Bewerbung als Führungskraft: 10 Tipps für angehende Führungskräfte
Wer eine Bewerbung für eine Führungsposition verfasst, muss dabei nicht nur zeigen, dass er fachlich geeignet für die Stelle ist. Essenziell ist auch, dass Sie die nötigen Soft Skills mitbringen, um ein guter Vorgesetzter zu sein. Eine anschauliche Schilderung dieser Merkmale darf deshalb im Bewerbungsschreiben als Führungskraft nicht fehlen. Wir verraten Ihnen mit unseren 10 Tipps, was bei einer Bewerbung für eine Führungsposition besonders wichtig ist.
1. Rücken Sie Ihre persönlichen Merkmale in den Fokus
Was ist das Erfolgsrezept für eine Bewerbung als Führungskraft? Das fragt sich wohl jeder, der auf eine Leitungsposition schielt. Einerseits können Sie sich an den üblichen Bewerbungstipps für Anschreiben, Lebenslauf und Co orientieren, wenn Sie eine Bewerbung für eine Führungsposition schreiben. Andererseits ist entscheidend, dass Sie nicht nur Ihre fachlichen Qualifikationen herausstellen, sondern auch Ihre persönlichen Kompetenzen.
Als Führungskraft müssen Sie bestimmte Eigenschaften mitbringen. Gefragt ist zum Beispiel Kommunikationsfähigkeit, aber auch Empathie. Nur, wenn Sie klar und feinfühlig mit Ihrem Team kommunizieren, können alle an einem Strang ziehen. Als Führungskraft sollten Sie zudem belastbar sein und mit Druck gut umgehen können. Ebenso wichtig ist es, dass Sie entscheidungsfreudig sind und sich durchsetzen können, ohne Ihre Vorstellungen jedoch rücksichtslos durchzudrücken.
Sie sollten auch planen können und gute Analysefähigkeiten haben, um sich und Ihrem Team neue Ziele setzen und diese auch erreichen zu können. Welche Eigenschaften bei Ihrer Bewerbung als Führungskraft besonders wichtig sind, hängt darüber hinaus von der konkreten Stelle ab. Studieren Sie die Stellenausschreibung eingehend – und greifen Sie im Bewerbungsschreiben als Führungskraft die Dinge auf, die Ihnen besonders wichtig erscheinen.
Fokussieren Sie sich dabei auf einige wenige persönliche Merkmale und beschreiben Sie diese Eigenschaften mit Beispielen. Es nützt Ihnen wenig, angebliche Soft Skills einfach nur zu nennen, ohne sie näher zu beschreiben. Auch Beispiele aus dem Privatleben oder von einem Ehrenamt können geeignet sein, um Ihre Angaben zu untermauern.
2. Knüpfen Sie an bisherige Erfolge an
Eine Bewerbung für eine Führungsposition liest sich umso überzeugender, je eher sie die bisherige Vita des Bewerbers als logische Abfolge von Schritten darstellt – von den ehemaligen Stellen bis hin zur angestrebten Position. Versuchen Sie, von Ihren früheren Erfahrungen den Bogen zum möglichen neuen Job zu schlagen. Das bedeutet, dass Sie vor allem jene Erfahrungen und Erfolge in den Mittelpunkt stellen sollten, die besonders gut zur angestrebten Stelle passen.
Aus früheren Erfolgen lassen sich häufig Rückschlüsse auf die Zukunft ziehen. Der mögliche neue Arbeitgeber möchte wissen, warum Sie zu seiner Firma passen und wie Sie das Unternehmen voranbringen können. Beschreiben Sie deshalb in Ihrem Bewerbungsschreiben als Führungskraft, was Sie schon erreicht haben und was Sie künftig erreichen möchten. Seien Sie dabei konkret, aber nicht zu ausschweifend – der Platz im Anschreiben ist schließlich begrenzt.
3. Bitte keine Floskeln: Formulieren Sie spannend und authentisch
In Ihrer Bewerbung für eine Führungsposition sollten Sie Floskeln und leere Phrasen vermeiden. Solche Formulierungen haben keine Aussagekraft und sind damit nicht nur verzichtbar, sondern blockieren auch wichtigen Platz in Ihrem Anschreiben. Außerdem rufen Sie damit beim Personalverantwortlichen sehr wahrscheinlich kein gesteigertes Interesse an Ihrer Person hervor, sondern eher ein gelangweiltes Gähnen.
Steigen Sie deshalb nicht mit Formulierungen wie „hiermit bewerbe ich mich“ oder „mit großem Interesse habe ich auf dem Portal XY gesehen, dass…“ in Ihr Bewerbungsschreiben als Führungskraft ein. Machen Sie es spannend! Schreiben Sie lebendig, indem Sie direkt einen inhaltlichen Einstieg wählen. Was qualifiziert Sie? Woher stammt Ihre Motivation? Das sind nur zwei mögliche Aspekte, die Sie in der Einleitung Ihres Anschreibens aufgreifen können.
Manche Formulierungen werden in Bewerbungen so häufig genutzt, dass sie ebenfalls zu den Allgemeinplätzen zählen – etwa „Mit mir gewinnen Sie eine/n…“, „Ich bin ein Teamplayer“ oder auch Wörter wie „Herausforderung“, „Mehrwert“, „dynamisch“ oder „motiviert“. Sie verringern das Risiko, dass Ihre Bewerbung Floskeln enthält, indem Sie frei formulieren und Bewerbungs-Muster nur zur Veranschaulichung nutzen. Und denken Sie daran: Wo immer es möglich ist, nutzen Sie Beispiele, um Ihre Behauptungen zu stützen.
4. Erstellen Sie einen aussagekräftigen Lebenslauf
Der Lebenslauf ist aus Sicht vieler Personalverantwortlicher das wichtigste Dokument einer Bewerbung überhaupt. Ob Sie die formalen Voraussetzungen erfüllen, um für die freie Stelle infrage zu kommen, kann der Entscheidungsträger an Ihrem Lebenslauf erkennen. Einer der größten Fehler, den Sie bei Ihrer Bewerbung als Führungskraft machen können, besteht darin, immer denselben Lebenslauf zu verschicken.
Wie das Anschreiben kann auch der Lebenslauf je nach Arbeitgeber verändert werden. Das gilt zum Beispiel für die Tätigkeitsbeschreibungen Ihrer beruflichen Stationen. Wählen Sie jene Tätigkeiten aus, die unmittelbar relevant für den angestrebten Job sind. Auch bei der Frage, welche Erfahrungen Sie überhaupt im Lebenslauf nennen, sollten Sie sich von der betreffenden Stelle leiten lassen. Selbst Hobbys können Sie individuell anpassen.
Als angehende Führungskraft können Sie wichtige persönliche Kompetenzen in Ihrem Lebenslauf darstellen. Essenzielle Soft Skills können Sie auf einer Skala anordnen. Schätzen Sie Ihre Stärken realistisch ein – wenn alle Merkmale in Ihrem Lebenslauf maximal ausgeprägt sind, ist das unglaubwürdig. Andererseits sollten Sie wichtige Eigenschaften auch nicht zu niedrig bewerten – wenn Sie zum Beispiel angeben, Ihr Verantwortungsbewusstsein läge bei 5/10 Punkten, wirft das Fragen auf.
5. Nutzen Sie ein gutes Bewerbungsfoto
Ob Sie ein Bewerbungsfoto nutzen möchten, ist Ihre Entscheidung. Sie sind dazu nicht verpflichtet, es ist jedoch empfehlenswert. Viele Personalverantwortliche erwarten ein Foto und strafen Bewerber ohne Bild bewusst oder unbewusst ab. Es kommt jedoch auf die Qualität an. Sie sollten auf dem Bewerbungsfoto optimal getroffen sein und so wirken, wie Sie sich nach außen präsentieren möchten, also etwa seriös, professionell und freundlich. Das Foto sollte außerdem aktuell sein.
Ein gutes Bewerbungsfoto kann Ihre Chancen auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhöhen. Viele Personaler ziehen vom Foto eines Bewerbers Rückschlüsse auf dessen Eignung, und auch Sympathie spielt bei Personalentscheidungen eine Rolle.
6. Verwenden Sie Referenzen
Referenzschreiben von überzeugten Fürsprechern können Ihre Chancen auf eine positive Rückmeldung enorm steigern. In Deutschland werden Referenzen bei Bewerbungen noch vergleichsweise selten genutzt, was bedeutet, dass Sie sich damit von Ihren Mitbewerbern abheben können. Ein oder zwei Referenzschreiben von Personen, die große Stücke auf Sie halten, können Ihre Arbeitszeugnisse ergänzen.
Der große Vorteil von Referenzen im Vergleich zu Arbeitszeugnissen besteht darin, dass sie vollkommen freiwillig sind. Niemand ist dazu verpflichtet, Ihnen ein solches Schreiben auszustellen. Im Umkehrschluss macht das die Empfehlung eines Referenzgebers besonders wertvoll.
Es macht jedoch nur Sinn, Referenzschreiben zu nutzen, wenn Sie tatsächlich solche Fürsprecher haben. Ein Referenzgeber sollte nicht nur von Ihnen überzeugt sein, sondern auch eine gewisse Position innehaben. Ein ehemaliger Professor kommt infrage, während ein Arbeitskollege sich auf derselben hierarchischen Ebene wie Sie befindet und deshalb kein geeigneter Referenzgeber ist. Denkbar sind geschäftliche Kontakte und Kunden, aber auch Personen mit Leitungsposition aus einem sozialen Engagement.
7. Die Bewerbung als Führungskraft: Alles aus einem Guss
Wie gut Ihre Bewerbung auf eine Führungsposition ankommt, hängt auch davon ab, wie homogen Inhalt und Optik sind. Sorgen Sie dafür, dass sich ein roter Faden durch Ihre Bewerbungsunterlagen zieht und alles wie aus einem Guss wirkt. Das bedeutet, dass Sie einmal gewählte Design-Elemente in jedem Dokument aufgreifen sollten und sich die jeweiligen Bestandteile Ihrer Bewerbung als Führungskraft inhaltlich ergänzen sollten.
Inhaltliche Widersprüche können Ihre Chancen auf die freie Stelle hingegen stark schmälern. Lesen Sie Ihre Bewerbung noch einmal aufmerksam von vorn bis hinten durch, bevor Sie sie abschicken. Auch Freunde oder Angehörige können Ihnen wertvolle Rückmeldungen geben, wenn sie Ihre Bewerbung lesen.
8. Angemessene Gehaltsvorstellungen angeben
Wenn Sie sich für eine Führungsposition bewerben, sind wahrscheinlich auch Gehaltsvorstellungen gefragt. Dieser Bitte des Unternehmens sollten Sie in jedem Fall nachkommen. Vielen Bewerbern fällt es schwer, einen Betrag zu nennen. Weder möchten Sie zu viel fordern, noch zu wenig. Die gute Nachricht: Es gibt zahlreiche Anhaltspunkte, um angemessene Gehaltsvorstellungen zu finden. Orientieren können Sie sich zum einen an Ihrem bisherigen Gehalt. Mit jedem Karrieresprung können Sie etwas mehr Geld fordern. Etwa fünf Prozent mehr sind angemessen.
Orientieren können Sie sich auch an dem, was andere in vergleichbaren Positionen verdienen. Solche Zahlen finden Sie in diversen Online-Portalen. Berücksichtigen Sie bei der Festlegung Ihrer Gehaltsvorstellung Ihre Erfahrungen und Qualifikationen, den Arbeitgeber und die Stelle, die Branche und den Standort.
Im Zweifel geben viele Bewerber lieber ein niedrigeres Gehalt an. Das ist jedoch nicht sinnvoll: Einerseits erhalten Sie dann womöglich weniger als angemessen wäre. Andererseits verkaufen Sie sich unter Wert – was bei einem möglichen Arbeitgeber die Frage hervorruft, ob Sie diesen nicht kennen. Das kann ein Nachteil sein. Bleiben Sie also realistisch – und behalten Sie im Hinterkopf, dass die Gehaltsvorstellungen in Ihrem Anschreiben ohnehin nur eine Verhandlungsbasis sind.
9. Nutzen Sie Kontakte
Es mag aus Sicht mancher Bewerber unfair sein – trotzdem spielt „Vitamin B“ bei der Vergabe von Jobs häufig eine entscheidende Rolle. Wenn Sie jemanden kennen, der Ihnen bei Ihrer Bewerbung als Führungskraft behilflich sein kann, scheuen Sie sich nicht, auf diesen Kontakt zurückzugreifen. Das setzt voraus, dass Ihr Kontakt von Ihren Fähigkeiten überzeugt ist und Sie hinreichend gut kennt. Ein solcher Fürsprecher kann Ihnen Türen öffnen und ist nahezu immer nützlich. Das gilt besonders, wenn Sie sich für Ihre erste Leitungsposition bewerben und kann mangelnde Erfahrungen ein Stück weit ausgleichen.
10. Achten Sie auf Ihren Online-Auftritt
Es ist kein Geheimnis, dass viele Personalverantwortliche sich online über Bewerber informieren. Das gilt in besonderem Maße, wenn es um mögliche neue Führungskräfte geht. Bei einer solchen Stellenbesetzung steht mehr auf dem Spiel als bei Positionen ohne Leitungsfunktion.
Für Sie als Bewerber bedeutet das: Sorgen Sie dafür, dass eine Online-Recherche über Sie Ergebnisse zutage fördert, die Ihren Chancen zuträglich sind. Gut gepflegte und aussagekräftige Profile in Karriere-Netzwerken wie Xing oder LinkedIn sind essenziell. Auch eine eigene Webseite kann nützlich sein – allerdings nur, wenn sie professionell gestaltet und in jeder Hinsicht ein gutes Aushängeschild für Sie ist. Auf sozialen Netzwerken wie Facebook sollte man keine zu privaten Fotos oder Informationen über Sie finden.
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