Neue KI-Jobs: So wird Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt verändern
Geht es um den Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Arbeitswelt, stehen oft die befürchteten negativen Auswirkungen im Vordergrund. Es geht dann zum Beispiel um Jobs, die obsolet werden könnten. Dabei kann KI jedoch auch positive Veränderungen mit sich bringen, die den Arbeitsmarkt beleben können – dank Künstlicher Intelligenz können neue Jobs entstehen. In welchen Bereichen sich neue Tätigkeitsfelder auftun können und welche Chancen damit für Beschäftigte verbunden sind.
Veränderung in der Arbeitswelt durch KI
In Sachen Künstliche Intelligenz, kurz KI, hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Dabei handelt es sich um die Fähigkeit von Maschinen, menschliche Intelligenz nachzuempfinden und eigenständig zu agieren. Maschinen imitieren dabei typisch menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Planen, Lernen und Kreativität.
KI hat nicht nur das Potenzial, den Alltag an vielen Stellen zu verändern. Sie beeinflusst auch viele Prozesse und Abläufe in der Arbeitswelt. Immer mehr Unternehmen setzen KI ein. Das betrifft nahezu alle Branchen von der IT über Medien bis zur Fertigung und dem Dienstleistungssektor. Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung beeinflusst KI zum Beispiel die Vernetzung und eine zunehmende Automatisierung. Es ist davon auszugehen, dass KI in vielen Unternehmen gravierende Veränderungen bedingen wird – das hat Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.
Bislang sind KI-gestützte Prozesse aber in vielen Fällen noch Zukunftsmusik. Die tatsächliche Verbreitung von entsprechenden Instrumenten in Unternehmen ist zum jetzigen Zeitpunkt vergleichsweise gering, obgleich die Erwartungen an die neuen Technologien hoch sind.
Dass KI zu einem schnellen Wandel mit entsprechend hohem Anpassungsdruck führt, zeichnet sich derzeit nicht ab. In den meisten Fällen vollziehen sich die Veränderungen langsam und schrittweise. Das gibt Unternehmen die Chance, sich auf die neuen Möglichkeiten einzustellen.
Welche Auswirkungen KI auf die Arbeitswelt haben wird, lässt sich derzeit nicht verlässlich sagen. Zu unklar ist, welche innovativen Ansätze und technischen Möglichkeiten sich noch ergeben könnten. Außerdem kommt es auf die praktischen Anwendungsmöglichkeiten an – wie ausgereift neue Systeme sind, wie gut diese Ansätze implementiert werden können und ob Beschäftigte die nötigen Kompetenzen besitzen, die Möglichkeiten optimal zu nutzen.
Wie sich Künstliche Intelligenz auf Tätigkeitsfelder auswirken könnte
KI bietet ein enormes Potenzial – und könnte viele Aufgaben revolutionieren. Viele Prozesse lassen sich ganz oder teilweise mithilfe von KI umsetzen. Das könnte einen Großteil der Beschäftigten in der einen oder anderen Form betreffen. Nach einer Studie der Investmentbank Goldman Sachs könnten bis zu zwei Drittel der Arbeitsplätze in den USA in einem gewissen Maß durch Automatisierung geprägt werden. Generative KI könnte demnach bis zu einem Viertel der Tätigkeiten übernehmen, die bislang von Menschen ausgeübt werden.
Wie stark sich KI auf menschliche Arbeit auswirken könnte, unterscheidet sich je nach Tätigkeitsfeld. Welche Jobs am stärksten durch Entwicklungen in der Künstlichen Intelligenz betroffen sein könnten, haben Experten der University of Pennsylvania gemeinsam mit den ChatGPT-Entwicklern OpenAI untersucht.
In welchen Jobs KI eine besonders große Rolle spielen könnte
Demzufolge könnte KI besonders die Arbeit von Programmierern, Journalisten, Buchhaltern, Mathematikern, Dolmetschern und Schriftstellern prägen. KI-Systeme sind heute schon sehr gut darin, Texte zu erstellen, zu übersetzen oder Code zu entwickeln. Besonders aussichtsreich ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei Routineaufgaben, bei denen es klare Regeln und wiederkehrende Muster gibt. Das gilt auch dort, wo große Datenmengen gesammelt und verarbeitet werden müssen.
Nicht alle Tätigkeitsfelder werden in höherem Maße von KI betroffen sein. Überall dort, wo menschliche Handgriffe erforderlich sind, kann KI nur begrenzt genutzt werden. KI kann zum Beispiel keinen Tischler ersetzen, der ein Möbelstück fertigt. Sie kann keine Fliesen verlegen, Essen kochen oder Reifen wechseln.
Selbst dort, wo ein größerer Einfluss durch KI wahrscheinlich ist, heißt das nicht, dass Arbeitsplätze zwangsläufig wegfallen. In vielen Fällen ist es realistischer, dass sich KI und menschliche Arbeit ergänzen. Beschäftigte nutzen dann zum Beispiel KI-Systeme, die sie beaufsichtigen und deren Ergebnisse sie gegebenenfalls anpassen. Zugleich könnten sich Mitarbeiter in solchen Bereichen künftig stärker auf Aufgaben fokussieren, die nicht durch Künstliche Intelligenz abgedeckt werden können.
Neue Jobs durch KI: Wo sie entstehen könnten
Geht es darum, wie KI Berufe und Jobs verändern könnte, gibt es nicht nur negative Prognosen, die sich darum drehen, wie Künstliche Intelligenz Arbeitsplätze gefährden könnte. Es gibt auch viele Experten, die davon ausgehen, dass durch KI neue Berufe der Zukunft entstehen könnten. Auch diese Experten erwarten zwar, dass sich Tätigkeiten durch KI verlagern könnten. Zugleich prognostizieren sie aber, dass viele neue Arbeitsplätze durch Digitalisierung entstehen werden.
Nicht nur Experten, sondern auch Arbeitgeber in vielen Branchen gehen davon aus, dass durch KI Jobs entstehen werden. Das zeigt eine Befragung durch das Weltwirtschaftsforum WEF aus dem Jahr 2023. Neue Jobs durch KI erwartet demnach zum Beispiel die Mehrzahl der befragten Arbeitgeber in der Automobilindustrie, der Pflege, der Luft- und Raumfahrt und der IT. Dasselbe gilt für Unternehmen in Lehre und Ausbildung, Gesundheitswesen, öffentlichem Dienst und Groß- und Einzelhandel. Lediglich in den Bereichen Sport und Immobilien wird ein gegenläufiger Trend erwartet: Hier gehen die befragten Unternehmen mehrheitlich von einer Verdrängung von Arbeitsplätzen aus.
Neue KI-Berufe: Vom Datenkurator bis zum Interface-Designer
Dass durch KI Jobs entstehen können, ist keine reine Mutmaßung. Das Marktforschungsunternehmen Lightcast hat im Rahmen einer Studie herausgefunden, dass im Jahr 2023 mehr als 10.000 neue KI-Jobs im Bereich generative KI ausgeschrieben wurden – und das in vielen Fällen in Kombination mit Top-Gehältern.
Was sich durch KI für Berufe ergeben könnten, ist heute noch nicht verlässlich abzusehen. Dennoch zeichnen sich laut Weltwirtschaftsforum schon verschiedene konkrete KI-Jobs ab. Da wäre zum Beispiel die Tätigkeit als Datenkurator und -trainer. In diesem Job wählen Beschäftigte die Daten aus, die in KI-Systeme eingespeist werden. Diese Vorauswahl der Daten, anhand derer KI-Systeme trainiert werden, ist entscheidend für die Qualität der Ergebnisse.
Zu den neuen Berufen der Zukunft zählt auch die Arbeit als KI-Prompt-Ingenieur. In dieser Position entwickeln Beschäftigte Fragen für Chatbots, mit denen die Systeme getestet und optimiert werden können. Neu ist auch die Tätigkeit als Interface- und Interaktionsdesigner, in deren Rahmen Arbeitnehmer KI-Modelle optimieren, um Benutzern das beste Erlebnis bieten zu können.
Mit zusätzlichen Qualifikationen fit für die Zukunft
Besonders in Bereichen, in denen KI künftig zahlreiche Aufgaben übernehmen könnte, machen sich viele Beschäftigte Sorgen darüber, wie sicher ihr Arbeitsplatz ist. Wird bald ein Roboter oder ein KI-System ihre Aufgaben übernehmen und sie selbst obsolet machen? Das hängt zwar davon ab, welche konkrete Tätigkeit jemand ausübt und wie gut Künstliche Intelligenz dieselben Aufgaben erledigen könnte. Ebenso kommt es aber auch darauf an, welche Qualifikationen Arbeitnehmer zu bieten haben.
Obgleich es unwahrscheinlich ist, dass Künstliche Intelligenz Arbeitsplätze in großem Stil verdrängen wird, wird sich die Arbeitswelt durch KI strukturell verändern. Das sorgt auch für veränderte Erwartungen an Arbeitskräfte. Arbeitgeber werden künftig mehr Wert darauf legen, dass sich Beschäftigte mit neuen Technologien auskennen und diese anwenden und betreuen können.
Von ihren Beschäftigten wünschen sich Arbeitgeber laut einer Befragung des Weltwirtschaftsforums vor allem analytisches Denken, dicht gefolgt von Kompetenzen in den Bereichen KI und Big Data. Ebenso legen Unternehmen Wert auf kreatives Denken, Sozialkompetenz, Resilienz, Flexibilität und Agilität. Wichtig sind auch technologische Kompetenz, Gestaltungs- und Anwendungserfahrung und Neugier – Stichwort lebenslanges Lernen.
Kompetenzen und Wissen ausbauen
Für Arbeitnehmer gilt es somit, sich durch gezielte Weiterbildung fit für die Zukunft zu machen. Neue Jobs durch KI sind weniger eine Bedrohung, sondern können vielmehr eine Bereicherung sein und für neue Jobchancen sorgen, wenn jemand ein Experte im entsprechenden Bereich ist. Arbeitgeber werden immer Fachkräfte brauchen, die sich im Detail mit innovativen Technologien auskennen. Es lohnt sich also für Beschäftigte, sich zusätzliche Kompetenzen und tiefergehendes Wissen anzueignen.
Weiterbildungen sind auf verschiedenen Wegen möglich. Einerseits können sie mit der Unterstützung des Arbeitgebers geschehen – dieser hat schließlich ein Interesse daran, dass sich seine Beschäftigten mit KI-Systemen auskennen. Andererseits haben Beschäftigte immer die Möglichkeit, sich in Eigenregie weiterzubilden. Sie können sich zum Beispiel über Fachlektüre oder Blogs ins Thema einlesen, Podcasts hören oder an Kursen und Seminaren teilnehmen. Auch Videos, etwa auf Youtube, können hilfreich sein, um das eigene Wissen zu erweitern.
Um sich an die Veränderungen der Arbeitswelt durch KI anzupassen, sind jedoch nicht nur Arbeitnehmer und Arbeitgeber gefragt. Es ist auch Aufgabe der Politik, die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Wichtige Fähigkeiten und Kompetenzen, die im Rahmen von neuen technologischen Entwicklungen wichtig sind, sollten schon im Bildungssystem in ausreichendem Maße vermittelt werden. Hier besteht Anpassungsbedarf.
Fazit: Veränderungen der Arbeitswelt durch KI: Neue Chancen durch KI-Jobs
- Künstliche Intelligenz sorgt für grundlegende Veränderungen in der Arbeitswelt. Das betrifft zum Beispiel Aufgaben, Prozesse und Vorgehensweisen.
- Für die Mehrzahl der Arbeitnehmer könnten sich durch KI Änderungen in Tätigkeiten und Abläufen ergeben.
- Manche Tätigkeiten können KI-Systeme ersetzen, vor allem Routineaufgaben mit klaren Regeln. Dass Künstliche Intelligenz Arbeitsplätze in großem Stil verdrängen wird, ist jedoch unwahrscheinlich.
- KI kann für neue Berufe der Zukunft sorgen: Arbeitgeber brauchen Experten, die sich mit den neuen Systemen auskennen. Ohne erfahrene Fachkräfte kann das Potenzial von KI nicht ausgeschöpft werden.
- Mit gezielter Weiterbildung können sich Beschäftigte fit für die Zukunft machen. Wer sich wichtige Kompetenzen und Fähigkeiten aneignet, hat bessere Jobaussichten und bleibt am Arbeitsmarkt gefragt.
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