19 sinnvolle Jobs, die Ihre Zufriedenheit ankurbeln
Statt den Beruf einfach nur als schnöden Broterwerb zu verstehen, suchen immer mehr Arbeitnehmer nach sinnvollen Jobs. Sie bevorzugen Tätigkeiten, die nicht nur Spaß machen, sondern ihnen zusätzlich das Gefühl haben, etwas Gutes oder Erfüllendes zu tun. Wie Sie solche Jobs erkennen und welche 19 Berufe als besonders sinnstiftend empfunden werden, verraten wir hier.
Was sind Jobs mit Sinn?
Welche Jobs Sinn haben und stiften und welche eher nicht, ist eine ganz individuelle Frage. Denn für Beschäftige spielen unterschiedliche Dinge eine Rolle. Einige Arbeitnehmer empfinden ihre Arbeit dann als sinnvoll, wenn sie es ihnen ermöglicht, genug Geld zu verdienen und gleichzeitig noch ausreichend Zeit für Familie und Freunde zu haben.
Andere Beschäftigte finden Jobs nur dann sinnvoll, wenn sie dabei etwas für die Gesellschaft und/oder die Umwelt tun. Nachhaltigkeit und soziale Verträglichkeit sind ihnen am Wichtigsten, wenn sie beurteilen sollen, ob ein Job sinnvoll ist oder nicht.
Studie zu sinnvollen Jobs
Lassen sich Jobs mit Sinn dennoch objektiv identifizieren? Die Psychologen Catherine Bailey von der Universität von Sussex und Adrian Madden von der Universität Greenwich versuchten, diese Frage zu beantworten. Dazu starteten sie eine Untersuchung, während der sie fast 140 Arbeitnehmer ausführlich zu ihrem Job befragten.
Die Beschäftigten, die an der Studie teilnahmen, kamen dabei aus ganz unterschiedlichen Branchen. Von Handwerkern über Anwälte bis hin zu Musikern und Schauspielern waren verschiedene Berufe bei der Studie vertreten. In einem standardisierten Bogen sollten die Teilnehmer verschiedene Fragen zu ihrem Job beantworten. Sie wurden unter anderem gefragt, in welchen Momenten sie den eigenen Job als sinnvoll empfanden und wann sie sich eher die Frage stellten, warum sie das alles überhaupt tun.
Dann empfinden Beschäftigte ihre Arbeit als sinnvoll
Die Ergebnisse der Studie waren wenig überraschend. Denn die Psychologen stellten fest, was viele Arbeitnehmer sicher vermuten würden. Jobs werden dann als sinnvoll erachtet, wenn
- sie von den Beschäftigten als interessant wahrgenommen werden.
- Arbeitnehmer stolz auf ihre Leistung im Job sein können.
- sich die Beschäftigten während ihrer Tätigkeit kreativ ausleben können.
- Arbeitnehmer für ihren Job Lob und Anerkennung erfahren.
Neben diesen kaum überraschenden Ergebnissen fanden die Forscher noch etwas heraus, womit man nicht auf den ersten Blick gerechnet hätte: Auch Arbeitnehmer, die ihren Beruf durchaus als sinnstiftende Tätigkeit bezeichnen, tun das nicht zu jeder Zeit und ohne Ausnahme. Anders formuliert: Keiner der Befragten findet seinen Job immer toll und sinnstiftend. Die Beurteilung des Jobs und der eigenen Zufriedenheit ist immer auch eine Momentaufnahme.
Vorgesetzte spielen entscheidende Rolle
Bei der Befragung der Studie zeigte sich, dass das Verhalten der Führungskraft eine wichtige Rolle dabei spielt, ob der Job als sinnvoll erachtet wird oder nicht. Allerdings sind auch hier die Zusammenhänge etwas komplexer.
Es scheint so zu sein, dass ein schlechter Vorgesetzter, also zum Beispiel eine Führungskraft, die wenig Wertschätzung zeigt, dazu beiträgt, dass der Job nur wenig Zufriedenheit beim Arbeitnehmer auslöst. Gute Führungsqualitäten allein reichen allerdings nicht aus, um die Beschäftigten glücklich zu machen. Sie sind lediglich die Voraussetzung dafür, dass die Beschäftigten den Job als sinnvoll wahrnehmen können. Bei schlechten Vorgesetzten bietet sich die Möglichkeit gar nicht.
Darum ist eine sinnstiftende Tätigkeit wichtig
Ein Job, der als sinnvoll angesehen wird, ist zunächst einmal für den Beschäftigten eine gute Sache. Denn was gibt es Schöneres, als einen Beruf zu haben, der einem wirklich gefällt und mit dem man sich identifizieren kann?
Aber auch Arbeitgeber sollten sich freuen, wenn ihre Beschäftigten ihre Tätigkeit als sinnvolle Arbeit begreifen. Denn Untersuchungen zeigen, dass diese Arbeitnehmer weitaus produktiver und effizienter arbeiten und deutlich weniger Fehltage haben als Beschäftigte, die unzufrieden in ihrem Job sind.
Noch dazu geht von Beschäftigten, die ihren Job als sinnvoll erachten, eine immense Außenwirkung aus. Sie machen außerhalb der Arbeit oft „Werbung“ für ihren Arbeitgeber und ziehen so potenzielle Mitarbeiter an, die ebenfalls nach einer sinnstiftenden Tätigkeit suchen. Die Ausgaben für Personalrecruiting und Employer Branding dürften dadurch langfristig sinken. Gute Mitarbeiter finden derartige Unternehmen nämlich verstärkt über Mundpropaganda.
Was heißt sinnstiftend?
Unternehmen sind also bemüht, diejenigen Mitarbeiter zu finden, die sich für ihren Job begeistern. Bringt man ihnen dann noch Wertschätzung entgegen, ergibt sich der Rest vermeintlich von ganz allein.
Leider ist es nicht ganz so simpel. Denn was Personen als sinnstiftend oder sinnvoll erachten, ist nicht nur individuell verschieden, es kann sich im Laufe der Zeit auch ändern. Zu Beginn der Berufstätigkeit ist es für manche Arbeitnehmer vielleicht bedeutsam, mit ihrem Job etwas Gutes zu tun und sich für Nachhaltigkeit einzusetzen. Während dieser Phase sind sie eher bereit, für weniger Geld und/oder mehr Stunden zu arbeiten. Einige engagieren sich sogar vollkommen kostenlos für die gute Sache – zum Beispiel im Rahmen eines Ehrenamtes.
Aber wenn zum Beispiel eigene Kinder ins Spiel kommen, verschieben sich oft die Prioritäten. War es früher egal, ob man auch noch nach 20 Uhr arbeiten musste und nur wenig Geld zum Leben hatte, kann das nun schnell anders aussehen. Schließlich möchte man etwas von seinen Kindern haben – und gleichzeitig den Komfort einer größeren Wohnung genießen. Was also noch vor wenigen Jahren wichtig war und als sinnvoll angesehen wurde, kann in einem späteren Lebensabschnitt nicht mehr diese Bedeutung haben.
Sinnstiftend heißt mehr als gut bezahlt
Ein sinnstiftender Job muss nicht automatisch ein gut bezahlter Job sein. Vielmehr schätzen Arbeitnehmer auch andere Dinge an ihrem Arbeitgeber. Zum Beispiel diese hier:
- Wertschätzender Umgang: Eine Kommunikation auf Augenhöhe, bei der sich Mitarbeiter als vollwertige Gesprächspartner und nicht nur als „Befehlsempfänger“ fühlen.
- Flexible Arbeitszeiten: Zu einem Job, der Arbeitnehmer glücklich macht, gehören für viele Beschäftigte flexible Arbeitszeiten. Die tragen nämlich dazu bei, dass man auch außerhalb der Arbeit noch Zeit findet, um einen Ausgleich zum Arbeitstag zu schaffen.
- Guter Kontakt zu Kollegen: Nicht nur die Wertschätzung von Vorgesetzten, auch guter Kontakt innerhalb der Belegschaft ist für Arbeitnehmer wichtig, um ihren Job als sinnvoll zu beurteilen.
TOP 19 der sinnvollen Jobs
Welcher Job als sinnvoll wahrgenommen wird, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Laut einer Langzeitstudie von Prof. Howard Gardner von der Harvard Universität, bei der er jährlich mehr als 1.000 Berufstätige befragte, lassen sich jedoch Jobs ausmachen, die von überdurchschnittlich vielen Beschäftigten als sinnstiftend angesehen werden:
- Floristen und Gärtner: Sie gehören zu den glücklichsten Arbeitnehmern. 87 Prozent der befragten Arbeitnehmer, die diesen Beruf ausüben, gaben an, dass sie etwas Lohnendes und Sinnvolles bei ihrer täglichen Arbeit tun.
- Friseure: Die Bezahlung ist zwar nicht gerade üppig, aber der Dank der Kunden ist Friseuren bei guter Arbeit gewiss. Vielleicht sind deshalb fast 80 Prozent der Friseure in ihrem Job glücklich.
- Klempner und Installateure: Mit seiner Hände Arbeit den Lebensunterhalt zu erwirtschaften, sorgt dafür, dass 76 Prozent dieser Beschäftigten ihren Job als sinnvoll beschreiben.
- Marketing und PR: Gerade bei dringenden Kundenprojekten kann es zwar hoch hergehen, dafür können sich Beschäftigte in Marketing und PR jedoch häufig kreativ ausleben. 75 Prozent der befragten Beschäftigten schätzen das an ihrer Arbeit und sind daher mehr als zufrieden damit.
- Wissenschaftler: Personen, die ihrem Forscherdrang nachgehen können und sogar dafür bezahlt werden, gehören zu den glücklicheren Arbeitnehmern: Fast 70 Prozent der Wissenschaftler empfindet die eigene Arbeit als sinnvoll – der Großteil der Gesellschaft wohl auch.
- Tourismus- und Freizeitwirtschaft: Wer anderen eine gute Zeit oder einen tollen Urlaub ermöglicht, scheint das als sinnstiftend zu beurteilen. Denn Mitarbeiter dieser Branche schaffen es auf den sechsten Platz im Ranking.
- Bauarbeiter: Zuweilen derbe Späße mit den Kollegen und körperliche Arbeit tragen dazu bei, dass die Mehrzahl der Bauarbeiter sehr glücklich mit ihrem Job ist.
- Ärzte: Leben zu retten dürfte wohl die sinnstiftende Aufgabe überhaupt sein. 65 Prozent der Ärzte sind zufrieden mit ihrer Jobwahl.
- Anwälte und Rechtsberater: Anderen Personen zu ihrem Recht zu verhelfen, scheint ein sinnvoller Job zu sein. Denn Anwälte schaffen es auf Platz 9 der Liste.
- Krankenpfleger: Viel Verantwortung und noch mehr Arbeit, aber anscheinend auch viel Erfüllung finden Krankenpfleger in ihrem Job.
- Architekten: Architekten verdienen gut und können sich kreativ ausleben. Vielleicht sind deshalb 62 Prozent von ihnen in ihrem Job glücklich.
- Erzieher: Die Arbeit mit Kindern ist oft stressig – aber auch erfüllend. Denn mehr als 60 Prozent der befragten Erzieher gaben an, ihre Arbeit als sinnvoll zu beurteilen.
- Lehrer: „Vormittags hat man recht und nachmittags hat man frei.“ Ob dieses Bonmot ein Grund dafür ist, dass Lehrer es auf Platz 13 schaffen?
- Buchhalter: Der Umgang mit großen Zahlen scheint gar nicht so uninteressant zu sein. Buchhalter schaffen es auf Platz 14 der Liste der sinnstiftenden Jobs.
- Mechatroniker: 58 Prozent dieser Arbeitnehmer geben an, einen sinnvollen Job zu haben.
- Elektriker: Immerhin fast die Hälfte der befragten Elektriker gab an, durchaus in ihrem Job zufrieden zu sein.
- Köche: In einer Großküche kann es schon einmal rauer zugehen. Noch dazu müssen Beschäftigte in dieser Branche regelmäßig am Wochenende und vor allem an Feiertagen arbeiten.
- IT-Branche: Vielleicht spielen Stress und Druck eine Rolle dabei, dass Jobs in der IT-Branche am unteren Ende der Rangliste rangieren.
- Banker: Dieser Job ist zwar gut bezahlt, scheint jedoch nicht zu den sinnstiftenden Tätigkeiten zu zählen. Denn Banker schaffen es nur auf den letzten Platz in der Zufriedenheitsskala.
Der Gegensatz zu sinnstiftenden Jobs: Bullshit-Jobs
Leider gibt es auch genügend Tätigkeiten, die alles andere als zufriedenstellend sind. Diese Jobs nennt man auch Bullshit-Jobs. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die Beschäftigten die Tätigkeit als vollkommen sinnlos empfinden. In diesen Berufen halten es nur die wenigsten Arbeitnehmer lange aus, was dazu führt, dass die Fluktuationsrate in Bullshit-Jobs ziemlich hoch ist. Das trifft häufig auf Empfangspersonal und Portiers zu, aber auch auf Telemarketer.
Wie finde ich einen sinnvollen Beruf?
Wenn Sie auf der Suche nach einem Job sind, der für Sie sinnstiftend ist, können Sie zum einen auf bestimmten Plattformen suchen. Mittlerweile gibt es nämlich eine große Anzahl an Stellenplattformen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, möglichst sinnvolle Arbeit zu vermitteln. Nachhaltigejobs.de ist zum Beispiel eine derartige Plattform.
Auf der anderen Seite müssen Sie sich jedoch erst einmal klar darüber werden, welche Art von Job für Sie sinnstiftend ist. Das können Sie tun, indem Sie sich die folgenden Fragen beantworten:
- Was würde ich machen, wenn ich kein Geld verdienen müsste?
- Warum habe ich den Traumberuf aus meiner Kindheit nicht ergriffen?
- Was heißt Erfolg für mich und brauche ich Erfolg unbedingt im Job?
- Was könnte ich tun, damit mein Leben besser wird?
- Ist mir finanzielle Unabhängigkeit oder zeitliche Flexibilität wichtiger?
- Gibt es Dinge, auf die ich verzichten könnte, um mehr finanziellen Spielraum zu haben?
Je mehr sie darüber nachdenken, was sie wirklich glücklich macht und was für sie eine sinnstiftende Tätigkeit ausmacht, umso besser vorbereitet können Sie auf Jobsuche gehen. Das steigert Ihre Chancen, einen wirklich sinnvollen Job zu finden.
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