit gleichwertiger Erfahrung, durchaus den Ausschlag geben.
Bewerber können den Lebenslauf ansprechend gestalten, indem sie (zurückhaltend) mit Farben arbeiten, einzelne Bereiche speziell formatieren oder zwei aufeinander abgestimmte, unterschiedliche Schriftarten sowie verschiedene Schriftgrößen wählen. Auch die Anordnung der einzelnen Rubriken kann verändert werden, solange dabei die logische Abfolge erhalten bleibt – etwa durch die Verwendung eines Querformats.
Wer seinem Lebenslauf etwas Farbe verpassen möchte, sollte dabei dezent vorgehen. Dunkle Rottöne, ein kräftiges Blau oder auch Dunkelgrün sind generell geeignet. Knallige Farben wie Pink, Neongelb oder ein grelles Türkis sind für die meisten Jobs jedoch eine weniger gute Wahl. Hier kommt es jedoch auf den Bewerber selbst, den Job und die Branche an. In konservativen Berufen kann eine zu knallige Farbwahl die Chancen des Bewerbers verschlechtern, während dies in kreativeren Berufen sogar positiv sein kann – immer abhängig von der Persönlichkeit des Bewerbers. Es kann zudem lohnenswert sein, sich bei der Farbwahl am Corporate Design des möglichen Arbeitgebers zu orientieren.
Je nach Job, Bewerber und Branche ist auch ein ungewöhnlicheres Format denkbar – etwa ein Lebenslauf im Querformat mit einem Zeitstrang. Auch wer einen kreativen Beruf hat, etwa als Grafiker oder Mediengestalter, sollte das in seinem Lebenslauf zeigen. In solchen Fällen stellt der Lebenslauf eine erste Arbeitsprobe dar.
Wer sich für den Wechsel unterschiedlicher Schriftarten entscheidet, sollte darauf achten, nicht mehr als zwei Schriftarten auszuwählen und diese konsequent für gleichwertige Elemente zu nutzen. Das bedeutet: Eine Schriftart kann für Überschriften verwendet werden, während die andere in der Tätigkeitsbeschreibung genutzt wird. Dasselbe gilt für unterschiedliche Schriftgrößen. Auch hier sollten vergleichbare Elemente dieselbe Schriftgröße haben.
Gestalterisch sollte sich ein roter Faden durch den Lebenslauf ziehen. Das Design sollte sich zudem in den restlichen Bewerbungsunterlagen widerspiegeln.
Die Übersichtlichkeit des Lebenslaufs darf unter der Gestaltung nicht leiden. Es sollte dem Personaler oder Chef möglich sein, wichtige Informationen auf den ersten Blick zu finden. Auch die Lesbarkeit darf durch exotische Formatierungen und Designs nicht beeinträchtigt werden.
Ein stringenter Aufbau
Was den Aufbau und die Struktur des Lebenslaufs betrifft, sollte die vom Bewerber gewählte Anordnung schlüssig sein. In Deutschland hat sich der tabellarische Lebenslauf durchgesetzt. Ein Lebenslauf in Fließtextform, auch ausformulierter oder ausführlicher Lebenslauf genannt, ist nicht üblich und sollte nur verfasst werden, wenn dies vom möglichen Arbeitgeber explizit gewünscht wird.
Informationen im Lebenslauf werden zudem antichronologisch gelistet. Diese Vorgehensweise sorgt dafür, dass der Adressat der Bewerbung die aktuellsten – und damit in der Regel auch die relevantesten – Erfahrungen direkt im Blick hat. In absteigender Reihenfolge werden die weiteren beruflichen Stationen genannt.
Aussagekräftige Tätigkeitsbeschreibungen sind für einen professionellen Lebenslauf wichtig
Die einzelnen Tätigkeiten, die im Lebenslauf aufgeführt werden, sollten aussagekräftig beschrieben werden. Hier hat sich eine stichpunktartige, kurze Beschreibung von typischen Aufgaben bewährt.
Für den Adressaten der Bewerbung ist es wichtig, einen ihm bis dato meist unbekannten Bewerber besser einschätzen zu können. Er muss sich einen Überblick über Qualifikationen und Fähigkeiten verschaffen und dies in Relation zu Mitbewerbern bewerten.
Hierfür ist es nicht nur wichtig, dass der mögliche Arbeitgeber erfährt, wo ein Bewerber gearbeitet hat, sondern auch, was er dabei üblicherweise getan hat. Nur durch eine aussagekräftige Beschreibung kann der Personalverantwortliche Rückschlüsse auf die Eignung für die offene Stelle ziehen. Die Tätigkeiten, die den Bewerber mutmaßlich aus Sicht des Personalers am meisten qualifizieren, sollten dabei zuerst genannt werden.
Dies bedeutet auch, dass Bewerber nur solche Informationen in den Lebenslauf integrieren sollten, die den eigenen Chancen für die Stelle zuträglich sind. Irrelevante Informationen, die nicht in Verbindung mit der ausgeschriebenen Stelle stehen, sollten deshalb keinen Eingang in den Lebenslauf finden. Dies kann auch Weiterbildungen oder andere Qualifikationen betreffen, die schon sehr lange zurückliegen, oder Qualifikationen in einem gänzlich anderen Bereich.
Erfolge werden herausgestellt
Bewerber kommen in ihrem Lebenslauf viel zu selten auf berufliche Erfolge zu sprechen. Dabei will ein Personalverantwortlicher bei der Sichtung von Bewerbungsunterlagen ja gerade wissen, welchen Mehrwert der betreffende Kandidat seinem Unternehmen bieten kann. Durch die gezielte Nennung von Erfolgen stellen Bewerber sicher, dass ihre Qualitäten auch wahrgenommen werden.
Berufliche Erfolge können im Zuge der Tätigkeitsbeschreibung genannt werden. Auch ein guter Abschluss der Ausbildung – je nach Alter des Bewerbers von Universität, Ausbildung oder Schule – kann den Bewerber zusätzlich qualifizieren.
Der Lebenslauf stimmt mit anderen Bestandteilen der Bewerbung überein
Die Angaben im Lebenslauf müssen unbedingt zu den Angaben in weiteren Bestandteilen der Bewerbung passen. Sollten der Personaler im Verlauf der Bewerbung auf widersprüchliche Angaben stoßen, kann das ein K.O.-Kriterium für den Bewerber darstellen. Das kann insbesondere passieren, wenn Bewerber alte Bewerbungsunterlagen erneut verwenden, ohne diese zu überarbeiten. Ein solcher Fauxpas sollte dringend vermieden werden.
Hobbys gezielt auswählen
Die Rubrik „Hobbys“ stellt den letzten Aspekt im Lebenslauf dar. Häufig verwenden Bewerber hierauf keine große Mühe. Sie nennen typische Interessen wie „lesen, kochen, Radfahren“. Damit vergeben sie jedoch eine Chance, ihre Eignung für die angestrebte Stelle auch bei den persönlichen Interessen zu betonen – oder schlicht durch ihre Hobbys Interesse zu wecken.
Zwar sollten die im Lebenslauf genannten Interessen unbedingt tatsächlich zutreffen. Da jedoch ohnehin nur zwei oder drei Aspekte genannt werden, macht es Sinn, sich auf jene Punkte zu fokussieren, von denen sich Rückschlüsse auf die Leistung im Beruf und die Eignung hierfür ziehen lassen.
Generell sollten Bewerber den Adressaten ihrer Bewerbung nicht langweilen, wenn es um ihre Hobbys geht. Standard-Aktivitäten sind deshalb wenig geeignet, selbst wenn es sich dabei um die tatsächlichen Hobbys des Kandidaten handelt. Wer gerne liest, kann das trotzdem nennen – er sollte dieses Interesse jedoch präzisieren. Vielleicht liest der Bewerber am liebsten Autobiografien oder Sachbücher über politische Themen? Wer gerne kocht, kann statt der unspezifischen Beschreibung „kochen“ etwa „Thailändische Cuisine“ nennen.
Auch ungewöhnlichere Hobbys wecken Interesse. Abstand nehmen sollten Bewerber jedoch von der Nennung von Interessen, die ihren Bewerbungschancen abträglich sein können – etwa Extremsportarten, mit denen ein hohes Verletzungsrisiko verbunden ist.
Ein professionelles Bewerbungsfoto
Auch bei diesem Punkt gibt es bei vielen Lebensläufen Luft nach oben. Das verwendete Bewerbungsfoto sollte professionell und qualitativ hochwertig sein, um den Personaler oder Chef zu überzeugen. Zwar ist ein Foto im Lebenslauf kein Zwang; dies wäre schon aufgrund des Gleichstellungsgesetzes nicht rechtlich haltbar.
Die Verwendung eines hochwertigen Bildes kann die Chancen eines Bewerbers nichtsdestotrotz erhöhen. Zumindest unterbewusst spielt Sympathie bei der Entscheidung, welche Bewerber in die nächste Bewerbungsrunde kommen und welchen eine Absage erteilt wird, eine wichtige Rolle. Besonders, wenn mehrere Bewerber fast gleichwertige Qualifikationen aufweisen, kann ein gelungenes Bild den entscheidenden Unterschied machen.
Für ein Foto, welches den Bewerber wortwörtlich ins beste Licht rückt, lohnt es sich, in einen guten Fotografen oder ein gutes Fotostudio zu investieren. Das Ergebnis ist professionell. Im Umkehrschluss kann ein qualitativ schlechteres Foto oder ein Foto, auf dem der Bewerber schlecht getroffen ist, seine Chancen im Bewerbungsprozess mindern.
Formalia werden bei einem professionellen Lebenslauf beachtet
Ganz egal, wie kreativ oder konservativ ein Lebenslauf gestaltet ist: Die üblicherweise erwarteten Informationen sollten darin zu finden sein. Das bedeutet, dass die typischen inhaltlichen Rubriken in jedem Fall Eingang in das Dokument finden sollten.
Der Adressat der Bewerbung sollte aus dem Lebenslauf einerseits dessen berufliche Erfahrungen und Ausbildung herauslesen können. Andererseits sollte er sich ein Bild von weiteren Qualifikationen des Bewerbers sowie dessen persönlichen Interessen verschaffen können. Auch Kontaktdaten und persönliche Informationen müssen aus dem Lebenslauf hervorgehen.
Weitere formelle Vorgaben müssen ebenfalls beachtet werden. So sollte der Lebenslauf im Umfang zwei DIN-A4-Seiten nicht überschreiten. Der Text sollte in einer üblichen Schriftgröße, etwa 11 oder 12 pt, verfasst sein.
Der Lebenslauf ist sorgfältig erstellt
Wie sorgfältig ein Lebenslauf erstellt ist, gibt dem Personalverantwortlichen oder Chef einen Vorgeschmack darauf, wie sorgfältig ein Bewerber die ausgeschriebene Position ausfüllen könnte. Deshalb sollten Bewerber hierauf einen besonderen Fokus legen.
Dazu gehört es, dass der Lebenslauf frei von Rechtschreib- oder Grammatikfehlern ist. Auch Interpunktionsfehler sollten darin nicht zu finden sein. Auch layouterisch zeigt sich, wie sorgfältig der Bewerber dieses Dokument erstellt hat. Ungleiche Zeilenabstände etwa fallen negativ auf.
Umgekehrt gilt: Wer beim Lebenslauf nachlässig ist, vermittelt dem Personalverantwortlichen damit, dass ihm erstens nicht so viel an der zu vergebenden Stelle gelegen ist und er es zweitens womöglich auch im Berufsalltag nicht allzu genau nimmt.
Die persönliche Unterschrift
Es mag ein kleines Detail sein, aber die Wirkung ist oft größer als erwartet. Wer seinen Lebenslauf persönlich unterschreibt, unterstreicht seine Professionalität. In diesem Zuge sollten auch Ort und Datum genannt werden.