Honorarkraft: Definition & Verdienstgrenze

Es gibt viele Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Eine davon besteht darin, als Honorarkraft für Auftraggeber tätig zu sein. Was genau zeichnet die Arbeit als Honorarkraft aus? Welche Regelungen gelten? Und wie kommt man an Aufträge als Honorarkraft? In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie zum Thema wissen müssen.

Euro-Scheine in einem Umschlag, was ist eine Honorarkraft?

Arbeiten auf Honorarbasis: Was bedeutet das?

Was genau ist eine Honorarkraft? Gemeint ist eine Person, die selbstständig tätig ist. Sie arbeitet auf Honorarbasis mit Auftraggebern zusammen. Das bedeutet, dass sie für ihre Leistungen ein Honorar in einer vorher vereinbarten Höhe erhält. Honorarkräfte bekommen nicht wie Arbeitnehmer ein monatlich fixes Gehalt oder einen bestimmten Lohn. Stattdessen rechnen sie nur die tatsächlich erbrachten Leistungen mit ihren Auftraggebern ab. Bezahlt werden sie dabei zum Beispiel nach Stunden oder in Form von Tages-, Wochen- oder Monatspauschalen.

Wenn es um Honorarkräfte geht, spricht man auch von freien Mitarbeitern oder Freelancern. Nicht zu verwechseln sind sie mit Freiberuflern: Dabei handelt es sich um eine Untergruppe von Selbständigen, die bestimmte Berufe ausüben – die sogenannten Freien Berufe, Katalogberufe gemäß § 18 Einkommenssteuergesetz (EStG). Freiberufler sind zum Beispiel Ärzte, Steuerberater, Notare, Architekten, freie Journalisten oder Anwälte. Freiberufler können als Honorarkraft arbeiten, aber nicht jede Honorarkraft ist ein Freiberufler.

In welchen Bereichen arbeiten Honorarkräfte?

Besonders häufig kommt eine Arbeit auf Honorarbasis in bestimmten Bereichen wie zum Beispiel Kunst und Kultur, IT, Bildung, Medien und Design vor. Honorarkräfte sind auch oft in der Lehre und an Universitäten tätig. In vielen Fällen arbeiten die Betroffenen in Vollzeit auf Honorarbasis, ebenso kann das Arbeiten auf Honorarbasis als Nebenjob dienen. Arbeitet eine Honorarkraft nebenberuflich auf Honorarbasis, hat sie einen Hauptjob in Vollzeit oder Teilzeit, bei dem sie sich in einem klassischen angestellten Arbeitsverhältnis befindet.

Honorarkräfte sind nicht in die Organisation vor Ort eingegliedert, sondern erledigen ihre Arbeit nach eigenem Ermessen – in Absprache mit dem Auftraggeber, versteht sich. Dabei sind sie nicht an die Weisungen des Auftraggebers gebunden. Einen Arbeitsvertrag gibt es in dem Sinne nicht – er ist regulären Beschäftigungsverhältnissen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern vorbehalten. Häufig gibt es stattdessen einen Dienstvertrag oder Werkvertrag, wobei im Zweifel kein Vertrag nötig ist. Es kann aber sinnvoll sein, wichtige Übereinkünfte vertraglich zu fixieren, damit es später keine Diskussionen gibt.

Was verdient eine Honorarkraft?

Vielleicht denken Sie darüber nach, auf Honorarbasis zu arbeiten, und fragen sich: Wie ist bei einer Honorarkraft der Stundenlohn? Die Antwort auf diese Frage ist wichtig, um abzuwägen, ob sich eine Tätigkeit auf Honorarbasis lohnt. Pauschale Antworten gibt es allerdings nicht; das Honorar ist Verhandlungssache. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, was Sie als Honorarkraft verdienen können. Eine Rolle spielen insbesondere die folgenden Aspekte:

  • die Tätigkeit
  • die Branche
  • Ihre Qualifikationen
  • Ihre Erfahrung
  • der Auftraggeber
  • eine mögliche Honorarordnung

Grundsätzlich kommt es beim möglichen Verdienst als Honorarkraft auf Ihr Profil an. Je stärker Sie als Experte auf Ihrem Gebiet wahrgenommen werden, desto mehr können Sie verdienen. Berufserfahrung ist ebenso ein Pluspunkt wie weitreichende Qualifikationen. Auch frühere Zusammenarbeiten wirken sich auf die Verdienstmöglichkeiten von Honorarkräften aus: Auftraggeber, die zufrieden mit einer Honorarkraft sind, zahlen im Zweifel mehr – vorausgesetzt, ansonsten kommt keine weitere Zusammenarbeit zustande.

Was vom Honorar noch abgeht

Maßgeblich ist außerdem der konkrete Job auf Honorarbasis. Manche Tätigkeiten auf Honorarbasis sind sehr gut vergütet, mit anderen lässt sich hingegen nur schwer ein auskömmlicher Lebensunterhalt finanzieren. Ebenso eine Rolle spielen die Branche und der Auftraggeber. Größere Unternehmen zahlen oft besser als kleine Firmen, weil ihr Budget größer ist. Manche Selbstständige unterliegen zudem einer Honorarordnung, zum Beispiel Architekten und Notare.

Die Einkünfte aus Jobs auf Honorarbasis sind typischerweise nicht jeden Monat gleich, sondern können teilweise stark schwanken. Es hängt von der Auftragslage ab, was jemand als Honorarkraft verdienen kann. Honorarkräfte, die nicht arbeiten – zum Beispiel, weil sie krank oder im Urlaub sind –, verdienen auch nichts.

Vom Honorar gehen noch bestimmte Ausgaben ab. Das betrifft Steuern, vor allem Einkommenssteuer und gegebenenfalls Gewerbesteuer. Auch Umsatzsteuer muss ans Finanzamt abgeführt werden, wenn nicht die Kleinunternehmerregelung genutzt wird. Honorarkräfte müssen sich außerdem um ihre Versicherungen selbst kümmern und tragen in der Regel die Kosten hierfür allein. Auch beim Thema Altersvorsorge sind sie in den meisten Fällen auf sich gestellt. Neben solchen Ausgaben gehen vom Honorar noch weitere Posten ab. Das betrifft Ausgaben für Miete, Strom, Heizung, Internet und Telefon. Die Höhe des Honorars muss darüber hinaus auch Phasen mit weniger Aufträgen sowie Urlaubs- und Krankheitstage abdecken.

Arbeiten auf Honorarbasis: Das sollten Sie beachten

Wenn Sie als Honorarkraft arbeiten möchten, ist es wichtig, dass Sie bestimmte Regelungen beachten. Grundsätzlich müssen Sie Ihre Tätigkeit ordnungsgemäß angemeldet haben. Als Freiberufler melden Sie sich beim Finanzamt, als Gewerbetreibender beim Gewerbeamt. Auch wenn Sie nur einen Nebenjob auf Honorarbasis ausüben möchten, müssen Sie sich selbstständig machen.

In der Regel ist es nicht so, dass eine Tätigkeit als Honorarkraft steuerfrei wäre. Sie sind dafür verantwortlich, Steuern ordnungsgemäß abzuführen. Steuerfrei sind nur Einnahmen, die unter dem Steuerfreibetrag liegen. Wichtig: Wenn Sie nebenberuflich als Honorarkraft arbeiten, werden auch Ihre übrigen Einkünfte berücksichtigt. Es ist also nur eine wirklich geringfügige Arbeitstätigkeit steuerfrei. Bestimmte Tätigkeiten können darüber hinaus in gewissen Grenzen steuerfrei sein, zum Beispiel als Übungsleiter, Trainer oder Nachhilfelehrer.

Kleinunternehmerregelung nutzen: Ja oder nein?

Neben der Einkommenssteuer wird gegebenenfalls Gewerbesteuer fällig, außerdem die Umsatzsteuer, wenn Sie kein Kleinunternehmer sind. Prüfen Sie, ob die Kleinunternehmerregelung für Sie eine gute Lösung wäre. Sie sorgt dafür, dass Sie keine Umsatzsteuer vereinnahmen müssen (und dürfen), was Ihren bürokratischen Aufwand verringert. Allerdings können Sie dann nicht von Vorsteuer-Regelungen profitieren. Die Kleinunternehmerregelung kann nur nutzen, wer gewisse Einkommensgrenzen nicht überschreitet. Aktuell liegt die Grenze bei Einnahmen in Höhe von maximal 22.000 Euro im vorangegangenen Jahr, wobei ein Kleinunternehmer im laufenden Jahr voraussichtlich nicht mehr als 50.000 Euro verdienen darf.

Wenn Sie hauptberuflich selbstständig sind, müssen Sie sich selbst versichern. In der Regel ist es möglich, zwischen einer gesetzlichen und privaten Krankenversicherung zu wählen. Private Krankenkassen können Antragsteller in begründeten Fällen allerdings auch abweisen, zum Beispiel wegen ihres Alters oder ihrem Gesundheitszustand. Als Selbstständiger liegt es außerdem an Ihnen, für Ihr Alter vorzusorgen. Es kann darüber hinaus sinnvoll sein, bestimmte private Versicherungen abzuschließen, um sich in Ihrer Tätigkeit auf Honorarbasis abzusichern – zum Beispiel eine Unfallversicherung oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Es kann je nach Beruf auch vorgeschrieben sein, dass Sie sich gegen bestimmte Risiken absichern.

Als Honorarkraft müssen Sie korrekte Rechnungen ausstellen, auf denen Ihre Steuernummer nicht fehlen darf. Diese teilt Ihnen das Finanzamt nach Ihrer Anmeldung als Selbstständiger zu. Ob Sie in Ihren Rechnungen Umsatzsteuer von Ihren Auftraggebern einfordern müssen, hängt davon ab, ob Sie Kleinunternehmer sind oder nicht.

Wie findet man Aufträge auf Honorarbasis?

Sie möchten als Honorarkraft arbeiten – aber wie kommt man an Aufträge? Um Auftraggeber zu finden, haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Sie können direkt Kontakt mit möglichen Auftraggebern aufnehmen. Im besten Fall gibt es schon persönliche Beziehungen, die Sie dazu reaktivieren können. Es wird dadurch wesentlich wahrscheinlicher, dass Sie in Ihrer Kundenakquise erfolgreich sind.

Je nachdem, in welchem Bereich Sie auf Honorarbasis arbeiten wollen, gibt es Jobbörsen im Internet, die Sie nutzen können. Dort sind dann Aufträge ausgeschrieben, die Sie abhängig von Ihren Qualifikationen annehmen oder für die Sie sich bewerben können. Solche Freelancer-Portale können den Einstieg erleichtern, allerdings sind Aufträge dort oft sehr schlecht bezahlt. Es kommt zwar auf den Bereich an, aber in vielen Fällen ist die Bezahlung so niedrig, dass man davon nicht auf Dauer leben könnte, wenn man in Vollzeit als Honorarkraft arbeitet.

Um an Aufträge auf Honorarbasis zu kommen, ist es hilfreich, wenn Sie Selbstmarketing betreiben und Werbung für sich machen. Wenn Sie gefunden werden, sparen Sie sich Arbeit, die für die Akquise ansonsten nötig wäre. Diese Variante funktioniert aber in der Regel erst mit etwas mehr Erfahrung. Wer schon länger dabei ist, hat sich außerdem im besten Fall einen guten Ruf erarbeitet, der ihm vorauseilen kann. Dadurch kann sich eine Mund-zu-Mund-Propaganda ergeben, die der Honorarkraft neue Aufträge beschert.

Lohnt sich Arbeiten auf Honorarbasis?

Lohnt es sich, als Honorarkraft zu arbeiten? Das kommt auf Ihre Situation und Ihre Vorstellungen an. Wenn Sie bislang ein klassisches angestelltes Arbeitsverhältnis haben, sollten Sie gut überlegen, ob eine selbstständige Tätigkeit zu Ihnen passt. Können Sie sich gut organisieren? Fällt es Ihnen leicht, Ihren Tag selbst zu strukturieren, und bringen Sie die nötige Disziplin mit? Können Sie mit der finanziellen Unsicherheit leben, die mit einer selbstständigen Tätigkeit verbunden ist? Sind Sie bereit, Selbstmarketing zu betreiben?

Wenn Sie noch keine Erfahrungen mit der Selbstständigkeit haben, kann es sinnvoll sein, sich zunächst einen Nebenjob auf Honorarbasis zu suchen. So können Sie in die Arbeit als Honorarkraft hineinschnuppern und nach kurzer Zeit besser beurteilen, ob das Arbeiten auf Honorarbasis langfristig etwas für Sie ist. Sie müssen Ihren Hauptjob nicht gleich kündigen, wodurch Sie mehr Sicherheit haben.

Bei der Abwägung, ob sich das Arbeiten auf Honorarbasis lohnen kann, spielt auch die Frage eine Rolle, wie Ihre Verdienstaussichten als Honorarkraft wären. Das hängt von der Tätigkeit ab, die Sie anbieten könnten. Von Bereich zu Bereich können die Honorare ganz unterschiedlich ausfallen. Manche Jobs sind lukrativ, während andere sich kaum lohnen – zumindest nicht, wenn man davon leben muss und will. Informieren Sie sich deshalb vorher ausführlich, womit Sie rechnen könnten.

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