Prämienlohn: Berechnung, Vor- und Nachteile

Ein Prämienlohn soll Arbeitnehmer zu guten Leistungen antreiben. Das Gehalt der Beschäftigten hängt dabei in hohem Maße davon ab, wie sehr sie sich im Job engagieren. Was genau ein Prämienlohn ist, wer ihn erhält und was über seine Höhe bestimmt, welche Arten es gibt und was ein Prämienlohn für Vor- und Nachteile haben kann – hier erfahren Sie alles, was zum Thema wissenswert ist.

Geldscheine in einem Briefumschlag, was ist ein Prämienlohn?

Prämienlohn Definition: Was ist Prämienlohn?

Für Arbeitgeber gibt es viele Möglichkeiten, einen Arbeitnehmer zu entlohnen. Besonders häufig nutzen Unternehmen Zeitlöhne, bei denen die Arbeitszeit entscheidend für die Höhe der Vergütung ist. Das ist beim Prämienlohn anders: Es handelt sich dabei um eine Form des Leistungslohns. Somit ist die Leistung eines Beschäftigten ausschlaggebend dafür, wie viel er verdient. Die Arbeitszeit spielt eine untergeordnete Rolle.

Wer einen Prämienlohn gezahlt bekommt, erhält einen Grundlohn und zusätzlich eine variable Prämie. Diese Prämie ist leistungsabhängig. Sie wird nur bei überdurchschnittlichen Leistungen ausgezahlt, wenn der Mitarbeiter entweder besonders gut oder besonders schnell gearbeitet hat. Damit ist ein Prämienlohn ein Anreiz für Arbeitnehmer, bessere Leistungen zu erbringen oder an der Arbeit schneller zu sein.

Prämienlöhne sollen Arbeitnehmer dazu motivieren, höhere Leistungen zu erbringen. Das hat auf den Erfolg von Unternehmen unmittelbare Auswirkungen: Wenn ihre Mitarbeiter einen besseren Job machen, verschafft das Arbeitgebern Vorteile. Sie können das Unternehmen dadurch wirtschaftlicher führen und Kosten einsparen.

Wer bekommt Prämienlohn – und wie viel Geld gibt es?

Prämienlöhne werden schwerpunktmäßig in bestimmten Bereichen gezahlt, nämlich vor allem in der Produktion, der Forschung und Entwicklung, aber auch im Kundenservice und dem Verkauf. Theoretisch kommt die Zahlung von Prämienlöhnen aber auch in vielen anderen Jobs in Betracht. Besonders interessant ist ein Prämienlohn für Arbeitgeber dort, wo eine leistungsabhängige Bezahlung gewünscht ist, ein Akkordlohn aber nicht infrage kommt, da die Leistung von Beschäftigten nicht quantitativ messbar ist.

Die Höhe des Prämienlohns kann sich nicht nur von Mitarbeiter zu Mitarbeiter, sondern auch bei ein und demselben Beschäftigten zu unterschiedlichen Zeiten zum Teil stark voneinander unterscheiden. Wie sich der Lohn zusammensetzt, ist normalerweise im Arbeitsvertrag geregelt. Die Beschäftigten erhalten in jedem Fall einen fixen Grundlohn. Dazu kommt eine leistungsabhängige Prämie, die relativ flexibel berechnet werden kann.

Faktoren, die über die Höhe der Prämie bestimmen können, sind insbesondere

  • die Qualität des Ergebnisses
  • eine Zeitersparnis
  • ein geringerer Ressourcenverbrauch
  • ein erhöhter Output
  • ein verringerter Leerlauf bei Geräten
  • eine Verbesserung der Kundenzufriedenheit
  • der Termin, zu dem eine Aufgabe erledigt wird

Die Höhe des Prämienlohns ist nach oben hin gedeckelt. Er macht meist maximal einen bestimmten Anteil des Grundentgelts aus. Typischerweise wird Prämienlohn an einzelne Mitarbeiter ausgezahlt, er kann aber auch als Prämie für eine Gruppe von Beschäftigten gedacht sein. Dann bezieht er sich auf gemeinsame Aufgaben und Ziele. Arbeitgeber können ihn als Mittel nutzen, um den Teamgeist zu fördern und den Zusammenhalt im Team zu stärken.

Akkordlohn und Prämienlohn: Das sind die Unterschiede

Anders als ein Zeitlohn sind Akkordlohn und Prämienlohn leistungsabhängige Entgelte. Auch wenn es sich in beiden Fällen um einen Leistungslohn handelt, sind Prämienlohn und Akkordlohn doch grundlegend unterschiedliche Arten der Entlohnung. Ein Arbeitnehmer, der einen Prämienlohn erhält, wird nach seiner Leistung und der Zeit, die er für Aufgaben braucht, gesondert entlohnt. Bei einem Akkordlohn ist zwar auch die Leistung ausschlaggebend, sie wird aber rein quantitativ gemessen – es zählt, wie viel ein Beschäftigter in einer bestimmten Zeit mengenmäßig geschafft hat.

Prämienlohn ergänzt dabei das Grundgehalt eines Arbeitnehmers, während das beim Akkordlohn nicht der Fall sein muss. Normalerweise bekommen Beschäftigte zwar auch hier einen Mindestlohn, es ist aber auch denkbar, dass sie rein nach ihrer Leistung entlohnt werden. Somit ist der Prämienlohn etwas, was zum regulären Gehalt obendrauf kommt, während ein Akkordlohn stärker reflektiert, wie schnell (oder langsam) jemand gearbeitet hat.

Ein Akkordlohn ist dabei immer an bestimmte messbare Mengen – den Output der Arbeit eines Beschäftigten – geknüpft. Ein Prämienlohn kann im Vergleich dazu wesentlich flexibler berechnet werden. Außerdem kann ein Akkordlohn nur angewendet werden, wenn die Arbeit akkordfähig ist und in Mengeneinheiten gemessen werden kann. Wo ein Akkordlohn nicht sinnvoll ist, kann ein Prämienlohn eine gute Alternative sein.

Arten des Prämienlohns

Prämienlöhne lassen sich in verschiedene Arten unterteilen, je nachdem, wie die Leistung eines Mitarbeiters gemessen wird. Bei den verschiedenen Arten von Prämienlöhnen müssen die Arbeitnehmer jeweils andere Kriterien erfüllen, um den Prämienlohn zu erhalten.

Qualitätsprämie

Häufig geht es bei Prämienlöhnen um besonders gute Leistungen. So ist es bei der Qualitätsprämie, die auch Güteprämie genannt wird. Hierbei müssen Arbeitnehmer eine überdurchschnittlich gute Arbeitsleistung erbringen. Oft wird die Qualitätsprämie in Kombination mit einer Quantitätsprämie eingesetzt. Es kann schwierig sein, die Qualität der Arbeit eines einzelnen Mitarbeiters zu messen. Ansatzpunkte hierfür sind zum Beispiel die Anzahl von Ausschussstücken oder Reklamationen, ebenso die Zufriedenheit von Kunden oder die Präzision.

Quantitätsprämie

Besonders häufig genutzt wird die Quantitätsprämie, auch bekannt als Mengenprämie oder Mengenleistungsprämie. Diese Variante des Prämienlohns ähnelt dem Akkordlohn am meisten. Auch hier geben Mengen den Ausschlag. Eine Quantitätsprämie wird oft eingesetzt, wenn ein Akkordlohn nicht infrage kommt – zum Beispiel, weil die Arbeitsbedingungen schwanken und Arbeitnehmer deshalb nicht zu jeder Zeit gleich viel schaffen können.

Ersparnisprämie

Wie stark ein Arbeitnehmer seinem Arbeitgeber Kosten sparen kann, steht bei der Ersparnisprämie im Mittelpunkt. Sie wird ausgezahlt, wenn ein Beschäftigter es schafft, Ressourcen einzusparen, indem er zum Beispiel weniger Material nutzt. Ein Beispiel ist die Produktion mit Holz: Hier fällt zwangsläufig Verschnitt an. Wenn nun ein Mitarbeiter den Verschnitt messbar reduzieren kann, kann er eine Ersparnisprämie erhalten. Sie kann ebenfalls ausgezahlt werden, wenn es im Betrieb weniger Unfälle gibt oder die Mitarbeiter seltener krank sind.

Nutzungsprämie

Bei der Nutzungsprämie geht es darum, die Nutzung von Geräten und anderen Betriebsmitteln zu optimieren. Das geht zum Beispiel, indem die Wartezeiten, Leerlaufzeiten, Nutzungszeiten oder auch die Dauer von Wartung und Reparatur verringert werden. Somit sind die Betriebsmittel öfter einsetzbar, was die Produktivität erhöht.

Terminprämie

Eine weitere Form des Prämienlohns ist die Terminprämie. Arbeitnehmer können sie bekommen, wenn sie eine Aufgabe zu einem bestimmten Zeitpunkt erledigt haben. Das kann termingerecht geschehen oder die Beschäftigten brauchen kürzer als eigentlich gedacht. Praktisch wird diese Variante aber eher selten genutzt, denn der einzelne Mitarbeiter kann selten darüber bestimmen, wie schnell etwas fertig ist.

Ideenprämie

Gute Ideen von Mitarbeitern können ein Unternehmen voranbringen. Sie können sich auch für die betreffenden Mitarbeiter lohnen, wenn sie von ihrem Arbeitgeber für ihre Anregungen eine Ideenprämie (auch: Vorschlagsprämie) erhalten. Dabei geht es meist darum, wie ein Unternehmen Kosten senken oder Prozesse noch effizienter gestalten kann.

Prämienlohn: Beispiele

Wofür kann ein Arbeitnehmer einen Prämienlohn erhalten? Es kommt ganz darauf an, welche Arten von Prämienlöhnen ein Arbeitgeber vorsieht. Denkbar ist ein Prämienlohn zum Beispiel in den folgenden Fällen:

  • Ein Mitarbeiter in der Produktion schafft es, Geräte effizienter zu nutzen. Dadurch kann mehr produziert werden, was sich für Unternehmen rentiert. Möglicherweise können auch Kosten gespart werden, weil Geräte wegen der besseren Auslastung früher abgeschaltet werden können.
  • Ein Mitarbeiter bekommt einen Prämienlohn, weil er mit seiner Aufgabe besonders schnell fertig ist.
  • Ein Arbeitnehmer sorgt dafür, dass Geräte, Möbel oder andere Gegenstände termingerecht an Kunden ausgeliefert werden.
  • Ein Mitarbeiter trägt dazu bei, dass Kunden zufriedener sind. Das ist anhand einer Umfrage unter Kunden ersichtlich.
  • In der Produktion kann ein bestimmter Rohstoff mit weniger Resten verwendet werden. Die vorhandenen Ressourcen werden dadurch besser genutzt und der Arbeitgeber spart Kosten. Dafür erhält der verantwortliche Mitarbeiter einen Prämienlohn.

Prämienlohn: Vorteile & Nachteile

Lohnt sich ein Prämienlohn? Das kommt auf die Umstände im Einzelfall an, aber es gibt einige grundlegende Vor- und Nachteile, die mit Prämienlöhnen verbunden sein können. Hier finden Sie die wichtigsten Argumente für und gegen einen Prämienlohn im Überblick.

Prämienlohn: Vorteile

  • Ein Prämienlohn ist ein finanzieller Anreiz für Arbeitnehmer, mehr zu leisten und schneller zu arbeiten. Gute Leistungen können sich damit für Beschäftigte lohnen.
  • Auch Arbeitgeber profitieren, wenn ihre Mitarbeiter sich mehr engagieren. Im besten Fall steigt die Qualität ihrer Arbeit, die Produktion geht schneller oder die Produktionskosten sinken.
  • Mitarbeiter sind womöglich motivierter und zufriedener. Sie können sich durch den Prämienlohn auch stärker vom Arbeitgeber wertgeschätzt fühlen.
  • Ein Prämienlohn kann das Interesse von Beschäftigten am Unternehmenserfolg steigern und für eine stärkere Identifikation mit dem Arbeitgeber sorgen.

Prämienlohn: Nachteile

  • Ein Nachteil am Prämienlohn ist, dass die Berechnung der Höhe von individuellen Prämien recht aufwendig sein kann. Der höhere Verwaltungsaufwand bindet Personal und kostet Zeit.
  • Wenn Mitarbeiter die Ziele nicht erreichen, die für einen höheren Lohn nötig wären, kann das für Unmut sorgen – vor allem, wenn die Ziele als schwer oder kaum erreichbar eingeschätzt werden.
  • Erhalten die Beschäftigten in so einer Situation einen niedrigen Lohn, kündigen sie womöglich eher. Es kann auch schwieriger für Arbeitgeber sein, gute Bewerber zu finden.
  • Arbeitnehmer können auch unzufrieden sein, wenn für sie wenig transparent ist, wovon die Zahlung und Höhe des Prämienlohns abhängen.
  • Ein Prämienlohn kann die Konkurrenz unter den Beschäftigten verschärfen, was das Betriebsklima belasten kann.
  • Wenn sich Mitarbeiter sehr engagieren, um mehr zu verdienen, kann das auf Kosten ihrer Gesundheit gehen. Das Stresslevel kann steigen, außerdem können krankheitsbedingte Ausfälle wahrscheinlicher werden.

Bildnachweis: Stereo Lights / Shutterstock.com

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