Ehrenamtliche Tätigkeit: Eine Bereicherung für andere und Sie selbst
Gemeinnützige Arbeit kann sehr bereichernd sein: Sie setzen sich dabei für Ihre Mitmenschen, Tiere oder die Umwelt ein – mit dem guten Gefühl, einen Unterschied zu machen. Dabei gibt es ehrenamtliche Tätigkeiten, die auch in einem vollen Alltag Platz finden können. Entscheidend ist, unter den vielen Möglichkeiten etwas Passendes für sich zu finden. Unsere Tipps helfen Ihnen, wenn Sie ehrenamtlich arbeiten wollen.
Das Ehrenamt – eine Stütze der Gesellschaft
Wer ein Ehrenamt ausübt, setzt sich für andere ein. Er investiert seine Zeit in gemeinnützige Vorhaben, die anderen Menschen, der Umwelt oder Tieren zugutekommen. Eine finanzielle Gegenleistung erhält er dafür in der Regel nicht, wobei Aufwandsentschädigungen gezahlt werden können. Ohne Lohn ist ein Ehrenamt trotzdem nicht, denn das Gefühl, etwas Gutes zu tun, kann sehr wertvoll für Ehrenamtliche sein.
In vielen Bereichen sind ehrenamtliche Helfer sehr wichtig. Sie erfüllen Aufgaben, die ansonsten nicht oder nicht ausreichend abgedeckt würden, und engagieren sich damit für die Gesellschaft. Man könnte auch sagen: Bürgerschaftliches Engagement trägt das Gemeinwesen. Ehrenamtliche sind dabei in Vereinen, karitativen Einrichtungen oder Initiativen tätig. Zuletzt haben sich in Deutschland im Jahr 2022 15,7 Millionen Menschen ehrenamtlich engagiert. Dabei war im Jahr 2021 mehr als die Hälfte der Ehrenamtlichen über 50 Jahre alt.
Das bürgerschaftliche Engagement nimmt ab
Freiwillige Arbeit im Rahmen eines Ehrenamts hat in Deutschland eine lange Tradition, und besonders für viele ältere Menschen ist es selbstverständlich, sich zu engagieren. Das geht vielen jüngeren Menschen nicht so: Viele junge Menschen üben kein Ehrenamt aus, was unterschiedliche Gründe haben kann. Viele haben das Gefühl, für eine ehrenamtliche Tätigkeit in einem stressigen Alltag mit langen Arbeitstagen, vielleicht noch in Kombination mit familiären oder anderen Verpflichtungen, schlicht keine Zeit zu haben. Auch die zunehmende Individualisierung trägt ihren Teil zum Trend weg vom Ehrenamt bei.
Die Folge: Immer mehr Vereine und Initiativen haben Probleme, genügend Freiwillige zu finden und wichtige ehrenamtliche Posten zu besetzen. Immer wieder ist von der Sorge die Rede, dass das Ehrenamt aussterben könnte. Diese Befürchtung scheint die Statistik zu bestätigen: Zwischen 2020 und 2022 ist die Zahl der Ehrenamtlichen in Deutschland von 17,2 Millionen auf 15,7 Millionen zurückgegangen. Der relativ starke Rückgang in diesem Zeitraum ist jedoch zumindest teilweise auch durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Alltagsbeschränkungen zu erklären.
Diese Vorteil kann Ihnen ehrenamtliches Arbeiten bringen
Ehrenamtlich zu arbeiten ist nicht nur vorteilhaft für diejenigen, die von der entsprechenden Tätigkeit unmittelbar profitieren. Auch für Sie selbst als Ehrenamtlicher kann es sehr bereichernd sein, eine gemeinnützige Arbeit auszuüben. Wer sich ehrenamtlich engagiert, bekommt etwas zurück – zum Beispiel in Form der Dankbarkeit derjenigen, für die er sich einsetzt. Zu wissen, dass man einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft leistet und etwas Sinnvolles tut, gibt vielen Ehrenamtlichen ein gutes Gefühl. Das allein kann ein Lohn sein, der eine tatsächliche finanzielle Kompensation überflüssig macht.
Doch es ist nicht nur das gute Gefühl, sich für andere einzusetzen, welches eine ehrenamtliche Arbeit zur Bereicherung werden lassen kann. Wer sich ehrenamtlich engagiert, macht neue Erfahrungen. Er lernt neue Menschen kennen, woraus sich Freundschaften entwickeln können. Für Menschen, die schon in Rente sind, können solche sozialen Kontakte besonders wichtig sein. Wer ehrenamtlich arbeitet, kann sich außerdem persönlich weiterentwickeln, was ihm auf dem weiteren Lebensweg nützen kann.
Nicht zuletzt kann ehrenamtliches Arbeiten Vorteile für die berufliche Laufbahn mit sich bringen. Ein Ehrenamt macht sich gut im Lebenslauf. Bei der Jobsuche kann es ein Merkmal sein, das einen von anderen Bewerbern unterscheidet und aus der Masse hervorstechen lässt. Zudem demonstrieren Sie Arbeitgebern mit einer ehrenamtlichen Arbeit bestimmte Charaktereigenschaften, zum Beispiel Einsatzbereitschaft, Empathie oder Motivation. Das kann Ihnen bei Bewerbungen bessere Chancen verschaffen.
Motivation für eine gemeinnützige Arbeit: So kann sie aussehen
Menschen, die ein Ehrenamt haben, sind so unterschiedlich wie das Ehrenamt, das sie ausüben. Eines aber haben sie gemein: Sie haben einen inneren Antrieb, der ihrem gemeinnützigen Engagement vorausgeht. Mit anderen Worten: Es gibt etwas, das sie dazu motiviert, ehrenamtlich zu arbeiten. Wenn Sie ein Ehrenamt ausüben möchten, wissen Sie vielleicht schon, wie Ihre persönliche Motivation aussieht. Oder vielleicht sind Sie noch auf der Suche nach einem Beweggrund.
Es kann ganz unterschiedliche Gründe haben, warum sich Menschen eine ehrenamtliche Tätigkeit suchen. Viele Ehrenamtliche sind altruistische Menschen. Sie möchten gerne anderen helfen oder sich für Tiere oder Umwelt einsetzen. Das geschieht nicht aus Eigennutz, sondern aus dem ehrlichen Wunsch heraus, für andere eine positive Veränderung zu bewirken.
Jemand kann auch ein Ehrenamt ausüben, weil er an der jeweiligen Tätigkeit Spaß hat. Sie lockert vielleicht seinen Alltag auf und ist etwas, auf das er sich jedes Mal wieder freut. Dann handelt es sich um eine starke intrinsische Motivation, durch die es unwahrscheinlich wird, dass jemand seine ehrenamtliche Tätigkeit nach kurzer Zeit wieder aufgibt.
Gemeinnützige Arbeit sorgt für soziale Kontakte
Viele Ehrenamtliche freuen sich über die regelmäßigen sozialen Kontakte, die ein Ehrenamt mit sich bringt. Das gilt besonders für Menschen, denen es im Alltag ansonsten an Kontakten mangelt – zum Beispiel, weil sie arbeitslos oder bereits in Rente sind. Gerade bei Rentnern kann ein Ehrenamt auch sinnstiftend sein: Man hat dadurch das Gefühl, etwas Sinnvolles mit dem eigenen Leben anzufangen.
Es ist wichtig, dass Sie Ihre ganz persönliche Motivation identifizieren. So wissen Sie nicht nur, was Sie antreibt, sondern können auch eine ehrenamtliche Tätigkeit in der Nähe suchen, die wirklich zu Ihnen passt. Überlegen Sie dazu, wo Ihre Überlegungen, ehrenamtlich zu arbeiten, ihren Ursprung haben. Was erhoffen Sie sich davon? Wie stellen Sie sich ihr gemeinnütziges Engagement vor? Durch solche Fragen können Sie herausfinden, welche ehrenamtlichen Tätigkeiten sich für Sie eignen.
Ehrenamt: Einsatzmöglichkeiten, Formen & typische Aufgaben
Ehrenamt ist nicht gleich Ehrenamt: Die vielen unterschiedlichen ehrenamtlichen Tätigkeiten können ganz unterschiedlich ausgestaltet sein. Das gilt schon für die Zeit, die sie in Anspruch nehmen. In manchen Ehrenämtern engagieren Sie sich mehrmals pro Woche, in anderen nur ein paar Mal im Monat oder noch seltener, manchmal auch nur nach Bedarf. Manchmal müssen Sie sich dabei an feste Termine halten, die andere vorgeben. In anderen Fällen sind Sie zeitlich flexibel und können die gemeinnützige Arbeit so ausgestalten, wie es am besten zu Ihrem Alltag passt.
Ebenso unterschiedlich sind die Formen der ehrenamtlichen Arbeit. Sie können zum Beispiel in einem Verein ein Ehrenamt ausüben, für gemeinnützige und soziale Einrichtungen freiwillig arbeiten oder sich als ehrenamtlicher Helfer an einem besonderen Projekt beteiligen. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten machen das Ehrenamt spannend und abwechslungsreich.
Was genau macht man als Ehrenamtlicher? Und muss man bestimmte persönliche Voraussetzungen erfüllen? Das kommt darauf an, was Sie im Rahmen Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit machen möchten. In der Regel gibt es keine besonderen Anforderungen an Ehrenamtliche, im Gegenteil: Oft ist jede und jeder willkommen. Dennoch gibt es in manchen Fällen auch spezialisierte Aufgaben, die bestimmte Kompetenzen oder Vorkenntnisse erfordern.
Welche Aufgaben auf Sie zukommen, wenn Sie ehrenamtlich arbeiten, kann ganz unterschiedlich sein. Es kann sein, dass Sie Fahrdienste leisten, für andere einkaufen oder einfach nur zuhören. Vielleicht kümmern Sie sich um Tiere oder trainieren Jugendliche im Sportverein. Im nächsten Abschnitt erfahren Sie mehr darüber, was Sie als Ehrenamtlicher konkret tun können.
Ehrenamtliche Tätigkeit: Beispiele dafür, was Sie ehrenamtlich machen können
Wenn Sie ehrenamtlich arbeiten möchten, ist das Spektrum der Einsatzmöglichkeiten groß. Die übergeordneten Bereiche, in denen Sie sich engagieren können, sind insbesondere Bildung und Kultur, Umwelt und Tierschutz, Sport und Freizeit sowie Gesundheit und Wissenschaft.
Hier ist eine Auswahl an konkreten Tätigkeiten, die im Rahmen eines Ehrenamts übernommen werden können:
- Mitarbeit bei der freiwilligen Feuerwehr
- Nachbarschaftshilfe
- Einkaufshilfe für ältere Menschen
- Organisation von Veranstaltungen für ältere Menschen
- Engagement in einem Sportverein, zum Beispiel als Trainer
- Engagement in einem Verein, zum Beispiel als Vorsitzender oder Schatzmeister
- Mitglied des Gemeinderats
- Arbeit als Kirchenpfleger
- Wahlhelfer
- Gassigänger im Tierheim oder Reinigung von Gehegen und Zwingern
- Arbeit als Schiedsmann/-frau
- Tätigkeit als Schülerlotse
- Fahrdienste
- Arbeit bei der Telefonseelsorge
- Freiwilligendienste beim Technischen Hilfswerk
- Ehrenamt im Hospiz
- Mitarbeit in der Flüchtlingshilfe
- Engagement im Umweltschutz
- Obdachlosenhilfe
- Arbeit als Betriebsrat
So finden Sie ein Ehrenamt, das zu Ihnen passt
Sie möchten sich gerne ehrenamtlich engagieren, sind aber noch nicht sicher, in welche Richtung das Ehrenamt gehen soll? Dann können Ihnen die folgenden Tipps dabei helfen, etwas Passendes zu finden. Grundlegend ist natürlich wichtig, wofür Sie sich interessieren. In welchem Bereich können Sie sich vorstellen, ehrenamtlich zu arbeiten? Was reizt Sie am meisten? Was ist Ihnen persönlich wichtig – an welchen gemeinnützigen Zwecken hängt Ihr Herz? Berücksichtigen Sie ruhig auch, was Ihnen Spaß macht, zum Beispiel bestimmte Tätigkeiten oder der Kontakt mit Menschen oder Tieren.
Überlegen Sie sich, welche Erwartungen Sie an Ihr neues Ehrenamt haben. Was erhoffen Sie sich davon? Was müsste gegeben sein, damit Sie mit Ihrer Wahl zufrieden sind und auf Dauer (oder zumindest für längere Zeit) am Ball bleiben?
Bei manchen ehrenamtlichen Tätigkeiten kommen Sie mit schweren Schicksalen und Leid in Berührung. Wenn Sie sich für ein Ehrenamt entscheiden, bei dem das der Fall ist, sollten Sie damit umgehen können und sich davon nicht zu sehr herunterziehen lassen. Oder Sie suchen sich eine andere Tätigkeit, die emotional weniger belastend ist.
Eine Rolle spielt auch, wie viel Zeit Sie erübrigen können. Möchten Sie sich jede Woche engagieren? Oder lieber etwas seltener? Ist es Ihnen wichtig, dass Sie selbst darüber entscheiden können, wann Sie Zeit in Ihr Ehrenamt stecken, oder können Sie feste Zeiten in Ihren Alltag integrieren?
Neben den genannten Aspekten kommt es auch darauf an, welche ehrenamtliche Arbeit in der Nähe Ihres Wohnorts angeboten wird. Verschaffen Sie sich am besten auf entsprechenden Portalen im Internet einen Überblick, welche Optionen Sie haben. Sie können sich auch direkt bei einer Organisation oder Einrichtung Ihrer Wahl erkundigen, ob freiwillige Helfer gesucht werden und um welche Tätigkeiten es sich bei der ehrenamtlichen Arbeit konkret handeln würde.
Fazit: Ehrenamtliche Arbeit – Einsatz für andere, Gewinn für alle
Gemeinnützige Arbeit hat in Deutschland eine lange Tradition. Vor allem für viele ältere Menschen ist es selbstverständlich, im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit etwas zurückzugeben. Dabei kann ehrenamtliches Arbeiten nicht nur gewinnbringend für diejenigen sein, die davon profitieren. Es kommt auch den Ehrenamtlichen selbst zugute: Ein Ehrenamt stiftet Sinn, regt die persönliche Entwicklung an oder sorgt für soziale Kontakte.
Wenn Sie mit einem Ehrenamt einen Unterschied machen wollen, haben Sie vielfältige Möglichkeiten. Sie können zum Beispiel im Tierschutz freiwillig arbeiten, in der Flüchtlingshilfe oder der Jugendhilfe, älteren Menschen helfen oder sich um Kranke kümmern. Schauen Sie doch einfach, für welche ehrenamtliche Arbeit in der Nähe Ihres Wohnorts Helfer gesucht werden. Was zu Ihnen passt, hängt von Ihren Interessen, Talenten und den Rahmenbedingungen der freiwilligen Tätigkeit ab.
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