STAR-Methode im Bewerbungsgespräch: Alles, was Sie darüber wissen müssen
Kennen Sie die STAR-Methode? Nein? Das sollten Sie aber – zumindest, wenn Sie als Bewerber zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurden oder als Personalverantwortlicher eines führen werden. Fragen und Antworten können nach dem STAR-Prinzip strukturiert werden. Bewerber können so mit plausiblen Antworten punkten, während Personaler mehr über die Person erfahren, die ihnen gegenübersitzt.
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STAR-Methode: Was steckt dahinter?
Bei der STAR-Methode handelt es sich um eine spezielle Interviewtechnik beziehungsweise eine strukturierte Art und Weise, Informationen zu vermitteln. Seinen Ursprung hat der Ansatz in den 1980er-Jahren. Damals wie heute ging es darum, mithilfe einer gezielten Fragetechnik den besten Bewerber oder die beste Bewerberin zu finden. Auch Jobsuchende können die STAR-Methode jedoch nutzen, wenn sie im Vorstellungsgespräch überzeugen möchten.
Die Bezeichnung des Ansatzes ist ein Akronym: STAR bezieht sich auf vier Aspekte, die in einem Bewerbungsgespräch wichtig sind beziehungsweise geklärt werden sollten:
- S für Situation: Wie sah die Situation aus?
- T für Task (Aufgabe): Welche Aufgabe hat jemand in dieser Situation übernommen?
- A wie Action (Handlung): Wie ist er dabei vorgegangen?
- R wie Result (Ergebnis): Wie war das Ergebnis dieser Vorgehensweise?
Das STAR-Prinzip kann theoretisch in ganz unterschiedlichen Situationen angewandt werden, besonders beliebt ist die STAR-Methode aber im Bewerbungsgespräch.
Vorteile: So nützlich ist die STAR-Methode im Bewerbungsgespräch
Viele Personalverantwortliche nutzen die STAR-Interviewtechnik in Bewerbungsgesprächen. Auch Bewerber können darauf zurückgreifen, um ihre Antworten im Vorstellungsgespräch zu strukturieren. Für beide Seiten bietet die STAR-Methode Vorteile.
Als Interviewtechnik ist die STAR-Methode im Vorstellungsgespräch praktisch, weil sie auf detaillierte Informationen abzielt. Durch das strukturierte Vorgehen können Personaler und Führungskräfte nicht nur viel über potenzielle neue Mitarbeiter erfahren. Es fällt auch schneller auf, wenn hinter deren Behauptungen nicht viel steckt. Lügt eine Bewerberin oder übertreibt ein Kandidat, kann die STAR-Methode im Interview helfen, die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Praktisch an Fragen mit der STAR-Interviewtechnik ist auch, dass es dabei nicht um theoretische Situationen geht („Wie würden Sie sich verhalten, wenn …?“). Stattdessen stehen ganz konkrete Beispiele im Vordergrund. Der Bewerber kann also nicht das antworten, von dem er denkt, dass es gut ankommt. Er beschreibt vielmehr, wie er sich tatsächlich verhalten hat. Das ist aufschlussreicher als die Antworten auf theoretische Fragen.
Werden Fragen nach dem STAR-Prinzip aufgebaut, erfahren Personalverantwortliche nicht nur mehr über die Person, die ihnen gegenübersitzt, sondern auch über deren Arbeitsweise, Engagement und Ansätze. Wer die Kandidaten dank der STAR-Methode besser einschätzen kann, kann eine fundiertere Personalentscheidung treffen. Das hilft, Fehlbesetzungen zu vermeiden.
Warum es sich für Bewerber lohnen kann, die STAR-Methode heranzuziehen
Auch wenn Bewerber im Vorstellungsgespräch nicht mit der STAR-Interviewtechnik konfrontiert werden, kann es sinnvoll sein, die STAR-Methode im Bewerbungsgespräch zu nutzen. Mithilfe der STAR-Methode ist es leicht, die eigenen Antworten klar zu strukturieren. Für die Gesprächspartner werden bestimmte Situationen und Vorgehensweisen damit greifbarer. Es lohnt sich, nicht nur zu beschreiben, wie man bei verschiedenen Aufgaben agiert, sondern auch, zu welchen Ergebnissen das führt. Denn letztlich zählt für die Personalverantwortlichen, was man mit der eigenen Arbeit bewirken kann.
Antworten mit der STAR-Methode zu strukturieren, heißt, ins Detail zu gehen und konkrete Beispiele zu geben. Dadurch werden die eigenen Ausführungen plausibler und damit überzeugender. Zugleich ermöglicht das Antworten nach dem STAR-Prinzip, gezielt auf die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen zu sprechen zu kommen.
Die STAR-Methode kann auch zur Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch nützlich sein. Wenn Sie zum Beispiel mit anderen üben, können diese Ihnen Fragen anhand der STAR-Interviewtechnik stellen. Dadurch werden Sie auf den Prüfstand gestellt und sind besser vorbereitet, was das tatsächliche Vorstellungsgespräch angeht. Sie werden dazu angeregt, sich mit Ihren Merkmalen, Handlungsweisen, Stärken und Schwächen zu befassen. Diese Selbstreflexion ist eine gute Grundlage für ein Bewerbungsgespräch.
Die STAR-Methode als Interviewtechnik nutzen
Die STAR-Methode stellt für Interviewer eine systematische Möglichkeit dar, ihre Interviewpartner besser einschätzen zu können und gewünschte Informationen zu erhalten. Die Fragetechnik bietet sich für alle Arten von Fragen an. Im Vordergrund steht immer, mehr über die Ausgangssituation (S), die Aufgaben (T), das Verhalten (A) und die Ergebnisse (R) zu erfahren.
Wenn Personalverantwortliche die STAR-Methode im Vorstellungsgespräch nutzen möchten, können sie Bewerberinnen und Bewerber bitten, zurückliegende Situationen zu schildern. Das ist zum Beispiel mit einer Aufforderung wie dieser möglich: „Bitte schildern Sie doch mal, wie es dazu gekommen ist, dass Sie in Ihrem Job als X bei der Firma Y Z gemacht haben. Wie war die Ausgangssituation? Welche Aufgaben hatten Sie und wie sind Sie diese angegangen? Wie war das Ergebnis?“
Natürlich kann die STAR-Methode auch bei Bewerbungen genutzt werden, indem sie in ihre Bestandteile gesplittet wird. Personalverantwortliche nähern sich dann zum Beispiel erst mit gezielten Fragen der Ausgangslage, bevor sie mehr über die Aufgaben in Erfahrung bringen, die jemand ausgeübt hat. Als Nächstes fragen sie nach Handlungen und Vorgehensweisen, bevor sie sich in die Ergebnisse vertiefen.
Dabei ist es wichtig, dass der Bewerber oder die Bewerberin ins Detail geht. Ist das nicht der Fall, sollten Personaler nachhaken – so lange, bis sie die gewünschten Informationen erhalten haben. Wer die STAR-Interviewtechnik beherrscht, kann Bewerber durch die systematische Befragung oft sehr genau einschätzen. Dadurch ist es leichter, zu entscheiden, wer in die nächste Runde kommt und wem man absagt.
STAR-Methode im Bewerbungsgespräch: Tipps für Jobsuchende
Für Bewerberinnen und Bewerber kann es lohnenswert sein, sich mit dem STAR-Prinzip zu befassen. Wer sich mit der Methode auseinandersetzt, ist vorbereitet, wenn ihm die STAR-Interviewtechnik im Bewerbungsgespräch begegnet. Außerdem kann er sich die Herangehensweise zunutze machen, um seine Ausführungen zu strukturieren. Das macht seine Angaben nachvollziehbarer für die Entscheidungsträger auf der anderen Seite des Tisches.
Um die STAR-Methode im Bewerbungsgespräch optimal zu nutzen, müssen Bewerber ihre Bestandteile kennen. Üben Sie vorher: Überlegen Sie sich Fragen, die Ihnen gestellt werden könnten. Diese beantworten Sie dann anhand der STAR-Methode. Das STAR-Prinzip im Hinterkopf zu haben, kann auch helfen, mögliche Fragestellungen zu antizipieren. Machen Sie sich Gedanken darüber, über welche Erfahrungen und Qualifikationen die Verantwortlichen eventuell mehr wissen wollen. Gehen Sie nun die einzelnen Buchstaben von STAR durch, um alle Aspekte einer Thematik zu durchleuchten.
Wenn Sie im Vorstellungsgespräch auf Fragen mit der STAR-Methode antworten, ist es wichtig, dass Sie Ihre Antworten an die Stelle und das Unternehmen anpassen. Je nachdem, um welchen Job es bei welchem Arbeitgeber geht, können Ihre Ausführungen also etwas anders ausfallen. Wichtig: Bleiben Sie authentisch und unbedingt bei der Wahrheit. Es geht nicht darum, je nach Stelle etwas dazu zu erfinden, sondern unterschiedliche Aspekte in den Vordergrund zu rücken.
STAR-Methode: Beispiele
Wie es ganz konkret klingen kann, wenn jemand seine Antworten im Bewerbungsgespräch mithilft des STAR-Prinzips gliedert, zeigen die folgenden Beispiele.
Beispiel 1: Projekt
Frage: „Wie sind Sie vorgegangen, als Sie das Projekt XY bei Ihrem letzten Arbeitgeber übernommen haben?“
Mögliche Antwort: „Als ich das Projekt übernommen habe, war das Thema XY noch ganz neu in der Firma. Es gab niemanden, der sich im Detail damit beschäftigt hat. (S)
Nun hat mich mein Chef darum gebeten, Strategien und Ideen zu entwickeln. Das Ziel bestand darin, uns in diesem Bereich besser aufzustellen, um konkurrenzfähig zu sein. (T)
Ich bin dann so vorgegangen, dass ich zusammen mit zwei Kollegen verschiedene Ideen generiert habe. Zwei davon haben wir direkt getestet – mit einem klaren Ergebnis. (A)
Der Ansatz XY war wesentlich zielführender und hat zu so guten Ergebnissen geführt, dass es die Erwartungen des Arbeitgebers übertroffen hat. Seither ist X fest etabliert in der Firma.“ (R)
Beispiel 2: Teamkonflikt
Frage: „Gab es an Ihrem letzten Arbeitsplatz Konflikte im Team? Wenn ja, wie haben Sie sich verhalten?“
Mögliche Antwort: „Tatsächlich war die Zusammenarbeit der Kollegen nicht ohne Spannungen. Der Ursprung der persönlichen Konflikte lag zum Teil schon lange zurück. (S)
Ich habe mir vorgenommen, zwischen den betreffenden Kollegen zu vermitteln. Mir war klar, dass ich die Konflikte vielleicht nicht lösen kann. Mir war aber wichtig, dass sie die Zusammenarbeit nicht erschweren. (T)
Ich habe mit einem Kollegen unter vier Augen ein offenes Gespräch geführt. Dadurch habe ich mehr über den Konflikt erfahren. Mit einer anderen Kollegin habe ich anschließend ebenfalls darüber geredet. Das waren die beiden Personen, die die größten Probleme miteinander hatten. (A)
Die beiden haben sich zu einem Gespräch miteinander bereit erklärt, bei dem ich dabei war. Dabei ist es gelungen, die Animositäten auf sachliche Art und Weise beizulegen. Die Kollegen waren zwar keine besten Freunde, kamen anschließend aber wesentlich besser miteinander aus. Das hat sich positiv auf die Arbeitsatmosphäre ausgewirkt.“ (R)
Beispiel 3: Rückschlag
Frage: „Welcher Rückschlag hat Ihnen zuletzt zu schaffen gemacht? Wie sind Sie damit umgegangen?“
Mögliche Antwort: „Mein Chef hatte mich darum gebeten, eine Strategie für XY zu entwickeln. (S/T)
Ich habe dann, auch mithilfe von Brainstorming und Mind-Mapping, einige Ansätze erarbeitet. Als wir sie praktisch getestet haben, hatten sie aber leider nicht den gewünschten Effekt. Ich habe dann bei einem Spaziergang in einer Mittagspause noch mal mit etwas Abstand über die Sache nachgedacht. (A)
Da ist mir aufgefallen, wo mein Denkfehler lag. Ich hatte XY nicht ausreichend berücksichtigt. Das habe ich korrigiert – und konnte meinem Chef einen optimierten Plan vorschlagen, der seither genutzt wird.“ (R)
Fazit: Die STAR-Methode richtig nutzen
- Die STAR-Methode ist eine beliebte Interviewtechnik, die Bewerbern im Vorstellungsgespräch auf den Zahn fühlt. Personalverantwortliche können dabei mehr über die Persönlichkeit und Vorgehensweise von Kandidaten erfahren.
- Bewerber können die STAR-Methode im Bewerbungsgespräch nutzen, um ihre Antworten zu strukturieren. Das macht ihre Ausführungen nachvollziehbarer – und damit überzeugender.
- Auch zur Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch können sich Übungsfragen nach dem STAR-Prinzip eignen. Das zwingt Bewerber, im Detail über bestimmte Aspekte nachzudenken.
- Um für Fragen nach der STAR-Methode gewappnet zu sein, sollten Bewerber sich im Vorfeld eines Vorstellungsgesprächs damit befassen. Wer regelmäßig übt, kann im Bewerbungsgespräch einen besseren Eindruck hinterlassen.
- Bei ihren Antworten sollten Bewerber authentisch bleiben und die Stelle und das Unternehmen berücksichtigen.
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