Eat the Frog Methode: Mit der Brian-Tracy-Technik zum besseren Zeitmanagement

Hand aufs Herz: Schaffen Sie das, was Sie sich tagtäglich vornehmen? Bei vielen Menschen ist die To-do-Liste lang, erledigt wird aber nur ein Bruchteil davon. Besonders bei unangenehmen Aufgaben neigen viele Menschen zur Prokrastination. Hier kann die Eat-the-Frog-Methode helfen, die auf den US-amerikanischen Autor Brian Tracy zurückgeht. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Ihnen die Eat-the-Frog-Methode zu einem besseren Zeitmanagement verhelfen kann.

Ein Frosch sitzt auf einer Hand, was ist die Eat-the-Frog-Methode?

Eat the Frog Methode: Was steckt dahinter?

Die Eat the Frog Methode ist eine Zeitmanagement-Methode, die sich der US-amerikanische Autor und Coach Brian Tracy ausgedacht und in einem (fast) gleichnamigen Buch („Eat That Frog“) näher erläutert hat. Eat the frog heißt übersetzt „Iss den Frosch“, wobei das natürlich nicht wörtlich zu nehmen ist. Stattdessen geht es bei der Eat the Frog Methode von Tracy darum, das, was am Unangenehmsten ist, als Erstes zu erledigen.

Tracy lehnte sich bei der Namensgebung seiner Zeitmanagement-Methode an Mark Twain an. Auf den soll das folgende Zitat zurückgehen: „If it’s your job to eat a frog, it’s best to do it first thing in the morning. And if it’s your job to eat two frogs, it’s best to eat the biggest one first“. Oder, auf Deutsch: „Wenn es deine Aufgabe ist, einen Frosch zu essen, machst du es am besten gleich morgens als Erstes. Und wenn es deine Aufgabe ist, zwei Frösche zu essen, ist es am besten, den größten zuerst zu essen.“

Statt aufzuschieben, was unangenehm ist, wird ausgerechnet die unangenehmste Aufgabe bei der Eat the Frog Methode priorisiert: Sie wird morgens als Erstes aus dem Weg geschafft. So ist das Schwierigste schon mal geschafft und man kann sich weiteren, weniger lästigen Aufgaben widmen. Die dahinterstehende Methode kann eine nützliche Ergänzung im Alltag sein, wenn Sie Ihr Zeitmanagement verbessern möchten. Wie genau das Eat-the-Frog-Zeitmanagement funktioniert, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.

Eat-the-Frog: Übungen im Zeitmanagement

Wie hat sich Brian Tracy das Zeitmanagement bei der Eat-the-Frog-Methode genau vorgestellt? Die Idee dahinter ist denkbar simpel:

  • Zunächst müssen Sie sich bewusst machen, was Ihr „Frosch“ des Tages ist: Was ist das Unangenehmste, Lästigste oder Schwierigste, was Sie an diesem Tag erledigen müssen (oder möchten)? Wichtig: Gefragt ist eine Sache, keine Liste von Prioritäten. Diese Sache sollte nicht mehr als einen halben Tag in Anspruch nehmen, wobei sie auch viel weniger Zeit umfassen kann. Manche Aufgaben sind so komplex und aufwendig, dass sie länger dauern. In diesem Fall macht es Sinn, das Ganze in kleinere Schritte zu zerteilen. Der „Frosch“ ist dann das Erste, was Sie zum Start dieser Aufgabe erledigen müssen.
  • Als Nächstes essen Sie den Frosch, erledigen also die lästige Aufgabe – und zwar direkt als Erstes am Morgen. So besteht gar nicht erst die Gefahr, dass Sie diese Aufgabe doch aufschieben, und das womöglich wieder und wieder.
  • Jeden Tag suchen Sie sich einen neuen „Frosch“ heraus. Es ist nicht sinnvoll, schon einige Tage im Voraus den jeweiligen Frosch zu bestimmen. Befassen Sie sich damit lieber dann, wenn es soweit ist. Mit dieser Herangehensweise bleiben Sie flexibler. Wenn Sie das jeden Tag wiederholen, bekommen Sie Übung darin, Unangenehmes zuerst zu erledigen.

Tipps zur Umsetzung der Eat the Frog Methode

Wie die Umsetzung der Eat-the-Frog-Methode praktisch aussehen kann, macht das folgende Beispiel deutlich. Nehmen wir an, Sie möchten Ihren Arbeitstag planen. Dann überlegen Sie als Erstes, welchen Frosch Sie als Erstes schlucken möchten oder müssen. Vielleicht haben Sie eine wichtige Mail an einen potenziellen Geschäftspartner zu schreiben. Oder Sie müssen ein wichtiges Telefonat führen, von dem viel abhängt.

Dann machen Sie das auch tatsächlich zuerst. Sie schreiben also die Mail, bevor Sie irgendetwas anderes tun – Sie plaudern nicht erst mit den Kollegen oder lesen eingehende Mails. Im Fall des Telefonats rufen Sie Ihren Gesprächspartner unmittelbar an, wenn Sie sich an die Arbeit machen. Das kann auch bedeuten, keine Meetings auf Zeiten zu legen, an denen Sie mit der Arbeit anfangen, damit Sie sich diese wichtige Zeit nicht blockieren.

Nun ist nicht jeder Mensch direkt am Morgen hochkonzentriert. Was dann? Sagen wir, Sie müssen um 7.30 Uhr mit der Arbeit anfangen, haben Ihre Hochphase aber erst ab 10 Uhr. Dann kann es sinnvoll sein, Ihren „Frosch“ für diese Zeit einzuplanen – zum Beispiel zu einem fixen Termin, in diesem Fall 10 Uhr. Oder Sie nehmen hin, dass Sie morgens noch müde sind, und erledigen das Unangenehme trotzdem zuerst – so haben Sie es direkt abgehakt. Machen Sie das, was Ihnen am praktikabelsten erscheint.

Wichtig in der Umsetzung der Eat-the-Frog-Methode im Zeitmanagement ist, dass Sie diszipliniert sind und wirklich jeden Tag einen „Frosch“ ausfindig machen, dem Sie sich als Erstes widmen. Und das ziehen Sie dann auch durch. So kommen Sie in Schwung und kriegen immer mehr Routine darin, das Unangenehme zuerst zu erledigen.

Eat the Frog Methode: Beispiele

Wie genau kann es aussehen, den sprichwörtlichen Frosch zu essen? Hier einige Beispiele aus Beruf und Privatleben. Beruflich könnte der „Frosch“ zum Beispiel darin bestehen, ein wichtiges Gespräch mit dem Chef gleich für den Morgen zu planen – so ist es früh am Tag erledigt. Der Frosch könnte auch ein Gespräch mit einem verärgerten Geschäftspartner sein, bei dem die Wogen geglättet werden müssen. Vielleicht müssen Sie auch einen lästigen Bericht schreiben oder eine Präsentation erstellen und planen das morgens als Erstes ein.

Oder stellen wir uns einige Beispiele aus dem Privatleben vor. Aus Sicht vieler Menschen ist ein Klassiker unter den lästigen Aufgaben die jährliche Steuererklärung, die Sie sich an einem Wochenendtag vornehmen – und zwar gleich morgens nach dem Aufstehen. Nun müssen Sie nicht jeden Tag eine Steuererklärung abgeben, aber vielleicht haben Sie einen wichtigen Anruf zu tätigen, der Sie nervös macht. Oder Sie möchten die Fenster putzen, die Wohnung gründlich saubermachen oder sich zu einer Runde Joggen aufraffen. Nach der Eat-the-Frog-Methode von Brian Tracy machen Sie das morgens zuerst, bevor Sie sich anderen Dingen widmen, die weniger unangenehm sind.

Vorteile der Eat-the-Frog-Methode

Zeitmanagement ist in allen Bereichen des Lebens wichtig, um das erledigt zu bekommen, was Sie in bestimmten Zeitspannen – Tagen, Wochen, Monaten oder Jahren – erledigen müssen oder erledigen wollen. Dabei ist die Eat-the-Frog-Methode ein nützliches Tool, das Ihnen beim Zeitmanagement viele Vorteile bieten kann. Hier stellen wir Ihnen die wichtigsten Argumente für Eat the Frog vor.

Ziele erreichen dank Eat the Frog

Die Eat-the-Frog-Methode kann Ihnen dabei helfen, Ihre beruflichen und privaten Ziele zu erreichen. Sie werden dabei dazu gezwungen, bestimmte Aufgaben zu priorisieren, nämlich die schwierigsten und unangenehmsten. Was unangenehm und komplex ist, ist häufig zugleich das, was besonders wichtig ist. Indem Sie die Eat-the-Frog-Methode anwenden, verhindern Sie, dass ausgerechnet diese Dinge aufgeschoben werden. 

Jeden Tag ein bisschen mehr schaffen

Dank Eat the Frog lassen Sie sich außerdem weniger ablenken von all den anderen Dingen, die einfacher sind und die Sie deshalb vielleicht lieber machen würden als den „Frosch“. Solche Ablenkungen bringen Sie oft nicht einmal weiter, sondern können im Gegenteil verhindern, dass Sie Ihre Ziele jemals erreichen. Mit Eat the Frog schaffen Sie hingegen die Basis für den Erfolg: Sie verbessern sich Stück für Stück und schaffen jeden Tag ein bisschen mehr. Die Erfolge sehen Sie sofort, was Sie wahrscheinlich motivieren wird, dranzubleiben.

Eat the Frog zwingt Sie, sich über Ihre Ziele im Klaren zu werden

Die Eat-the-Frog-Methode hat noch einen Vorteil: Sie zwingt Sie, sich überhaupt mit Ihren Zielen auseinanderzusetzen und zu überlegen, was wirklich wichtig ist, statt einfach in den Tag hineinzuleben und Aufgaben mehr oder weniger willkürlich zu erledigen.

Besser gelaunt durch den Tag dank Erfolgserlebnis am Morgen

Den „Frosch“ morgens als Erstes zu essen kann Ihren ganzen Tag angenehmer machen. Wenn das Unangenehmste schon erledigt ist, haben Sie es nicht mehr dauernd im Hinterkopf. Es belastet Sie also weniger. Außerdem haben Sie sicherlich ein gutes Gefühl, wenn eine blöde Sache erledigt ist. Von diesem positiven Gefühl können Sie womöglich den ganzen Tag zehren. Die Eat-the-Frog-Methode ist damit auch ein Mittel, um glücklicher und zufriedener zu sein.

Erfolge statt Frust

Im Vergleich zu anderen Zeitmanagement-Methoden hat Eat the Frog einen klaren Vorteil: Hier müssen Sie nur eine einzige Sache erledigen, statt lange To-do-Listen zu schreiben. Oft überschätzt man, was man an einem einzigen Tag erledigt bekommt. Die To-do-Liste ist dann lang, am Ende des Tages ist aber womöglich nur ein Bruchteil der Aufgaben abgehakt. Das kann auf Dauer sehr frustrierend sein. Mit Eat the Frog kann Ihnen das nicht passieren, schließlich müssen Sie Ihre Energie nur in eine Aufgabe stecken.

Leistungsfähigste Phasen nutzen

Viele Menschen sind morgens am leistungsfähigsten und können sich früher am Tag besser konzentrieren. Da macht es Sinn, im Sinne des Eat-the-Frog-Zeitmanagements in diesem Zeitraum die schwierigste oder unangenehmste Aufgabe einzuplanen. Sie geht Ihnen dann wahrscheinlich schneller und leichter von der Hand.

Leicht umsetzbar

Anders als so manche anderen Übungen im Zeitmanagement ist Eat the Frog denkbar simpel und entsprechend leicht umzusetzen. Das führt dazu, dass es einfach ist, die Eat-the-Frog-Technik dauerhaft beizubehalten – so steigern Sie die Erfolgswahrscheinlichkeit bei Ihren beruflichen und privaten Vorhaben.

Hat die Eat the Frog Methode auch Nachteile?

Hat die Eat-the-Frog-Methode also nur Vorteile? Nicht unbedingt. Ein Nachteil der Methode von Brian Tracy besteht in ihren Limitationen. Es gibt zum Beispiel Aufgaben, bei denen man nicht alleine entscheiden kann, wann sie erledigt werden.

Nehmen wir an, Sie haben ein Vorstellungsgespräch für einen Job, den Sie sehr gerne haben möchten. Wahrscheinlich sind Sie nervös und möchten das Ganze möglichst schnell hinter sich bringen. Ein ideales Beispiel also für etwas, das man, wie es Eat the Frog vorsieht, so früh wie möglich am Tag erledigt haben sollte. Sie als Bewerber können aber den Termin für das Bewerbungsgespräch nicht diktieren, sondern müssen sich danach richten, was das Unternehmen vorschlägt. Zwar haben Sie wahrscheinlich gewisse Auswahlmöglichkeiten, aber wenn Ihnen nur Termine am Nachmittag angeboten werden, müssen Sie wohl oder übel einen Termin am Nachmittag nehmen – Eat the Frog klappt dann nicht. 

Auch andere Aufgaben und Tätigkeiten sind aus bestimmten Gründen an eine Uhrzeit gebunden, auf die Sie nur bedingt Einfluss haben. Vielleicht haben Sie einen unangenehmen Zahnarzttermin, mussten sich aber auf eine Uhrzeit später am Tag einlassen, weil kein anderer Termin mehr frei war. Oder Sie haben Bammel vor einem wichtigen Meeting mit Kunden, was aus organisatorischen Gründen auf einen Termin am Nachmittag gelegt wurde.

Ein weiterer Nachteil der Eat-the-Frog-Methode kann darin bestehen, dass die unangenehmsten Aufgaben oft, aber nicht immer auch die wichtigen Aufgaben sind. Die Gefahr besteht, dass der „Frosch“ in Wahrheit ein lästiger, aber nicht überlebensnotwendiger Zeitfresser ist. Schlimmstenfalls bleiben die wirklich wichtigen Dinge gerade deshalb auf der Strecke, weil sie nicht so unangenehm sind wie andere Aufgaben.

Wie Sie ein besseres Zeitmanagement lernen können

Es ist immer nützlich, seine Zeit mit Bedacht zu verplanen. Im oft hektischen und vollgepackten Alltag vieler Menschen ist ein gutes Zeitmanagement gefragt. Hier haben Sie viele Möglichkeiten. Eat the Frog ist eine davon, daneben stehen Ihnen noch viele weitere Zeitmanagement-Tools und -Ansätze zur Auswahl. Sie können Ihnen dabei helfen, Ihre Zeit bewusster zu nutzen, mehr zu schaffen, Ihre Ziele zu erreichen und zufriedener zu sein.

Wichtig ist, dass Sie Zeitmanagement-Techniken finden, die wirklich zu Ihnen passen. Verschaffen Sie sich einen Überblick über gängige Zeitmanagement-Methoden wie zum Beispiel das Pareto-Prinzip, die Pomodoro-Technik, die Alpenmethode oder Timeboxing. Was spricht Sie am Ehesten an? Belassen Sie es nicht bei der Theorie, sondern probieren Sie am besten verschiedene Zeitmanagement-Übungen einfach mal aus.

Den Alltag realistisch planen

Ganz grundsätzlich sollten Sie sich überlegen, wie Sie Ihre Motivation steigern können. Eine Idee sind Belohnungen für unangenehme, lästige oder komplexe Aufgaben. Zwar ist das gute Gefühl, etwas geschafft zu haben, oft schon für sich genommen eine tolle Belohnung. Für besonders herausfordernde Tätigkeiten können Sie sich aber ruhig auch gesondert belohnen. Diese Belohnung kann ganz unterschiedlich aussehen: Es kann sich zum Beispiel einen wohltuenden Kaffee oder Tee nach einer konzentrierten Arbeitsphase handeln, einen kurzen Spaziergang durch den Park oder einen leckeren Snack. Wichtig ist, dass die Belohnung für Sie Anreiz genug ist, eine bestimmte Aufgabe durchzuziehen.

Zeitmanagement kann Ihnen dabei helfen, Ihre Arbeits- und Lebenszeit bestmöglich zu nutzen. Vergessen Sie aber nicht, dass der Tag nur 24 Stunden hat, minus acht Stunden Schlaf. Planen Sie Ihre Zeit realistisch und verlangen Sie nicht zu viel von sich. Das kann sonst die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Sie nicht alles schaffen und dann frustriert und unzufrieden sind. Es kann auch sein, dass Sie bei einer Aufgabe vorzeitig aufgeben, weil Sie unrealistische Erwartungen an sich hatten. Ausreichend Pausen und Puffer sind wichtig, um Ihre mentalen und körperlichen Kapazitäten zu schonen.

Bildnachweis: PaulSat / Shutterstock.com

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