Innere Unruhe: Wie Sie innere Blockaden lösen können
Viele Menschen sind ständig angespannt. Sie kommen einfach nicht zur Ruhe und die Gedanken kreisen, mitunter sind auch innere Blockaden entstanden. Das sind typische Symptome für innere Unruhe, die die Lebensqualität der Betroffenen stark verringern kann. Was kann eine innere Unruhe für Ursachen haben? Und wie kann man innere Unruhe loswerden? Das erfahren Sie hier.
Innere Unruhe: Symptome – So äußert sich Unruhe
Viele Menschen fühlen sich hin und wieder innerlich unruhig. Wie kann sich eine innere Unruhe im Körper äußern? Die Symptome einer inneren Unruhe können vielfältig sein. Welche Aspekte auftreten, hängt davon ab, wie ausgeprägt die innere Unruhe ist und ob damit eine regelrechte Blockade einhergeht. Typisch sind insbesondere die folgenden Merkmale:
- innere Anspannung
- Unfähigkeit, sich zu entspannen
- Aufgeregtheit, Nervosität
- leichte Reizbarkeit
- ewig kreisende Gedanken (Gedankenkarussell)
- Selbstzweifel
- Sorgen
- Antriebslosigkeit
- Blackouts
- Ohnmachtsgefühle
- Unausgeglichenheit
- Schlafprobleme (Ein- und Durchschlafstörungen)
- Herzklopfen, Herzrasen
- übermäßiges Schwitzen
- Zittern
- Schwindelgefühle
- flauer Magen
- Magen-Darm-Beschwerden
- das Gefühl, nicht klar denken zu können
- Ängste
- Depressionen
- Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen
- Vermeidungsverhalten
Wie sich die innere Unruhe im Einzelfall äußert, kann sich von Person zu Person unterscheiden. Unterschiede gibt es auch bei der Häufigkeit der Symptome. Innerliche Unruhe und ihre Merkmale können nur in bestimmten Situationen auftreten, sie können aber auch ein steter Begleiter im Alltag sein.
Ursachen: Wann kommt es zu innerer Unruhe?
Wie kommt es dazu, dass manche Menschen mehr oder weniger häufig an innerer Unruhe leiden? Gibt es Menschen, die besonders häufig betroffen sind? Einerseits kommt es auf die Lebensumstände und aktuellen Ereignisse im Leben der Betroffenen an. In manchen Situationen ist innere Unruhe ganz normal. Zum Beispiel vor einer wichtigen Prüfung wie dem Abitur oder einer Klausur in der Uni, der Führerscheinprüfung oder wenn man eine Rede halten muss. Auch große Umwälzungen im Leben wie beispielsweise eine Trennung, der Auszug aus dem Elternhaus, ein Schulwechsel oder der Antritt eines neuen Jobs sind Faktoren, die innerliche Unruhe begünstigen können.
Ebenso kann innere Unruhe auch (vermeintlich) grundlos auftreten. In solchen Fällen neigen die Betroffenen häufig allgemein zu innerer Unruhe und Anspannung. Die innere Unruhe kann mit Angst und Depressionen zusammenhängen, ebenso mit anderen psychischen Problemen und Erkrankungen. In manchen Fällen mangelt es den Betroffenen schlicht an Entspannung; sie stehen womöglich unter Dauerstress und können nie richtig abschalten.
Ebenso kann es sein, dass sie mit ihrer Lebenssituation unzufrieden sind. Es gibt vielleicht Dinge, vor denen sie die Augen verschließen, die sie eigentlich angehen müssten. Wer Dinge vermeidet, versucht zwar, sie auszublenden, kann das aber wahrscheinlich nur zu einem gewissen Grad. Innere Unruhe kann die Folge sein. In manchen Fällen ist eine regelrechte Blockade entstanden, die sich durch innere Unruhe und ihre Begleitsymptome äußert.
Manchmal hängt innere Unruhe mit einem übermäßigen Konsum von Kaffee oder mit Drogenkonsum zusammen. Sie kann auch mit Krankheiten und gesundheitlichen Problemen einhergehen, darunter Unterzuckerung, niedriger Blutdruck oder einer Schilddrüsenüberfunktion. Auch als Nebenwirkung von Medikamenten ist innere Unruhe denkbar, etwa bei der Einnahme von Antidepressiva oder Medikamenten gegen Asthma. Der Entzug bestimmter Medikamente kann innere Unruhe ebenfalls befördern. Sogar Störungen im Stütz- und Bewegungsapparat können mit einer inneren Anspannung einhergehen. So ist etwa innere Unruhe durch eine BWS-Blockade denkbar.
Darum sollten Sie Ihre innere Unruhe bekämpfen
Dass innere Unruhe entsteht, lässt sich in vielen Fällen weder vermeiden noch ist es ein Grund zur Sorge. Problematisch wird innere Unruhe erst, wenn sie ein ständiger Begleiter ist. Sie kann dann innere Blockaden auslösen, die die Betroffenen zusätzlich belasten. Wenn Sie häufig mit innerer Unruhe zu tun haben, sollten Sie überlegen, was Sie dagegen tun können. In der Regel bleibt innerliche Unruhe auf Dauer nicht folgenlos, sondern kann Sie körperlich und psychisch stark beeinträchtigen.
Es kann zum Beispiel sein, dass Sie wegen Ihrer inneren Unruhe schlecht schlafen. Vielleicht liegen Sie nachts wach und grübeln. Das verschärft das Problem, denn wenn Sie zu wenig oder schlecht schlafen, hat das ebenfalls unerwünschte Konsequenzen. Auch unabhängig von möglichen Schlafstörungen kann innere Unruhe über kurz oder lang gesundheitliche Folgen haben. Sie kann die Immunabwehr schwächen, die Entstehung von Krankheiten begünstigen, psychosomatische Erkrankungen wahrscheinlicher machen und Ängste und Depressionen befördern.
Wie innerliche Unruhe Sie im Job beeinträchtigen kann
Eine ausgeprägte innere Unruhe wirkt sich auch auf den Job aus. Wer innerlich unruhig und aufgewühlt ist, kann sich oft nur schwer konzentrieren. Darunter können seine Leistungen leiden, er kann sein Potenzial nicht ausreizen und macht womöglich eher Fehler. Unter diesen Umständen kann nicht zuletzt Stress entstehen, der zusätzlich belastend ist. Hält so ein Zustand an, droht früher oder später ein Burnout.
Im Privatleben ist eine anhaltende innere Unruhe ebenfalls ein Problem. Zum Beispiel im Umgang mit anderen Menschen: Wenn Sie innerlich unruhig sind, sind Sie womöglich abgelenkt und geistig nicht voll anwesend, wenn Sie mit anderen sprechen. Wenn Sie Ihren eigenen Gedanken nachhängen, merkt das die andere Person wahrscheinlich, was Ihnen negativ ausgelegt werden kann. Vielleicht reagieren Sie auch gereizt, so dass es zu Konflikten mit anderen kommt. Oder Sie sind durch eine Selbstblockade so mit sich beschäftigt, dass Sie sich zurückziehen. Dadurch leiden Ihre Beziehungen und Sie verlieren den so dringend benötigten Rückhalt.
Innere Unruhe: Was tun?
Was kann man tun, um innere Unruhe zu bekämpfen? Wie kann man innere Blockaden lösen? Grundsätzlich gilt: Je früher Sie sich dem Problem stellen, desto besser. Wenn die innere Unruhe noch nicht so stark verfestigt ist, lässt sie sich leichter lösen. Um psychische Anspannung lösen zu können, müssen Sie wissen, woher sie kommt. Machen Sie sich also auf die Suche nach den Ursachen für Ihre innere Unruhe.
Situationen vermeiden – oder sich ihnen stellen?
In manchen Fällen ist es die beste Lösung, die Ursachen für Ihre innere Unruhe zu eliminieren, nachdem Sie sie erkannt haben. Sagen wir, Sie wissen, dass Sie ein unangenehmes Gespräch führen müssen. Dann bringen Sie es am besten schnellstmöglich hinter sich, um so bald wie möglich wieder entspannen zu können. Oder Sie haben einen Job, der Sie stark belastet und durch den Sie innerlich angespannt sind. Hier könnte die beste Option darin bestehen, den Job zu wechseln. Oder Sie sprechen mit dem Vorgesetzten und loten gemeinsam aus, ob sich die Situation verbessern lässt.
In anderen Fällen ist es zwar möglich, aber nicht sinnvoll, den Auslöser von innerer Unruhe zu vermeiden. Es ist zum Beispiel ganz normal, dass man sich etwas unruhig und aufgewühlt fühlt, wenn man sich außerhalb seiner Komfortzone bewegt. Das heißt aber nicht, dass Sie sich nicht neuen Herausforderungen stellen sollten. Wer immer nur in seiner Komfortzone bleibt, kann sich nicht weiterentwickeln und verpasst womöglich Chancen, die sein Leben hätten bereichern können. Wägen Sie deshalb gut ab, welchen Dingen Sie sich trotz Ihrer inneren Unruhe stellen und welchen nicht.
Bewusste Atmung gegen innere Unruhe
Wenn Sie in einer Situation sind, die Sie sehr unruhig macht, gibt es bestimmte Tricks, die Sie nutzen können. Der Klassiker sind Entspannungstechniken, die Sie im Akutfall anwenden können. Der einfachste Weg zu mehr Entspannung besteht darin, in einer bestimmten Art und Weise zu atmen. Sie können zum Beispiel das sogenannte Box Breathing (auch Vier-Quadrat-Atmung) nutzen.
Dabei atmen Sie ebenso lange ein wie aus, und zwischendurch pausieren Sie für dieselbe Dauer. Das kann zum Beispiel so aussehen, dass Sie vier Sekunden einatmen, den Atem vier Sekunden halten, vier Sekunden lang ausatmen und dann vier Sekunden warten, bis Sie wieder einatmen. Das können Sie einige Male wiederholen.
Ebenso können Sie auch einfach ganz bewusst langsam tief ein- und ausatmen, zum Beispiel zehn oder 20 Mal. Oder Sie nutzen einen einfachen Trick: Sie atmen ganz tief ein, und wenn Sie das Gefühl haben, Ihre Lungenkapazitäten erschöpft zu haben, machen Sie noch einen kurzen Atemzug. Dann lassen Sie den Atem langsam wieder heraus. Das beruhigt das zentrale Nervensystem und signalisiert, dass alles in Ordnung ist.
Entspannung mit Yoga, Meditation & Co
Die Atmung ist ein sehr schneller und effektiver Weg, auf innere Unruhe, Herzklopfen oder Angst zu reagieren. Zusätzlich bieten sich weitere Entspannungstechniken an. Ein Ansatz ist Meditation, im Speziellen Achtsamkeitsmeditation. Es geht dabei zwar nicht primär um Entspannung, sondern Sie lernen, Gedanken und Gefühle klarer und ohne Wertung wahrzunehmen. Das hilft Ihnen dabei, Abstand zu gewinnen und Gefühlsregungen mit weniger Emotionen zu betrachten. Zugleich hat Meditation fast automatisch auch eine entspannende Wirkung, weil Sie sich dabei für eine gewisse Zeit nur auf Ihre Atmung (oder einen Gegenstand) konzentrieren. Wenn Sie bisher noch nie meditiert haben, kann sich eine App wie Headspace anbieten. Sie finden auch zahlreiche geführte Meditationen auf YouTube und anderen Portalen.
Ebenfalls hilfreich, um innere Unruhe, Angst und ähnliche Symptome zu bekämpfen, ist Yoga. Es wirkt ebenso entspannend wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung. Besonders beruhigend kann Yoga Nidra sein, eine Form von Yoga, bei der Tiefenentspannung im Fokus steht. Yoga Nidra kann helfen, Spannungen und Selbstblockaden zu lösen.
Bewegung, am besten im Freien
Bewegung ist ein weiteres sehr effektives Mittel, um innere Unruhe zu bekämpfen. Was Sie machen, ist Ihnen überlassen. Es kann sehr entspannend sein, einen langen Waldspaziergang zu machen. Oder Sie powern sich beim Joggen so richtig aus. Sie können auch Basketball mit Freunden spielen, schwimmen gehen oder HIIT machen. Wichtig ist, dass Sie etwas finden, das Sie in Ihren Alltag integrieren können und das Ihnen dabei hilft, zur Ruhe zu kommen.
Sich an der frischen Luft zu bewegen ist ein Bonus, aber nicht zwingend notwendig. Bei vielen Sportarten verschwinden die bedrückenden Gedanken ganz von selbst. Sie mögen danach wiederkommen, aber für eine Weile haben Sie eine Pause davon. Viel Bewegung im Alltag ist außerdem grundlegend wichtig, um weniger angespannt und ausgeglichener zu sein.
Darüber sprechen, was Sie belastet
Viele Menschen behalten ihre innere Unruhe für sich. Sich mit anderen Menschen darüber auszutauschen kann jedoch sehr guttun. Sprechen Sie deshalb mit nahestehenden Personen über Ihre Sorgen und Gedanken oder wenden Sie sich an einen Psychotherapeuten. Auch bei einer Selbstblockade bietet die Psychologie viele Möglichkeiten, die Situation zu verbessern.
Entspannung im Alltag
Wenn Sie Ihre innere Unruhe loswerden möchten, sollten Sie ihr die Grundlage entziehen. Dafür ist es wichtig, dass Sie grundsätzlich einen entspannenden Alltag haben, indem Sie sich genug Zeit für sich selbst nehmen. Planen Sie regelmäßig Aktivitäten in Ihren Tag ein, die Ihnen dabei helfen, sich ausgeglichener zu fühlen. Das können warme Bäder sein, aber auch schon eine heiße Dusche kann helfen. Vielleicht können Sie beim Lesen oder bei Ihrer Lieblingsserie abschalten. Sie können sich eine Massage gönnen oder in eine Therme gehen.
Oft helfen schon einfache Mittel, die Sie jeden Tag nutzen können – zum Beispiel, indem Sie einen Entspannungstee trinken oder einen Kaffee ohne Ablenkungen voll genießen. Apropos Ablenkungen: Lassen Sie doch das Handy öfter mal aus oder checken Sie zumindest nicht ständig soziale Netzwerke. Das kann innere Unruhe befördern. Aus demselben Grund ist es wichtig, Push-Nachrichten auf das Allernötigste zu reduzieren.
Medikamentöse Unterstützung
In manchen Fällen können Medikamente helfen, sich ausgeglichener zu führen. Mitunter sind sie sogar unerlässlich, nämlich dann, wenn die innere Unruhe körperliche Ursachen wie eine Erkrankung hat. In anderen Fällen können Ihnen beruhigende Mittel – auch pflanzliche – vorübergehend helfen, sich wieder wohler zu fühlen. Ein Dauerzustand sollten insbesondere Beruhigungsmittel jedoch nicht sein. Hier ist es wichtig, das Problem an den Wurzeln zu packen, um der inneren Unruhe den Nährboden zu entziehen.
Unruhezustände: Wann Sie zum Arzt gehen sollten
Wenn Sie an innerer Unruhe, Angst oder Nervosität leiden, kann es sinnvoll sein, einen Arzt zu konsultieren. Wann sollte man zum Arzt gehen? Wenn Ihre innere Unruhe oder Blockade über längere Zeit andauert und Sie stark belastet, ist es eine gute Idee, mit einem Arzt darüber zu sprechen.
Ein Arzt kann überprüfen, ob körperliche Ursachen für Ihre innere Unruhe vorliegen. Er wird sich ein Bild von der Symptomatik und Ihren Lebensumständen machen. Zu den körperlichen Untersuchungen kann zum Beispiel ein Blutbild gehören oder eine Blutdruckmessung. Alternativ oder zusätzlich finden Sie bei innerer Unruhe und Selbstblockade in der Psychologie Hilfe. Wenden Sie sich möglichst frühzeitig an einen Psychotherapeuten, wenn die innere Unruhe Ihr Leben bestimmt. Ein Psychotherapeut kann Ihnen dabei helfen, das Blockaden zu lösen und Ihnen Tipps zur Bewältigung von belastenden Situationen an die Hand geben.
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