Spontan sein: Was Ihnen Spontanität bringt und wie Sie es lernen können
Wer spontan ist, hat oft mehr vom Leben: Er nutzt Chancen, erlebt Neues und kann von seinen unverhofften Erfahrungen profitieren. Das gilt im Job ebenso wie im Privatleben. Was Ihnen Spontanität bringt und wie Sie lernen können, spontaner zu werden – in diesem Beitrag erfahren Sie mehr über Spontanität im Alltag.
Spontan sein: Bedeutung des Begriffs
Spontanität (eigentlich Spontaneität) – was genau bedeutet das eigentlich? Laut Duden steckt dahinter eine „spontane Art und Weise“, ebenso „Impulsivität“. Wenn etwas spontan geschieht, ist das demnach „aus einem plötzlichen Impuls heraus, auf einem plötzlichen Entschluss beruhend, einem plötzlichen inneren Antrieb, Impuls folgend“ der Fall. Es passiert wie von selbst, ohne dass es eines sichtbaren äußeren Anlasses bedarf. Man lässt sich ein Stück weit treiben und nutzt die Gelegenheiten, die sich einem unvermittelt bieten, ohne lange darüber nachzudenken.
Wenn jemand spontan ist, plant er nicht alles von langer Hand, sondern entscheidet oft in dem Moment oder zumindest kurzfristig, was er tun wird. Spontanität kann zum Beispiel so aussehen, dass jemand im Supermarkt einen alten Bekannten trifft und mit diesem spontan einen Kaffee trinken geht. Oder dass jemand zusagt, wenn eine Freundin fragt, ob die betreffende Person sich in einer Stunde mit ihr im Einkaufszentrum treffen möchte.
Spontan zu sein bedeutet einerseits, Gelegenheiten, die sich einem bieten, wahrzunehmen. Spontane Menschen neigen dazu, Ja zu sagen, wenn es darum geht, neue Erfahrungen zu machen. Ebenso kann Spontanität aber auch bedeuten, etwas abzusagen, was man schon geplant hat. Man entscheidet sich dann spontan in letzter Minute anders.
Wenn jemand spontan ist, geht das oft mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen einher. Dazu zählen Aspekte wie Offenheit, Entscheidungsfreude, Flexibilität oder Risikofreude. Ebenso können solche Personen zu Impulsivität und Sprunghaftigkeit neigen. Sagen sie ebenso spontan ab wie zu, können andere sie als unzuverlässig erleben.
Spontanität im Job: So kann sie Ihnen nützen
Spontan zu sein kann im Alltag viele Vorteile bieten. Das gilt für den Beruf ebenso wie für das Privatleben. Fangen wir mit den Vorteilen im Job an: Spontane Menschen sind oft kreativer, weil sie sich stärker treiben lassen. Sie denken nicht zu viel nach, sondern folgen ihrer Intuition – mit oft sehr guten Ergebnissen. Das kann innovative Ideen zutage befördern, die dem ganzen Team zugutekommen können. Spontane Menschen sind außerdem oft motiviert, gehen mit Tatendrang an die Arbeit und legen dabei eine Can-Do-Haltung an den Tag. Das kann andere anstecken, und es kann die Zusammenarbeit mit so einer Person angenehmer machen.
Durch ihre Anpassungsfähigkeit und Flexibilität lassen sich spontane Menschen von Hindernissen oft weniger aus der Bahn werfen. Sie haben oft ein Händchen dafür, Probleme kreativ zu lösen. Das kommt ihrem beruflichen Erfolg ebenso zugute wie dem Ruf beim Arbeitgeber. Sie sind außerdem tendenziell widerstandsfähiger und Stress kann ihnen weniger anhaben.
Im Job können sich manchmal spontan Chancen bieten. Wer sie beherzt ergreift, kann davon profitieren: Ja zu sagen kann bedeuten, dass sich Türen öffnen und man wertvolle Erfahrungen macht. Dabei kann es um kleinere ebenso wie um größere Entscheidungen gehen. Jemand kann spontan entscheiden, einem Geschäftskontakt mal wieder eine E-Mail zu schreiben, um die Beziehung zu pflegen. Vielleicht ergibt sich daraus nicht nur ein netter Kontakt, sondern sogar eine unmittelbare Karrierechance. Ebenso kann Spontanität so aussehen, dass sich jemand darauf einlässt, wenn er von einem Headhunter kontaktiert wird, obwohl er mit seinem jetzigen Job eigentlich ganz zufrieden ist. Er ist offen für Neues – und bereit, sich zumindest anzuhören, was ein anderer Arbeitgeber ihm zu bieten hat.
Spontan im Privatleben: Was Ihnen Spontanität im Alltag bringt
Nicht nur im Berufsleben ist Spontanität hilfreich. Sie kann auch im privaten Alltag Vorteile mit sich bringen. Spontan zu sein kann Ihnen im Privatleben unverhoffte Glücksmomente und positive Erfahrungen bescheren. Wer Ja sagt zu Gelegenheiten, die sich ihm bieten, kann davon nicht selten langfristig zehren. Er erlebt mehr, was sein Leben bereichern kann. Wer spontan zusagt, wenn eine Freundin etwas trinken gehen möchte, könnte dabei nicht nur eine gute Zeit haben. Er könnte auch neue Freunde kennenlernen – oder sogar den künftigen Partner treffen. Natürlich muss nicht jedes spontane Erlebnis am Ende positiv sein, aber das Potenzial ist vorhanden. Wer seiner Intuition folgt, ist oft zufriedener.
Spontanität ist darüber hinaus ein gutes Instrument der persönlichen Entwicklung. Wenn Sie jemand sind, der offen auf Vorschläge und sich bietende Gelegenheiten reagiert, werden Sie wahrscheinlich automatisch öfter mal Ihre Komfortzone verlassen. Das ist aufregend, bringt Schwung in den Alltag – und stärkt Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein. Das kann einen positiven Kreislauf in Gang bringen: Je selbstsicherer Sie sind, desto mehr sind Sie vermutlich bereit, Risiken einzugehen. Und das kann sich auszahlen.
Spontaner werden im Job: Was Sie für mehr Spontanität an der Arbeit tun können
Im Berufsleben kann eine spontane Art nützlich sein, denn sie kann Ihnen neue Erfahrungen bescheren, die mit Vorteilen für Sie verbunden sind. Nun ist jedoch nicht jeder Mensch von Natur aus spontan. Das ist nicht schlimm, denn: Man kann Spontanität lernen. Das geht am besten, indem Sie sich dazu zwingen, immer wieder spontan Entscheidungen zu treffen. Mit der Zeit wird es Ihnen leichter fallen und sich natürlicher für Sie anfühlen, nicht ewig über alles nachzudenken, bevor Sie sich festlegen.
Für mehr Spontanität im Job hilft es, sich gezielt neuen Herausforderungen zu stellen. Machen Sie es sich zur Angewohnheit, den Sprung ins Ungewisse zu wagen – vorausgesetzt, es kann sich in der jeweiligen Situation für Sie lohnen. Ein Selbstzweck sollte Ihre Spontanität nicht werden. Hinterfragen Sie, wenn Sie ablehnend reagieren wollen. Warum möchten Sie instinktiv Nein sagen, warum wehren Sie ab? Lassen Sie sich von Ihrer Angst vor dem Ungewissen leiten? Dann kann es hilfreich sein, Ängste und Zweifel ganz bewusst in Kauf zu nehmen.
Spontanität im Beruf ist auch nützlich, wenn es darum geht, kreative Ideen und Strategien zu entwickeln. Warten Sie aber nicht unbedingt ab, bis Ihnen gute Einfälle wie aus dem Nichts kommen. Natürlich kann das passieren, aber es hilft, wenn Sie die richtigen Bedingungen für Kreativität schaffen. Sie brauchen zum Beispiel den nötigen Raum zum Nachdenken. Wenn Ihr Joballtag zu vollgepackt ist, wird es mit den spontanen Ideen wahrscheinlich schwierig. Räumen Sie sich hingegen Zeit für Reflektion ein, sieht es schon anders aus. Genügend Pausen zu machen ist deshalb sehr wichtig. Tipp: Sie können zum Nachdenken auch die Mittagspause nutzen. Machen Sie einen kurzen Spaziergang – an der frischen Luft kommen einem oft die besten Ideen.
Spontaner im Alltag: Wie geht das?
Vielleicht möchten Sie auch spontaner im Alltag werden. Dann ist es wichtig, dass Sie Gelegenheiten überhaupt zulassen. Verplanen Sie nicht all Ihre Zeit – das würde unweigerlich dazu führen, dass Sie gar nicht dazu in der Lage sind, spontan zu sein. Es ist auch wichtig, dass Sie an Ihren Plänen nicht zu starr festhalten.
Denken Sie daran: Spontan sein heißt nicht nur, Dinge zu machen, sondern auch, sie sein zu lassen. Wenn Sie sich zum Beispiel vorgenommen hatten, am Samstag die große Umräum-Aktion zu starten, auf die Sie am Vortag noch Lust hatten, das dann aber am betreffenden Tag ganz anders aussieht, erzwingen Sie nichts. Sie können stattdessen auch spontan stattdessen eine Freundin auf einen Kaffee treffen oder einen Ausflug mit der Familie unternehmen.
Um spontaner zu werden, dürfen Sie nicht zu viel nachdenken. Natürlich sollten Sie grob wissen, welche Konsequenzen Ihre Handlungen und Ihr Verhalten haben können. Investieren Sie aber nicht zu viel Zeit in „Was wäre, wenn“-Gedanken. Gerade bei riskanteren Vorhaben reden Sie sich sonst womöglich alles aus, was auch nur ansatzweise spontan wäre. Damit können Sie Chancen verpassen.
Eine gute Übung für mehr Spontanität im Alltag kann darin bestehen, für eine gewisse Zeit grundsätzlich Ja zu sagen. Dafür kann schon ein Abend, an dem Sie unterwegs sind, ausreichen. So werden Sie gezwungen, ohne groß Nachzudenken Entscheidungen zu treffen. Diese Erfahrung kann Ihnen helfen, innere Widerstände zu überwinden, außerdem verschafft Sie Ihnen Übung in Sachen Spontanität.
Spontanität kann in manchen Situationen mit Stress einhergehen. Dem können Sie in vielen Fällen mit passenden Strategien begegnen. Sie können – und sollen – zwar nicht alles planen, aber eine gewisse, minimale Planung kann sehr hilfreich sein, damit Stress keine Begleiterscheinung Ihrer Spontanität wird.
Warum Sie mit spontaner Kommunikation vorsichtig sein sollten
Spontan zu handeln und zu einer sich bietenden Chance Ja zu sagen ist oft etwas Positives. Nicht jede Art von Spontanität ist aber gut und risikofrei. Das gilt im Besonderen für spontane Kommunikation. Zwar läuft die Kommunikation mit anderen in den meisten Fällen sehr spontan ab. Zum Beispiel im privaten Bereich: Ihr Freund sagt etwas, Sie antworten – ohne groß nachzudenken.
Gerade in einem beruflichen Kontext gibt es jedoch Situationen, in denen es besser ist, die eigene Wortwahl zu überdenken. Es könnte zum Beispiel sein, dass Sie im Kundenservice arbeiten und einen verärgerten Kunden in der Leitung haben. Dann spontan zu reagieren, kann nach hinten losgehen – zum Beispiel, wenn Sie mit Ihrer spontanen Reaktion zeigen, was Sie wirklich von dem Kunden halten. Lassen Sie sich deshalb nicht zu unüberlegten Formulierungen hinreißen, die Sie später bereuen.
Oder nehmen wir an, Sie sitzen in einem Teammeeting. Ihre Chefin sagt etwas, das Sie völlig daneben finden. Das sollten Sie aber nicht zur Sprache bringen, jedenfalls nicht ungefiltert. Sonst könnten Sie das Verhältnis zu Ihrer Vorgesetzten ohne Not belasten oder einen unprofessionellen Eindruck hinterlassen.
Es gilt also, abzuwägen, wann Sie guten Gewissens spontan kommunizieren können und wann es besser ist, etwas länger über Ihre Wortwahl nachzudenken. Besondere Vorsicht ist dabei auch bei schriftlicher Kommunikation geboten. Weil das Gegenüber keine nonverbalen Signale hat, die zum Gesamteindruck beitragen, können geschriebene Worte eher missverstanden werden.
Zu viel Spontanität: Gibt es das?
Gibt es Risiken einer stark ausgeprägten Spontanität in der Psychologie? Anders gefragt: Kann man auch zu spontan sein? Das kommt darauf an. Tatsächlich kann Spontanität in manchen Situationen auch ein Nachteil sein und zu unvorhergesehenen Problemen führen. Wer spontan ist, geht in vielen Fällen ein gewisses Risiko ein. Wenn der Freund fragt, ob man mit ins Kino möchte, könnte das dazu führen, dass man drei Stunden lang an einen Film gebunden ist, der einen am Ende langweilt. Zuhause hätte man diese Zeit spannender verbringen können, was man natürlich nicht vorher wusste. Das Opfer, das man dabei bringt, ist nichtsdestotrotz überschaubar.
Anders kann es sein, wenn jemand ein größeres Risiko eingeht. Sagen wir, jemand nimmt ein Jobangebot spontan an, obwohl er nicht unzufrieden mit seiner bisherigen Arbeitsstelle ist. Dann könnte sich die Spontanität rächen, wenn die Jobzufriedenheit nach dem Arbeitgeberwechsel sinkt. Noch problematischer ist es, wenn Spontanität mit Impulsivität gekoppelt ist. Man stelle sich nur vor, jemand kündigt in einer Kurzschlussreaktion seinen Job, nachdem er sich mit dem Vorgesetzten gestritten hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser spontane Schritt negative Folgen hat, ist relativ groß. Es ist deshalb wichtig, bei aller Spontanität die möglichen Konsequenzen nicht aus dem Blick zu verlieren.
Die richtige Balance zwischen Planung und Spontanität finden
Spontan sein – oder lieber planen? Viele Menschen treffen diese Entscheidung ganz automatisch, und zwar abhängig davon, ob sie ein eher spontaner Typ sind oder nicht. Menschen, die sehr verkopft sind, kann etwas mehr Spontanität oft guttun. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch Situationen gäbe, in denen Planung wichtig oder sogar wichtiger ist als spontanes Handeln.
Ob Spontanität oder eine akribische Planung besser ist, lässt sich dabei nicht pauschal sagen. Es kommt immer auf die spezifische Situation an. Ihre Aufgabe besteht darin, abzuwägen, wovon Sie eher profitieren können. Das hängt auch von den Risiken ab, die mit spontanem Handeln im Einzelfall verbunden sein können.
Spontanität hilft Ihnen außerdem eher nicht dabei, Ihre Ziele zu erreichen. Klar, Sie können Glück haben und durch Zufall an eine unverhoffte Chance geraten. Dann müssen Sie womöglich nur zugreifen. In den meisten Fällen aber ist Erfolg das Ergebnis von Planung, Organisation und Disziplin. Wer darauf hofft, dass der Erfolg sich schon von allein einstellen wird, geht am Ende womöglich leer aus.
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